Laut einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit, auf die sich aktuelle Medienberichte im Januar 2012 stützten, nahm in Deutschland die Zahl der Kinder, die in Armut aufwachsen, d.h. unter 15-Jährige, die von Hartz-IV leben, in den letzten Jahren (von 2006 bis 2011) von 1,9 Millionen auf knapp 1,64 Millionen Kinder ab (vgl. ZEIT-Online: Kinderarmut sinkt deutlich, 2012; SPIEGEL-Online: Zahl der Hartz-IV-Kinder drastisch gesunken, 2012). Dies scheint auf den ersten Blick als ein Erfolg zu verbuchen zu sein. Die Bundesagentur für Arbeit kann in den Beiträgen sehr gut darstellen, dass einige Eltern, die Sozialleistungen wie Hartz-IV bezogen, wieder in den Arbeitsmarkt integriert wurden, wobei die Berichte jedoch keine Aussage darüber geben, ob Eltern z.B. im Niedriglohnsektor arbeiten und Kinder damit dennoch Einschränkungen in ihren Lebenslagendimensionen erleben. Um die Angaben weiter zu relativieren lohnt sich ein Blick auf die stetig sinkende Geburtenrate, was u.a. auch der Paritätische Wohlfahrtsverband anmerkt (vgl. Ostthüringer Zeitung [OTZ] Studie: Skandalös hohe Kinderarmut in Deutschland, 2012 – angefügt auch im Anhang S. 21). Es zeigt sich, dass zwischen 2006 und 2011 zwar die Zahl der Kinder, die von Hartz-IV leben, zurückgegangen ist, gleichzeitig aber auch die Gesamtkinderzahl von stark gesunken ist. Weiterhin müssen auch regionale Unterschiede betrachtet werden, sodass ein Rückgang der Armut bei Kindern v.a. in Großstädten wie Bremen, Hamburg oder Berlin kaum sichtbar wird. Der Paritätische verweist hierbei v.a. auf das Ruhrgebiet, in dem die Hartz-IV-Quote „mit 25,6% mittlerweile höher [ist] als in Ostdeutschland“ (Schneider, U. in OTZ: Studie: Skandalös hohe Kinderarmut in Deutschland, 2012).
Es zeigt sich demnach, dass Kinderarmut ein sehr zentrales Thema in Deutschland bleibt und es äußerst lohnenswert ist, einen Blick auf präventive Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Verminderung von Armutsfolgen auf Kinder zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kinderarmut in Deutschland
- Definition und Ausmaß
- Auswirkungen von Armut auf die Lebenslagendimensionen von Kindern
- Perspektivwechsel: von der Defizit- zur Ressourcenperspektive
- Kindbezogene Armutsprävention
- Definition und Rechtsgrundlage.
- Zielstellungen
- Umsetzung
- Beispielprojekt auf kommunaler Ebene: „Mo.Ki – Monheim für Kinder“
- Allgemeines
- Bausteine der Prävention
- Bausteine der Präventionskette und aktuelle Beispiele
- Zusammenfassung
- Fazit und Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Thema der Kinderarmut in Deutschland. Ziel ist es, die aktuelle Situation zu beleuchten, Kinderarmut zu definieren, die Auswirkungen auf die Lebenslagen von Kindern zu untersuchen und präventive Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung von Armutsfolgen zu beleuchten. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Risikofaktoren und Schutzfaktoren, die das Grundgerüst für eine kindbezogene Armutsprävention bilden. Darüber hinaus wird ein Beispielprojekt auf kommunaler Ebene vorgestellt, das vielversprechende Ansätze zur Armutsprävention bietet.
- Definition und Ausmaß von Kinderarmut in Deutschland
- Auswirkungen von Armut auf verschiedene Lebensbereiche von Kindern
- Wichtige Risikofaktoren und Schutzfaktoren bei Kinderarmut
- Bausteine und Zielsetzungen der kindbezogenen Armutsprävention
- Beispielprojekt "Mo.Ki – Monheim für Kinder" als Modell für präventive Maßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Kinderarmut ein und beleuchtet die aktuelle Situation in Deutschland. Sie stellt fest, dass Kinderarmut ein zentrales Thema bleibt und präventive Maßnahmen notwendig sind, um die negativen Folgen für Kinder zu mindern.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition und dem Ausmaß von Kinderarmut in Deutschland. Es beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Kinderarmut und zeigt auf, wie sich niedriges Familieneinkommen auf die Lebenslagen von Kindern auswirkt. Zudem werden verschiedene Risikofaktoren für Kinderarmut sowie Schutzfaktoren, die eine positive Entwicklung fördern können, diskutiert.
Kapitel 3 analysiert die kindbezogene Armutsprävention. Es definiert den Begriff, untersucht die Rechtsgrundlagen und beleuchtet die Zielstellungen und die Umsetzung von präventiven Maßnahmen. Die Bedeutung von Schutzfaktoren für eine erfolgreiche Armutsprävention wird hervorgehoben.
Kapitel 4 präsentiert das Beispielprojekt "Mo.Ki – Monheim für Kinder" auf kommunaler Ebene. Es beschreibt die allgemeinen Ziele des Projekts, die Bausteine der Prävention und die verschiedenen Elemente der Präventionskette.
Schlüsselwörter
Kinderarmut, Lebenslagen, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, kindbezogene Armutsprävention, Präventionskette, kommunale Projekte, „Mo.Ki – Monheim für Kinder“, Lebenslagendimensionen, materielle Grundversorgung, kulturelle Lage, soziale Lage, gesundheitliche Lage, AWO-ISS-Studie.
- Quote paper
- Monique Wicklein (Author), 2012, Kindbezogene Armutsprävention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192786