Das Kinderbuch „Annika und die geheimnisvollen Freunde“ von Annette Pehnt besteht aus sechs Kapiteln, die allerdings nicht auf einer fortlaufenden Handlung basieren. Sie beinhalten zum Teil phantastische Elemente, die neben einer realistischen Darstellung stehen.
Auf Nachfrage meinerseits in einer Diskussionsrunde, ob es sich hierbei um ein phantastisches Kinderbuch handele, antwortete Frau Pehnt, dass sie sich weder mit der Thematik Phantastik in Kinderbüchern vorab beschäftigt habe, noch der Meinung sei, ein phantastisches Kinderbuch geschrieben zu haben. Vielmehr handele es sich um ein realitätsnahes Werk, indem sie sich an der Alltagswelt der Kinder orientiert habe, in der es üblich sei unsichtbare „Freunde“ zu besitzen.
Aus dieser Unstimmigkeit resultiert die Fragestellung der Hausarbeit: Ist Annette Pehnts „Annika und die geheimnisvollen Freunde“ ein realistisches Kinderbuch, mit einem phantasierenden Kind, oder doch ein (unbeabsichtigtes) phantastisches Werk?
Inwieweit ein Werk jedoch als phantastisch oder realistisch eingeordnet wird, hängt vom Urteil des Lesers ab und liegt nicht zwingend in der Autorenaussage.
In meiner Hausarbeit erläutere ich zunächst die drei Begriffe realistische und phantastische Kindererzählung sowie Phantasie. Daraufhin untersuche ich das erste Kapitel „Vom Gärtnern“ auf phantastische Elemente. Dies steht exemplarisch für das gesamte Kinderbuch. Anschließend folgt zum Vergleich die Darstellung der kindlichen Entwicklung bezogen auf die Phantasie, besonders bei Kindern im Alter von Annika. Zum Schluss fasse ich die Ergebnisse der Hausarbeit in einem Fazit noch einmal prägnant zusammen.
Inhalt
1 Einleitung
2 Erläuterung der Begriffe realistische und phantastische Kindererzählung sowie der Phantasie
3 Vorhandene phantastische Elemente in dem Kapitel „Vom Gärtnern“
4 Die Funktion der Phantasie des Menschen in seinem Alltag
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das Kinderbuch „Annika und die geheimnisvollen Freunde“ von Annette Pehnt besteht aus sechs Kapiteln, die allerdings nicht auf einer fortlaufenden Handlung basieren. Sie beinhalten zum Teil phantastische Elemente, die neben einer realistischen Darstellung stehen.
Auf Nachfrage meinerseits in einer Diskussionsrunde, ob es sich hierbei um ein phantastisches Kinderbuch handele, antwortete Frau Pehnt, dass sie sich weder mit der Thematik Phantastik in Kinderbüchern vorab beschäftigt habe, noch der Meinung sei, ein phantastisches Kinderbuch geschrieben zu haben. Vielmehr handele es sich um ein realitätsnahes Werk, indem sie sich an der Alltagswelt der Kinder orientiert habe, in der es üblich sei unsichtbare „Freunde“ zu besitzen.
Aus dieser Unstimmigkeit resultiert die Fragestellung der Hausarbeit: Ist Annette Pehnts „Annika und die geheimnisvollen Freunde“ ein realistisches Kinderbuch, mit einem phantasierenden Kind, oder doch ein (unbeabsichtigtes) phantastisches Werk?
Inwieweit ein Werk jedoch als phantastisch oder realistisch eingeordnet wird, hängt vom Urteil des Lesers ab und liegt nicht zwingend in der Autorenaussage.
In meiner Hausarbeit erläutere ich zunächst die drei Begriffe realistische und phantastische Kindererzählung sowie Phantasie. Daraufhin untersuche ich das erste Kapitel „Vom Gärtnern“ auf phantastische Elemente. Dies steht exemplarisch für das gesamte Kinderbuch. Anschließend folgt zum Vergleich die Darstellung der kindlichen Entwicklung bezogen auf die Phantasie, besonders bei Kindern im Alter von Annika. Zum Schluss fasse ich die Ergebnisse der Hausarbeit in einem Fazit noch einmal prägnant zusammen.
