Ich habe mich für das Thema „Homosexualität im Profifußball“ entschieden, weil der
Profifußball als Synonym für den Leistungssport in Deutschland ein Spiegelbild der
Gesellschaft darstellen kann. Im Gegensatz zur Politik, in der dies schon lange kein
Tabuthema mehr ist, wofür der langjährige amtierende Bürgermeister von Berlin
Klaus Wowereit ein gutes Beispiel bietet, gibt es in der Parallelwelt Fußball nur
vereinzelt Profis, die den Mut haben, zu ihrer Sexualität zu stehen. Folgt man den
gängigen Statistiken, so müsste sich jedoch auch dort zwischen 5 und 10% der
Männer vom eigenen Geschlecht erotisch angezogen fühlen (Blaschke, 2008, S. 10).
Im Laufe der Arbeit wird deutlich, welchen Einfluss der Profifußball auf die
Gesellschaft hat und wieso dieser kein Hort der Diskriminierung sein darf.
In meiner Arbeit werden die möglichen Ursachen untersucht, die zu einem
Versteckspiel der Leistungssportler führen, die Idole der Gesellschaft sind und doch
die Konsequenzen eines Outings fürchten müssen. Ein passendes Beispiel ist der
ehemalige Jugendauswahlspieler Marcus Urban, der in seinem Buch „Versteck
Spieler“ die Konflikte darlegt, die einen Menschen begleiten, der nicht zu seiner
Sexualität stehen kann, will oder darf. Mit seiner Offenheit stellt er einen Einzelfall
dar.
Auf die Frage des „SPIEGEL“ an Frank Schneider, Direktor der Klinik für Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Aachen, ob auch
homosexuelle Sportler seine Dienste in Anspruch nehmen und inwieweit
zunehmende psychische Krankheiten mit der Sexualität des Sportlers im
Zusammenhang stehen, erwiderte er: „Natürlich, häufig sind es Fußballer. Aber die
sind ja nicht wegen ihrer sexuellen Neigung psychisch krank. Der Umgang mit
Homosexualität, bei manchen der Zwang, sie verheimlichen zu müssen, kann aber
unter Umständen einer der Auslöser sein.“ (SPIEGEL, Nr.31, 01.08.2011, S. 114) Die
Aussage deutet an, wie sehr Homosexualität zumindest im deutschen Profifußball
verbreitet zu sein scheint und wie stark viele dieser Sportler unter dem Versteckspiel
leiden. Was aber ist dann der Grund dafür, dass diese Sportler sich nicht öffentlich zu
ihrer sexuellen Neigung bekennen und so die Last der Heimlichkeit von sich werfen?
Ist es einfach der fehlende Mut, die erwartete Haltung der Teamkollegen oder erhöht
sich gar im Folgenden der Druck einer Öffentlichkeit auf sie, die zwar Toleranz fordert, aber diese Spieler trotzdem nicht als gleichberechtigten Mannschaftsteil
auffasst?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Fußball - mehr als ein Spiel.
- 2.1 Football Association
- 2.2 Entwicklung in Deutschland
- 2.3 Fußball als Beruf
- 3 Forschungslage zum Thema
- 4 Die gesellschaftliche Relevanz des Themas Homosexualität.
- 4.1 Homophobie
- 4.2 Klischees
- 4.3 Coming-Out
- 5 Geschlecht als Konstrukt
- 6 Männerbild im Fußball
- 7 Fanverhalten im Stadion
- 8 Weitere relevante Einflussfaktoren
- 8.1 Medien
- 8.2 Fans
- 8.3 Verbände
- 8.4 Vereine
- 8.5 Spieler
- 9 Die Meinungsmacher des Profifußballs im Fokus
- 10 Beispiele für Homosexualität im Sport
- 11 FARE, BAFF und die Rainbow Borussen
- 12 Der Fall Marcus Urban
- 12.1 Homosexuelle Fußballer quälen sich
- 12.2 Homosexuelle Fußballer erkennen?
- 13 Umfrage Amateurfußball
- 14 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Thematik der Homosexualität im deutschen Profifußball. Ziel ist es, die Gründe für das weit verbreitete Versteckspiel homosexueller Profifußballer zu beleuchten und den gesellschaftlichen Einfluss des Profifußballs auf die Akzeptanz von Homosexualität zu analysieren. Die Arbeit betrachtet die Rolle von Medien, Fans, Verbänden und Vereinen.
