Vom EFSF zum ESM – Eine Lösung der Krise?


Seminararbeit, 2011

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der EFSF
2.1 Ausstattung und Instrumente
2.1.1 Anfängliche Struktur
2.1.2 Angepasste Struktur
2.1.3 Mittelmaximierung durch Hebel
2.2 Maßnahmen
2.2.1 Programm für Irland
2.2.2 Programm für Portugal

3 Entscheidungen im Zeitverlauf

4 Der ESM

5 Schluss: Zusammenfassung und persönliche Einschätzung

Literatur- und Quellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verlauf Rendite 10-jährige Staatsanleihen

Abbildung 2: Der EFSF im Zeitverlauf

Abbildung 3: Garantiesummen der Haftungsländer

Abbildung 4: Erhöhte Feuerkraft durch Hebel

Abbildung 5: Details zur 1. EFSF Anleihe zugunsten Irlands

Abbildung 6: Details zur 2. EFSF Anleihe zugunsten Irlands

Abbildung 7: Details zur 1. EFSF Anleihe zugunsten Portugals

Abbildung 8: Details zur 2. EFSF Anleihe zugunsten Portugals

Abbildung 9: Entwicklung Rendite 10-jährige Staatsanleihen ab Regierungswechsel

Abbildung 10: Politische Entscheidungen zum EFSF

Abbildung 11: Entwicklung relevanter Indizes

Abbildung 12: Entwicklung der Volatilität

1 Einleitung

Wie sagt man doch zumeist so lapidar: „jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.“ Auf die Euro Gemeinschaft bezogen würde dies bedeuten: Die Gemeinschaft steht und fällt mit ihren schwächsten Mitgliedern.

Was dies besagt wird erst in jüngster Zeit so wirklich klar. Mit dem Installieren einer gemeinsamen Währungszone ist Europa nicht nur zusammengerückt, auch die Ungleichheit in Sachen Finanzierungskosten hat sich durch Konvergenz der Zinsenverbessert. Zum Vorteil gerade der Staaten, die nun an den Märkten im Fokus stehen. Eigentlich verwunderlich dass sich diese Vorteile letzten Endes als Übel herausstellen, war doch ein stabiler Euro von Anfang an oberste Prämisse einer gemeinsamen Währungsunion. Doch selbst die besten Gesetze sind nur bindend wenn geeignete Sanktionen bei Verstößen bestehen. Auch Deutschland hat in diesem Zusammenhang durch mehrmaligen Verstoß gegen die Kriterien Vertrauen der Investoren, vor allem aber Vertrauen unter den Mitgliedsstaaten verloren.[1]

Verstärkt durch den externen Schock der Finanzkrise rund um die Lehman-Pleite, in deren Verlauf gerade Irland seine eigentlich solide Haushaltspolitik der Bankenrettung opfern musste, hat sich das Schuldenwachstum zu einem systemkritischen Problem entwickelt. Schlussendlich steht man irgendwann an dem Punkt an dem man heute angelangt ist.

Eine europaweite Staatsschuldenkrise beherrscht die Märkte und selbst die Lösungsversuche befeuern die Ängste noch weiter. Mit einem gemeinsamen Euro ist eine Abwertung der eigenen Währung leider kein Heilmittel mehr zur Wiederherstellung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit und so werden Staaten an ihrer eigenen Basis angegriffen – der Finanzierung. Verlieren Investoren irgendwann das Vertrauen in ihre Schuldner lässt dies automatisch die Zinsen zur Finanzierung in die Höhe schnellen. Steigende Zinsen bedeutet höhere Verschuldung und viceversa. Ein Teufelskreis dem scheinbar ohne fremde Hilfe kein Entrinnen ist, der jedoch in einem gemeinsamen Währungsraum schnell weitere Brandherde entstehen lässt. Dieser Ansteckungsgefahr Herr zu werden ist nun Aufgabe der Gemeinschaft, um das Vertrauen der Märkte zurück zu gewinnen.[2]

Wie dies durch Einführung verschiedener Rettungssysteme, im speziellen aber der Europäische Finanzstabilisierungsfazilität, kurz EFSF, gelungen ist und ob der EFSF ein geeignetes System zur Überwindung der Vertrauenskrise darstellt wird im Folgenden dargestellt.

