[...] Es ist also offensichtlich die Absicht des Dichters, Kritik am Besitzbürgertum zu üben. Vorerst
bleibt jedoch offen, wie Fontane das Bildungsbürgertum sieht.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, „Wie werden Besitzbürgertum und
Bildungsbürgertum in Theodor Fontanes Roman ‚Frau Jenny Treibel’ dargestellt?“. Wird
das Bildungsbürgertum idealisiert oder werden sowohl Besitz- als auch Bildungsbürgertum
kritisiert? Überwiegt die Kritik an einem dieser beiden Pole der bürgerlichen Oberschicht?
An welchen Verhaltensweisen nimmt Fontane Anstoß? Weiterhin soll untersucht werden, in
wiefern das von Fontane entworfene Bild mit der Realität jener Zeit und mit Fontanes Äußerungen
bezüglich des Bürgertums übereinstimmt.
Um dies zu erörtern, sollen Vertreter des Besitzbürgertums, Jenny Treibel und Vertreter des
Bildungsbürgertums getrennt von einander betrachtet werden. Als Vertreter des Besitzbürgertums
sollen Kommerzienrat Treibel aber auch andere Mitglieder der Familie Treibel
ausgewählt werden. Da der Roman zum einen nach Jenny Treibel benannt ist und sie zum
anderen aus dem Kleinbürgertum stammt, soll die Kommerzienrätin getrennt vom Besitzbürgertum
untersucht werden. Als Vertreter des Bildungsbürgertums sollen Professor
Schmidt, dessen Tochter Corinna und „Die sieben Waisen Griechenlands“ ausgewählt werden.
Zur genaueren Betrachtung von Besitzbürgertum, Jenny Treibel und Bildungsbürgertum
sollen die drei Vergleichsmomente Besitz, Bildung und Sprache herangezogen werden.
Besitz und Bildung, so ist zu vermuten, sind jeweils für das Besitz- beziehungsweise Bildungsbürgertum
von zentraler Bedeutung. In Fontanes Romanen ist Sprache von großer
Wichtigkeit, da sich die Figuren durch ihre Sprache selbst charakterisieren.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in vier Teile. In einem ersten Teil soll der historische
Kontext, also die wirtschaftliche und soziale Situation des Bürgertums der wilhelminischen Gesellschaft betrachtet werden. Im zweiten Teil soll Fontanes Haltung
gegenüber dem Bürgertum an Hand seiner Briefe dargestellt werden. Im dritten Teil
sollen, wie bereits erwähnt, das Besitzbürgertum, Jenny Treibel und das Bildungsbürgertum
untersucht werden. Im vierten Teil der Arbeit soll versucht werden, die Ergebnisse
in einem kurzen Resümee zusammenzufassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext
- Fontane und das Bürgertum
- Besitz
- Besitzbürger
- Jenny Treibel
- Bildungsbürger
- Bildung
- Besitzbürger
- Jenny Treibel
- Bildungsbürgertum
- Sprache
- Besitzbürger
- Jenny
- Bildungsbürger
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Darstellung von Besitzbürgertum und Bildungsbürgertum in Theodor Fontanes Roman „Frau Jenny Treibel“. Ziel ist es, zu analysieren, wie Fontane diese beiden Gruppen der bürgerlichen Oberschicht zeichnet und ob er das Bildungsbürgertum idealisiert oder beide Gruppen kritisiert.
- Analyse der Charakterisierung von Besitzbürgertum und Bildungsbürgertum in „Frau Jenny Treibel“
- Untersuchung der Kritikpunkte Fontanes an den beiden Gruppen
- Vergleich der Darstellung mit der historischen Realität der wilhelminischen Gesellschaft
- Beurteilung von Fontanes Haltung gegenüber dem Bürgertum
- Analyse der Rolle von Sprache in der Charakterisierung der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird der historische Kontext der wilhelminischen Gesellschaft beleuchtet, insbesondere die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen im Zuge der Industrialisierung. Das zweite Kapitel widmet sich Fontanes Haltung gegenüber dem Bürgertum, wobei seine Kritik an den „Bourgeois“ im Vordergrund steht. Die folgenden Kapitel untersuchen die Charakterisierung von Besitzbürgertum, Jenny Treibel und Bildungsbürgertum anhand der drei Vergleichsmomente Besitz, Bildung und Sprache.
Schlüsselwörter
Besitzbürgertum, Bildungsbürgertum, „Frau Jenny Treibel“, Theodor Fontane, wilhelminische Gesellschaft, Industrialisierung, Kritik, Sprache, Charakterisierung, historische Realität, Gesellschaftssatire, Bourgeois.
- Arbeit zitieren
- Luisa Herrmann (Autor:in), 2003, Besitzbürgertum und Bildungsbürgertum in Fontanes Roman "Frau Jenny Treibel", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19395