Aktive Freizeitgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung

Eine psycho-soziale Analyse am Beispiel von „Geocaching“ mit Jugendlichen


Bachelorarbeit, 2012

87 Seiten, Note: 1,00


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 Literatur- und Forschungsstand

3 Geocaching
3.1 Die Anfänge des Spiels
3.2 Die technischen Voraussetzungen
3.3 Die verschiedenen Arten und Spielweisen
3.4 Das Verstecken
3.5 Das Finden
3.6 Der typische Spieler

4 Geocaching mit Jugendlichen

5 Geocaching - Dimensionen der Persönlichkeitsentwicklung
5.1 Persönlichkeitsentwicklung durch Geocaching als Spiel
5.2 Persönlichkeitsentwicklung durch Geocaching als Mediennutzung
5.3 Persönlichkeitsentwicklung durch Geocaching als Freizeitaktivität
5.4 Persönlichkeitsentwicklung durch Geocaching als erlebnisorientierte Outdoor-Aktivität
5.4.1 Erleben und Lernen
5.4.2 Untersuchte Auswirkungen

6 Geocaching - Dimensionen der Entwicklungsunterstützung bei Jugendlichen
6.1 Entwicklungsunterstützung bei der Lösung von jugendlichen Entwicklungsaufgaben
6.1.1 Das Denkmodell der Entwicklungsaufgaben
6.1.2 Die Entwicklungsaufgabe: Umbau der sozialen Beziehungen
6.1.3 Die Entwicklungsaufgabe: Identitätsarbeit leisten
6.1.4 Die Entwicklungsaufgabe: Entwicklung einer eigenen Weltanschauung
6.2 Entwicklungsunterstützung durch die Befriedigung von für Jugendliche typischen Entfaltungsbedürfnissen
6.3 Entwicklungsunterstützung durch die Möglichkeit der Aneignung sozialer Räume
6.4 Entwicklungsunterstützung durch die Passung zu Themen und Lebenseinstellungen heutiger Jugendlicher
6.4.1 Das Jugendlichen wichtige Thema ‚Globalisierung’
6.4.2 Das Jugendlichen wichtige Thema ‚Klimawandel’
6.4.3 Einige Jugendlichen wichtige Lebenseinstellungen
6.5 Entwicklungsunterstützung durch kompetente Entwicklungsbegleitung .

7 Resümee und Schussfolgerungen

8 Literaturverzeichnis, Internetquellen, Abbildungsverzeichnis

Geocaching Glossar

häufig vorkommender Begriffe

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Ein Spiel hat in den letzten Jahren enorm viele begeisterte Anhänger1 gewinnen können, national, international und in der Jugendarbeit: Geocaching - eine Art ‚Schnitzeljagd mit technischer Unterstützung’, die im nächsten Kapitel ausführlich beschrieben wird. Es macht enorm Spaß und Ämacht was mit uns“ - so formulieren es Mitspieler immer wieder.

Das ist die eigene Erfahrung des Autors dieser Bachelorarbeit. Insbesondere bestätigten dies auch die Jugendlichen, mit denen er im Rahmen der Evangeli- schen Jugendarbeit Geocaching als Freizeitgestaltung anbot und durchführte.

Ist Geocaching ein sinnvolles Angebot in der Jugendarbeit?

Erfüllt es die Voraussetzungen für staatliche Förderung, nämlich: ÄJungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen“ (Sozialgesetzbuch VIII, Kinder- und Jugendhilfe, § 11(1), zitiert nach NomosGesetze 2011, S. 1774)? Wenn Geocaching die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher fördert, würde es damit sowohl sinnvoll sein, als auch diese Voraussetzungen erfüllen.

Aus diesen Überlegungen und den praktischen Erfahrungen des Autors ergibt sich die Leitfrage dieser Bachelorarbeit: Inwiefern kann Geocaching die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher fördern?

Folgende Hypothesen sollen dabei überprüft werden:

1. Geocaching ist allgemein persönlichkeitsfördernd, weil es in bestimmten Bereichen wissenschaftlich formulierte und belegte Bedingungen erfüllt. (Dem wird im Kapiteln 5 nachgegangen.)
2. Geocaching ist insbesondere für Jugendliche persönlichkeitsentwicklungsfördernd, weil es wissenschaftlich belegten Erkenntnissen über die Besonderheit dieser Altersstufe gerecht wird. (Das ist Thema in Kapitel 6.)

In der Arbeit wird versucht, diese Hypothesen literaturanalytisch zu belegen.

Die Vorgehensweise dabei ist, dass die Freizeitaktivität Geocaching jeweils in theoretische bzw. wissenschaftlich bearbeitete Zusammenhänge (Spiel, Medi- ennutzung, Freizeitgestaltung, Erlebnispädagogik) gestellt wird, um aus der da- zu vorliegenden Literatur abzuleiten, welche Merkmale/ Voraussetzungen/ Kri- terien Geocaching erfüllen müßte, um persönlichkeitsfördernd wirken zu kön- nen.

In Kapitel 6 wird ein Perspektivwechsel vorgenommen, indem die Jugendlichen selbst fokussiert werden. Die Eingrenzung des Themas auf diese Gruppe macht eine intensivere Beleuchtung dieser Altersstufe und ihrer Besonderheiten erfor- derlich. Es wird ermittelt, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es zurzeit über ‚Jugendliche’ heute (2011), ihre Persönlichkeitsentwicklung, ihre Bedürf- nisse, ihre Probleme, Themen und Lebenseinstellungen gibt, aus denen abge- leitet werden kann, wie Geocaching ihre Persönlichkeitsentwicklung unterstüt- zen kann.