Der direkte Analyse-Fokus soll dabei auf den Märkten liegen, denn diese spiegeln die Reaktionen auf Maßnahmen und Entscheidungen des EFSF und die darin enthaltenen psychologischen Effekte wider. Der Aufbau der Arbeit ist dementsprechend abgestimmt. Nachdem Anfangs die zur Verfügung stehenden Mittel und Instrumente dargelegt werden, wird über die bisher getätigten Maßnahmen eine Überleitung zur Reaktion der Märkte erfolgen. Schließlich wird dieser Analyse eine Zusammenfassung im Schlussteil folgen.

Um einen sofortigen Überblick über die angesprochene Lage zu erhalten, wird zu Beginn die Entwicklung der Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen genauer beleuchten.

Abbildung 1: Verlauf Rendite 10-jährige Staatsanleihen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Datastream, eigene Gestaltung.

Die obigen Grafiken zeigen die Grundproblematik der Staaten in der Eurozone. Diese konnten seit der Euroeinführung bis Anfang 2006 ihre Finanzierungskosten stark reduzieren. In einer Übergangsphase ab 2006 bis zum Höhepunkt der Finanzkrise im September 2008 hielten die Zinsen für Staatsanleihen mit dem allgemeinen Zinsniveau Schritt. Anfang 2009 wuchs der Druck auf die Finanzierung einiger Staaten und die Zinsen entwickelten sich auseinander. Die Staatsschuldenkrise nimmt ihren Lauf.

2 Der EFSF

Wie in der Einleitung gezeigt waren durch die stark gestiegenen Zinsen und der drohenden Ansteckungsgefahr Maßnahmen zur Beruhigung der Märkte nötig. Ein Rettungsschirm wurde aufgespannt. Dieser Rettungsschirm umfasst bisher insgesamt ein Kreditvolumen von 750 Mrd. € und besteht aus folgenden Bestandteilen:

1. Europäischer Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) 60 Mrd. €.
2. Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) 440 Mrd. €.
3. Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) 250 Mrd. €.[3]

Im Folgenden wird sich die Betrachtung auf den EFSF beschränken.

Die harten Fakten der „European Financial StabilityFacility“ (Gründung am 7. Juni 2010; Sitz in Brüssel) könnten den EFSF ohne Probleme in die Europäische Bankenwelt einordnen ohne ein Novum, ohne etwas Besonderes darzustellen. Doch der EFSF dient nur einem Zweck: Zeitlich begrenzt finanzielle Hilfen an Euro-Staaten zu vergeben um die Stabilität der Währungsunion zu gewährleisten.[4]

2.1Ausstattung und Instrumente

Die Instrumente und die Ausstattung, die dem EFSF dabei zur Verfügung stehen, haben sich im Zeitverlauf stark verändert.

Abbildung 2: Der EFSF im Zeitverlauf

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: EFSF Newsletter (2011b),online.

2.1.1 Anfängliche Struktur

Die anfängliche Struktur des EFSF sah lediglich Aufgaben im Bereich der Anleihen Emittierung, zur Bereitstellung von Krediten an Länder in finanziellen Schwierigkeiten, vor. Diese Anleihen waren wiederrum durch Garantien der 17 Euro-Länder gedeckt. Das anfängliche Garantievolumen betrug 440 Mrd. € und wurde anhand des EZB-Schlüssels auf die Haftungsländer verteilt (Deutschland: 27%= 119,39 Mrd. €).[5]

Die Kredite die am Ende dieses Prozesses an die Staaten ausgezahlt werden sind jeweils Teil eines größeren Hilfspaketes, welches bisher stets Hilfen des EFSM und IWF eingeschlossen hat. Diese Hilfspakete sind wiederrum an feste vertragliche Zusicherungen der profitierenden Länder gebunden die sich in Absichtserklärungen (Memoranda of Understanding) wiederfinden. „Diese MoUs regeln die Haushaltsdisziplin und wirtschaftspolitischen Leitlinien der jeweiligen Staaten und ihre Einhaltung der Bestimmungen des MoU.“[6] Beispiele dazu finden sich im späteren Text wieder. Um die Topbonität des EFSF zu gewährleisten, war eine 120%-ige Absicherung der ausgegebenen Anleihen, eine ständige Geldreserve sowie ein bondspezifischer Cash-Puffer von Nöten.[7]