- Homophobie im Fußball und gesellschaftliche Auswirkungen
- Das traditionelle Männerbild im Profifußball und seine Bedeutung für das Coming-out
- Einfluss von Medien und Fans auf die Akzeptanz von Homosexualität im Fußball
- Analyse von Beispielen für Homosexualität im Sport und deren mediale Rezeption
- Mögliche Strategien zur Verbesserung der Situation für homosexuelle Fußballer
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Homosexualität im Profifußball ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für das fehlende Coming-out vieler homosexueller Spieler. Sie verweist auf den gesellschaftlichen Einfluss des Profifußballs und den Kontrast zur Politik, wo Homosexualität offener thematisiert wird. Das Beispiel von Klaus Wowereit wird als Kontrast zum Mangel an Offenheit im Fußball hervorgehoben. Der Fall Marcus Urban und Aussagen eines Psychiaters unterstreichen die psychischen Belastungen, die mit dem Versteckspiel verbunden sind.
2 Fußball - mehr als ein Spiel: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Fußballs als Institution, Beruf und gesellschaftliches Phänomen. Es analysiert die Strukturen des Fußballs und dessen gesellschaftlichen Einfluss und kontextualisiert die Bedeutung des Fußballs als Spiegelbild der Gesellschaft.
3 Forschungslage zum Thema: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Homosexualität im Sport, analysiert vorhandene Studien und Literatur und identifiziert Forschungslücken. Es legt den Grundstein für die weitere Analyse.
4 Die gesellschaftliche Relevanz des Themas Homosexualität: Dieser Abschnitt befasst sich mit den gesellschaftlichen Aspekten von Homophobie, Klischees und dem Coming-out-Prozess im Kontext des Sports. Es werden die Herausforderungen und Schwierigkeiten beleuchtet, mit denen sich homosexuelle Menschen im Sport konfrontiert sehen. Die Bedeutung von gesellschaftlichen Normen und deren Einfluss auf Sportler wird erörtert.
5 Geschlecht als Konstrukt: Dieses Kapitel analysiert das gesellschaftliche Konstrukt von Geschlecht und dessen Einfluss auf die Wahrnehmung von Homosexualität im Sport. Es wird erörtert, wie gesellschaftliche Geschlechterrollen die Akzeptanz von Homosexualität beeinflussen und welche Konsequenzen daraus für homosexuelle Sportler resultieren.
6 Männerbild im Fußball: Dieser Abschnitt untersucht das vorherrschende Männerbild im Fußball und analysiert dessen Einfluss auf die Akzeptanz von Homosexualität. Es wird erörtert, wie traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit das Coming-out von homosexuellen Spielern erschweren.
7 Fanverhalten im Stadion: Das Kapitel analysiert das Verhalten von Fußballfans im Stadion und deren mögliche Rolle in Bezug auf Homophobie und Akzeptanz. Es wird untersucht, ob und wie das Verhalten der Fans das Coming-out von homosexuellen Spielern beeinflusst.
8 Weitere relevante Einflussfaktoren: Dieser Abschnitt beleuchtet den Einfluss verschiedener Akteure, wie Medien, Fans, Verbände und Vereine, auf die Situation von homosexuellen Spielern im Profifußball. Die Rolle und der Einfluss dieser Akteure auf die Akzeptanz von Homosexualität werden analysiert.
9 Die Meinungsmacher des Profifußballs im Fokus: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle von Schlüsselpersonen im Profifußball (Trainer, Manager, Funktionäre) und deren Einfluss auf die Akzeptanz von Homosexualität. Es werden mögliche Strategien zur Sensibilisierung und Förderung von Akzeptanz betrachtet.
10 Beispiele für Homosexualität im Sport: Dieses Kapitel präsentiert Beispiele von homosexuellen Sportlern (auch außerhalb des Fußballs) und analysiert deren Erfahrungen und die mediale Berichterstattung. Der Fokus liegt auf der Darstellung, wie positive und negative Beispiele die Akzeptanz beeinflussen.
