Französisch in Quebec


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

16 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprachgeschichte
2.1. Neufrankreich (1608-1763)
2.2. Britische Kolonie (1763-1791)
2.3. Kanadische Provinz (1791-1960)
2.4. Separatismus (1960-heute)

3.Sprachqualität des kanadischen Französisch

4. Sprachliche Merkmale
4.1. Phonetik und Phonologie
4.1.1. Das konsonantische System
4.1.2. Das vokalische System
4.2. Morphologie
4.3. Syntax
4.4. Lexikologie
4.4.1. Archaismen
4.4.2. Anglizismen
4.4.3. Amerindianismen
4.4.4. Kanadianismen

5 .Schlussbetrachtung

6. Anhang

7. Bibliographie

1. Einleitung

Betrachtet man die Varietäten des Französischen, fallt deutlich auf, dass sich diese auch weit außerhalb des Mutterlandes Frankreich und seinen Departements wieder finden.

Die vorliegende Hausarbeit behandelt das Thema „Französisch in Kanada“ mit Hauptaugenmerk auf die Provinz Québec, die den größten frankophonen Bevölkerungsanteil Kanadas beansprucht und als einzige Französisch als Amtssprache festgelegt hat.

Mit knapp 7,5 Mio. Mitbürger und einer Fläche von ca. 1,5 Mio. km2 ist die Provinz ungefähr zweieinhalb Mal so groß wie Frankreich, wird aber von wesentlich weniger Einwohnern besiedelt (vgl. Frankreich hat ca. 65 Mio. Einwohner).1

Auffällig ist auch, dass Québec die frankophone Mehrheit über Jahrhunderte hinweg weit ab vom französischen Mutterland in einem ausschließlich anglophonen Gebiet bewahren konnte.

Im Folgenden wird daher unter Anderem auf die historisch-politische Entwicklung der Sprache, sowie auf Phonetik und Phonologie, Morphologie und Lexikologie des français québécois eingegangen, welches neben Québec auch in Ontario und den westlichen Provinzen Kanadas gesprochen wird.

2. Sprachgeschichte

2.1. Neufrankreich (1608-1763)

Ein erstes Interesse Frankreichs am modernen Kanada bekundete François I (1515­1559), der sich durch Expeditionen dorthin Reichtümer erhoffte. Unter dem Bretonen Jacques Cartier fand zwar eine Entwicklung des Pelzhandels in Kanada statt, es kam jedoch zu keiner Besiedlung.2

Ein neues Interesse erwachte dann erst wieder unter Henri IV (1589-1610) und Samuel de Champlain, einem französischen Forschungsreisenden. De Champlain gelangte 1603 zum ersten Mal nach Kanada und wird, „[...] getragen von Entdeckergeist, Patriotismus und missionarischem Eifer [...]“ (Wolf, S.1), als Begründer Neufrankreichs bzw. der

Nouvelle-France angesehen. Er errichtete Siedlungen entlang des Lorenz-Stroms und gründete 1608 Québec, das zur Hauptstadt der Kolonie Neufrankreich ernannt wurde. Trotz Ausbau zu einem französischen Kolonialreich unter Richelieu im Jahre 1627 sank das Engagement seitens des Mutterlandes.3

Einzig die Kirche bot durch missionarische Tätigkeiten einen steten Rückhalt und 1615 kamen erste Rekollekten ins Land, unter anderem Chrestien Le Clerc {„Premier Etablissement de lafoi dans la Nouvelle France “) und später viele Jesuiten.4

Aus dieser Zeit findet man viele Missionsgeschichten sowie einen lateinischen Brief von Simon Denys aus dem Jahre 1651, der einen Einblick in die Sprachqualität des kanadischen Französisch gibt. Diese Zeugnisse dokumentieren, dass die Sprache in Neu-Frankreich ,,[...] kein Dialekt im Sinne sprachwissenschaftlicher Definition ist, sondern auf die [sic] Pariser Koiné des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts beruht.“ (Hoerkens, S.8)