2 Erläuterung der Begriffe realistische und phantastische Kindererzählung sowie der Phantasie
Die realistische Kindererzählung basiert auf möglichen realistischen Geschehnissen beziehungsweise vorstellbaren Ereignissen, die in dem Alltag von Kindern auftreten können. Die Erzählungen entstehen zwar in der Phantasie des Autors / der Autorin, sie könnten jedoch theoretisch auch jeder Zeit im normalen Leben eines Kindes stattfinden. „Der Autor gestaltet reale Gegebenheiten und tatsächlich Erfahrbares aus der Umwelt des Kindes […]. So entsteht mit Hilfe der Vorstellungs- und Erfindungskraft der Phantasie [des Autors] eine Erzählung.“[1] In der phantastischen Kindererzählung hingegen existieren in einer realistischen Erzählung „[…] irreale Phantasieelemente, [die] eine maßgebliche Rolle spielen. […] [die Phantasieinhalte] sind in der Regel freundlich, kindlichen Erwartungen und Vorstellungen angemessen.“[2]
Die Phantasie ermöglicht es jedem Menschen sich in eine Art „Traumwelt“ hineinzuversetzen. Meist stellt dies eine Flucht aus dem Alltag, mit den damit verbundenen Problemen oder dem Stress, dar. „[Die] Phantasie ist die Fähigkeit, vorhandene Wahrnehmungen, Erfahrungen, Vorstellungen zu neuen Bewusstseingebilden, sogenannten Phantasievorstellungen umzuwandeln. Der Mensch vermag sich etwas vorzustellen, auszumalen, einzubilden, was er in dieser Form bisher noch nicht wirklich wahrgenommen oder erlebt hat.“[3]
Die Fähigkeit des Phantasierens beginnt bereits in der frühen Kindheit. Zudem besitzt jede Person die Gabe seine / ihre Phantasie zu benutzen.[4]
3 Vorhandene phantastische Elemente in dem Kapitel „Vom Gärtnern“
Die sechs Kapitel aus dem Kinderbuch „Annika und die geheimnisvollen Freunde“ von Annette Pehnt handeln von einem kleinen Mädchen namens Annika, die gemeinsam mit ihrer Familie, bestehend aus ihren Eltern sowie ihrer jüngeren Schwester Luise, zusammenwohnt. Eine weitere wichtige Bezugsperson für Annika ist ihre Tante Billa, mit der sie am liebsten viel Zeit im Garten verbringt.
Beim Lesen dieses Kapitels fällt dem (erwachsenen) Leser der Übergang, aus der zunächst realistisch dargestellten Alltagswelt von Annika in eine phantastische Welt auf, in der sie mit dem Gartenfreund kleine Abenteuer erlebt. „Von Phantastik in der Kinderliteratur sollten wir sprechen, wenn sich zwei verschiedene Erzählebenen klar voneinander unterscheiden lassen – zum einen eine realistische Ebene, […], zum anderen eine Ebene, die dem Realitätsprinzip widerspricht. Zwischen diesen beiden Ebenen muss eine Grenze klar erkennbar sein.“[5] Die Grenze bildet die Anwesenheit des Gartenfreundes, denn sowohl der Beginn als auch das Ende der Kurzgeschichte ist realistisch gestaltet. Annika und der Gartenfreund treffen erstmalig in der realistisch gestalteten Umgebung von Annika aufeinander, bevor sie gemeinsam die phantastische Reise in den Garten antreten. Zudem widerspricht der Gartenfreund bereits optisch der realistischen Welt. „Das alles heißt, dass die Begegnung und in selteneren Fällen der Zusammenstoß unterschiedlicher Wirklichkeiten zwar durchaus in der Alltagswelt erfolgen kann, aber gelegentlich auch einen eigenen „Ort“ hat […].“[6]
[...]
[1] Maier (1976), S. 36.
[2] Ebd., S. 34.
[3] Ebd., S. 32.
[4] Vgl. ebd., S. 33.
[5] Meißner (1993), S. 26.
[6] Haas (1995), S. 7.
- Quote paper
- Anna- Katharina Michel (Author), 2008, Phantasie versus Phantastik in Annette Pehnts "Annika und die gheimnisvollen Freunde", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195167