Das wirtschaftlich stärkste Land Lateinamerikas hat im Laufe des 20. Jahrhunderts eine Transition begonnen. Gemeint ist damit der Wandel von einem autokratisch regierten System zu einem demokratischen. Diesen konnte Mexiko im Jahr 1997 beenden, als erstmals Oppositionsparteien die Mehrheit im Abgeordnetenhaus stellten. In der darauf folgenden Präsidentschaftswahl des Jahres 2000 wurde das vorzeitige Ende der Transition mit dem Sieg eines PAN-Kandidaten erreicht. Mit Vincente Fox gelang es erstmals einer Oppositionspartei, den Präsidenten zu stellen und damit der über 70-jährigen Herrschaft der Quasi-Staatspartei Partido Revolucionario Institucional (PRI) ein Ende zu bereiten.
Während der 1980er Jahre hatte die Regierung aufgrund der Wirtschaftskrise mit dem internationalen Druck der Finanzmärkte und nach einer Reihe von Korruptionsskandalen mit Legitimationsnöten zu kämpfen, so ließ sie schließlich Wahlrechtsreformen als auch wirtschaftliche Liberalisierungen zu.
Zu Beginn dieser Arbeit wird in Bezug darauf das politische System Mexikos während der Herrschaftsphase der PRI im 20. Jahrhundert untersucht, eine Ausführung der Umstände vor und nach dem Systemwechsel soll den Demokratisierungsprozess Mexikos verständlich machen. Nach einer Transitionsanalyse soll der weitere Demokratisierungsprozess behandelt werden.
Danach wird die aktuelle politische Situation in Mexiko beschrieben, um in der Folge den „Drogenkrieg“ zwischen dem Staat und den Drogenkartellen damit in Beziehung zu setzen. Der Ausblick konzentriert sich auf die Konsolidierungsproblematik und die kommende Präsidentschaftswahl im Juli 2012.
Das Land befindet sich in Mitten seiner größten Krise seit den historischen Wahlen von 2000. In steigendem Maße bedroht seit den 1990er Jahren ein externer Faktor die erfolgreiche Demokratisierung. Die Drogenbanden gewinnen zunehmend an Größe und Macht, unterwandern staatliche Institutionen und sorgen für ein massives Sicherheitsproblem. Der Präsident Felipe Calderón verschärfte die Situation durch sein hartes Vorgehen, er erklärte den Drogenkartellen den Krieg und zog für seine Operation das in der Drogenhandelsbekämpfung unausgebildete Militär heran. Vor welche Probleme die Konsolidierung der Demokratie in Mexiko damit gestellt ist und ob es einen Ausweg aus der wachsenden Gewaltspirale gibt, soll schlussendlich behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Typologisierung der Herrschaftsphase der PRI
- Die Transition Mexikos
- Milagro Mexicano und die Wahlrechtsreformen von 1977
- Liberalisierung, Dezentralisierung, Institutionalisierung
- Transformation des Wahlregimes
- Ende der Transition?
- Aktuelle politische Situation in Mexiko
- Staatlichkeit
- Rechtsstaatlichkeit
- Politische Partizipation
- Stabilität demokratischer Institutionen
- Der „Drogenkrieg❝
- Drogenkartelle und die Polizei
- Die Konsolidierung der Demokratie in Mexiko
- Die demokratische Konsolidierung
- Begriffsklärung
- Verortung des Beginns der demokratischen Konsolidierung in Mexiko
- Konsolidierungsproblematik
- Beeinträchtigung durch den Drogenkrieg
- Sozioökonomische Defizite
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Demokratisierung Mexikos im 20. und 21. Jahrhundert. Sie betrachtet die autokratische Herrschaftsphase der PRI, den Übergang zu einer Demokratie (Transition) und die Herausforderungen, die die Konsolidierung der Demokratie im Land stellen. Die Arbeit beleuchtet dabei die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die den Demokratisierungsprozess beeinflusst haben.
- Die Typologisierung der autokratischen Herrschaft der PRI
- Die Transition Mexikos und die Rolle von Wahlrechtsreformen und wirtschaftlicher Liberalisierung
- Die aktuelle politische Situation in Mexiko und die Herausforderungen für die demokratischen Institutionen
- Der „Drogenkrieg“ und seine Auswirkungen auf die Konsolidierung der Demokratie
- Die Konsolidierungsproblematik in Mexiko, insbesondere die Beeinträchtigung durch den Drogenkrieg und sozioökonomische Defizite
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt eine Einleitung in das Thema der Demokratisierung Mexikos und beleuchtet die historischen Entwicklungen und Herausforderungen, denen das Land im 20. Jahrhundert begegnet ist. Das zweite Kapitel analysiert das politische System Mexikos während der Herrschaft der PRI als autokratisches System anhand der Kriterien von Merkel. Im dritten Kapitel wird der Übergang zu einer Demokratie (Transition) beschrieben, der mit Wahlrechtsreformen und wirtschaftlichen Liberalisierungen einherging. Dabei werden die wichtigsten Stationen der Transition von 1977 bis zum Jahr 2000 beleuchtet. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der aktuellen politischen Situation in Mexiko, einschließlich der Herausforderungen, die sich aus dem „Drogenkrieg“ ergeben. Schließlich wird im fünften Kapitel die Konsolidierungsproblematik der Demokratie in Mexiko diskutiert, wobei die Auswirkungen des Drogenkriegs und sozioökonomische Defizite im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Demokratisierung, Transition, Autokratie, PRI, Wahlrechtsreformen, Liberalisierung, „Drogenkrieg“, Konsolidierung der Demokratie, Mexiko, politische Partizipation, Staatlichkeit, Rechtsstaatlichkeit, Wirtschaftskrise, Korruption, Drogenkartelle, Sozioökonomie, gesellschaftliche Integration.
- Quote paper
- Eduard Friesen (Author), 2012, Die Bedrohung der jungen Demokratie in Mexiko durch den Drogenkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193617