1. Einleitung
1.1 Annäherung an den Begriff der Postmoderne – Die Postmoderne als transversales Phänomen und die Bedeutung der Bilder für die Postmoderne
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Es steht wohl außer Frage, dass zahlreiche Veränderungen in Politik und Gesellschaft ein Bewusstsein hervorgebracht haben, das die bisher angenommenen „Sinn- und Sozialwelten“ sowie die Standardisierung der Lebensentwürfe als veraltet und unzeitgemäß deklariert. „Zu beobachten ist eine Aufsplitterung gesellschaftlicher Zusammenhänge in eine Vielzahl von Gruppierungen, Subkulturen, Szenen oder Milieus und Heterogenität von Lebensweisen.“ In diesem Zusammenhang tauchen, wie zahlreiche kulturwissenschaftliche, philosophische und soziologische Diskussionen und Veröffentlichungen der letzten beiden Jahrzehnte belegen, immer wieder Begriffe wie Diversifizierung, Dynamik und - allen voran - Pluralisierung als Begleiterscheinung (nicht nur) westlich-kapitalistischer Länder auf. Diese Begriffe versuchen uns eine Vorstellung über die Vielzahl der Möglichkeiten und Sichtweisen zu geben, die dieses neue Bewusstsein mit sich bringt, wobei sich diese Schlagworte auf sämtliche Teilbereiche unserer Lebenswelt anwenden lassen. So finden die besagten Begriffe neben der abstrakten Anwendung in den wissenschaftlichen Diskursen auch ganz konkret - und bisweilen inflationär - im alltäglichen Sprachgebrauch Verwendung. Ganz allgemein ausgedrückt, spiegelt sich in der Hervorbringung solcher Begriffe ein „Pluralismus im Denken“ wider, der als eine „im Rahmen der gegebenen politisch-gesellschaftlichen Materie übergeordnete humanitäre Einheit im Denken [betrachtet wird], die zugleich aber in eine Vielzahl von Denk- und Entscheidungsmöglichkeiten eingebettet ist und umgekehrt.“
So vielfältig und transversal, wie diese neue Welt(un)ordnung auch sein mag, so facettenreich ist auch der ideengeschichtliche Überbau, der mit dem Pluralismus im Denken in Zusammenhang gebracht wird. Bei diesem Überbau handelt sich um die Postmoderne. Tatsächlich ist es so, dass die Postmoderne selber dem dynamischen Begriffsgebrauch unterworfen ist, für den sie die terminologische Festlegung ist. Ein Blick in die einschlägige Literatur verrät, dass es bis heute keine allgemein anerkannte bzw. widerspruchsfreie Typologie des Begriffes, sondern vielmehr eine „Diffusität der Begriffsverwendung“ gibt, die sich schon auf der Ebene der Theoriebildung bemerkbar macht und die auf der [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Annäherung an den Begriff der Postmoderne - Die Postmoderne als transversales Phänomen und die Bedeutung der Bilder für die Postmoderne
- Begründung der Vorgehensweise und Zielsetzung dieser Arbeit
- Die Paradigmen der Postmoderne
- Negative Bezugsgrößen
- Das Zeitalter der Aufklärung
- Linearität und Geschichte
- Die Moderne
- Dimensionen der Pluralität
- Die Überbrückung von Elite- und Massenkultur
- Multivalenz, Doppel- und Mehrdeutigkeit, Eklektizismus, Ironie
- Dekonstruktion und Fragmentisierung
- Die Realität als Fiktion - Die Fiktion als Realität
- Die Wiederentdeckung des Mythos
- A Clockwork Orange (Uhrwerk Orange)
- Handlungsskizze
- Strategien der Postmoderne - moralische Sinnverweigerung
- Dialektische Sinnentleerung der Narration
- Exkurs: Zur Rolle des Rezipienten und dem „Tod des Autors“ in der Postmoderne
- Dialektik als Dekonstruktion – Die Narration im Spiegel weiterer postmoderner Theoreme
