MBA-Praxis Guide


Fachbuch, 1998

74 Seiten


Leseprobe


Editorial

Bildung ist nicht mehr die ausschliefiliche Domane des Staates. In Zukunft werden drei oder sechs unterschiedliche Jobs und Aufgaben im Berufsleben normal sein. Wer sich nicht rechzeitig auf diesen Wandel einstellt und sich durch lebenslanges Lernen weiterqualifiziert, wird fruher oder spater im Abseits stehen.

Was erwarten nun Unternehmen von Fuhrungskraften in der Zukunft und damit von MBA-Absolventen? Ingo Schneevoigt, Vorstand der Allianz- Versicherungs-AG, gibt mit seiner Forderung nach "echter Fuhrungskompetenz statt Management" die Hohe der Mefilatte vor, so der Journalist Dieter Kaltwasser im HANDELSBLATT. Schneevoigts Meinung nach „liegt die vordringliche Aufgabe von Fuhrungskraften mehr und mehr in der Koordination interner und externer Ressourcen, der Organisation von Task Forces in Projekten und der Integration neuer Technologien“. Die Personlichkeitsprofile von Fuhrungskraften gewinnen gegenuber dem Fach-Know-how mehr und mehr an Bedeutung. So suchen Personalentscheider vor allem solche Nachwuchsfuhrungskrafte, die sich durch Eigenstandigkeit, scharfes Denken, Teamfahigkeit, Kreativitat und Kommunikationsstarke auszeichnen und von ihrem Profil her zum Unternehmen passen. Wesentliche Merkmale eines Business Leaders sind nach Schneevoigt "die Fahigkeit zu lebenslangem Lernen, Selbstverpflichtung und Kompetenz, ethisches und politisches Denken sowie der Wille zur Veranderung."

Die Frage ist nur, wo finde ich solche Manager?

John Clarkeson, CEO der Boston Consulting Group und Absolvent der Harvard Business School, gibt eine Antwort. Die MBA Absolventen, sagt er, besafien eine Qualifikation, die vergleichbare Bewerber erst nach vielen Jahren im Beruf erlangten. „Sie haben gelernt, Probleme zu losen; wissen, wie Prozesse funktionieren und was mit den Menschen darin passiert; sie haben spezifisches Fachwissen und ein breites Management-Know-how - und all das macht sie zu Experten und Generalisten gleichermafien.“ Der wahre Wert des MBA heifit aber nicht nur Karriere. „Nicht jeder MBA-Absolvent ist ein Vorstandskandidat, aber er hat durch seine Qualifikation eine solide General Management- Ausbildung erhalten, die ihn fur das obere Drittel der Fuhrungskrafte qualifiziert“ so Adolf Korschges, Unternehmensberater fur TotalQualityManagement und zuvor General Manager Corporate Quality bei der 3M Deutschland GmbH.

Dies Buch soil Sie mit fast 10 Jahren MBA Beratungs Know How versorgen. In sechs Abschnitten und in einer 17 teiligen Praxishilfe erhalten Sie alle wichtigen Informationen die Sie fur die Wahl des fur Sie „Richtigen“ MBA's benotigen. Welches MBA-Programm Sie im Rahmen Ihrer Karriereplanung abschlieBend wahlen, wird dabei immer Ihre personliche Entscheidung sein.

Der MBA - Basar

Der Markt der MBA- Programme in Deutschland und Weltweit ist von bizarrer Vielfalt und organisch gewachsener Unubersichtlichkeit. Einen Markt mit einem orientalischen Durcheinander von Angeboten, irgend etwas fur jeden irgendwo und das zu einem hohen Preis, ohne objektive Bewertungskriterien oder -instanz, mit grofiem Wachstumspotential, fur das sich geschaftlich/soziologisch alle Ebenen interessieren: Titelhandler und ganz profane Profiteure, gestandene Business Schools, Fachhoch- schulen und Universitaten, Beratungsagenturen und Grofiunternehmen und nicht zuletzt die privaten Bildungstrager jeder Grofie und fachlichen Couleur waren und sind hier vertreten.

Die Verwirrung beginnt schon bei der Rechtslage in Deutschland und ahnlich in Osterreich und der Schweiz. Sie besagt, dab die Ausbildung zum MBA nur in Verbindung mit einer titelverleihenden auslandischen Institution moglich sei und mindestens drei Jahre dauern soll. In einigen Deutschen Bundeslandern werden auch vier Jahre verlangt, wobei dann im Einzelfall zusatzlich die Genehmigung zur Titelfuhrung1 von einer gesonderten Prufung abhangig gemacht wird. Gleichzeitig werden aber auch Ausnahmen geduldet, wie z.B. im Falle der Universitat Saarbrucken oder der Fachhochschulen Pforzheim und Kiel. Mit der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes wird ein Teil dieser Rechtsunsicherheit verschwinden. Das Beispiel Osterreichs steht dabei Pate: Mit dem neuen Universitats-Studiengesetz hat Osterreich im Marz 1997 den MBA formell auf die Ebene der anerkannten akademischen Grade erhoben. Es ist erfreulich, dab der zustandige Bundesminister fur Wissenschaft und Verkehr in diesem Feld kunftig gehalten ist, Qualitatsstandards internationaler Einrichtungen zu berucksichtigen, um Vergleichbarkeit und Qualitat si- cherzustellen. In der Schweiz ist der Titel MBA dagegen nicht geschutzt.

Die Verwirrung setzt sich selbst im Bereich der Angebote fort.

Da tummeln sich international operierende MBA und BBA-Programme mit teils anerkannten, teils dubiosen Akkreditierungen in ihrem Ursprungsland, ohne Rucksicht auf die Frage, ob und wie die Absolventen den erworbenen Titel verwerten konnen.

