Die politische Zersplitterung Europas begünstigte vom späten Mittelalter bis zum 20.
Jahrhundert einen raschen wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt. Auch auf
politischen und militärischen Gebieten kam es durch die Vielzahl politischer Akteure zu
ständigen Veränderungen.1 Teil dieses Prozesses ist die Entstehung und Fortentwicklung der
stehenden Heere als dominierende militärische Organisationsform in der Zeit des
Absolutismus.2 Der innere Aufbau der stehenden Söldnerheere war in ganz Europa ähnlich.
Sie bestanden aus Soldaten und Offizieren aus ganz Europa und unter ihnen fand laufend ein
gewisser Personalaustausch statt.3 Zugleich ist die Armee von zentraler Bedeutung für den
Herrscher, der mit ihr vollkommene Souveränität nach innen und außen zu erlangen versucht. [...]
1 Kennedy, Paul: Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von
1500-2000. Frankfurt/M., 2000, S. 55ff.; Die Veränderungen auf militärischem Gebiet waren ein
kontinuierlicher Prozess mit vielen kleinen technischen, taktischen und administrativen Innovationen. Vgl.
Nowosadtko, Jutta: Krieg, Gewalt und Ordnung. Einführung in die Militärgeschichte. Tübingen, 2002, S. 217;
Zur Debatte einer militärischen Revolution zwischen Spätmittelalter und 18. Jahrhundert. Vgl. ebd., S. 213ff.
2 Zum Problem des Absolutismus-Begriffes Asch Ronald G.,/ Duchhardt, Heinz: Die Geburt des „Absolutismus“
im 17. Jahrhundert. Epochenwende der europäischen Geschichte oder optische Täuschung? In: Asch/ Duchhardt
(Hg.): Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa
(ca. 1550-1700). Köln, Weimar, Wien, 1996; Duchhardt, Heinz: Das Zeitalter des Absolutismus. 2. Aufl.,
München, 1992, S. 166ff.; Absolutismus war letzten Endes nur ein politisches Programm, welches die
Monarchen verfolgten, aber nie erreichten. Vgl. Asch/ Duchhardt, 1996, S. 3; Da aber ein alternativer Terminus
fehlt, welcher in ähnlicher Weise für die Herrschaftsverdichtung und Fürstenbezogenheit des 17. und 18.
Jahrhunderts steht, plädieren beide Autoren für eine Beibehaltung des Begriffes. Vgl. ebd., S. 24
3 Hohrath, Daniel: Spätbarocke Kriegspraxis und aufgeklärte Kriegswissenschaften. Neue Forschungen und
Perspektiven zu Krieg und Militär im „Zeitalter der Aufklärung“. In: Hohrath/ Gerteis (Hg.): Die Kriegskunst im
Lichte der Vernunft: Militär und Aufklärung im 18. Jahrhundert. Teil 2. Hamburg, 1999, S. 5-47, S. 9
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strukturveränderung der Heere im 17. Jahrhundert
- Die Kriegsführung
- Heer und Gesellschaft
- Die Bedeutung des stehenden Heeres für die europäischen Staaten
- Die Zunahme der Staatsmacht
- Das Finanzwesen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung der stehenden Heere im Zeitalter des Absolutismus. Sie untersucht die strukturellen Veränderungen der Armeen im 17. Jahrhundert, die Auswirkungen der Kriegsführung auf die Gesellschaft sowie die Bedeutung des stehenden Heeres für die Stärkung der Staatsmacht und das moderne Finanzwesen.
- Entstehung und Entwicklung der stehenden Heere im 17. Jahrhundert
- Zusammenhang zwischen Strukturveränderung und Kriegsführung
- Einfluss des Militärs auf die Gesellschaft
- Die Bedeutung des stehenden Heeres für die Staatsmacht
- Die Rolle des Militärs für die Entwicklung des modernen Finanzwesens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema des stehenden Heeres im Absolutismus ein und beleuchtet die historische Entwicklung und Forschungslandschaft. Sie beschreibt die Entstehung der stehenden Heere als Reaktion auf die Herausforderungen des späten Mittelalters und die Folgen des Dreißigjährigen Krieges.
- Strukturveränderung der Heere im 17. Jahrhundert: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der stehenden Heere im 17. Jahrhundert, ausgehend von den Landesdefensionswerken und den Söldnerheeren des Dreißigjährigen Krieges. Es analysiert die Entstehung der staatlich kontrollierten stehenden Heere und die strukturellen Veränderungen, die diese Entwicklung prägten.
- Die Kriegsführung: Dieses Kapitel fokussiert auf die Kriegsführung im Zeitalter des Absolutismus. Es untersucht die Auswirkungen der neuen Militärorganisation auf die Taktik und Strategie sowie die Rolle der barocken Ideale von Vernunft und Rationalität in der Kriegsführung.
- Heer und Gesellschaft: Dieses Kapitel analysiert den Einfluss des stehenden Heeres auf die Gesellschaft. Es betrachtet die Auswirkungen der militärischen Präsenz auf die soziale Struktur, die Wirtschaft und die Kultur.
- Die Bedeutung des stehenden Heeres für die europäischen Staaten: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle des stehenden Heeres für die Stärkung der Staatsmacht und die Entwicklung des modernen Finanzwesens. Es untersucht die Zusammenhänge zwischen bewaffneter Macht, Staatsbildung und Finanzwesen.
Schlüsselwörter
Stehendes Heer, Absolutismus, Militärgeschichte, Kriegsführung, Strukturveränderung, Staatsmacht, Finanzwesen, Dreißigjähriger Krieg, Landesdefension, Söldnerheer, Vernunft, Rationalität, Gesellschaft, Europa, 17. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Jörg Hauptmann (Autor:in), 2003, Das stehende Heer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19275