Kant beginnt den ersten Abschnitt der Grundlegung der Metaphysik der Sitten mit den Worten: „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein GUTER WILLE“. Der Wille ist in praktischer Hinsicht frei, da wir nicht anders als unter der Idee der Freiheit handeln können. Der Wille ist kein bloßer Wunsch, da dieser immer aus einer Neigung hervorgeht, und nicht frei sein kann; der durch einen Wunsch geleitete Wille ist heteronom, sprich unfrei und fremdbestimmt. Der in praktischer Hinsicht freie Wille kann also durchaus unfrei sein, aber nur insofern er sich selbst für die Heteronomie entscheidet, d. h. sich von äußeren und kontingenten Bestimmungen leiten lässt, anstatt für sich selbst gesetzgebend zu sein. Durch Menschenliebe oder Wohlwollen wird der Wille nicht zu einem guten Willen; der bloße Wunsch, alle Menschen für alle Zeiten glücklich zu machen, hat überhaupt keinen moralischen Wert. Wenn nichts ohne Einschränkung als gut betrachtet werden kann, als ein guter Wille, so ist es naheliegend, dass nur ein böser Wille als uneingeschränkt böse gesehen werden kann. Dies setzt jedoch einen positiven Begriff des Bösen voraus, welches nicht ein bloßer Mangel des Guten sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: das radikale Gute
- Der kategorische Imperativ
- Das radikale Böse
- Schlusswort: Aufrichtigkeit und Würde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Kants Konzept des radikalen Bösen. Sie analysiert, wie Kant die Freiheit des Willens und den kategorischen Imperativ verwendet, um das Problem des Bösen zu erklären.
- Der gute Wille als das höchste Gut
- Der kategorische Imperativ und die Autonomie des Willens
- Die Bedeutung der Pflicht und des Naturgesetzes
- Die menschliche Würde als Zweck an sich
- Das Problem des radikalen Bösen in Kants Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: das radikale Gute
Kant beginnt seine Argumentation mit der Feststellung, dass der gute Wille das einzige Gut ist, das uneingeschränkt gut ist. Der Wille ist in praktischer Hinsicht frei, da wir nicht anders als unter der Idee der Freiheit handeln können. Der gute Wille ist unabhängig von seinen Folgen und basiert auf der Autonomie des Willens, der sich selbst Gesetze gibt.
Der kategorische Imperativ
Kant unterscheidet zwischen hypothetischen und kategorischen Imperativen. Der hypothetische Imperativ ist ein Mittel-Zweck-Gebot, während der kategorische Imperativ die Form der Gesetzmäßigkeit beinhaltet. Der kategorische Imperativ fordert uns auf, so zu handeln, dass die Maxime unserer Handlung ein allgemeines Gesetz werden könnte. Kant stellt eine Verbindung zwischen dem Naturgesetz und der Freiheit her und zeigt, dass sowohl die kausal determinierte Welt als auch der freie Wille unter derselben Form der Gesetzmäßigkeit zu denken sind.
- Arbeit zitieren
- B. A. Konstantin Karatajew (Autor:in), 2012, Das radikale Böse bei Kant, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192591