A. Hergang der Analyse
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die wesentlichen Merkmale und Unterschiede der Organisationstypen deutscher Gemeindeordnungen an ausgewählten Beispielen herauszustellen. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf den Zeitraum von 1945 bis circa 1980 gelegt. Die Entwicklungen in der sowjetischen Besatzungszone sollen nicht betrachtet werden.
Bei der folgenden Darstellung wird von vier Grundtypen der Gemeindeverfassungen ausgegangen (Magistratsverfassung, Süddeutsche Ratsverfassung, Norddeutsche Ratsverfassung, Bürgermeisterverfassung), wobei die drei erstgenannten den Schwerpunkt der Betrachtungen bilden.
Bei der Analyse der Kommunalverfassungen werden die Hauptorgane der Gemeinde genannt und deren Aufgabenbereich kurz umrissen. Im Zuge dieser Betrachtung soll die Frage geklärt werden, wie die Entscheidungsbefugnisse zwischen den Organen verteilt sind. Dabei wird zwischen monistischen (Erstzuständigkeit eines Organs) und dualistischen (zwei Organe erstzuständig) Verfassungen unterschieden. In einem weiteren Punkt dieser Arbeit geht es um die Organisation der Verwaltungsspitze. Hierbei ist die Frage zu klären, ob die Verwaltungsleitung kollegial (Verwaltung durch ein Kollegium) oder monokratisch (Verwaltung durch eine Person) organisiert ist. Zusätzliches Erkenntnisinteresse besteht hinsichtlich der Vereinigung bzw. Trennung von Ratsvorsitz und Verwaltungsleitung (Einköpfigkeit bzw. Zweiköpfigkeit) in einem Organ und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Kommunalpolitik.
Bei der Analyse der Gemeindeordnungen ist zu beachten, dass sich hinter Bezeichnungen wie beispielsweise der des Bürgermeisters oft völlig verschiedene Ämter und Aufgaben verbergen. Während der Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen Vorsitzender der Gemeindevertretung ist, steht er in Hessen an der Verwaltungsspitze.
Auf die vielfältigen Reformen ab 1990 soll in der Schlussbemerkung verwiesen werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Hergang der Analyse
- B. Grundlagen
- I. Garantie kommunaler Selbstverwaltung
- II. Kommunale Selbstverwaltung unter den Besatzungsmächten
- C. Merkmale und Unterschiede der Kommunalverfassungen
- I. Magistrats- und Bürgermeisterverfassung am Beispiel Hessen
- 1. Die Bürgervertretung
- 2. Die Gemeindeverwaltung / Der Magistrat
- 3. Der hessische Bürgermeister
- 4. Die Aufteilung der Entscheidungsbefugnis
- 5. Vergleich zur Bürgermeisterverfassung
- II. Die Süddeutsche Ratsverfassung am Beispiel Bayern
- 1. Die Bürgervertretung
- 2. Die Gemeindeverwaltung / Der bayerische (erste) Bürgermeister
- 3. Die Aufteilung der Entscheidungsbefugnis
- III. Die Norddeutsche Ratsverfassung am Beispiel Nordrhein-Westfalen
- 1. Die Bürgervertretung
- 2. Die Gemeindeverwaltung / Der Gemeindedirektor
- 3. Der Nordrhein-Westfälische Bürgermeister
- 4. Die Aufteilung der Entscheidungsbefugnis
- I. Magistrats- und Bürgermeisterverfassung am Beispiel Hessen
- D. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den wesentlichen Merkmalen und Unterschieden der Organisationstypen deutscher Gemeindeordnungen im Zeitraum von 1945 bis circa 1980. Sie analysiert die drei Haupttypen von Gemeindeverfassungen (Magistratsverfassung, Süddeutsche Ratsverfassung, Norddeutsche Ratsverfassung) im Vergleich zur Bürgermeisterverfassung. Die Arbeit konzentriert sich auf die Hauptorgane der Gemeinde, deren Aufgabenbereiche und die Verteilung der Entscheidungsbefugnisse zwischen diesen Organen. Dabei werden monistische und dualistische Verfassungen sowie die Organisation der Verwaltungsspitze (kollegial vs. monokratisch) beleuchtet.
- Vergleichende Analyse der Organisationstypen deutscher Gemeindeordnungen
- Hauptorgane der Gemeinde und ihre Aufgabenbereiche
- Verteilung der Entscheidungsbefugnisse zwischen den Organen
- Monistische und dualistische Verfassungen
- Organisation der Verwaltungsspitze (kollegial vs. monokratisch)
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschreibt den Hergang der Analyse und definiert den Fokus der Arbeit auf die Untersuchung der Gemeindeverfassungen in Deutschland nach dem Krieg. Es werden die drei Haupttypen der Gemeindeverfassungen (Magistratsverfassung, Süddeutsche Ratsverfassung, Norddeutsche Ratsverfassung) und die Vergleichsbasis, die Bürgermeisterverfassung, vorgestellt. Kapitel B beleuchtet die Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland. Das Kapitel erklärt das Recht zur Selbstverwaltung der Gemeinden, die staatliche Zuordnung der Gemeinden und die Rechtspersönlichkeit der Gemeinden.
Kapitel C befasst sich mit den Merkmalen und Unterschieden der Kommunalverfassungen anhand von drei ausgewählten Beispielen: Hessen (Magistratsverfassung), Bayern (Süddeutsche Ratsverfassung) und Nordrhein-Westfalen (Norddeutsche Ratsverfassung). Die Kapitel beschreiben die Bürgervertretung, die Gemeindeverwaltung und die Organisation der Verwaltungsleitung in jedem Bundesland. Der Fokus liegt auf der Aufteilung der Entscheidungsbefugnisse zwischen den verschiedenen Organen.
Schlüsselwörter
Kommunale Selbstverwaltung, Gemeindeverfassung, Magistratsverfassung, Süddeutsche Ratsverfassung, Norddeutsche Ratsverfassung, Bürgermeisterverfassung, Gemeindeorgane, Entscheidungsbefugnisse, monistisch, dualistisch, Verwaltungsspitze, kollegial, monokratisch.
- Quote paper
- Jens Huke (Author), 2002, Wesentliche Merkmale und Unterschiede der traditionellen Gemeindeverfassungen so, wie sie nach dem Krieg in Deutschland eingeführt wurden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19291