Um der Leitfrage nachzugehen muss zunächst das Spiel Geocaching genau erklärt werden (Kapitel 3) und es muss definiert werden, um welche Spieler es hier geht, nämlich um Jugendliche (Kapitel 4). Dann wird Geocaching allgemein in die theoretischen Zusammenhänge von Spiel (Teil 5.1), Medienpädagogik (Teil 5.2), Freizeitpädagogik (Teil 5.3) und Erlebnispädagogik (Teil 5.4) gestellt, um herauszufinden, welche der dort formulierten Kriterien es in welcher Weise erfüllt. Anschließend wird die Leitfrage auf Jugendliche in ihrer spezifischen Persönlichkeitsentwicklungsphase eingegrenzt (Kapitel 6). Kann Geocaching bei der Lösung jugendlicher Entwicklungsaufgaben helfen (Teil 6.1)? Welchen jugendlichen Entfaltungsbedürfnissen wird es gerecht (Teil 6.2)? Was ermög- licht es gerade Menschen ihres Alters (Teil 6.3)? Welche ihrer Themen und Le- benseinstellungen berührt es (Teil 6.4)?

Weil Geocaching in der Jugendarbeit von Mitarbeitern begleitet wird, die die Entwicklung von Jugendlichen fördern wollen und sollen, wird anschließend der Frage nachgegangen, ob es Kriterien für diese Begleitung gibt, die die selbsttätige Entwicklung Jugendlicher unterstützen (Teil 6.5).

Zum Schluss wird in einem Resümee (Kapitel 7) eine zusammenfassende Antwort auf die Leitfrage dieser Bachelorarbeit formuliert.

2 Literatur- und Forschungsstand

Zum Thema Jugend waren sehr aktuelle Informationen zu finden, insbesondere was das Freizeitverhalten und die Lebenssituation betrifft. Auch für den Medi- enbereich, der sich ständig verändert, gibt es sehr aktuelles Material, insbeson- dere im Internet.

Empirische Forschungen über Jugendliche bedienen sich häufig Fragebögen (Shell, JIM-Studie, Fengler 2007). Dieses Instrument ermöglicht zwar klare statistische und tendenzielle Erkenntnisse, allerdings kann es nach Ansicht des Autors dieser Bachelorarbeit Unterschiede geben zwischen dem, was Jugendliche auf Fragen antworten, und dem, was wirklich ist. Ein Fragebogen kann außerdem nur ermitteln, was er erfragt, nichts darüber hinaus.

Die hier dargestellten empirischen Forschungen zur Erlebnispädagogik entsprechen nicht den Standards empirischer Sozialforschung: Sie untersuchten teilweise nur kleine Gruppen, haben Teilnehmer nie nach Zufallsprinzipien ausgewählt und sie haben nie Kontrollgruppen zum Vergleich gebildet. Das schränkt ihre Aussagekraft ein.

Auffällig erschien, dass sich der Konstruktivismus in seiner Sichtweise auf Kin- der, der sich spätestens mit der Einführung der Bildungspläne für die Kinderta- gesstätten 2005/2006 pädagogisch durchgesetzt hat, bisher kaum auf die Sichtweise auf Jugendlichen übertragen wurde. Vorschulkindern wird zugetraut, ihre Entwicklung selbst zu steuern, selbst zu lernen, ihre eigene Welt selbst zu konstruieren, dem Begleiter kommt dabei lediglich eine ‚kokonstruktive’ Rolle zu (vgl. Gisbert 2004, S. 75). Jugendliche dagegen werden eher unter dem Aspekt der Pädagogisierung gesehen. Das gilt für die Erlebnispädagogik, wo es schwierig war, Material über ‚Erleben’ zu finden, aber eine Fülle über Erlebnis- pädagogik vorlag. Das gilt ebenfalls für den Medienbereich. Hier vertreten ledig- lich zwei Autoren (Hurrelmann, Kübler) die Sicht des sich selbst sozialisieren- den Jugendlichen, viele andere wollen Jugendliche hauptsächlich vor den Ge- fahren des Internets schützen.

Auch Literatur zum Thema ‚Jugend als Transition’ war kaum zu finden. Hier drängt sich ebenfalls der Vergleich zu Vorschulkindern auf, wo allein über die Transition vom Kindergarten zur Grundschule eine Fülle von Material vorgelegt wurde (vgl. Griebel/ Niesel 2004). Einzelheiten, die in der Transition vom Kind zum Erwachsenen eine Rolle spielen oder zu ihrem Gelingen beitragen, sind offenbar bisher kaum erforscht. Das überrascht insofern besonders, als aus der Pharmakologie bekannt ist, dass zum Beispiel bestimmte Medikamente bei Erwachsenen im Vergleich zu Kindern gegenteilig wirken. Ab wann und warum bewirkt derselbe Stoff plötzlich im Körper sogar genau das Gegenteil? Ähnliches könnte für psychische Bereiche gelten. Auch die Hirnforschung und Neurobiologie hat sich viel mit der frühen Kindheit beschäftigt, mit Jugendlichen dagegen anscheinend so gut wie gar nicht.

