Aristoteles forderte seiner Zeit eine autonome, vollkommen neutrale und unvoreingenommene Forschung. Symbolisch dafür stand die Tabula Rasa, ursprünglich eine glatte Tafel, im übertragenen Sinne eine „reine“ Seele, welche frei von Eindrücken der Außenwelt ist. Diese Definition zu Grunde legend, scheinen Werturteile in der Wissenschaft unangebracht und unwissenschaftlich. Auch im England des 17.Jahrhunderts war die Neutralität der Wissenschaft Grundvoraussetzung dafür, dass sie überhaupt von der Politik anerkannt wurde. Darunter zählt die strikte Trennung von Werten und Wissenschaft. Daraus entwickelte sich eine wertfreie und auf Anwendung gerichtete Perspektive, welche sich offensichtlich nur schwer auf die Sozialwissenschaften übertragen ließ1, da sie sich selbst innerhalb ihres Gegenstandes befinden und somit gar nicht frei von Eindrücken desselbigen sein können.
Dementsprechend muss erörtert werden, in welchem Verhältnis Werte und Sozialwissenschaften stehen: Sind die Werte unabdingbar oder unwissenschaftlich?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursprung der Diskussion- Der Werturteilsstreit
- Wertfrei vs. Werturteilsfrei
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage, inwieweit Werte in den Sozialwissenschaften unabdingbar oder unwissenschaftlich sind. Die Autorin beleuchtet die historische Entwicklung der Werturteilsdebatte und analysiert die Argumentation von Max Weber, der eine strikte Trennung von Werten und Wissenschaft befürwortete. Der Text zielt darauf ab, das Verhältnis zwischen Werten und wissenschaftlicher Forschung im Bereich der Sozialwissenschaften zu erforschen.
- Die Bedeutung von Werturteilen in der Sozialwissenschaft
- Die Unterscheidung zwischen Wertfreiheit und Werturteilsfreiheit
- Max Webers Argumentation für eine werturteilsfreie Wissenschaft
- Die Herausforderungen der Werturteilsfreiheit in der Praxis
- Der Zusammenhang zwischen Sozialwissenschaft und gesellschaftlicher Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik der Werturteile in den Sozialwissenschaften dar. Sie diskutiert die Idee der wertfreien Forschung und die Schwierigkeit, diese in der Sozialwissenschaft umzusetzen, da sie sich innerhalb ihres eigenen Gegenstandes, der Gesellschaft, befindet.
Ursprung der Diskussion- Der Werturteilsstreit
Dieser Abschnitt beleuchtet den historischen Hintergrund der Werturteilsdebatte, insbesondere den Streit zwischen Max Weber und Gustav von Schmoller über das Verhältnis von Theorie und Praxis in der Sozialwissenschaft.
Wertfrei vs. Werturteilsfrei
Hier wird die Position von Max Weber im Werturteilsstreit detailliert vorgestellt. Es wird erläutert, warum Weber eine werturteilsfreie Wissenschaft befürwortete und wie er die Trennung von „Sein“ und „Sollen“ betonte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Essays sind die Werturteilsdebatte, Wertfreiheit, Werturteilsfreiheit, Max Weber, Sozialwissenschaften, Objektivität, Subjektivität, Gesellschaft, Forschung, Praxis, Theorie, und „Sein“ und „Sollen“.
- Quote paper
- Ulrike Pitzschke (Author), 2012, Werte in den Sozialwissenschaften - unabdingbar oder unwissenschaftlich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194118