Die Selbstinszenierung Michael Jacksons in Promotion und Videos seines HIStory-Albums


Hausarbeit, 2009

21 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


1.) Einleitung:

„I think he is one of the finest people to hit this planet, and, in my estimation, he is the true King of Pop, Rock and Soul. “ – Elizabeth Taylor

Elizabeth Taylor, eine gute mütterliche Freundin von Michael Jackson, prägte durch dieses Zitat, das in unter anderem in Biografien und Büchern über den Popstar zu finden ist, den Titel des Sängers als „King of Pop“.

Jackson selbst griff diese Selbstbezeichnung bei der Vermarktung seiner Alben und Singles bereitwillig auf – Größenwahn, übertriebene Selbstdarstellung und Verherrlichung der eigenen Person waren seither häufige Kritikpunkte der Medien.

Insbesondere das 1995 erschienene HIStory -Album bot diesbezüglich viel Angriffsfläche. Die kostspielige Promotion und die aufwendig produzierten Videos waren vor und nach der Veröffentlichung des Albums Gegenstand zahlreicher Berichte und Skandale.

In dieser Arbeit soll die Selbstinszenierung Michael Jacksons im Rahmen seines HIStory -Albums im Mittelpunkt stehen. Dabei wird nach einer kurzen biografischen Einführung und einigen Eckdaten zum Album benannt, über welche wesentlichen Darstellungsaspekte sich der Popstar Jackson im Allgemeinen definiert. Anschließend werden die teure Werbekampagne und das HIStory -Album selbst unter diesem Gesichtspunkt betrachtet.

Zunächst wird der Teaser – ein Werbeclip für das HIStory -Album analytisch einer genaueren Betrachtung unterzogen. Dann wird ein Blick auf ausgewählte Videos zu neuen Songs des Albums geworfen und die Selbstdarstellung Michael Jacksons in ihnen gezeigt.

Abschließend sollen einige ausgewählte Schlagzeilen aus Zeitungen und Zeitschriften zeigen, wie das Album in der Presse aufgenommen wurde und ob das durch Promotion und Videos vermittelte Selbstbild Michael Jacksons sich in ihnen wiederfinden lässt.

1.1) Biografisches:

Der Popstar Michael Jackson wurde am 29. August 1958 in Gary/Indiana als siebtes von insgesamt neun Kindern der Familie Jackson geboren. Die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen, weshalb Vater Joe Jackson insbesondere seine musikalisch begabten Söhne früh auf die Bühne brachte. Die Kindergruppe „Waves and Ripples – die späteren „Jackson 5“, bestehend aus Marlon, Tito, Jackie, Jermaine und Michael hatte zahlreiche Auftritte bei Talentshows, in Clubs und Theatern. Der Durchbruch erfolgte, als das erfolgreiche schwarze Plattenlabel Motown 1968 Interesse an der Brüderband zeigte und sie am 23. Juli unter Vertrag nahm. 1969 folgte die erste Hitsingle I want you back.

Im Laufe der Zeit tat sich Michael insbesondere bei Live-Auftritten als Entertainer hervor; die Solokarriere begann sich abzuzeichnen. Als die Karriere der Jacksons Anfang der 70er stagnierte, traf man die Entscheidung, Michael als Solosänger aufzubauen. 1971 erscheint die erste Solosingle Got to be there, im Jahr darauf das gleichnamige Album.

Der endgültige Wendepunkt in Michaels Karriere ereignete sich 1977, als Jackson bei Dreharbeiten zum Film The Wiz auf Quincy Jones traf, der ihm 1979 mit Off the wall zum Durchbruch als der Popstar verhilft, der bis heute zu einem der erfolgreichsten Künstler überhaupt wurde.[1]

1.2) Allgemeines zum Album:

Das HIStory -Album erschien am 15. Juli 1995; es war Jacksons erstes Studioalbum nach Dangerous 1991 und sollte nach den Jahren des ersten Missbrauchsprozesses 93/94 sein Comeback werden.

Einen Tag vor dem Release wurde werbewirksam auf das Album aufmerksam gemacht: Nach langer Zeit gab Michael Jackson zusammen mit seiner damaligen Frau Lisa Marie Presley ein Live-Interview bei Diane Sawyer auf ABC. Jackson sprach unter anderem über die Missbrauchsvorwürfe.[2] An dieser Stelle ist zu bemerken, dass die genauere Betrachtung des Album-Titels HIStory auf große Pläne des Sängers verweist: Je nach Les- und Schreibart des Wortes – sowohl „History“ (übersetzt: die Geschichte) als auch „His story“ (seine Geschichte) wären denkbar – offenbaren sich die verschiedenen Bedeutungen des Titels. Das Album, das eine CD voller Greatest Hits enthält, beinhaltet zum Einen die musikalische Geschichte Jacksons, zum Anderen schreibt ER, der Popstar selbst, mit seiner Biografie Geschichte.[3]

Das Cover des Albums zeigt das Kernstück der gesamten Album-Promotion: Die überlebensgroße, in Siegerpose dargestellte und mit Scheinwerfern angestrahlte Michael-Jackson-Statue. Die graue Statue vor dem abendroten, wolkenverhangenen Himmel ist bei der Vermarktung der CD in allen erdenklichen Formen wiederzufinden, wie im Verlauf dieser Arbeit zu sehen sein wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Cover des HIStory -Albums)[4]

2.) Michael Jacksons Inszenierung in HIStory

2.1) Kernpunkte seiner Selbstdarstellung:

Nach einigen allgemeinen Angaben zu Michael Jackson und dem HIStory -Album wird nun ein genauerer Blick darauf geworfen, wie und durch welche Mittel sich der Künstler im Rahmen der Vermarktung des Albums und der Songs/Videos selbst darstellt und welches Bild seiner Person dadurch vermittelt wird.