Diese Arbeit bezieht Literatur ein, die bis Dezember 2011 erschienen ist. Ange- sichts der rasanten Wissensvermehrung im Themenbereich ‚Jugend’ und ‚Me- dien’ unterliegen die dargestellten Inhalte möglicherweise zum Teil schnellen Veränderungen.

3 Geocaching

In diesem Kapitel werden Facetten der Freizeitaktivität Geocaching dargestellt, und zwar sowohl die dazu gehörenden Begrifflichkeiten als auch die Technik, die dazu benötigt wird, ebenso verschiedene Spielarten des Geocaching2. Beschrieben wird zum Schluss auch der typische Geocaching-Spieler.

Geocaching kommt von dem griechischen Wort geo (Deutsch: Erde) und von dem englischen Wort cache (Deutsch: Versteck)3. Kurz gesagt ist Geocaching eine moderne High-Tech-Schnitzeljagd mit Hilfe eines GPS-Empfangsgeräts.4 Dabei versteckt eine Person ein Behältnis mit einem Inhalt und notiert sich die Koordinaten des Verstecks, die ihm das GPS-Gerät anzeigt. Diese Koordinaten gibt sie nun auf einer Internetseite ein und gibt sie somit einer Öffentlichkeit, die diese Seite besucht, zur Verfügung. Wenn nun eine andere Person das Ver- steck und das dazugehörige Behältnis finden möchte, schaut sie auf diese In- ternetseite, notiert sich die Koordinaten und gibt sie in einen GPS-Empfänger ein. Dieser wird dann der suchenden Person exakt anzeigen, wo und in wel- cher Richtung das Versteck liegt und wie viele Meter es von ihrem Standpunkt bis zum Versteck sind. Dabei wird - im Gegensatz zu einem Navigationssys- tem - jedoch nicht angezeigt, wie der Weg dorthin verläuft. So ist das Finden eines Geocaches eher zweitrangig. Hauptsache ist zunächst, den Weg zu fin- den, der zum Ziel hinführt. Natürlich kommt danach auch dem Finden eines Schatzes (vgl. unten S. 21) sowie dem Fundstück selbst auch eine Bedeutung zu. Alles was hier von einer Person getan wird, kann auch von mehreren, z.B. einer kleinen Gruppe, getan werden.

3.1 Die Anfänge des Spiels

Die Anfänge des Geocaching liegen in die USA. Am 2.5.2000 ließ der damalige US-Präsident Clinton, für die Bevölkerung völlig unerwartet, die bisher von der Regierung gewollte künstliche Verschlechterung des GPS-Signales (ein kodier- tes Radiosignal, das von Satelliten zur räumlichen Orientierung auf der Erde ausgesandt wird) - die sogenannte ‚Selective Availability‘ - abschalten. Dieses Programm diente dazu, das GPS-Signal mit einem künstlichen Rauschen zu verschlechtern und dadurch den Einsatz gelenkter Waffensysteme, die von au- ßerhalb der amerikanischen Streitmächte kommen könnten (zum Beispiel von Terroristen), zu verhindern. Der Anlass der künstlichen Verschlechterung war, dass man befürchtete, dass Raketen mit handelsüblichen GPS-Empfängern nachgerüstet werden und so zu einem Gefahrenpotential für die USA werden könnten (vgl. Telaar 2007, S. 29 f.).

Bis zum Tag der Abschaltung wurde mit handelsüblichen GPS-Geräten ledig- lich eine Genauigkeit von Ortsangaben auf ca. 100 Meter oder schlechter er- zielt, nach der Abschaltung der Verschlechterung waren plötzlich präzise An- gabe bis zu 10 Meter möglich. Heutzutage schaffen es handelsübliche GPS- Empfänger, Orte mit einer Genauigkeit von 3 Meter anzuzeigen; spezielle auf- wändige und sehr teure GPS-Geräte machen zentimetergenaue Angaben.

Den ersten Geocache hat ein Amerikaner namens Dave Ulmer am 3.5.2000, also bereits einen Tag nach Abschaltung der Selective Availability, versteckt. Dies tat er aus zwei Gründen: Zum einen wollte er die Verbesserung des GPS- Signals auf diese Weise ‚feiern‘, zum anderen kam ihm die Idee, dass es nun möglich werden müsste, ein neues globales Spiel zu starten. So versteckte er einen Behälter mit Tauschgegenständen an einem bestimmten Ort, notierte sich die Koordinaten und veröffentliche diese in einer Usenet-Newsgroup, ei- nem globalen elektronischen Diskussionsnetzwerk bestehend aus vielen unter- schiedlichen Foren, wo jeder teilnehmen kann. Er stellte seine neue Spielidee auf dieser Seite in einem Forum (‚sci.geo.satellite-nav‘) vor. Er nannte es ÄThe Great American GPS Stash Hunt“ (sinngemäße deutsche Übersetzung: Die große amerikanische GPS-Jagd auf Verstecktes). Die einzige Regel, die er vorgab war: ÄGet some Stuff, Leave some Stuff“ (sinngemäße deutsche Über- setzung: Nimm etwas heraus und lass etwas zurück) (vgl. Cameron 2004, S. 7). Außerdem sollte eine Art Logbuch am Ort des Verstecks liegen, in dem sich der Finder eintragen sollte. Zuerst versteckte Ulmer an den Koordinaten N 45°17‘28‘‘ W 122°24‘48‘‘ einen schwarzen Plastikeimer, den er mit CDs, Video- kassetten, Geldscheinen, einem Buch, einer Steinschleuder und einer Dose Bohnen sowie dem Logbuch füllte. Heute liegt an genau diesem Punkt nur noch eine Art Gedenkstein, der an den ersten Geocache erinnert. Der erste Finder des Stashs (Deutsch: Geheimversteck, heute: Geocache) war ein Ame- rikaner namens Mike Teague. Dieser war von der Idee so angetan, dass er ei- ne neue besondere Internetpräsenz für die neue Freizeitaktivität entwickelte, auf der zunächst er selbst alle neuen Stashs dokumentierte.

