Siegfried Lenz’ Erzählung „Die Strafe“ von 1970 besticht durch die unkonventionelle Herangehensweise an eine wichtige und ernsthafte Thematik der Nachkriegs- und auch der heutigen Zeit. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie mit der Schuld, die sich die Generation, die im Nationalsozialismus erwachsen war, aufgeladen hat, umgegangen werden soll. Dabei berücksichtigt Lenz zwei Perspektiven: die der Kriegsgeneration und die der Nachkriegsgeneration, die der Väter und die der Söhne, die beide mit dieser Schuld umgehen müssen. Ihr Verhältnis in der Erzählung soll im Zusammenhang mit den Verkehrungen beleuchtet werden. Beide sind jeweils eine Seite der gleichen Verkehrung. Ist zum Beispiel der Vater der Selbstankläger, wird dem Sohn die ihm empirisch eigentlich zustehende Rolle genommen. Dass er sie auch nicht haben will, entbindet den Vater von einem äußeren Zwang, die Verantwortung für seine Vergangenheit auf sich zu nehmen und die Belastung des Gewissens kommt zum Vorschein.
Inhaltsverzeichnis
- Thema und Arbeitsziel
- Lenz' Literaturkonzept und „Die Strafe“
- Funktion und Gehalt der Verkehrungen
- Der Generationenkonflikt
- Schlussbetrachtung
- Quellen und Literatur
- Untersuchter Text
- Poetologische Texte
- Aufsätze und Literatur (Auswahlbibliographie)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Siegfried Lenz' Erzählung „Die Strafe“ aus dem Jahr 1970 und befasst sich mit der Frage, wie die Generation der im Nationalsozialismus Erwachsen gewordenen mit der eigenen Schuld umgeht. Der Fokus liegt auf dem Verhältnis zwischen Vater und Sohn, das von Verkehrungen geprägt ist. Durch diese Umkehrungen von Rollen und Perspektiven entlarvt Lenz die Mechanismen des Schuldabbaus und der Verdrängung.
- Die Funktion und der Gehalt der Verkehrungen in der Erzählung
- Die Darstellung des Generationenkonflikts zwischen Vater und Sohn
- Die Bedeutung von Schuld und Verantwortung in Bezug auf die Vergangenheit
- Die Rolle des Gewissens in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
- Lenz' literarisches Konzept und seine Auseinandersetzung mit der Zeitgenossenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Thema und Arbeitsziel: Die Einleitung stellt die Thematik der Erzählung vor: den Umgang mit der Schuld der Kriegsgeneration und das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Die Arbeit untersucht die Funktion und den Gehalt der Verkehrungen in der Erzählung.
- Lenz' Literaturkonzept und „Die Strafe“: Dieses Kapitel beschreibt Lenz' literarisches Konzept, das sich mit der Auseinandersetzung mit der Zeitgenossenschaft und der Frage nach der Vergangenheitsbewältigung beschäftigt.
- Funktion und Gehalt der Verkehrungen: Hier werden die Verkehrungen in der Erzählung analysiert. Dabei werden die Verkehrung selbst und ihr Gegenteil gegenübergestellt, um die Kritik an der Realität und die Proklamation des Idealfalls zu beleuchten.
- Der Generationenkonflikt: In diesem Kapitel wird der Konflikt zwischen Vater und Sohn, der sich durch die Verkehrungen widerspiegelt, genauer untersucht. Die Frage, wie sich der Sohn mit der Vergangenheit seines Vaters auseinandersetzt, steht im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Verkehrungen, Generationenkonflikt, Schuld, Verantwortung, Vergangenheitsbewältigung, Gewissen, Zeitgenossenschaft, Nationalsozialismus, Krieg, Vater-Sohn-Beziehung, Literaturkonzept, Siegfried Lenz, „Die Strafe“
- Quote paper
- Anne Grabinsky (Author), 2001, Gehalt und Funktion der Verkehrungen in Siegfried Lenz’ Erzählung „Die Strafe“ (1970), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192944