Die Auseinandersetzungen mit dem Indianerstamm der Irokesen und den Engländern waren stets präsent und Québec war von 1629 bis 1632 sogar britischer Besitz. Die Gefahr durch die Irokesen wurde 1665 eingedämmt, als französische Truppen nach Québec kamen, aber der finale Waffenstillstand wurde erst 1701 bewirkt.5

In der Phase von Neu-Frankreichs größter Ausdehnung mussten außerdem viele Gebiete (z.B. Neuschottland, Hudsonbai und die Neufundlandinseln) im Vertrag von Utrecht (1713) an England abgetreten werden.6 Der Krieg wirkte sich vor allem auf die Akadier aus, die zwischen 1755 und 1762 zu Tausenden in neuenglische Kolonien verschifft wurden, was man als Grand Dérangement bezeichnete.7

Aufgrund demographischer Superiorität der englischen Atlantikprovinzen und deren starker Seemacht schafften sie es letztendlich Québec in der Schlacht auf den Abrahamsfeldern 1759 einzunehmen. Im Pariser Frieden von 1763 fiel Québec an Großbritannien.8

2.2. Britische Kolonie (1763-1791)

Großbritannien regierte nun Québec und sorgte somit für eine Isolation vom französischen Mutterland. Nachdem die Absicht einer Assimilierung des französischen Volkes allerdings nicht in die Tat umgesetzt werden konnte, formulierte das britische Parlament 1774 den Québecer Act, der ein Jahr später in Kraft trat. Durch diesen wurden die Besonderheiten, wie Sprache und Religion, der Quebecer anerkannt und Aufstände verhindert.9

Die dadurch entstandene Verschiebung der Provinzgrenzen führte allerdings zu Missstimmung unter den 13 Atlantikkolonien. Aufgrund dessen brach 1775 eine Revolution aus, doch die Invasion Québecs konnte 1776 zurückgeschlagen werden und die Amerikaner aus den verselbstständigten Kolonien kehrten danach nicht wieder zurück.10

Viele Loyalisten flohen, wenige davon nach Québec, doch der Zuwandererstrom floss viele Jahre weiter. Diese Zuwanderung zog den vom britischen Parlament verabschiedeten Constitutional Act von 1791 nach sich, welcher Québec in das französischsprachige Lower Canada und das englischsprachige Upper Canada teilte. Diese Ordnung überdauerte letztlich mehrere Jahre.11

2.3. Kanadische Provinz (1791-1960)

Im British Northern America Act von 1867 entstand die Dominion Kanada, also die Herrschaft Kanada, bei der die frühere Provinz Kanada in Ontario (Upper Canada) und in Québec (Lower Canada) aufgeteilt wurde.12

Dieses Gesetz teilte die Staatsmacht in mehrere sukzessive Provinzen aus, wobei Ottawa die zentrale Autorität wurde.13

Québec ist ,,[...] un État bilinque. [...] Les documents gouvernementaux officiels doivent être rédigés dans les deux langues.“ (Hamelin/Provencher, S.71)

Von den 1 100 000 Einwohner im Jahre 1861 waren 75% frankophon.14

[...]


1 Vgl.: dtv-Lexikon (2006), Band 17, s.v. Quebec, S.346-347

2 Vgl.: Wolf, Lothar (1987), S.1.

3 Vgl.: Wolf, Lothar (1987), S.2.

4 Vgl.: Hoerkens, Waltraud (1998), S.8.

5 Vgl.: Wolf, Lothar (1987), S. 2-3.

6 Vgl.: Dorais, Louis-Jacques in: Corbett, Noël (1993), S.129.

7 Vgl.: Wolf, Lothar (1987), S.6.

8 Ebd. S.5-6.

9 Vgl. : Sautter, Udo (2000), S.28.

10 Ebd., S.29-30.

11 Ebd., S.31.

12 Ebd., S.62.

13 Vgl.: Hamelin, Jean/ Provencher Jean (1997), S.71.

14 Ebd., S.73.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Französisch in Quebec
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,3
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V195007
ISBN (eBook)
9783656204671
ISBN (Buch)
9783656208143
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Französisch, Kanada, Nordamerika, Sprachwissenschaft, Quebec, Varietät
Arbeit zitieren
Anonym, 2009, Französisch in Quebec, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195007

Kommentare

  • Gast am 1.6.2012

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