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Urteil der 13. Kammer des Verwaltungsgerichts Karlsruhe vom 26. Juli 1996, Az.: 13K3042/94

Da gibt es jede Art von Kooperationen von deutschen Bildungstragern mit auslandischen Business Schools, die die Ausbildung bezuglich der Inhalte, Dauer und Dozentenauswahl nach eigenem Ermessen regeln. Da leisten sich die Grofien der Wirtschaft im Rahmen der internen Personalentwicklung komplette eigene Unternehmens-MBA's, oder es schliefien sich mehrere Betriebe zusammen, um uber eine bestimmte Institution ihrer Mannschaft einen Konsortial-MBA zu finanzieren - in beiden Fallen mit deutlichen Konsequenzen fur den Aufbau und die Spannweite der Studieninhalte. Daneben wetteifern private deutsche Colleges und Akademien mit teilweise hervorragenden, kompakten, dreijahrigen Betriebswirts-Lehrgangen um die Gunst der Selbstzahler. Sie verstehen ihre Abschlusse als BBA-Aquivalent und begegnen dem Handicap, in der Wirtschaft zwar wohl respektiert, doch von staatlicher Seite nicht anerkannt zu sein, mit der Option, das Ganze akademisch zu veredeln durch ein anschliefiendes MBA-Studium an einer veritablen Business- School.

Auch in der Modalitat der Programmdurchfuhrung sind schon alle Varianten vertreten: Der Internet-MBA, der Fernunterricht aus dem In- und Ausland, der die Teilnehmer mit teilweise anonymen Lernpaketen futtert, die Full-time- Version die es als einjahriges, als zweijahriges oder gelegentlich als dreijahriges Programm gibt. Die abendliche part-time-Version und den Block MBA der sich uber ein verlangertes Wochenende erstreckt bis hin zum modulare MBA wo ein Wechsel zwischen allen Varianten moglich ist und dessen Ablauf irgendwo zwischen dem Schauer des Teilzeit- und dem Wolkenbruch des Vollzeitstudiums liegt.

Das Ganze also ein Geflecht von Moglichkeiten und Kombinationen, das nicht dadurch verstandlicher wird, dafi man auf das letztlich gleiche Titelziel mit und ohne Abitur, mit und ohne Hochschulabschlufi und mit und ohne Be- rufserfahrung zusteuern kann. Soviel zur Struktur des Marktes, der gegenwartig 98 MBA und 36 BBA-Programme in Deutschland Osterreich und der Schweiz umfafit und laufend weiteren Zuwachs erhalt. 2/3 alle in Deutschland angebotenen Programme sind nicht alter als ein Jahr.

Das alles besagt naturlich noch nichts uber die tatsachliche Qualitat der Angebote, doch genau hier liegt der Punkt. Fur die "doppelte Kundschaft" von Business Schools, die Unternehmen mit ihrem Bedarf an Entscheidungssicherheit und kompetenten Weiterbildungspartnern und die Studieninteressenten, die Geld- und Lernbereitschaft nur in erkennbar Verlafiliches investieren mochten, fehlt der Durchblick. Aus dieser Situation heraus entstand die FIBAA als eine wirtschaftsnahe Einrichtung fur das Qualitatsmanagement in der Managementqualifizierung.

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Mogliche Angebotsformen des Master of Business Administration2

Modelle des MBA

Der MBA stammt ursprunglich aus den USA. Die europaisierte Form dieser Ausbildung ist bisweilen im regularen Hochschulsystem integriert, ublicherweise jedoch auBerhalb der staatlich Richtlinien. Der MBA wird als einzige tatsachlich international Ausbildung betrachtet und aufgrund dieses Status lassen sich Business Schools in ihren Aktivitaten kaum einschranken.

In Europa lassen sich vier Basismodelle des MBA feststellen:

- der amerikanische Original-MBA
- das europaisch-englische Modell
- das europaisch-internationale Modell
- der fachspezifische MBA

Der Original MBA

Der amerikanische Original-MBA basiert auf einer zweijahrigen Vollzeitausbildung bzw drei bis vierjahrigen Teilzeitausbildung. Die Kurse bestehen aus Pflichtmodulen, zu denen optionale Kurse, Praktika und Projekte hinzukommen. Die Kursmodule werden oft unabhangig und ohne verbindende Klammer unterrichtet. Die Programme legen einen Schwerpunkt auf praxisbezogene Inhalte. In den letzten Jahren wurden in den USA die CASE- STUDYS in den Vordergrund gestellt. Von dieser einseitige Ausrichtung der Ausbildung kehren sich immermehr Schulen ab. Sie beginnen sich an europaischen, ganzheitlichen Konzepten zu orientieren. Die Rolle der Forschung erfahrt nur bei einigen Schulen einen einen besonderen Schwerpunkt. Viele Schulen verlangen auch zum AbschluB des Programms keine Dissertation. Ca. 60 verschieden Master mit Schwerpunkten von Agrarwesen, uber Personalwesen, Marketing bis Wirtschaftsprufung und Wasserwirtschaft werden angeboten. Die Zulassungsvoraussetzungen in den USA beinhalten in der Regel dem GMAT-Test. Wobei man es bei Schulen mit uber 500 Punkten mit guten Programmen zu tun hat. Bei Schulen mit uber 550 Punkten mit sehr guten Programmen zu tun hat Uber 600 Punkte sind absoluten Spitzenprogrammen vorbehalten. Viele US.Programme verlangen keine AbschluBarbeit bzw. Diplomarbeit.