Am 30.5.2000 wurde das erste Mal in der vorhergenannten Usenet-Newsgroup das Wort ‚Geocaching‘ vorgeschlagen, um negative Assoziationen mit dem Begriff Stash (sinngemäße deutsche Übersetzung: Geheimversteck, geheimes Lager von Schmugglern) zu vermeiden.

Jeremy Irish teilte am 2.9.2000 mit, dass er eine eigene Website erstellt habe, die es ermögliche, alle Geocaches zu katalogisieren. Er übernahm mit der Website auch alle Stashs, die von Mike Teague gelistet worden waren, weil dieser aus zeitlichen Gründen mit der rasant wachsenden Anzahl an Geo- caches nicht mehr mithalten konnte. So wurde die Seite www.geocaching.com geboren.

Der erste Geocache, der in Deutschland gelegt wurde, heißt aktuell ‚First Germany’ und ist an den Koordinaten N 52°13.534 E 013°40.686 zu finden. Im September 2000 wurde hier eine metallene Keksdose einen halben Meter tief vergraben, heute ist sie an derselben Stelle ebenerdig zu finden.

Am 18.12.2011 sind 1.599.038 Geocaches auf www.geocaching.com gelistet, stündlich kommen neue hinzu. (Allein in einer Stadt wie Emden gibt es ca. 30, Stand 27.12.2011.)

3.2 Die technischen Voraussetzungen

In diesem Abschnitt der Arbeit sollen die technischen Zusammenhänge erläutert werden: Welche Geräte werden zum Geocaching benötigt und wie werden sie im Spiel verwendet?

Das GPS-Gerät

Um einen Geocache zu orten, dessen exakte Lage in Koordinaten bekannt ist, benötigt man ein Empfangsgerät, das GPS-Gerät (vgl. S. 8f.). Ähnlich wie beim Navigationssystem zeigt es die momentane Position des Gerätes und seines Nutzers an. Der Unterschied zum Navigationssystem besteht darin, dass die meisten GPS-Geräte nicht nur kartendarstellend arbeiten, sondern auch Koor- dinaten nennen.

Die Koordinaten

Das GPS-Gerät errechnet anhand der Daten, die es von Satelliten bekommt, seine momentane Position aus. Dazu verwendet es die Längen- und Breiten- grade. Dies sind virtuelle Linien, die sich von Nord nach Süd und von Ost nach West um die ganze Erde ziehen. Die Längengerade gliedern sich in 180, die auch als ‚Meridiane‘ bezeichnet werden, sowie in Breitengrade, ebenfalls 180 Grade. Somit ist eine grobe Verortung möglich. Um eine exakte Angabe eines Ortes machen zu können, ist eine weitere Differenzierung notwendig. Daher wird weiter in Bogenminuten und Bogensekunden unterschieden. Das macht eine zentimetergenaue Standortangabe möglich. Die meisten GPS-Geräte verwenden in der Werkseinstellung Angaben in ‚Degrees‘ (Deutsch: Grade), hier wird die Anzeige von Bogenminuten in ein Dezimalsystem umgerechnet; es basiert auf demselben System, nur dass statt Bogenminuten und Sekunden Grad und Dezimalminuten zur Berechnung der aktuellen Position verwendet werden. (So hat Emden beispielsweise die Koordinaten 53° 22′ 20″ N, 7° 12′ 24″ E; oder in Grad und Dezimalminuten ausgedrückt: N 53° 21.564 E 007° 12.361.)

Der Geocache

Der Geocache ist ein Behältnis mit einem Inhalt, der zumindest aus einem Logbuch besteht. Es gibt keine Regeln, wie ein Behältnis aussehen muss, sinnvoll ist, dass es wasserfest oder zumindest den ortsbedingten Zuständen angepasst ist. Die meisten Geocaches sind Fotodosen mit einem Zettel, dem Logbuch. Besonders beliebt sind auch alte Munitionskisten, wasserfeste Brot- dosen und sogenannte PET-Rohlinge - Behältnisse, die einem Reagenzglas mit einem Schraubdeckel ähneln. Je nach Größe des Geocaches werden tauschbare Gegenstände hineingelegt. Diese haben weniger einen materiellen als vielmehr einen symbolischen Wert.

Bei einem Geocache werden verschiedene Größen unterschieden. Es gibt die Größenkategorien: Nano, Micro, Small, Regular und Large.

Auf der Internetpräsenz kann der Besitzer (auch ‚Owner‘ genannt) des Geocaches angeben, um welche Größe es sich bei seinem Geocaches handelt. Dies ist für den Suchenden, den Geocacher, interessant, weil er beim finalen Fundort angesichts der Größe des Caches bestimmte Verstecke ausschließen oder selektiv suchen kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Größenklassen von Geocaches (Quelle: Telaar 2007, S.16)

Die Abbildung zeigt verschiedene Behälter, die beim Geocaching eingesetzt werden.

