Anders als viele literarische Werke der unmittelbaren Nachkriegszeit ist Carl Zuckmayers Drama „Des Teufels General“ längst nicht in Vergessenheit geraten. Allein im Fischer Taschenbuch Verlag sind bis Juni 2001 insgesamt 32 Auflagen erschienen. Der anhaltend hohe Erfolg des Stückes, das Zuckmayer nach eigenen Angaben ursprünglich „für die Schublade“ schrieb, weil er 1941 noch nicht damit rechnen konnte, daß es jemals in Deutschland aufgeführt werden würde, hat vielerlei Gründe. Einen Teil trägt dazu sicherlich die gelungene Verfilmung von Helmut Käutner mit Curd Jürgens in der Hauptrolle als General Harras bei. Der eigentliche Grund für die andauernde Aktualität liegt jedoch mehr in der Thematik, die Zuckmayer in diesem Stück behandelt: Er stellt weder die Opfer des Nationalsozialismus – auch wenn ihr Schicksal im Hintergrund durch alle drei Akte immer präsent bleibt – noch die höchsten Funktionäre des verbrecherischen Regimes wie Hitler, Goebbels usw. in den zentralen Blickpunkt seines Dramas. Statt dessen finden sich im Zenit von Zuckmayers Bühnenstück einzelne, sehr unterschiedliche Figuren, die jeweils mögliche Verhaltensalternativen innerhalb der menschenverachtenden Diktatur repräsentieren. So verkörpern sie Widerstand und Flucht, verblendete Überzeugung und schuldhaftes Mitläufertum mit vielerlei Motiven…
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- General Harras und die „ewige Verdammnis“
- Oderbruch, der Widerstand
- Hartmann, Hoffnungsträger und Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Carl Zuckmayers Drama „Des Teufels General“ und untersucht die darin präsentierten Verhaltensalternativen im Angesicht des Nationalsozialismus. Die Arbeit beleuchtet die Figuren Harras und Oderbruch als Repräsentanten von Anpassung und Widerstand.
- Die Problematik der individuellen Verantwortung im Angesicht von staatlicher Gewalt
- Die verschiedenen Formen des Widerstands und der Anpassung im Kontext des Nationalsozialismus
- Die Darstellung von Figuren als Symbole für unterschiedliche Verhaltensweisen
- Die Frage nach einem „moralisch richtigen Verhalten“ und der Zukunft im Angesicht des Krieges und der nationalsozialistischen Diktatur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die anhaltende Aktualität von Zuckmayers Drama „Des Teufels General“ und hebt die Problematik des Stücks hervor. Zuckmayer zeigt keine eindeutige Schuldzuweisung, sondern beleuchtet unterschiedliche Verhaltensweisen von Figuren im Kontext des Nationalsozialismus.
General Harras und die „ewige Verdammnis“
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Figur des Generals Harras, die im Drama „Des Teufels General“ eine wichtige Rolle spielt. Der Text beleuchtet Harras' inneren Erkenntnisprozess, seine persönliche Mitschuld und seine Wandlung vom aktiven General des nationalsozialistischen Deutschlands zum Deckbotschafter des antifaschistischen Widerstands. Die Analyse beleuchtet Harras' Charakter und zeigt, wie er durch die Konfrontation mit anderen Figuren seine eigene Rolle im Kontext des Regimes hinterfragt.
Oderbruch, der Widerstand
Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Figur des Oderbruch und seiner Rolle als Widerstandskämpfer. Der Text untersucht die Motivationen und Handlungsweisen des Oderbruch und wie er sich gegen das nationalsozialistische Regime stellt. Das Kapitel analysiert, wie Zuckmayer den Widerstand darstellt und welche Bedeutung Oderbruch im Gesamtzusammenhang des Stücks hat.
Hartmann, Hoffnungsträger und Zukunft
Dieses Kapitel befasst sich mit der Figur des Hartmann und seiner Rolle als Hoffnungsträger und Repräsentant der Zukunft. Der Text untersucht die Frage nach einem „moralisch richtigen Verhalten“ und wie Zuckmayer die Frage nach der Zukunft im Kontext des Kriegs und der nationalsozialistischen Diktatur beantwortet. Das Kapitel analysiert, wie Hartmann die Hoffnung auf eine bessere Zukunft symbolisiert und welche Bedeutung er für das Ende des Stücks hat.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen des Stücks sind: Nationalsozialismus, Widerstand, Anpassung, Schuld, Verantwortung, Moral, Zukunft, Krieg, Diktatur, Menschlichkeit, Freiheit, Hoffnung. Die Analyse des Dramas zeigt die komplexen Problematiken und moralischen Dilemmata, die durch den Nationalsozialismus entstanden sind. Dabei werden verschiedene Verhaltensweisen und deren Auswirkungen auf die Figuren und die Gesellschaft im Kontext der Diktatur beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Tobias Lingen (Autor:in), 2003, Zu: Carl Zuckmayers Drama "Des Teufels General", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19335