Das Europaisch/Britische Modell

Das Europaisch/Britische Modell resultierte aus dem Gedanken, den MBA dem traditionellen Britischen Master Grad anzugleichen. Diese Ausbildung entwickelte sich zuerst unabhangig von den universitaren Bildungsgangen. Zielgruppe sind Manager, die keine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung haben, diese aber benotigen.. In den Programmen werden viele Inhalte eines Grundstudiums bearbeitet. Ublicherweise dauert der Britische MBA 12 Monate im Vollzeit bzw. 2-3 jahre als Teilzeit Programm. Er basiert auf einem Hauptkurs, der durch Wahlfacher erganzt und einer Dissertation abgeschlossen wird. In den letzten Jahren haben sich jedoch viele Variationen des MBA herausgebildet, die parallel von den Schulen angeboten werden. Das Modell der ca. 10 Spezial MBA's ahnelt damit dem amerikanischen Original, auch bezuglich der Studentenselektion mit Hilfe des GMAT-Tests. In Europa werden durchschnittlich 550 Punkte bei augesprochen guten Programmen verlangt.

Das Europaisch/Internationale Modell

zeichnet sich durch sehr hohe Qualitat und innovatives Vorgehen aus. Die Zusammensetzung der Studenten rekrutiert sich aus einer internationalen Elite, die sich aus jungen Fuhrungskraften zusammensetzt. Die Programme dauern etwa 12 bis 18 Monate als Teilzeit bzw Vollzeitprogramm und erfordern intensiven Arbeitsaufwand und Selbststudium. Von der Konzeption sind sie ganzheitlich und international ausgerichtet. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf Themen der Hauptdiplomsebene. Dazu kommt als Ziel den Erwerb von Problemlosungskompetenz im Rahmen von Gruppenarbeit, in-company Projekten und Beratungsauftragen zu lernen. Die Zulassungsvoraussetzungen beinhalten in der Regel dem GMAT-Test. Das international Modell ist in keine spezifische Kultur eingebettet und wird durchweg in Englisch unterrichtet. Der Grundgedanke ist die Annahme, dab eine generellgultige international Form von prefessionellem Verhalten existiert, welches demzufolge in jede Kultur ubertragen werden kann.

Im optimalen Fall bietet der MBA dem Teilnehmer eine Moglichkeit, sich auf einer internationalen Plattform zu entwickeln und zu lernen. Im schlechtesten Fall handelt es sich um ein nationales Programm mit limitiertem Inhalt und ohne internationaler Anknupfung.

Die Schulen mussen sich auf einem stark konkurrierenden Markt behaupten und durchsetzen. Entsprechend werden eine Vielzahl an Variationen und Programmmoglichkeiten angeboten. Diuplom bzw. Praxisarbeiten schliefien das Studium ab.

Der spezialisierte MBA

Die eben genannten Programme sind als breitangelegte Management Ausbildung konzipiert, mit Wahlfachern, die ein gewissen Mafi an Spezialisierung ermoglichen. Eine neue Generation von MBA-Programmen bietet jedoch einen direkten fachspezifischen Bezug, wie z. B. ein MBA in Wirtschaftsprufung (MBA in accounting), MBA in Marketing oder Kommunikation.

Die vorgestellten Modelle sind in vorausgehenden Ubersicht ersichtlich. Wie der Ubersicht ebenfalls zu entnehmen ist, werden die Modelle in verschiedenen Programmformen angeboten. Mogliche Formen werden im folgenden kurz dargestellt.

Der Vollzeit-MBA

Der Vollzeit-MBA unterteilt sich in ein- und zweijahrige bis hin zu dreijahrigen Programmen in den USA.. Der Vollzeit-MBA, der in einem Zeitrahmen von zwei Jahren absolviert wird, stellt die in den USA am haufigsten angebotene Programmstruktur dar. Da diese Programme mit akademischen Institutionen kooperieren, sind sie entsprechend nach Semestern organisiert. Ein zweijahriger MBA dauert demnach nicht zwingend zwolf Monate, sondern vier bis sechs Semester, die wiederum jeweils 10 bis 14 Wochen andauern. Viele europaische Business Schools bieten den zweijahrigen Vollzeit-MBA als Aufbaustudiengang an, der im Anschlufi an den deutschen Hochschulabschlufi absolviert wird. Die Teilnehmer sind somit haufig Universitatsabsolventen, die noch keine Berufserfahrung vorweisen konnen, sich jedoch von der Teilnahme einen Vorteil fur den spateren Berufseinstieg erhoffen.

Aus welchen Berufsfeldern rekrutieren sich MBA-Studenten

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Der einjahrige MBA nimmt etwa 10 bis 16 Monate in Anspruch, abhangig von der jeweiligen Programmstruktur. Die kurze Dauer des Programms bedeutet einen grofien Zeitaufwand fur den Studenten und geht in der Regel mit einer hohen nervlichen Belastung einher. Auf der anderen Seite bietet diese Strukur eine Moglichkeit, in kurzester Zeit ein MBA-Programm zu absolvieren. Bezuglich des Zeitaufwandes und der finanziellen Belastung ist der einjahrige MBA folglich die okonomischste Programmstruktur. Durch die intensive Beanspruchung, verbunden mit vielen Stunden Projektarbeit und Vorbereitung, erweist es sich zumeist als gunstig, den Wohnort entsprechend zu verlagern.