Die Trackables

In den einzelnen Behältern, die mindestens die Größe ‚small’ haben, werden meistens Tauschgegenstände deponiert. Diese besitzen - wie beschrieben - eher einen symbolischen Wert. Oft sind es kleinere alltägliche Gegenstände wie Löffel, Schlüsselanhänger oder Überraschungseierfiguren; aber je nach Größe der Geocaches sind auch größere und wertvollere Tauschobjekte denkbar. Die einzige weiterhin gültige Regel für die Tauschgegenstände lautet: Wenn man etwas herausnimmt, sollte man etwas von mindestens gleichem Wert wieder zurückgelegen (vgl. oben S. 9).

Tauschgegenstände mit einer Prägung werden in der Geocaching Community als ‚Trackables‘ (sinngemäße deutsche Übersetzung: das Verfolgbare) be- zeichnet. Diese Tauschobjekte haben - im Gegensatz zu den ‚normalen‘

Tauschgegenständen - eine im Internet registrierte Nummer eingraviert. Diese Nummer ist auf www.geocaching.com eingetragen und hat den Sinn, dass der Finder dieses ‚Trackable‘ seinen Fund und auch die Nummer bei www.geocaching.com einträgt. Dann ist es möglich, den Weg dieses Tausch- objektes online zu verfolgen. Es gibt zwei Arten des ‚Trackebles‘: einmal den ‚Travelbug‘ und zum anderen den ‚Geocoin‘.

Ein ‚Travelbug‘ ist ein vom Optischen her den amerikanischen militärischen Erkennungsmarken angeglichener Gegenstand mit einer registrierbaren Num- mer. Der ‚Travelbug‘ (Deutsch: Reisekäfer) hat meist den Auftrag, von einem Versteck zu einem anderen zu ‚reisen‘. Eine Kette an dem Travelbug erlaubt es, ihn an anderen Objekten zu befestigen, z. B. an Plüschtieren. So ist es möglich, auch andere Gegenstände mit einer registrierbaren Nummer zu ver- binden.

Der zweite verfolgbare Gegenstand ist der ‚Geocoin‘, eine Münze, meist mit besonderer Gravur und einer registrierten Nummer (vgl. Küpper 2011, S. 19; Fischer 2011, S. 78 ff.). Er gleicht von seinen Aufgaben her dem Travelbug.

Die Nummern und Registrierungen werden von der amerikanischen Firma Groundspeak Inc. gestellt und vorgenommen. Groundspeak ist auch der Be- treiber der Seite ‚www.geocaching.com‘ (vgl. Fischer 2011, S. 79).

3.3 Die verschiedenen Arten und Spielweisen

Es gibt verschiedene Arten und somit Spielweisen des Geocachings.

Ziel und Weg

Oftmals werden Geocaches an interessanten Orten ausgelegt oder an Orten, die für den ‚Owner‘ von besonderer Bedeutung sind. So werden gerne histori- sche Orte mit Geocaches bestückt oder auch Wälder. Meist steht in dem Lis- ting auf www.geocaching.com (‚Listing’ bezeichnet die Seite, auf der der Geo- cache beschrieben wird) einiges über den Cache selbst, den Ort, den man sieht, wenn man ihn findet, und über dessen Besonderheiten, insbesondere darüber, ob er interessant oder gefahrvoll ist. Manchmal werden Ruinen und alte Gemäuer sowie Höhlen als Geocacheort ausgewählt. Bei den alten Ge- mäuern, die gerne als ‚Lost Place‘ (sinngemäße deutsche Übersetzung: ver- gessener Ort) bezeichnet werden, ist oftmals besondere Vorsicht geboten. Lost Places sind oftmals in Vergessenheit geraten und man würde sie, als Besucher einer Stadt, auf normalem Wege kaum finden: Es handelt sich vielfach um verlassene Häuser, besondere Lichtungen im Wald oder um alte militärische Bunker. Das gibt dem Geocachen einen neuen Sinn. Neben dem Finden des eigentlichen Verstecks und des darin enthaltenen Cache, ist es für viele auch ein Anreiz, solche Orte zu entdecken.

Der Weg zu einem Geocache kann sehr spannend sein. Es gibt einfache ge- pflasterte oder geteerte Wege zu dem Ziel, oft aber auch Hindernisse, die überwunden werden müssen: sei es ein umgestürzter Baum, ein großer Gra- ben, ein reißender Fluss oder eine ganze Bergwand. Geocaches können unter einem Baum liegen, in Höhlen versteckt sein oder sich unter der Wasserober- fläche verbergen.

Um vorher zu wissen, worauf man sich beim Suchen eines Geocaches einlässt, kann man sich in dem Listing die sogenannte Terrain- und Difficult-Wertungen ansehen. Die Wertungen gehen jeweils von eins bis fünf. Sie werden im Listing auf www.geocaching.com mit Sternen dargestellt.

Als Terrain bezeichnet man den Untergrund, den man auf dem gesamten Weg zum Final (Deutsch: Ende, Ziel) - dem Ort wo der Cache liegt - zurücklegt. Die Difficult-Wertungen beziehen sich auf die Schwierigkeit der Lösung der mit dem Cache verbundenen Rätsel oder auf Schwierigkeiten, ihn zu finden. Dieser wird in einem Wertungssystem von dem Owner des Caches vor der Veröffentlichung des Caches angegeben. Für Jugendliche eignen sich die Schwierigkeitsstufen eins bis drei. Ab der vierten wird es meist sehr schwierig und/oder es wird ein fundamentales Wissen vorausgesetzt.

