In unserem heutigen historischen Bewusstsein hat sich die Hanse, unabdingbar
verknüpft mit wirtschaftlicher Expansion, als fester Begriff konsolidiert, dessen
Geschichte samt Aufstieg, Blütezeit und Niedergang, sich scheinbar leicht in einen
Zeitraum von rund 500 Jahren einordnen lässt. Viele Zeugnisse hansischen Handels
und seiner Kultur, die uns bis in die Gegenwart erhalten geblieben sind, erinnern an
die wirtschaftlich begründete Erschließung neuer Handelswege im Mittelalter: Die
Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck, die bis zuletzt als Dreierbündnis die
Belange der übriggebliebenen Hanse betreuten, weitere zahlreiche Städte, die noch
heute – zumeist, um die Attraktivität der Stadt für den Tourismus hervorzuheben –
ihre einstige Hansezugehörigkeit unterstreichen, das heutige Verkehrsnetz, das durch
bereits bestehende Handelsrouten ausgebaut wurde, und nicht zuletzt die hansische
Gebäudearchitektur, die Backsteingotik, die sich besonders im norddeutschen Raum
wiederfinden lässt.
Je mehr wir uns verdeutlichen mit welcher Präsenz uns die Hanse noch heute
begegnet, sei es anhand der eben erwähnten Zeugnisse oder in weiteren, einfacheren
Erinnerungen wie Straßennamen, Stadtteilen, Bezeichnungen von Gebäuden und
Institutionen, um so unerklärlicher scheint es, eine Begründung zu finden, womit sich
die überdauernde Existenz einer eigentlich formlosen Organisation, welche die Hanse
zweifelsohne war, erklären ließe. Die Hanse war ein gewachsenes Gebilde, ein
Bündnis vieler einzelner Städte, das ohne Gründungsurkunde, ohne eigene
Verfassung, ohne eigene Finanzen, ohne Siegel, Beamte oder gar – abgesehen vom
Hansetag – Institutionen, in Europa zu seinen Glanzzeiten, aufgrund seiner
gewachsenen wirtschaftlichen Bedeutsamkeit, wie ein souveräner Staat agieren
konnte.1 Der, begünstigt durch vielerlei Faktoren wie Stadt- und
Territorialentwicklung, gewachsene wirtschaftliche und machtpolitische Einfluss der
Hanse, der sich über Jahrhunderte hinweg behaupten konnte, lädt unter den
gegebenen Umständen dazu ein, die Hanse als „ein einzigartiges Phänomen in der deutschen und europäischen Geschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit“ zu
bezeichnen2, dessen Entwicklung im folgenden erläutert werden soll.
1 Zimmerling, Dieter: Die Hanse – Handelsmacht im Zeichen der Kogge. Düsseldorf/Wien 1976. S. 11
2 Fritz, K./Krause, G.: Seekriege der Hanse. Berlin 1997. S. 10
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der Hanse
- Ursachen für den Anstieg des Handelsvolumens
- Bevölkerungswachstum
- Stadtentwicklung
- Die Erschließung des Ostens
- Ursachen für den Anstieg des Handelsvolumens
- Handelsrouten und Wirtschaftsräume im 11. und 12. Jh.
- Die Entwicklung des hansischen Handels bis zur Städtehanse
- Handel in vorhansischer Zeit
- Der Aufstieg des hansischen Handels
- im Westen
- im Osten
- Aus hansischem Handel wird die deutsche Hanse
- Von der Kaufmannshanse zur Städtehanse
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit widmet sich der Geschichte der Hanse und ihrer Bedeutung für die wirtschaftliche Expansion Europas. Sie beleuchtet die Entstehung, Entwicklung und den Aufstieg der Hanse als wichtiges Handelszentrum im Mittelalter, analysiert die Ursachen für den Anstieg des Handelsvolumens und beleuchtet die Rolle der Hanse bei der Erschließung neuer Handelswege und Wirtschaftsräume.
- Die Entstehung der Hanse und ihre Ursprünge
- Die Ursachen für den Anstieg des Handelsvolumens und die Bedeutung der Stadtentwicklung
- Die Erschließung neuer Handelswege und die Expansion der Hanse in den Osten
- Die Entwicklung vom hansischen Handel zur Städtehanse
- Die Bedeutung der Hanse für die wirtschaftliche Expansion Europas im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Hanse als ein bedeutsames Phänomen in der deutschen und europäischen Geschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit vor. Sie beleuchtet die überdauernde Existenz der Hanse und ihre wirtschaftliche Bedeutung.
Das Kapitel "Die Entstehung der Hanse" untersucht die historischen Wurzeln der Hanse und die Ursachen für den Anstieg des Handelsvolumens. Es behandelt Themen wie Bevölkerungswachstum, Stadtentwicklung und die Erschließung des Ostens.
Das Kapitel "Handelsrouten und Wirtschaftsräume im 11. und 12. Jh." befasst sich mit der Entwicklung der Handelswege und Wirtschaftsräume im 11. und 12. Jahrhundert.
Das Kapitel "Die Entwicklung des hansischen Handels bis zur Städtehanse" behandelt die Entwicklung des hansischen Handels von der vorhansischen Zeit bis zur Bildung der Städtehanse. Es analysiert den Aufstieg des hansischen Handels im Westen und im Osten sowie die Transformation von der Kaufmannshanse zur Städtehanse.
Schlüsselwörter
Hanse, Wirtschaftliche Expansion, Handel, Mittelalter, Städtehanse, Kaufmannshanse, Handelswege, Wirtschaftsräume, Ostsee, Bevölkerungswachstum, Stadtentwicklung, Hansetag, Deutschland, Europa.
- Arbeit zitieren
- Yvonne Vitt (Autor:in), 2003, Die Hanse und ihr Beitrag zur wirtschaftlichen Expansion Europas - Ein entwicklungsgeschichtlicher Einblick in den Aufstieg hansischen Handels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19442