Als Beispiel fur einen Vollzeit-MBA in Deutschland konnte unter anderem die Fachhochschule Esslingen genannt werden. Ab Wintersemester 1998 beabsichtigt die FHTE in Esslingen ein entsprechendes Programm anzubieten. Der Studiengang umfaBt ein einjahriges, in Trimestern organisiertes MBA- Studium, dessen Unterrichtsinhalte ausschlieBlich in englisch vermittelt werden. In einer dreimonatigen Praxisphase arbeiten die Studenten in einem Indutrieunternehmen der Region, wie z.B. Mercedes Benz, Deutsche Bank, IBM etc. Der Studiengang MBA wird vom Fachbereich Betriebswirtschaft getragen, der im April 1998 nach DIN/ISO 9002 zertifiziert wurde. Angeboten werden 30 Studienplatze fur auslandische Studierende und 10 Studienplatze fur deutsche Bewerber. Zulassungsvoraussetzungen fur das Studium sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium, des GMAT und Toefl-Test und zwei Empfehlungsschreiben.

Das Teilzeit/berufsbegleitende MBA-Programm

Die meisten berufsbegleitenden Programme dauern zwei bis drei Jahre, sie konnen jedoch in einem Zeitrahmen von bis zu acht Jahren durchgefuhrt werden. Die grundsatzlichen Lehrinhalte sind im wesentlichen identisch mit den Vollzeitprogrammen und erstrecken sich lediglich uber einen langeren Zeitraum. Die Anzahl der zusatzlichen Angebote bzw. Wahlfacher sind hingegen haufig reduziert.

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Die Mehrzahl der Studenten, die berufsbegleitende Programme absolvieren, bleiben weiterhin berufstatig. ein bis zwei Jahre Berufspraxis wird vorausgesetzt. Die Kurse finden entsprechend am Abend oder an den Wochenenden statt. Einige Schulen verlangen regelmaBige Prasenzphasen an den Wochenenden, wahrend andere Anbieter vermehrt das Selbststudium der Studenten fordem. Die Gesamtstundenzahl der Programme schwankt zwischen 300 und 1000 Stunden mit einen Mittel bei ca. 450 Stunden.

Es existiert kein curicularen Unterschied zwischen Vollzeit- und berufsbegleitendem MBA. Das Durchschnittsalter der Teilzeitstudenten ist mit 33 bis 35 Jahren in der Regel jedoch va. 5 Jahre hoher als das der Vollzeitstudenten. Das Programm richtet sich mit seinem Anforderungsprofil an Nachwuchskrafte, die nach einigen Jahren Berufserfahrung neue Perspektiven suchen, um eine adaquate Ausbildung fur Toppositionen zu erhalten.

Ein Teilzeitprogramm bietet z. B. die FH Ludwigshafen in Kooperation mit der University of Humberside/Hull in Grofibritannien ab. Das Teilzeitstudium dauert 4 Semester und die Unterrichtssprache ist deutsch und englisch. Die Zu- lassungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium, minde- stens 3 Jahre Berufserfahrung und ausreichende englische Sprachkenntnisse. Die Schule mochte weiterhin einen Kooperationsvertrag mit dem jeweiligen Arbeitgeber abschliefien um sicherzustellen, dafi der Student an den Studientagen freigestellt wird. Der Abschlufi wird durch die University of Humberside/Hull im Namen der FH Ludwigshafen verliehen.

Open learning MBA/Fernstudium

Diese Form des MBA’s gewinnt zunehmend an Popularitat. Die Zielgruppe fur open learning MBA’s sind Berufstatige, fur die regelmafiige Prasenzphasen der berufsbegleitenden Programme aus Zeitgrunden nicht in Frage kommen. Ursprunglich entwickelte sich diese Struktur in Grofibritannien, wird inzwischen jedoch weltweit immer haufiger angeboten. Die Kurse des open learning-MBA erfordern kaum Prasenzphasen, sondern stutzen sich im wesentlichen auf moderne Kommunikations- und Medienmoglichkeiten. Durch speziell entwickelte Literatur, Videobander bzw. Disketten ist es dem Studenten moglich, das Studium in vorwiegend eigener Regie durchzufuhren. Das Programm richtet sich in erster Linie an Studenten, die die notwendige Motivation und Disziplin aufbringen, um den MBA eigeninitiativ zu absolvieren. Die Kurse erfordern einen Zeitaufwand von etwa drei Jahren, da die Arbeit weitgehend am Abend oder an den Wochenenden stattfindet. Unterstutzung findet der Studierende durch Tutoren via Telefon, Fax, Internet, Wochenend- oder Sommerschulen und durch lokal gebildete MBA- Gruppenaktivitaten.

Als Beispiel eines Fernstudiengangs lafit sich Henley Management College in Kooperation mit der Gesellschaft fur Weiterbildung an der Universitat der Bundeswehr in Munchen nennen. Das englischsprachige Programm ist modular aufgebaut und erlaubt den Teilnehmem sowohl die Studienintensitat und damit auch die Studiendauer selbst zu bestimmen. Die Hauptbestandteile des Programms setzen sich aus Prasenzstudienmodule im In- und Ausland, Selbststudienanteile und Praxisprojekte im eigenen Unternehmen zusammen. Insgesamt erfordert der MBA einen zeitlichen AufWand von ungefahr 1.500 Arbeitsstunden, uber 50 Fallstudien, mehr als 20 bewertete Studienprojekte, 2 grofie Fallstudienklausuren und ein unternehmensbezogenes Consulting Projekt.

Modular MBA

Diese Option ermoglicht es dem Studierenden, im Rahmen der Ausbildung die akademischen Lehrinhalte auf dem Markt auszuprobieren. Im Wechsel alternieren intensives Studium und Firmenpraktika. Innerhalb des Praktikums arbeiten die Studenten an Projekten, die unmittelbaren Bezug zu den akademischen Inhalten des MBA-Programms aufWeisen. Auf der anderen Seite werden firmenspezifische Fragestellungen in die Projekte miteinbezogen. Auf diese Weise wird die Theorie in die Praxis umgesetzt und ermoglicht anschauliches Lernen. Diese Programmstruktur erfahrt in Europa und besonder in Grofibritannien grofie Resonanz, weniger Interesse zeigen Studenten in den Vereinigten Staaten. Obwohl es sich um ein Vollzeit-Programm handelt, wird dennoch Beruf und Ausbildung sinnvoll kombiniert. Die Dauer der Programme variiert betrachtlich.