- Die Ästhetisierung des Bösen
- Symbolischer Gebrauch des Augenmotivs
- Postmoderne Projektionen im Protagonisten
- Die Abkehr von Geschichte und Linearität
- Historiographische Metafiktion
- Die (sozial-) räumliche Negation von Geschichte
- Disneyfikation
- Dekonstruktion, Fragmentisierung
- 2001 A Space Odyssey (2001 - Odyssee im Weltraum)
- Postmoderne und Science-Fiction
- Handlungsskizze
- 2001 und Multivalenz
- 2001 und Mythos
- Der Mythos im Spiegel der Diskursgeschichte und Narrativität von 2001
- Mythische Transformation der Schöpfungsgeschichte
- 2001 als historiographische Metafiktion
- Postmoderne Projektionen in HAL
- Die Transformation des göttlichen Auges im Bordcomputer HAL
- HAL die Mensch-Maschine
- Variationen des Doppelgängermotivs
- Das Nicht-Darstellbare
- Cineastische Selbstreflexionen
- Zur Rolle des Sound-Designs in und dem symbolischen Gebrauch der Musik in 2001
- Musik als Gestaltungsmittel historiographischer Metafiktion
- Der Konstruktcharakter der Bild-Ton Montage
- Musik (-Poesie) als negativer Rekurs zur Aufklärung
- 2001 als Nicht-Verbale Erfahrung
- Der offene Raum als postmoderner Indikator und Manifest historiographischer Metafiktion
- Die Postmoderne als transversales Phänomen
- Die Rolle der Bilder in der postmodernen Kultur
- Die ästhetische Dimension der Postmoderne
- Die filmische Adaption von postmodernen Paradigmen
- Die Dekonstruktion von narrativen Strukturen und ästhetischen Konventionen
- Die Einleitung stellt den Begriff der Postmoderne vor und beschreibt dessen Bedeutung für das Verständnis von Kultur und Gesellschaft im späten 20. Jahrhundert. Sie erklärt, warum der Einfluss der Postmoderne auch auf das filmische Schaffen von Stanley Kubrick untersucht werden sollte.
- Kapitel 2 analysiert die wichtigsten Paradigmen der Postmoderne, wie die Pluralität, die Dekonstruktion und die Simulation.
- Kapitel 3 untersucht den Film „A Clockwork Orange“ (Uhrwerk Orange) als Beispiel für die filmische Umsetzung von postmodernen Paradigmen. Die Analyse konzentriert sich auf die moralische Sinnverweigerung, die Dekonstruktion der Narration, die Ästhetisierung des Bösen und die Dekonstruktion von Geschichte und Linearität.
- Kapitel 4 untersucht den Film „2001 - Odyssee im Weltraum“ als weiteres Beispiel für die filmische Manifestation von postmodernen Paradigmen. Die Analyse konzentriert sich auf die Multivalenz, den Mythos, die historiographische Metafiktion, die Postmoderne Projektionen im Bordcomputer HAL und die Rolle des Sound-Designs und der Musik.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit von Michael Neuser untersucht die filmische Manifestation des postmodernen Phänomens anhand des Oeuvres von Stanley Kubrick. Die Arbeit analysiert, wie Kubricks Filme die zentralen Paradigmen der Postmoderne, wie Pluralität, Dekonstruktion, Simulation und die Auflösung von Realität und Fiktion, in ihren narrativen Strukturen und ästhetischen Gestaltungsmitteln widerspiegeln.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit befasst sich mit den Themen Postmoderne, Film, Stanley Kubrick, „A Clockwork Orange“, „2001 - Odyssee im Weltraum“, Narrative Strukturen, Ästhetik, Dekonstruktion, Simulation, Pluralität, Mythos, Historiographische Metafiktion, Sound-Design, Musik.
- Arbeit zitieren
- Michael Neuser (Autor:in), 2011, Über die filmische Manifestation eines zeitgenössischen Phänomens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193531