Die Rundfunkoper Ein Landarzt nach der gleichnamigen Erzählung von Franz Kafka aus den Jahren 1916/17 wurde 1951 als Auftragswerk des damaligen NWDR von Hans Werner Henze geschrieben; 1996 wurde es vom Komponisten in einer revidierten Fassung nochmals vorgelegt. Das Werk wird zunächst in den Kontext seiner Zeit gestellt. Im Fokus steht die Wahl des Librettos vor dem Hintergrund der neu einsetzenden Kafka-Rezeption nach dem 2. Weltkrieg. Danach wird das Werk unter den möglichen Gattungsbezeichnungen „Literaturoper“ und „Funkoper“ bzw. „Rundfunkoper“ diskutiert. Im zweiten Teil werden Beobachtungen zur Komposition angestellt: Form und Struktur werden untersucht (traditionelle Formschemata sowie die zwölftönige Struktur), außerdem die Verwendung von musikalischen Zitaten sowie die funkspezifischen Eigenschaften. Ein Vergleich der beiden, mehr als vierzig Jahre auseinanderliegenden Fassungen der Funkoper bildet den Abschluss der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DAS LIBRETTO: FRANZ KAFKAS ERZÄHLUNG EIN LANDARZT
- 2. 1. DIE REZEPTION KAFKAS NACH DEM 2. WELTKRIEG BIS 1951
- 2.2. DIE REZEPTION AB DEN 1950ER JAHREN
- 2. 3. „KUNST BEDEUTET VORGEFÜHL\": HENZES ANKNÜPFUNG AN DAS WERK KAFKAS UND SCHÖNBERGS
- 3. ZUR ENTSTEHUNG UND WIRKUNG DER FUNKOPER EIN LANDARZT
- 4. EIN LANDARZT ALS LITERATUROPER
- 5. EIN LANDARZT ALS FUNKOPER
- 5. 1. DIE FUNKOPER VON IHREN ANFÄNGEN BIS ZUM ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGS
- 5. 2. DIE FUNKOPER NACH 1945
- 5. 3. HANS WERNER HENZE UND DIE FUNKOPER: ,,EINE ART MONDSCHIFF"
- 6. HANS WERNER HENZES FUNKOPER EIN LANDARZT. BEOBACHTUNGEN ZUR KOMPOSITION
- 6. 1. DIE TEXTVORLAGE UND HENZES BEARBEITUNG
- 6.2. FORM UND STRUKTUR
- 6. 2. 1. AUFBAU
- 6. 2. 2. MUSIKALISCHE FORMEN
- 6. 2. 2. 1. RONDOFORMEN
- 6. 2. 2. 2. VARIATIONSFORMEN
- 6. 2. 2. 3. TANZSÄTZE UND FUGATO
- 6. 2. 3. DIE ZWÖLFTONTECHNIK
- 6. 3. DAS ZITAT
- 6. 4. DAS,,FUNKISCHE\" DER OPER
- 6. 4. 1. DAS ORCHESTER UND DER SPRECHGESANG
- 6. 4. 2. DIE FUNKTECHNISCHEN MITTEL
- 6. 5. DIE FASSUNGEN VON 1951 UND 1996 IM VERGLEICH
- 7. SCHLUSSWORT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit analysiert Hans Werner Henzes Rundfunkoper „Ein Landarzt“ und beleuchtet dabei die Einbindung des Werks in den zeitgeschichtlichen und literarischen Kontext. Der Fokus liegt auf der Rezeption Franz Kafkas nach dem Zweiten Weltkrieg, der Entstehung und Wirkung der Funkoper sowie auf der spezifischen Form und Struktur der Komposition. Die Arbeit analysiert die Verwendung von musikalischen Zitaten, die Rolle des Sprechgesangs und die Funktechnischen Mittel in Henzes Werk.
- Die Rezeption von Franz Kafkas Werk nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Entstehung und Bedeutung der Rundfunkoper als Kunstform
- Die Beziehung zwischen Literatur und Musik in Henzes „Ein Landarzt“
- Die Analyse der musikalischen Form und Struktur der Oper
- Die Rolle der Funktechnik in der Komposition von Henzes Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Entstehung von Henzes „Ein Landarzt“ im Jahre 1951 beleuchtet. Anschließend untersucht das zweite Kapitel die Rezeption von Franz Kafkas Werk nach dem Zweiten Weltkrieg und die Auswirkungen auf die zeitgenössische Interpretation seiner Werke. Im dritten Kapitel werden die Entstehung und die Wirkungsgeschichte der Rundfunkoper beleuchtet, die in Deutschland seit den 1920er Jahren an Bedeutung gewann.
Kapitel vier geht auf die spezifischen Merkmale der Literaturoper ein und analysiert „Ein Landarzt“ in diesem Kontext. Kapitel fünf befasst sich mit der besonderen Form der Funkoper, die Henze für seine Komposition wählte. Hier werden die Geschichte, die Besonderheiten und die Anforderungen der Funkoper ausführlich erläutert. Das sechste Kapitel analysiert die Komposition von „Ein Landarzt“ unter Berücksichtigung der Form, Struktur und des musikalischen Materials. Die Untersuchung befasst sich mit traditionellen Formschemata, der Zwölftontechnik und dem Einsatz von Zitaten. Außerdem werden die funkspezifischen Eigenschaften des Werkes, wie der Einsatz des Sprechgesangs und die Funktechnischen Mittel, im Detail erläutert.
Schlüsselwörter
Franz Kafka, Rundfunkoper, Hans Werner Henze, Literaturoper, Zwölftontechnik, Sprechgesang, Funktechnische Mittel, Rezeption, Komposition, Musiktheater, Zeitgeschichte, Literatur, Form, Struktur.
- Arbeit zitieren
- Karin Pfundstein (Autor:in), 2008, Hans Werner Henzes Funkoper "Ein Landarzt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192782