Der Consortium oder Firmen-MBA

Der Firmen-MBA wird von einer Hochschule und verschiedenen Firmen, ublicherweise aus unterschiedlichen Sparten, ausgerichtet. Das Ziel ist eine gegenseitige Erganzung an Ideen und Erfahrungen, wahrend Geschaftswissen und Projektarbeit konkret Anwendung finden. Auch hier findet sich eine hohere Akzeptanz in Grofibritannien und Europa als inden USA. Ebenso wie bei dem Modular-MBA variieren die Programme bezuglich Lehrinhalten und Dauer. Ziel ist es, ein Programm zu entwickeln, welches speziell auf die Unternehmen abgestimmt ist. Die Teilnehmer der Programme kommen aus den jeweiligen Unternehmen und werden von den Unternehmen finanziert.

Beispielhaft fur ein firmeninternes MBA-Programm ware Ford, Lufthansa, Daimler Benz oder Provadis zu nennen. Provadis fuhrt ein berufsbegleitendes Programm durch, dessen Titel von der Business School der Aston University verliehen wird. Das Programm unterteilt sich in zwei Jahre mit insgesamt 12 obligatorischen Modulen. Die Leistungsnachweise in den einzelnen Modulen sind durch Klausuren, Referate, Hausarbeiten etc. zu erbingen.

Der Executive-MBA

Hierbei handelt es sich um Teilzeitprogramme, dessen Zielgruppen Berufstatige mit 5 bis 10 jahren Berufserfahrung sind. Haufig sind die Teilnehmer in Fuhrungspositionen tatig und die Ausbildung zum Master wird von der Firma finanziert. Da die Studenten berufstatig bleiben, finden die Kurse vorrangig als Teilzeitform am Wochenende statt. Executives konnen ihr Studium jedoch auch als Fernstudium bzw. als Mischform, im Sinne eines Fernstudiums mit Prasenzphasen, strukturieren. Da die Teilnehmer in der Regel beruflich stark eingebunden sind, zeigen sich die Schulen in ihren Angeboten flexibel und ermoglich auch einen Wechsel zwischen den entsprechenden Programmformen. So wird z. B. ermoglicht, sich in einer langeren Prasenzphase intensiv dem MBA-Studium zu widmen und dann langere Zeit nur im Beruf tatig zu sein. Gute Executive MBA-Programme bewegen sich auf Hauptdiploms- und Promotionsniveau So bietet z.B. die International Business School (IMADEC) seit September 1995 zusammen mit der California State University (USA) ein Executive MBA- Programm in Wien an. Ebenso die WHU in Koblenz, oder das USW in Erftstadt. Zielsetzung des berufsbegleitenden in der Regel zweijahrigen Teilzeit Studiums ist es, Fuhrungskrafte auf neue und anspruchsvolle Aufgaben in Unternehmen vorzubereiten. Das Programm soll das „Handwerkszeug“ des modernen Managements sowie die Fahigkeit zur Zusammenarbeit in interdisziplinaren Teams vermitteln. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darin, ein tieferes Verstandnis fur die strategische Fuhrung von Unternehmen im globalen Wettbewerb zu entwickeln.

Single Company MBA / Consortium MBA

Der Unterschied des Single Company MBA zu dem Consortium MBA besteht darin, dab das Programm auf ein Unternehmen zugeschnitten ist und nur Mitarbeiter dieser Firma teilnehmen. Hierbei handelt es sich um Teilzeit- MBA's, dessen Zielgruppen Firmenangehorige mit einigen Jahren Berufserfahrung sind. Die Inhalte sind denen eines Teilzeit-MBA's vergleichbar.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lafit sich feststellen, dafi der MBA als Moglichkeit gesehen wird, die Karrierechancen allgemein zu verbessern. Rigorose Selektion bei der Rekrutierung von MBA-Kandidaten wird erwartet, jedoch in der Realitat nicht immer so erfullt. So berichtet zum Beispiel das Handelblatt von einer Ernest und Young Studie die bescheinigt, dafi gerade die Franzosischen Grand Ecoles zunehmend unter Bewerberschwund leiden. Der Konkurrenzkampf unter den Anbietern und der Druck, Interessenten anzuwerben, fuhrt dann mitunter zu einer Lockerung der Aufnahmekriterien.

Das traditionelle einjahrige Vollzeit MBA-Programm wird zunehmend durch berufsbegleitende bzw. Executive Programme ersetzt. Berufstatige konnen es sich selten erlauben, eine ein- oder mehrjahrige Pause zugunsten einer Ausbildung zu nehmen. Die tatsachlichen Zeitstunden, die fur das Programm aufgebracht werden mussen (classroom contact hours) rangieren in Grofibritannien und den USA zwischen 250 und 1000 Stunden, liegen jedoch im Schnitt bei ungefahr 400 Stunden. Es mufi dabei grundsatzlich zwischen Unterricht in Prasenzform und Selbststudium unterschieden werden. Dies wird besonders beim Fernstudium deutlich, da hier nahezu keine Prasenz erforderlich ist.

