Wenn Kinder mit ihren Großeltern sprechen, treffen in der Regel unterschiedliche
Repräsentanten von divergenten Gruppen eines Sprachsystems aufeinander. Im Extremfall
offenbart sich auf der einen Seite ein veralteter Wortschatz und auf der anderen Seite ein
innovativ wirkender Sprecherkreis, dessen Vokabular in mancher Hinsicht nicht mit dem
Wortschatz der ersten Gruppe konvergiert. Die Grenzen dieser Gruppen sind sowohl
dynamisch als auch individuell zu verstehen. Ein Jugendlicher aus der heutigen Zeit könnte
zwar - aufgrund der zweifelsohne sehr hohen Übereinstimmung des Grundwortschatzes – mit
einem älteren Menschen nahezu problemlos kommunizieren, doch – vorausgesetzt, sie
würden ihr aktives Vokabular nicht dem Vokabular ihres Gesprächspartners anpassen – hätte
diese Konstellation mit Sicherheit an diversen Stellen Kommunikationsstörungen zur Folge.
Elementar in diesem Beispiel ist zudem der Aspekt, dass unzählige weitere Subgruppen dieses
Sprachsystems existieren. Man denke zum Beispiel an den Wortschatz von den Eltern des
Kindes, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls Abweichungen zu denen der
Anderen aufweisen würde.
Einerseits kann man dafür der Individualität des jeweiligen Vokabulars die Verantwortung
auflasten, doch andererseits sind besonders die Störungen, die bei der Kommunikation
zwischen Personen unterschiedlicher Subgruppen eines Sprachsystems auftreten, ein Indiz
dafür, dass die Sprache einem Wandel unterliegt. Unterhalten sich wie im obigen Beispiel die
Großeltern des Kindes mit gleichalten Personen einer ähnlichen Subsprachgruppe, so werden
diese mit hoher Wahrscheinlichkeit Wörter wie „Scheffel, Galanteriewaren“ oder „Mamsell“
verstehen können. Das Kind würde hingegen massive Verständnisschwierigkeiten aufzeigen,
doch im umgekehrten Fall würden wohl die Großeltern scheitern, wenn sie Wörter wie
„chillen, bloggen“ oder „streamen“ erklären müssten. Die Konfrontation mit anderen
Sprachgruppen und das Einbinden der fremden Wörter in den eigenen aktiven Wortschatz,
sorgen für ständigen Wandel.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen des Sprachwandels
- Wesen des Sprachwandels und mögliche Motive
- Theorien des Sprachwandels
- ,,Invisible-hand-Theorie“
- Piotrovskij-Gesetz
- Exemplarische Darstellung des Wandels innerhalb der Subsysteme
- Phonologie
- Morphologie
- Syntax
- Lexikologie
- Semantik
- Pragmatik
- Graphematik
- Fußballsprache und die Berichterstattung
- Der Fußball und seine Sprache
- Entwicklung des Fußballs – insbesondere der Fußballsprache
- Kurzer Einblick in die Fußballsprache
- Fußballsprache in der Standardsprache
- Entwicklung der Fußballberichterstattung
- Der Beginn der Berichterstattung in den Printmedien
- Auffälligkeiten und Tendenzen im Verlauf der Entwicklung
- Der Fußball und seine Sprache
- Untersuchung und Analyse
- Konkrete Untersuchungskriterien
- Spielszenenbeschreibungen und Spielbezeichnungen
- Spieler- und Systembezeichnungen
- Neologismen
- Anglizismen
- Bindestrichkonstruktionen
- Formulierungen und Satzbau
- Auffälligkeiten und ausgestorbene Wörter
- Konkrete Untersuchungskriterien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Sprachwandel anhand der Entwicklungen innerhalb der Fußballberichterstattung auf verschiedenen Ebenen. Ziel ist es, diese Entwicklungen aufzuzeigen und in einigen Fällen auch mögliche Ursachen zu beleuchten.
- Theoretische Grundlagen des Sprachwandels und dessen Ursachen
- Die Sprache des Fußballs und ihre Entwicklung
- Die Entwicklung der Fußballberichterstattung in Printmedien
- Analyse der Sprache der Fußballberichterstattung im Hinblick auf den Sprachwandel
- Identifizierung von sprachlichen Veränderungen und Entwicklungen innerhalb der Fußballberichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt das Thema des Sprachwandels ein und stellt die Relevanz der Fußballsprache als Beispiel für diesen Wandel dar. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Analyse der Fußballberichterstattung in verschiedenen Zeitungsarchiven.
- Theoretische Grundlagen des Sprachwandels: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und den Ursachen des Sprachwandels. Es werden verschiedene Theorien des Sprachwandels vorgestellt und exemplarisch die Veränderungen in den Subsystemen der Sprache dargestellt.
- Fußballsprache und die Berichterstattung: In diesem Kapitel wird die Sprache des Fußballs als Fachsprache beleuchtet. Es werden die Entwicklung des Fußballs und der Fußballsprache sowie die Entwicklung der Fußballberichterstattung in Printmedien betrachtet.
- Untersuchung und Analyse: Dieses Kapitel analysiert die Fußballberichterstattung in Bezug auf den Sprachwandel. Es werden verschiedene Untersuchungskriterien wie Spielszenenbeschreibungen, Spieler- und Systembezeichnungen, Neologismen, Anglizismen, Bindestrichkonstruktionen, Formulierungen und Satzbau sowie Auffälligkeiten und ausgestorbene Wörter betrachtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Sprachwandel, Fußballsprache, Fußballberichterstattung, Fachsprache, Neologismen, Anglizismen, Printmedien, Analyse, Entwicklung, Untersuchungskriterien.
- Quote paper
- Martin Sierks (Author), 2012, Sprachwandel: Eine beispielhafte Analyse der Fußballsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194127