Die christliche Kirche, die im Mittelalter eine sehr große Rolle im Alltagsleben der Menschen spielte, predigte Enthaltsamkeit und Keuschheit. Jungfräulichkeit wurde als Ideal für ehrbare Frauen angesehen und der sexuelle Akt galt als schmutzig. Er wurde nur zum Zwecke der Fortpflanzung toleriert.
So scheint das vom Glauben geprägte Mittelalter in Verbindung mit Sexualität ausgesehen zu haben. Doch wie war es wirklich? Konnten die Menschen ihre sexuellen Triebe einfach so abschalten, wobei Sexualität heutzutage doch etwas so Natürliches ist. Und steht die Auffassung, dass Sex etwas Unnatürliches ist nicht im Widerspruch mit der Forderung „Seid fruchtbar und mehret euch!“ aus dem ersten Buch Mose? Was forderte die Kirche und was die Gesellschaft? Wie konnte dies im Alltag umgesetzt werden?
Dies sind nur einige Fragen, die diese Arbeit versucht zu klären. Interessant ist hierbei zweifelsohne auch der Akt an sich. Wie schliefen die Menschen miteinander, wenn ihnen doch bewusst gewesen sein muss, dass dies als eine Sünde galt? Doch ganz so keusch wie man glaubt, war das Mittelalter nicht. Hätten die Menschen im Mittelalter nicht ihren sexuellen Trieben nachgegeben, dann wären auch keine Kinder mehr geboren worden und das ist nach der heutigen Bevölkerung in Europa zu beurteilen, nicht so gewesen.
Wie bei jeder historischen Arbeit, stellt sich auch hier die Frage der Quellen. Woher erhält man Informationen über das Intimste der Menschen? Dies soll im zweiten Kapitel geklärt werden. Die unterschiedlichen Quellenarten werden vorgestellt und bewertet. Hierbei sollen sich die Ausführungen vor allem auf die Arbeit von Thomas Bein von 2003 stützen.
Im darauffolgenden Kapitel soll es schließlich um die Kernfragen gehen. Das Zusammenspiel von Kirche, Gesellschaft und Sexualität wird beleuchtet. Der sexuelle Akt an sich – außerhalb und innerhalb der Ehe – sowie die Einstellung der Kirche und der Gesellschaft dem gegenüber. Die Abhandlungen „Sexualität im Mittelalter“ von Ruth Mazo Karras (2006) und Jean Verdons „Irdische Lust – Liebe, Sex und Sinnlichkeit im Mittelalter“ aus dem Jahre 2011 bieten hierbei einen detaillierten Einblick.
Am stärksten geächtet wurde im Mittelalter Homosexualität, weshalb sich Kapitel 3.2. dieser Thematik widmen soll, um auch einen kleinen Einblick über die heterogeschlechtliche Sexualität hinaus zu bieten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Quellen
2.1. Lyrik
2.2. Epik
2.3. Theologische Texte
2.4. Medizinische Texte
3. Sexualität im Mittelalter
3.1. Sexualität, Kirche und Gesellschaft
3.2.1. Sexualität innerhalb der Ehe
3.2.2. Sexualität außerhalb der Ehe
3.2.3. Homosexualität
4. Resümee
5. Literaturverzeichnis
6. Anhang
- Arbeit zitieren
- B.A. Alexandra Krüger (Autor:in), 2012, Sexualität im Mittelalter - Zwischen Sexualität, Kirche und Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193475
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