Michael Jackson ist seit jeher ein Meister der Selbstinszenierung. Ob in seinen Songs, Videos oder bei öffentlichen Auftritten – der Popstar präsentiert verschiedenste Facetten und bietet somit zahlreiche Identifikationsmöglichkeiten für eine große Bandbreite von Leuten.[5]

Diese Polysemie seiner Erscheinung bedeutet jedoch nicht, dass sich Michael Jackson als Star ständig neu erfindet. Vielmehr lässt sich die Selbstinszenierung des Sängers meiner Ansicht nach auf im Wesentlichen zwei Hauptmotive beschränken, die jeweils mehrere Aspekte beinhalten und im Laufe der Karriere des Popstars immer wieder zu finden sind. Die Kernpunkte seiner Selbstdarstellung lassen sich in 1) Jackson als „Messias“ des Pop und 2) Jackson als Einsamer und Unverstandener aufteilen.

Dabei beinhaltet Punkt 1) zum Einen die starke Selbstüberhöhung bis hin zur Selbstverherrlichung des Stars, oftmals durch militärisch anmutende Zeremonien mit Jackson an vorderster Front und zum Anderen die mehr oder weniger politische Botschaft des Friedens und der Wunsch nach einer besseren Welt (Heal the world)[6], der von dem Entertainer bei zahlreichen öffentlichen Gelegenheiten und in seinem musikalischen Schaffen zum Ausdruck gebracht wird.

Neben dieser starken, kämpferischen Seite präsentiert sich Michael Jackson jedoch auch von einer anderen: Immer wieder zeigt sich der Entertainer in seinen Songs und Videos als zerbrechlich und sensibel. Er klagt von seinem einsamen Leben als Star, unverstanden in seinem Wesen, isoliert von der sozialen Welt und zu allem Übel verfolgt von der verleumderischen Klatschpresse. Damit einher geht oftmals der Verweis auf Jacksons problematische Kindheit, die durch den starken Erfolgsdruck seines prügelnden Vaters nicht unbeschwert verlief und wohl manch seltsam anmutende Verhaltensweise des erwachsenen Michael Jacksons zur Folge hat.

Interessanterweise stehen diese Facetten, über die sich der Star während seiner Karriere immer wieder definierte, miteinander durchaus in einem Widerspruch. Michael Jackson ist zum Einen der starke, beinahe militärische Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt, zum Anderen jedoch eine sensible Persönlichkeit, die unter den Lasten ihrer schweren Kindheit und der sozialen Ausgrenzung zu zerbrechen droht.

In kaum einem Album zeigt sich dieser nach außen getragene Widerspruch besser als auf HIStory. Der Missbrauchsprozess 1993/94 hatte nicht nur das Image des Superstars angegriffen, auch die physische und psychische Gesundheit Jacksons hatte stark gelitten. Es scheint, als entlade sich der gesamte Ärger und Schmerz des Angeklagten in Songs wie Scream, Tabloid Junkie, 2Bad oder Stranger in Moscow. Michael Jackson trägt seinen persönlichen Schmerz nach außen und gibt somit eine verletzliche Seite von sich preis. Die Album-Promotion zu HIStory präsentiert den Entertainer jedoch auch wie kein Jackson-Album zuvor als angehimmelter Superstar, der die Fäden in der Hand hält und seine Botschaften kämpferisch übermittelt.

[...]


[1] Marks, Christian [u.a.]: Michael Jackson, King of Pop, Frankfurt 2001, S. 7ff.

[2] Ebmeier, Jochen: Michael Jackson. Das Phänomen, Hamburg 1997, S. 225.

[3] Riemann, Silke: Die Inszenierung von Popmusikern als Popstars in Videoclips: Eine Untersuchung anhand der Videoclip-Kompilationen „US“ – Peter Gabriel (1993), „HIStory“ – Michael Jackson (1995) und „Greatest Flix II“ – Queen (1991), Berlin 1998, S. 122.

[4] Quelle: Cover der eigenen „HIStory“-CD

[5] Schwarze, Bernd: In der Flut des goldnen Lichts. Popstars als Götter der Postmoderne, Berlin 1997, S. 9.

[6] Quasi ein Leitsatz Michael Jacksons, ist der Song „Heal the world“ ein Song auf seinem 1991 erschienenen „Dangerous“-Album. Siehe dazu auch „Heile die Welt“ in Jacksons Buch mit Geschichten und Gedichten des Sängers: Jackson, Michael: Dancing the Dream. Gedichte und Gedanken von Michael Jackson, München 1992.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Selbstinszenierung Michael Jacksons in Promotion und Videos seines HIStory-Albums
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin
Note
1.3
Autor
Jahr
2009
Seiten
21
Katalognummer
V193376
ISBN (eBook)
9783656190622
ISBN (Buch)
9783656191674
Dateigröße
1687 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Michael Jackson, Popmusik
Arbeit zitieren
Henriette Schwarz (Autor:in), 2009, Die Selbstinszenierung Michael Jacksons in Promotion und Videos seines HIStory-Albums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193376

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