11 FARE, BAFF und die Rainbow Borussen: Dieser Abschnitt analysiert die Arbeit von Organisationen wie FARE und BAFF und deren Initiativen zur Förderung der Akzeptanz von Homosexualität im Fußball. Der Fall der Rainbow Borussen wird als Beispiel für positive Entwicklungen aufgezeigt.
12 Der Fall Marcus Urban: Der Fall von Marcus Urban wird detailliert untersucht und als Fallstudie genutzt, um die Schwierigkeiten und Herausforderungen von homosexuellen Profifußballern zu illustrieren. Die Analyse betrachtet sowohl die individuellen als auch die gesellschaftlichen Aspekte.
13 Umfrage Amateurfußball: Dieses Kapitel präsentiert Ergebnisse einer Umfrage im Amateurfußball und analysiert die Situation im Amateurbereich im Vergleich zum Profifußball. Der Vergleich wird verwendet, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Homosexualität, Profifußball, Homophobie, Coming-out, Männerbild, Fanverhalten, Medien, Verbände, Vereine, Akzeptanz, Diskriminierung, gesellschaftlicher Einfluss, FARE, BAFF, Rainbow Borussen, Marcus Urban.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Homosexualität im deutschen Profifußball
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Thematik der Homosexualität im deutschen Profifußball. Sie analysiert die Gründe für das weit verbreitete Versteckspiel homosexueller Profifußballer und den gesellschaftlichen Einfluss des Profifußballs auf die Akzeptanz von Homosexualität. Die Rolle von Medien, Fans, Verbänden und Vereinen wird dabei betrachtet.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel ist es, die Gründe für das fehlende Coming-out vieler homosexueller Spieler zu beleuchten und den gesellschaftlichen Einfluss des Profifußballs auf die Akzeptanz von Homosexualität zu analysieren.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Homophobie im Fußball und deren gesellschaftliche Auswirkungen, das traditionelle Männerbild im Profifußball und dessen Bedeutung für das Coming-out, den Einfluss von Medien und Fans auf die Akzeptanz von Homosexualität im Fußball, Beispiele für Homosexualität im Sport und deren mediale Rezeption sowie mögliche Strategien zur Verbesserung der Situation für homosexuelle Fußballer.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit umfasst 14 Kapitel. Eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels findet sich im Abschnitt "Zusammenfassung der Kapitel" des Inhaltsverzeichnisses. Die Kapitel behandeln unter anderem die Einleitung zum Thema, die Bedeutung des Fußballs als Institution, die Forschungslage zum Thema, gesellschaftliche Aspekte von Homophobie und Coming-out, das Männerbild im Fußball, Fanverhalten, den Einfluss von Medien und anderen Akteuren, Beispiele für Homosexualität im Sport, die Arbeit von Organisationen wie FARE und BAFF, den Fall Marcus Urban und eine Umfrage im Amateurfußball.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Homosexualität, Profifußball, Homophobie, Coming-out, Männerbild, Fanverhalten, Medien, Verbände, Vereine, Akzeptanz, Diskriminierung, gesellschaftlicher Einfluss, FARE, BAFF, Rainbow Borussen, Marcus Urban.
Wie wird der Fall Marcus Urban behandelt?
Der Fall von Marcus Urban dient als Fallstudie, um die Schwierigkeiten und Herausforderungen von homosexuellen Profifußballern zu illustrieren. Die Analyse betrachtet sowohl die individuellen als auch die gesellschaftlichen Aspekte.
Welche Rolle spielen Medien, Fans, Verbände und Vereine?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Medien, Fans, Verbänden und Vereinen auf die Situation von homosexuellen Spielern im Profifußball und deren Rolle in Bezug auf Akzeptanz oder Homophobie.
Welche Organisationen werden in der Arbeit erwähnt?
Die Arbeit erwähnt und analysiert die Arbeit von Organisationen wie FARE und BAFF und deren Initiativen zur Förderung der Akzeptanz von Homosexualität im Fußball. Die Rainbow Borussen werden als Beispiel für positive Entwicklungen genannt.
Wie wird die Situation im Amateurfußball betrachtet?
Die Arbeit präsentiert Ergebnisse einer Umfrage im Amateurfußball und analysiert die Situation im Amateurbereich im Vergleich zum Profifußball.
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- Christian Brügel (Author), 2012, Homophobie am Spielfeldrand: Spieler im Abseits, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194197