Mit der zunehmenden Globalisierung und des immer stärker werdenden Agierens kleiner und mittelständischer Unternehmen auf den internationalen Märkten, wurde die Forderung nach einer Modernisierung des geltenden Bilanzrechts laut. Grund dafür war der größer werdende Druck, die sogenannten International Financial Reporting Standards, die von einem unabhängigen, international besetzten Gremium von Rechnungslegungsexperten – dem International Accounting Standards Board – aufgestellt werden, auch für den Mittelstand anzuwenden. Nach diesen Standards erstellen Unternehmen weltweit ihre Bilanzen. Zwar gibt es für kleine und mittelständische Unternehmen keine Verpflichtung die IFRS anzuwenden, doch unter Berücksichtigung des Wettbewerbes wuchs der Druck auf diese Unternehmen durch den Markt selbst. Die IFRS-Regelungen wurden zu damaliger Zeit - 2005 bis 2006 – vom Mittelstand als inakzeptabel bezeichnet, da die Unternehmen sich wegen der in ihren Augen häufig fragwürdigen Bilanzierungsmethoden in ihrer Existenz bedroht sähen. Als Argument wurde vorgebracht, dass bei IFRS Gewinne auf dem Papier ausgewiesen werden, die in der Praxis gar nicht ausgeschüttet werden können, sollte die Substanz der Unternehmen nicht gefährdet werden. Dies würde insbesondere dann zum Tragen kommen, wenn beispielsweise Gläubiger aufgrund des auf dem Papier erhöhten Vermögens Geld sehen wollen. Der wachsende Widerstand gegen die Bilanzierung nach IFRS von kleinen und mittelständischen Unternehmen, wurde auch vom damaligen Ministerialrat des Bundesministeriums der Justiz unterstützt, indem die IFRS als „keine geeignete Grundlage für den Jahresabschluss und insbesondere für die Rechnungslegung von kleinen und mittelständischen Unternehmen“ bezeichnet wurden. Aufgrund dieser Probleme gründete sich letztlich sogar eine Initiative mit dem Namen „Vereinigung zur Mitwirkung an der Entwicklung des Bilanzrechts für Familiengesellschaften“. Der Zweck dieses 2006 gegründeten Vereins „ist die Mitwirkung an der Entwicklung des nationalen und internationalen Bilanzrechtsunter Berücksichtigung der Besonderheiten von Familiengesellschaften“. Zwar spielen Familiengesellschaften in diesem Hausarbeitsthema keine Rolle, dennoch war dieser Verein – neben zahlreichen weiteren Organisationen und Verbänden – im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens für das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz engagiert, indem die geplanten Regelungen im Sinne der Anwendbarkeit und Praktikabilität beurteilt und mitgestaltet wurden.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Vorgehensweise
- 2 BEGRIFFSDEFINITIONEN
- 2.1. Bilanz
- 2.2. Bilanzrecht
- 2.3. Kaufmännisches Einzelunternehmen
- 3 HINTERGRÜNDE ZUM INKRAFTTRETEN DES BILMOG
- 4 AUSWIRKUNGEN AUF KAUFMÄNNISCHE EINZELUNTERNEHMEN
- 4.1. Deregulierung und Kostensenkung
- 4.2. Verbesserung der Aussagekraft des handelsrechtlichen Jahresabschlusses
- 4.3 Auswirkungen des BilMoG auf die Steuerbilanz
- 5 SCHLUSSBETRACHTUNG
- 6 LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) auf kaufmännische Einzelunternehmen. Ziel ist es, die wichtigsten Änderungen im Bilanzrecht aufzuzeigen und deren Auswirkungen auf die Bilanzierung von Einzelunternehmen zu beleuchten. Dabei wird sowohl auf die Deregulierung und Kostensenkung durch das BilMoG als auch auf die Verbesserung der Aussagekraft des handelsrechtlichen Jahresabschlusses eingegangen.
- Einführung des BilMoG und dessen Hintergründe
- Definition von Bilanz, Bilanzrecht und kaufmännischem Einzelunternehmen
- Deregulierung und Kostensenkung durch das BilMoG
- Verbesserung der Aussagekraft des handelsrechtlichen Jahresabschlusses
- Auswirkungen des BilMoG auf die Steuerbilanz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Problemstellung und die Vorgehensweise der Hausarbeit dar. Es wird erläutert, warum eine Modernisierung des Bilanzrechts notwendig war und warum die Auswirkungen des BilMoG auf kaufmännische Einzelunternehmen besonders relevant sind.
Kapitel 2 befasst sich mit der Definition der wichtigsten Begriffe, wie Bilanz, Bilanzrecht und kaufmännisches Einzelunternehmen. Diese Definitionen bilden die Grundlage für das Verständnis der weiteren Ausführungen.
Kapitel 3 liefert Hintergrundinformationen zum Inkrafttreten des BilMoG. Es wird die Begründung für die Einführung des Gesetzes dargelegt und ein zeitlicher Überblick über die vorgestellten und veröffentlichten Entwürfe sowie über getroffene Entscheidungen bis zur endgültigen Einführung des Gesetzes gegeben.
Schlüsselwörter
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), kaufmännisches Einzelunternehmen, Bilanz, Bilanzrecht, Deregulierung, Kostensenkung, Aussagekraft des Jahresabschlusses, Steuerbilanz, Handelsgesetzbuch (HGB), International Financial Reporting Standards (IFRS), International Accounting Standards Board (IASB).
- Quote paper
- Christian Krogmann (Author), 2010, Die Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) auf kaufmännische Einzelunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195077