2.1.2 Angepasste Struktur

„Ursprünglich konnte der EFSF etwa 250 Milliarden Euro an Krediten ausgeben“[8], was bei gegebenem Marktumfeld und Druck der Investoren bald zu wenig erschien. „Im März 2011 haben die Staats- und Regierungschefs der Eurozone vereinbart, bis zum Auslaufen der EFSF 2013 die vereinbarte maximale Darlehenskapazität von 440 Milliarden Euro in vollem Umfang bereitzustellen. Dazu erhöhen die Euro-Länder ihre Garantien für Kredite insgesamt auf 780 Milliarden Euro.“[9] Mit dem letzten „Ja“ der Slowakei[10] wurde die Erweiterung bestätigt und am 18. Oktober 2011 trat der neue Rahmenvertrag in Kraft.

Abbildung 3: Garantiesummen der Haftungsländer

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: EFSF Investor Presentation (2011),online.

Die maximale Darlehenskapazität von 440 Mrd. € ist entsprechend der Grafik durch eine 165%-ige Übergarantie abgesichert. Dadurch konnte die höchste Kreditbewertung (AAA, Aaa, AAA)[11] bestätigt werden. Im Vergleich zur anfänglichen Struktur sind weder eine Geldreserve noch die Anleihen bezogene Cash-Rücklage nötig, was eine kosteneffizientere Kreditvergabe zur Folge hat.[12]

Um die gestiegene Ansteckungsgefahr in der Euro-Zone zu bekämpfen wurde außerdem die Wirksamkeit des EFSF durch folgende neue Instrumente erhöht:[13]

1. Kreditvergabe: Wie bisher besteht die Möglichkeit Staaten Kredite im Rahmen eines länderspezifischen Programmes zur Verfügung zu stellen.
2. Kreditlinienvergabe: Der EFSF kann zukünftig zur Beruhigung der Finanzmärkte als psychologisches Signal „unter Bindung an entsprechende Auflagen zugunsten eines Euro-Mitgliedstaates auch vorsorgliche Maßnahmen in Form der Bereitstellung einer vorsorglichen Kreditlinie ergreifen.“[14]

[...]


[1] Vgl. Singer (2005), S. 3f.

[2] Vgl. Meyer (2011), S. 289.

[3] Vgl. BMF (2011a), online.

[4] Vgl. EFSF FAQ (2011), A1.

[5] Vgl. BMF (2010), S. 1ff.

[6] BMF (2010), S.2.

[7] Vgl. Meyer (2011), S. 291.

[8] Tagesschau Hintergrund (2011),online.

[9] FDP Dossier (2011), online.

[10] Vgl. Brill (2011), S. 7.

[11] S&P, Moodys, Fitch.

[12] Vgl. EFSF Newsletter (2011c), online.

[13] Vgl. Deutscher Bundestag Gesetzesvorschlag (2011), S. 1.

[14] Deutscher Bundestag Gesetzesvorschlag (2011), S. 1.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Vom EFSF zum ESM – Eine Lösung der Krise?
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltung
Bachelorseminar: Quo vadis Europa?
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
27
Katalognummer
V194956
ISBN (eBook)
9783656202899
ISBN (Buch)
9783656204084
Dateigröße
9161 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
EFSF, ESM, Europa, Staatsschuldenkrise, Griechenland, Portugal, Irland, Finanzierung, Schulden, European Financial Stability Facility, European Financial Stability Mechanism, Hebel, Europäische Finanzstabilisierungsfazilität, Rettungsschirm, Staatsanleihen, Finanzkrise, Europäischer Finanzstabilisierungsmechanismus, IWF, Bonds, Anleihe
Arbeit zitieren
Andre Domes (Autor:in), 2011, Vom EFSF zum ESM – Eine Lösung der Krise?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194956

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