Es gibt ebenfalls fünf Schwierigkeitsstufen des Terrains (Terrain-Wertungen), die bei jeder Cache-Beschreibung im Internet angegeben sind. Für Jugendliche sind die Stufen von eins bis drei geeignet. Ab der vierten Stufe kann es für sie - genau wie für Erwachsene - ohne spezielle Ausrüstung und/oder Hilfe zu ge- fährlich werden.

Arten und Spielweisen von Geocaching

Der Traditional

Der Traditional (sinngemäße deutsche Übersetzung: der Traditionelle, der Übliche) oder kurz ‚Tradi‘ ist die einfachste Spielweise. Im Internet findet man die exakten Daten zum Ort des Verstecks. Eine besondere Schwierigkeit gibt es hier nicht. Der Geocacher muss sich lediglich an den besagten Zielkoordinaten orientieren und kann dort nach dem Cache suchen.

Multicache

Als Multicache (sinngemäße deutsche Übersetzung: mehrere Verstecke) be- zeichnet man einen Geocache, der aus mehreren Stationen besteht. Es gilt, alle Stationen zu besuchen und Aufgaben zu erledigen oder Rätsel zu lösen. Diese führen dann zur nächsten Station. Die Rätsel sind meistens aufeinander aufbauend oder dem Ort angepasst. So ist es möglich, dass bestimmt Gegen- stände wie Zaunpfähle gezählt werden müssen oder Buchstaben in Zahlen umgewandelt werden sollen. Die Zahlen führen dann zu einem Endergebnis, das sich meist als neue Koordinaten entpuppt und somit den Standort des ei- gentlichen Geocaches preisgibt.

Mystery oder Unknown

Unknown (Deutsch: unbekannt) oder Mystery (Deutsch: geheimnisvoll) be- zeichnet eine Geocache-Art, bei der das heimische Rätseln an vorderster Stelle steht. In der Geocache-Beschreibung stehen beispielsweise Zahlenrätsel aus Bereichen der Mathematik. Ihre Lösung verrät die Koordinaten des Geocaches. In einigen Fällen wird man, ähnlich wie beim Multicache, zu verschiedenen Sta- tionen geführt, um so die Endkoordinaten oder des Rätsels Lösung zu erhalten.

EarthCache

Diese Cache-Art unterscheidet sich von den anderen insofern, als hier kein Versteck gefunden werden kann. Es geht vielmehr um das Aufsuchen des Or- tes und um dessen Würdigung und Bewunderung. Aufgabe ist es hier, ein Foto von sich selbst, dem Ort sowie dem GPS-Gerät zu machen und es an den Ow- ner zu senden und/oder Fragen dazu zu beantworten. Die Orte, die als E- arthCache (sinngemäße deutsche Übersetzung: Landschaft als Versteck) in Frage kommen, sind meist Naturschauspiele und -schönheiten. Es gibt spezifi- sche für EarthCaches geltende Richtlinien. So muss ein EarthCache beispiels- weise einen unverwechselbaren Charakter besitzen und bildungsfördernde Eigenschaften haben, etwa fossile Stätten, Erdspalten, Intrusionen und Verwerfungen. Verboten sind jedoch archäologische, biologische und ökologische Punkte, die durch den Besuch beschädigt werden könnten.

Sie sollten dem Besucher (Geocacher) auch einen einzigartigen Moment bie- ten. Die Natur sollte als spektakuläre Besonderheit interpretiert werden können, sodass ähnliche EarthCaches oder Doppelungen vermieden werden (vgl. geo- society 2011 URL: www.geosociety.org/earthcache/guidelinesDE.html Zugriff: 20.12.2011).

Genau wie bei den Multicaches können sich auch EarthCaches auf mehrere Orte beziehen, es darf aber nichts Physikalisches versteckt werden.

Im Gegensatz zu anderen Geocache-Varianten sollen hier die Wege nicht verlassen werden und die einzigen Mitbringsel sollen auf selbstgemachten Fotos der Geocacher beruhen. Es sollen keine Spuren hinterlassen werden und die Besucher sollen keine Bodenproben mitnehmen, es sei denn, der Ort ist privat und der Besitzer hat keine Einwände.

Als ‚gefunden‘ darf man diesen Cache nur bezeichnen, wenn eine Aufgabe am Ort gelöst wird. Die Aufgabe muss etwas mit dem Ort zu tun haben und die Lö- sung darf erst dort gefunden werden. Die Lösung wird dann später per E-Mail an den Owner des EarthCaches geschickt und dieser kann dann erlauben, den Cache zu ‚loggen’, das heißt in diesem Fall, sich im Internet einzutragen.

Das Betreten des Ortes darf nicht gegen Gesetze verstoßen und es muss eine Zustimmung geben, die das Betreten des Ortes erlaubt (vgl. gc-reviewer 2011a URL: www.gc-reviewer.de/guidelines/legen-eines-geocaches/ Zugriff: 20.12.2011).

Während alle anderen Geocache-Typen von ‚Reviewern‘ (Deutsch: Gutachter) kontrolliert werden, gibt es für die EarthCaches ein spezielles Team, das die Einhaltung der vorhergenannten Richtlinien bei jedem EarthCache kontrolliert, bevor er veröffentlicht wird (vgl. gc-reviewer 2011b URL: www.gc- reviewer.de/earthcaches/ Zugriff: 20.12.2011).