Das Curriculum des MBA besteht in der Regel aus Hauptkursen, die die wesentlichen Bestandteile des Management, wie Wirtschaft (Mikro und Makro), Informationstechnologie, Entwicklung von Problemlosestrategien usw abdecken. Die Kurse werden durch obligatorische Module, Projekte oder optionale Angebote duchgefuhrt. Durch die Einfuhrung der spezialisierten MBA-Programme wird diese Art der breitangelegten Facherabdeckung naturgemafi verandert. Es sollte ein ungefahres Gleichgewicht herrschen zwischen Soft Skills ( z. B. Die Fahigkeit der Presentation, der Argumentation usw.) und Hard Skills (Business Administration).

Der klassische MBA legt einen Schwerpunkt auf die Bewertung der Studenten durch Tests, Examen etc. Neuere Programmformen werden teilweise als zu „benutzerfreundlich“ empfunden, wenn eine regelmafiige Leistungsuberprufung als Bewertungsinstrument an Bedeutung verliert. Wie wahlt man den richtigen MBA?

Der Master of Business Administration gilt als eine Qualifizierung, die fur Aufgaben im Bereich der Unternehmensfuhrung vorbereitet. Unter den Studierenden und den Unternehmern stofit dies auf grofies Interesse, was die Besucherzahlen bei entsprechenden Veranstaltungen zeigen. Im Jahr 1998 ist das Angebot an Programmen weiter expandierten. Experten fur MBA- und BBA- Programme erortert im folgenden Beitrag die Schritte, die bei der Auswahl des „richtigen“ MBA's zu beachten sind.

Bei dieser Gretchenfrage jeder MBA-Beratung wird im Zeitalter datengestutzter Auskunfte oft erwartet, es genuge das dreimalige Klicken der Mouse und man habe uber Tabellen, Checklisten und Rankings schon die Antwort. Das stimmt nur bedingt. Das Wort "richtig" hat doppelten Boden. Es gilt der Frage nach dem guten, vertrauenswerten, anerkannten Programm und sollte zugleich im Sinne einer Selbstprufung verstanden werden, der Uberlegung, ob der MBA fur die eigenen Karriereabsichten tatsachlich auch das richtige Instrument darstellt. Nicht zuletzt auch aus finanziellen Grunden: Das Studium bedeutet - vom zeitlichen und personlichen Aufwand ganz abgesehen - auch in der vergleichsweise kostengunstigen Variante der Teilzeit eine echte Investition, die im Vorfeld eine sorgsame Klarung verdient.

Von der Wahl eines Fernstudien-MBA, eines Teilzeit-MBA oder einer Voll- zeitausbildung, die die private Kasse durch Gebuhren, Verdienstausfall und Ausgaben der Lebenshaltung dreifach belastet, sollte der kritische Blick nach innen stehen: Ist der MBA fur mich das Richtige? Bin ich als Person geeignet? Ist der Schritt aus der bisher vertrauten Spezialistentatigkeit in den kalten Wind der Unternehmensverantwortung mit ihrer Harte, dem Ubermafi an zeitlichem Engagement, dem Erfolgszwang etc. auch zu verkraften? Entspricht das meinem Lebens- und Arbeitsstil?

Der GMAT, der Graduate Management Admission Test, kann hier einigen Auf- schlufi geben. Er ist ein Eignungs-, nicht ein Wissenstest, wobei nicht un- terschlagen wird, dafi vorzugliche Englischkenntnisse und Sicherheit im quantitativen Denken den Ausschlag geben (konnen). Der GMAT, bei dem maximal 800 Punkte moglich sind, ist die weltweit eingefuhrte Zulassungshurde fur MBA-Programme. Er ist konzipiert als geistige Strefiubung von dreieinhalb Stunden Dauer, in der im kontrollierten Zeittakten analytische, schriftliche, „quantitative“ und „verbal“ Prufungsteile am PC sich abwechseln. Den Kandidaten werden das rasche Begreifen und Analysieren komplexer Zusammenhange, Vorstellungskraft bei Zahlenwerken und Diagrammen sowie Sprachbeherrschung abverlangt, als Nachweis der intellektuellen Befahigung. Doch zugleich wird ihr Verhalten getestet. Die Struktur und die Verlaufsregeln der Prufung gestatten es den Auswertern, auch die Belastbarkeit und Nerven- starke der Probanden zu beurteilen, ihre Selbstkontrolle beim Einsatz der Krafte samt der Fahigkeit, an der richtigen Stelle zu "delegieren", d.h. keine Antwort zu geben, um den Fortgang des grofien Ganzen nicht durch Verkrampfung bei einem Teilstuck zu gefahrden... ganz wie im echten Board-Room Leben. Seit Herbst 1997 wird der Test im den vier deutschen Testzentren per Computer abgelegt. Die deutschen GMAT-Absolventen gehoren im weltweiten Schnitt zur Spitzenklasse. Im weltweiten Vergleich (durchschnitt 500 Punkte) liegen sie mit 531 GMAT-Punkten an 18. Stelle weit vor den USA und Japan mit 511 GMAT Punkten. In Vergleich der europaischen Staaten liegen die Deutschen dagegen abgeschlagen im hinteren Drittel. Informationsmaterial zum GMAT bei: CITO/GMAT, P.O.BOX 1109, 6801 BC Arnhem, The Netherlands, Tel:. 0031/26 352 14 80

