Auf Grund der zunehmenden Globalisierung und des Drucks der Kapitalmärkte findet auch in
Deutschland die Orientierung der Unternehmensführung am Shareholder Value zunehmend
Verbreitung. Da bislang noch nicht untersucht wurde, welche Konsequenzen die
anteilseignerorientierte Zielsetzung einer Maximierung des Unternehmenswertes für das
Human Resource Management besitzt, beschäftigt sich diese Seminararbeit kritisch mit der
Bedeutung und den Implikationen des Shareholder Value Ansatzes für das
Personalmanagement. Ein besonderes Gewicht in meiner Analyse spielt dabei die
Fragestellung, ob in der Art und Weise, in der Top Manager entlohnt werden, eine Triebfeder
für die in den letzten Jahren verstärkt zu beobachtende Ausrichtung der
Unternehmensstrategien am Shareholder Value zu suchen ist. Die Verbreitung von
Entlohungssystemen für Führungskräfte mit Aktienoptionskomponenten hat zu einer
Interessenharmonisierung zwischen Top Management und Investoren geführt. Beide Gruppen
profitieren direkt von einem steigenden Unternehmenswert. Gerade aus
sozialwissenschaftlicher Sicht stellt sich die Frage, welche Folgen eine verstärkte Ausrichtung
der Unternehmensstrategie am Aktienkurs für die anderen am Unternehmen Beteiligten
Interessengruppen hat. Werden die Belegschaften zu Gunsten eines höheren Aktienkurses und
damit auch zu Gunsten einer höheren Vergütung für den Vorstand entlassen oder sind es
tatsächlich zwingende ökonomische Erfordernisse, die zu Downsizing, Outsourcing und dem
Umbau ganzer Konzerne führen. Um ein Verständnis dafür zu liefern, welche theoretischen
Grundlagen als Ausgangsbasis für die praktizierten Vergütungsformen dienen, beschäftigt
sich der erste Teil dieser Arbeit mit verschiedenen Aspekten der Führungskräftevergütung. Es
wird analysiert, wie strategische Anreizsysteme aufgebaut sind, damit die Führungskräfte
auch wirklich die strategischen Ziele der Eigentümer verfolgen. Der zweite Abschnitt
behandelt ausgehend von einer Grunddarstellung des Shareholder Value Ansatzes mit dessen
Einflüssen auf die Bildung von Unternehmensstrategien. Dabei wird untersucht, ob zwischen
Vergütungsform des Top Managements und Ausrichtung am Shareholder Value ein
Zusammenhang besteht. Abschließend wird die zentrale These dieser Arbeit erörtert: Die
Bezüge der Manager, die verstärkt Shareholder Value Praktiken durchsetzen, sind in
besonderem Maße an den Aktienkurs gekoppelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aspekte der Führungskräftevergütung
- Theoretische Erklärungsansätze zur Managervergütung
- Begriff und Funktionen von Anreizsystemen
- Überblick über verschiedene Vergütungsmodelle
- Die Bedeutung von Stock Options in der betrieblichen Praxis
- Strategisch orientierte Anreizsysteme
- Kritik an bestehenden Anreizsystemen
- Der Shareholder Value Ansatz
- Die Grundidee der wertorientierten Unternehmensführung
- Shareholder Value orientierte Unternehmensstrategien
- Managervergütungen in Shareholder Value orientierten Unternehmen
- Das Aktienoptionsprogramm der Schering AG
- Kritik am Konzept des Shareholder Value
- Managervergütung und der Shareholder Value
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert kritisch die Implikationen des Shareholder Value Ansatzes für das Personalmanagement und untersucht, ob die Art und Weise der Top-Manager-Entlohnung eine Triebfeder für die verstärkte Ausrichtung von Unternehmensstrategien am Shareholder Value ist.
- Bedeutung und Folgen des Shareholder Value Ansatzes für das Personalmanagement
- Zusammenhang zwischen Top-Manager-Vergütung und der Ausrichtung am Shareholder Value
- Theoretische Grundlagen der Führungskräftevergütung
- Analyse von Anreizsystemen und deren Einfluss auf das strategische Verhalten von Führungskräften
- Kritik an bestehenden Anreizsystemen im Kontext des Shareholder Value
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Problematik der zunehmenden Orientierung der Unternehmensführung am Shareholder Value in Deutschland dar. Sie beleuchtet die besondere Bedeutung der Managervergütung in diesem Kontext und die Frage, ob die Entlohnungssysteme eine Triebfeder für diese Entwicklung darstellen.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Führungskräftevergütung, analysiert die Gestaltung von strategischen Anreizsystemen und beleuchtet die Bedeutung von Aktienoptionen in der betrieblichen Praxis.
Das zweite Kapitel behandelt den Shareholder Value Ansatz, seine Grundidee, seine Auswirkungen auf die Bildung von Unternehmensstrategien und den Zusammenhang zwischen Managervergütung und der Ausrichtung am Shareholder Value.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Shareholder Value, Managervergütung, Anreizsysteme, Aktienoptionen, Führungskräfte, Unternehmensstrategie, Personalmanagement, Interessenkonflikt, Prinzipal-Agenten-Theorie, Managerialism-Theorie.
- Arbeit zitieren
- Tobias Pehle (Autor:in), 2002, Fehlsteuerungspotential von Anreizsystemen im Rahmen Shareholder Value orientierter Unternehmensführung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19296