Event

Als Event (Deutsch: Ereignis) bezeichnet man ein Zusammenkommen - also Treffen - mit anderen Geocachern zum gemeinsamen Austausch von Erfah- rungen und Trackables. Meist finden sie in kleinen Kreisen statt. Von einem Megaevent spricht man, wenn sich mehr als 500 Personen zu so einem Treffen verabredet haben.

Cache in Trash out Event

Mit Cache in Trash out Event (sinngemäße deutsche Übersetzung: Versteck als Aufräumereignis) ist gemeint, dass Geocacher gemeinsam bestimmte Waldwege begehen, um sie von Unrat und Schmutz zu befreien. So wollen sie die Natur erhalten. Dazu verabredet man sich auf der bekannten Internetseite, trifft sich mit mehreren Personen an einem Punkt mit bestimmten Koordinaten zu einer vorher festgelegten Uhrzeit. Meist wird im Anschluss an die Aufräum- arbeiten ein gemeinsamer Cache gelegt, der nun von anderen Geocachern gefunden werden kann.

Letterbox Hybrid

Hinter dem Begriff ‚Letterbox‘ (Deutsch: Briefkasten) versteckt sich eine etwas andere Art des Geocaching. Letterboxcaches sind Verstecke, die auch ohne GPS-Gerät zu finden sind. Statt Koordinaten gibt es Hinweise, denen nachzu- gehen ist. Meist benötigt man dazu neben den Hinweisen eine Karte und einen Kompass. Am Ende findet sich dann ein Versteck mit einem Stempel, aber in der Regel ohne Tauschmöglichkeiten von Gegenständen. Es ist auch eine Kombination von Letterbox mit Koordinaten und GPS möglich, dies wird dann als ‚Hybrid Cache‘ bezeichnet.

Die Letterboxidee kommt bereits aus dem 19. Jahrhundert und wurde in England umgesetzt, wo es bis heute auch die meisten Letterboxen gibt. Damit ist diese Spielvariante älter als das Spiel Geocaching selbst.5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Funde unterschiedlicher Cachetypen (Quelle: Telaar 2007, S. 73)

Die Tabelle zeigt, wie sich die verschiedenen Cachetypen auf Funde verteilen.

Educaching

Eine neue Variante des Geocaches ist das sogenannte Educaching (sinnge- mäße deutsch Übersetzung: pädagogisches Versteck). Es verbindet Geo- caching mit Bildung. Dabei werden in die Geocachespielarten Traditional, Mul- ticache oder Mystery bildende Elemente integriert. Sie können sich auf den Ort und die Umgebung des Caches beziehen oder sie können in Fragen gebettet sein, deren Lösung zum Finden des Caches nötig ist, oder es wird als Multi- cache ein Cache-Parcour erstellt, bei dem in jedem Cache Fragen gestellt wer- den, deren Lösung zu einem neuen Cache führt. Der ganze Parcour kann ein Gesamtthema (geografisch, biologisch, historisch, politisch) haben und als Bil- dungseinheit geplant werden. Dabei soll der Geocacher selbst die Tiefe der Informationsaufnahme bestimmen können, in dem er einzelne, in Fragen oder Texten angegebene Quellen weiter verfolgt oder sich dafür entscheidet, den Geocache zu finden, ohne den damit verbundenen Bildungsinhalt wahrzuneh- men. Inzwischen gibt es solche Educaching-Projekte in Städten (z.B. Berlin) und als Ferienfreizeitprojekt. Beides wird von Jugendlichen gut angenommen (vgl. www.medialepfade.de, www.educaching.de und www.geocachingcamp.de).

Der Autor dieser Bachelorarbeit hat für das Spiel mit Jugendlichen meist die Spielarten Traditional, Mystery und Multicache gewählt. Das hatte vor allem geografische Gründe und es entsprach der Einschätzung dessen, was den Jugendlichen und ihren Interessen entsprechen könnte.

3.4 Das Verstecken

Beim Verstecken eines Geocaches sind der Kreativität des Geocachers fast keine Grenzen gesetzt. Ein paar Regeln gelten, an die sich der Verstecker un- bedingt halten muss, sonst wird der Geocache nicht veröffentlicht. Bevor ein Geocache veröffentlicht wird, wird von einem Reviewer überprüft, ob er den Richtlinien von Groundspeak Inc. entspricht (vgl.: gc-reviewer 2011c URL: www.gc-reviewer.de/guidelines/ Zugriff: 20.12.2011).

Die deutschen Geocache-Reviewer haben dafür eine eigene Internetpräsenz, in der die Regeln für das Verstecken eines Geocaches genau formuliert wer- den: Es dürfen keine geltenden Gesetze verletzt werden. Mit dieser Regel soll vermieden werden, dass die späteren Sucher Gebiete betreten müssen, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Auf privaten Grundstücken (seien es die von Verbänden, Vereinen oder Privatpersonen) darf ein Cache nur dann versteckt werden, wenn Besitzer ausdrücklich ihre Einwilligung dazu geben. Darüber hinaus dürfen der Geocache und das Versteck nicht gegen andere Gesetze, beispielsweise das Verbot von Vandalismus, verstoßen.

Ein Geocache darf heute nicht mehr vergraben werden, früher war das noch möglich. Es wurde aber aus Umweltschutzgründen verboten und um Vandalismus vorzubeugen. Voraussetzung beim Verstecken ist immer, dass der Cache ohne Graben zu finden ist.