Den meisten MBA-Interessenten ist diese "hidden agenda" des GMAT nicht be- kannt. Sie sind von ihrer Eignung ohnehin fest uberzeugt. Doch die Business Schools legen auf diese objektive Bestatigung grofiten Wert. Das ganze Aus- wahlverfahren mit seinen Tests, Interviews, Referenzen und den endlosen Detailfragen in den Bewerbungsunterlagen dient letztlich kumulativ dem einen Zweck: Der Rundum-Tauglichkeit der Kandidaten und der Stringenz ihres Studienentschlusses auf den Grund zu kommen. Denn vielversprechende Stu- denten und erfolgreiche Absolventen sind geschaftspolitisch das A und O der guten Business Schools. Als dekorative Werbetrager und Botschafter steigern sie deren Ruf, die Bewerberquote und letztlich den Umsatz. Die Harte des Auswahlprozesses wird somit ein sichtbares Qualitatskennzeichen der Bildungseinrichtungen selbst - was zugleich den oft verteufelten GMAT legitimiert. Er dient der Selbsterkenntnis und als Mafistab der Zulassung und Guteeinschatzung, er verschafft Einblick in die Anforderungen des kommenden Studiums und gibt in jedem Fall einen rigorosen Anstofi, die lingua franca des globalen Geschaftslebens intensiv zu erlernen. Die ersten Auswertungen des PC-gestutzten Tests zeigen, dafi viele mit dem Medium Probleme haben und die GMAT-Punkte der deutschen Studenten abgefallen sind.

Der zweite Fragenkreis betrifft die konkreten Ziele, die man durch den MBA verwirklichen mochte. Welches Karrierekonzept liegt zugrunde, welche Wis- senslucken sollen geschlossen, welche Unsicherheiten abgebaut und welche Starken auf Hochststand hochgefahren werden? Fernab vom taglichen Potemkin fur die Aufienwelt empfiehlt sich hier eine grundliche Ziel- und Defizitanalyse. Doch nicht nur fur die funktionale Seite. Das Gleiche gilt fur das zunehmend bedeutsame Feld der soft skills. Schon werden Qualitat und Modernitat eines MBA-Programms u.a. an dem Umfang gemessen, in dem international Erfahrung, multi-kulturelles Verstandnis und leadership-Befahigung vermittelt werden. Und wie eine kleine Umfrage unter deutschen MBA-Alumni ergab, waren es mit weitem Vorsprung die Aspekte der Personlichkeitsbildung (Team- Fahigkeit, argumentative Durchsetzungskraft, Kommunikation etc.), die als das entscheidend Forderliche und Wertvolle des MBA-Trainings angegeben wurden. Das ehrliche Ergebnis solcher Eigenkompetenz-Betrachtungen fuhrt einen erheblichen Schritt vorwarts. Es hilft bei der Grundentscheidung, ob der MBA uberhaupt, oder sonst eine andere Weiterbildung angezeigt seien und wenn ja, dann liefert es neben den Stichworten fur das spatere schriftliche Bewerbungsverfahren die personlichen Auswahlkriterien in Bezug auf Stu- dienschwerpunkt und die generelle Orientierung, nach denen man im kunftigen, state-of-the-art Programm Ausschau halt.

Als drittes schliefilich ware der Aspekt der sprachlichen, geographisch-/ ge- schaftlichen Praferenzen zu klaren, der bei der Wahl des Studienortes ebenfalls Beachtung verdient. Gute Programme werden heute weltweit in den USA, Eu- ropa und Asien angeboten. Wer in der Lage ist, dem Geist des MBA entspre- chend im Ausland zu studieren, hat schon aus dieser Tatsache den lebenslangen Vorteil, ein Netzwerk von personlichen Beziehungen im fruheren Gastland zu besitzen. Die Old-Boy Networks der grofien Kaderschmieden sind sprich- wortlich. Die Pflege des Zusammenhalts unter den Ehemaligen geniefit in den Schulen einen hohen Stellenwert und ist fur die Alumni selbst geschaftlich eher forderlich. Doch dieser Zusatznutzen lafit sich mehren. Wer z.B. an einer guten spanischen Schule studiert, erwirbt zum Englischen noch eine weitere Welt- sprache hinzu und kann uberdies damit rechnen, einen hohen Anteil von lateinamerikanischen Nachwuchskraften unter den Kommilitonen zu finden. Was im obigen Kontext bedeutet: Wer in Madrid studiert, baut sein privates Kontaktnetz auch im ibero-amerikanischen Kontinent. Fur die Karriere ein verwertbarer Pluspunkt.

Im Rahmen der realistischen Vorprufung des MBA-Wunsches auf Nutzeffekt, personlicher Eignung, Bedarf und spatere Einsatzgebiete sollte auch die praktische Entscheidung fallen, welche Art der Durchfuhrung (aus finanziellen, familiaren oder beruflichen Erwagungen) in Betracht kommen kann. Das Studium in Vollzeit von ein bis zwei Jahren, das berufsbegleitende in Teilzeit nach unterschiedlichen Varianten des Blocksystems, oder das Studieren im Stil der Cyber-Generation per Fernunterricht mit multimedialer Unterstutzung. Nach den Prognosen der Promotoren ist der letztgenannte der Weg der Zukunft. Das wird sich erweisen. Fest steht allerdings schon jetzt, dafi der Prozefi des Lernens durch die explosive Entwicklung der digitalen Technologie - Studien per Online, PC-Konferenzen, Virtual-Class-Room etc. etc. - eine immense Erweiterung und Differenzierung erhalt, und dafi die reichlich gebotenen interaktiven Moglichkeiten den alten Vorbehalt des "Unpersonlichen" nicht langer greifen lassen. Es sei noch angemerkt, daB mit alledem die Suche und die Zusammensetzung des individuell "richtigen" MBA's signifikant erleichtert wird. Doch zuruck in die Gegenwart. Wir leben in einer Periode der rapiden Expansion von MBA-Bildungsangeboten. Die Zahl der MBA/BBA-Programme und ihrer Aquivalenzen ist im deutschsprachigen Raum auf 86 angestiegen und wachst weiter mit einer Rate von ca. einem Programm pro Monat. Jeder Zuwachs der Optionen verringert die Transparenz der Angebote, in jedem Fall fur AuBenstehende wie Unternehmen und qualifizierungswillige Einzelin- teressenten.