Das Versteck darf nicht vorhandenes öffentliches oder privates Eigentum zer- stören oder beschädigen. Es wird verlangt, das Versteck so zu platzieren, dass die Umwelt durch den Cache keinen Schaden nimmt. Auch dürfen vorhandene Gegenstände oder Objekte nicht verändert werden, damit ein Cache platziert werden kann.

Geocaches dürfen nicht auf Schulgeländen oder (aktiven) Militärstützpunkten deponiert werden. Es ist zwar erlaubt, in der Nähe der besagten Einrichtungen Geocaches zu verstecken, aber es wird explizit darauf hingewiesen, dass Geocacher beim Suchen in solchen Gebieten als ‚verdächtig‘ empfunden werden können, und es wird ersucht, solche Situationen zu vermeiden.

Zwischen einzelnen Geocaches muss mindestens ein Abstand von 161 Meter (im Englischen entspricht das 0,1 mile) liegen. So soll verhindert werden, dass andere Geocaches, die in der Nähe liegen, unabsichtlich entdeckt werden und damit die Freude am Suchen genommen wird. Auch möchte man mit dieser Regelung die Owner motivieren, neue Regionen zu erkunden und mit Geo- caches auszustatten, anstatt einzelne Gebiete mit Geocaches zu übersäen (vgl.: gc-reviewer 2011c URL www.gc-reviewer.de/guidelines/ Zugriff: 20.12.2011).

3.5 Das Finden

Auf der Internetseite www.geocaching.com sind die meisten (99 Prozent, es gibt noch andere Seiten) Geocaches gelistet.

Nachdem ein Geocache ausgewählt wurde, werden seine Koordinaten in das GPS-Gerät eingegeben. Das GPS-Gerät zeigt in der Regel die Luftlinie vom Standpunkt des Cachers zu dem Koordinatenpunkt des Geocaches an. Das bedeutet nicht, dass es, wie bei einem Navigationsgerät, die Strecke berechnet und abbildet. Es zieht vielmehr eine direkte Linie vom Cacher zum Geocache und nimmt keine Rücksicht auf Hindernisse wie Flüsse, Häuser, Berge oder Straßen. Nachdem der Geocacher den Ort des Verstecks gefunden hat, be- ginnt er mit den im Listing möglicherweise gestellten Aufgaben und/oder mit der Suche des physischen Versteckes. Eine (verbreitete, aber nicht fixierte) Regel besagt, dass man nur etwas aus einem Versteck holen darf, wenn kein anderer ‚Muggel‘ (die Geocacher bezeichnen alle als ‚Muggel‘, die nichts von Geo- caching wissen und daher das Spiel nicht kennen) sie sieht. Weil man nicht sicher sein kann, wer Geocacher ist und wer nicht, muss man also warten, bis man unbeobachtet ist. Dies ist wichtig, damit die Geocaches nicht von anderen Personen fälschlicherweise weggeworfen werden. Auf den erfolgreichen Fund sowie den Eintrag in das Logbuch folgen das Zurücklegen des Geocaches so- wie entweder die Suche des nächsten Verstecks oder aber die Heimreise.

[...]


1 Aus Gründen der Lesbarkeit wird in dieser Bachelorarbeit für sämtliche geschlechtsspezifischen Ausdrücke grundsätzlich die männliche Form gewählt, sie ist jedoch geschlechtsneutral zu verstehen, sofern es nicht ausdrücklich anders vermerkt ist.

2 Quelle für alle in diesem Kapitel folgenden Angaben ist, soweit nicht anders vermerkt, die Internetseite www.geocaching.com. Weil das Spiel so jung ist, liegt bis auf eine Diplomarbeit im Bereich Geographie (Telaar 2007) kein wissenschaftliches Material hierzu vor. Es gibt lediglich verschiedene Spielanleitungen ohne wissenschaftlichen Anspruch, die alle mehr oder weniger wörtlich auf die Informationen der Internetseite zurückgreifen. Die genannte Interseite versteht sich auch als umfassende Materialsammlung zum Thema Geocaching.

3 Alle Übersetzungen durch den Autor dieser Bachelorarbeit

4 Vgl. unten S. 11: ein handgroßes Gerät, das den aktuellen Standort anzeigt sowie das angegebene Ziel - sofern es in Europa liegt - in Koordinaten östlicher Länge und westlicher Breite; GPS ist die Abkürzung für ‚Global Positioning System’, (sinngemäße deutsche Übersetzung: Globales Navigationssatellitensystem).

5 Zu den Spielweisen der Geocaches vgl. Küpper 2011, S. 16 ff. 18

Ende der Leseprobe aus 87 Seiten

Details

Titel
Aktive Freizeitgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung
Untertitel
Eine psycho-soziale Analyse am Beispiel von „Geocaching“ mit Jugendlichen
Hochschule
Hochschule Emden/Leer
Note
1,00
Autor
Jahr
2012
Seiten
87
Katalognummer
V193465
ISBN (eBook)
9783656185536
ISBN (Buch)
9783656187561
Dateigröße
2275 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geocaching;, Persönlichkeitsentwicklung;, Jugendliche;, Outdoor;, Selbsterfahrung;
Arbeit zitieren
Benjamin Bühne (Autor:in), 2012, Aktive Freizeitgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193465

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Titel: Aktive Freizeitgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung



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