Trotz der wachsenden Unubersichtlichkeit gibt es jedoch immer noch ernst zu nehmende Stimmen, die das Aufspuren des "richtigen", geeigneten und qualita- tiv wertvollen Programms als quasi ersten Bewahrungsakt des kunftigen MBA's ("jeder ist seines Gluckes Schmied") einer zeitaufwendigen Eigenrecherche und dem Prinzip von Versuch und Irrtum uberlassen wollen, und die zugleich das Erfassen der Programmflut und ihre Sichtung und Bewertung mit den Mitteln einer Clearing-Stelle und der Programmakkreditierung fur wenig sinnvoll halten. Ein altmodischer Standpunkt, der dem Gebot der effektiven Ent- scheidungsfindung im Zeitalter der Information und der Dienstleister nicht mehr entspricht. Mit der FIBAA, der Foundation for International Business Administration Accreditation, gibt es seit Herbst 1994 eine Einrichtung, die genau dieses Tatigkeitsfeld betreut: Sie bietet Information und Beratung im ge- samten Feld der MBA-Programme (weltweit), und eroffnet den Anbietern solcher Lehrgange die Moglichkeit, diese auf der Grundlage eines umfassenden Referenzsystems von Qualitats Standards evaluieren zu lassen.

Aus diesem Erfahrungsumfeld stammen die folgenden, eher praktischen Hin- weise, wie man als normaler Interessent bei der eigentlichen Programmauswahl vorgehen sollte - unter Einbezug der eingangs diskutierten Faktoren, die den Blick gescharft und den Kreis der Option ohnehin eingeschrankt haben - und gestutzt allein auf marktgangige, verfugbare Informationsquellen.

Dabei wird vorausgesetzt, daB sich der oder die Interessent/in einige Unterlagen in Form von Broschuren etc. bereits besorgt und einen ersten Eindruck von Stu- dienart und Angebot gewonnen hat. Die Adressen dazu sind schon lange kein Geheimnis mehr. Zeitungen und Magazine sind laufend dabei, ganze Listen zu drucken und zu kommentieren, es gibt "Experten"-Bucher, die akademischen Auslandsamter an Universitaten, und nicht zuletzt die kulturellen Dependancen der verschiedenen Lander (z.B. British Council, Amerikahauser etc.), die einschlagige Auskunfte geben. Bei der Sichtung des glanzenden Materials und der einladenden Schreiben wird die erste Neugier dem Curriculum gelten, der Frage, inwieweit die Darstellung der Kurse/Aktivitaten mit dem definierten eigenen Bildungsbedarf ubereinstimmt. 1st das geklart, so sollte man die ersehbaren Qualitatskriterien unter die Lupe nehmen.

- Durch wen ist das Programm akkreditiert - wenn uberhaupt? Der Bogen der Akkreditierer spannt sich z.B. von den USA mit der 1913 ge- grundeten American Assembly of Collegiate Schools of Business (AACSB), uber die Asociacion Espanola de Escuelas de Direccion de Empresas (AEEDE) in Spanien, uber die englischen Akkreditierer As­sociation of MBAs (AMBA) und Association of Business Schools (ABS), das Chapitre aus Frankreich, die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) fur den deutschsprachigen Raum bis hin zu den Grundungen in Mittel- und Osteuropa wie RABE, CEEMAN, FORUM.

In den USA tragen ca. 330 Business Schools das Gutesiegel des AACSB, des Seniors unter den Bewertungseinrichtungen. In Europa wird die Akkreditierung national/regional gehandhabt und umfafit immerhin ca. 1/4 bis 1/3 angebotenen Programme. Fast alle renommierten Anbieter gehoren dazu.

Im deutschsprachigen Raum erfullen z.Z.3 drei MBA-Programme und ein BBA-Programm die Mindestanforderungen der Wirtschaft. Die Kurzbeschreibungen der Programme finden Sie am Schlufi dieses Buches.

Die Akkreditierung eines Programms ist als verlafiliche Qualitatsaussage zu werten, da sie die Gewahr fur ein praktiziertes Qualitatsbewufitsein und die Einhaltung von Minimalanforderungen bietet.

- Wie ist die "Faculty" zusammengesetzt? Die Unterscheidung in Stamm- und Gastdozenten ist dabei von geringerer Bedeutung als der deutliche Hinweis auf die spezielle Qualifizierung - sowohl in akademischer Hinsicht wie in Bezug auf die berufliche Erfahrung mit dem Gegenstand der Unterrichtung. Gute Programme haben hier nichts zu verbergen.
- Wie lauten die Zulassungsbestimmungen? Sind sie definitiv und ein- deutig formuliert oder verschwommen? Werden Ausnahmeregelungen klar beschrieben? Wie oben schon erwahnt, ist die erkennbare Sorgfalt und Stringenz bei der Teilnehmerauslese ein Qualitatssignal erster Ordnung.

Stand: November 1997

Ende der Leseprobe aus 74 Seiten

Details

Titel
MBA-Praxis Guide
Autor
Jahr
1998
Seiten
74
Katalognummer
V194220
ISBN (eBook)
9783656201427
ISBN (Buch)
9783656201670
Dateigröße
643 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
MBA, Master of Business Administration, Akkreditierung, AACSB, EQUIS, Weiterbildende Master, Weiterbildung BWL;, FIBAA
Arbeit zitieren
Detlev Kran (Autor:in), 1998, MBA-Praxis Guide, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194220

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