1. Einleitung
Entscheidungsfreiheit ist ein Grundrecht eines jeden Individuums in Deutschland und im Grundgesetz verankert. Dennoch sind Menschen in der heutigen Gesellschaft nur begrenzt frei in all ihren Entscheidungen, jede Entscheidung birgt Konsequenzen, die vom entscheidenden Individuum antizipiert und und nach Vor- und Nachteilen, bzw. nach Kosten und Nutzen abgewogen werden müssen. Aber auch äußere Instanzen haben ein Interesse daran, Entscheidungen anderer anzustoßen. Dies wird beispielsweise durch die Auslotung von Kundenwünschen und -bedürfnissen deutlich sowie eine entsprechende Platzierung von Produkten vieler wirtschaftlichen Unternehmen, die den Erwerb ihres Produkts mithilfe von Suggestion positiv beeinflussen wollen.
Die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen bleibt dabei unberührt , Entscheidungen werden "nur" angestoßen.
Auch in der Medizin gibt es Instanzen, denen etwas daran liegt, dass Menschen bestimmte Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die ihrem eigenen Wohl dienen sollen, um weiterhin gesunde und produktive Mitglieder der Gesellschaft bleiben zu können. Kann es Ärzten gelingen, Patienten sanft zu einer Entscheidung zu bewegen, ohne sie zu bevormunden oder ihre Entscheidungsfreiheit einzuschränken?
In der Medizin hat ein Arzt, neben der Wiederherstellung des Wohlbefindens seiner Patienten, die Aufgabe, sein Klientel über Krankheiten und Risikofaktoren aufzuklären sowie Maßnahmen und Verhaltensweisen aufzuzeigen, die das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit fördern. Die bloße Belehrung oder Bereitstellung von Informationen hat jedoch nicht immer den gewünschten Erfolg bei den entsprechenden Zielpersonen, da viele Menschen die Verhaltensweisen für ein gesundes Leben zwar kennen, sie es jedoch für zu aufwändig halten, die eigene Lebensweise dahingehend zu ändern.
Kann mithilfe des libertären Paternalismus, der sehr erfolgreich in der Werbeindustrie, aber auch in der Politik und weiteren sozialen Ebenen genutzt wird, um sanft Einfluss auf das Verhalten der Menschen zu nehmen, auch ein gesünderes Verhalten in der Gesellschaft gefördert werden? Dieser Frage soll im Folgenden nachgegangen werden. Dabei wird auf auf die grundlegende Aufgabe eines Arztes im Gespräch mit seinen Patienten, Ziele und Wege der Prävention von Krankheiten sowie den libertären Paternalismus und zwei Formen seiner Anwendung eingegangen werden, die sich im Gesundheitswesen für das sanfte Lenken menschlichen Verhaltens ohne Bevormundung einsetzen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufgaben und Ziele ärztlicher Beratung
- Ziele und Wege der Prävention
- Libertärer Paternalismus
- Möglichkeiten sozialer Einflussnahme auf das Gesundheitsverhalten
- Gesundheitsförderung durch Standardvorgaben
- Gesundheitsförderung durch den Mere-Measure-Effekt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, wie der libertäre Paternalismus in der ärztlichen Beratung eingesetzt werden kann, um Patienten sanft zu gesundheitsförderndem Verhalten zu bewegen, ohne ihre Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Die Arbeit analysiert die Aufgaben ärztlicher Beratung, die Ziele und Wege der Prävention sowie die Anwendung des libertären Paternalismus im Gesundheitswesen.
- Ärztliche Beratung und Gesundheitsförderung
- Prävention von Krankheiten und Risikofaktoren
- Libertärer Paternalismus als Instrument der Verhaltensbeeinflussung
- Anwendungsbeispiele des libertären Paternalismus im Gesundheitswesen
- Ethische Implikationen der Einflussnahme auf Patientenentscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Frage, ob der libertäre Paternalismus zur Förderung von gesundheitsförderndem Verhalten eingesetzt werden kann, ohne die Entscheidungsfreiheit des Patienten zu beeinträchtigen. Sie verortet die Problematik im Spannungsfeld zwischen individueller Entscheidungsfreiheit und dem Interesse des Gesundheitswesens an der Förderung von gesundem Verhalten. Die Einleitung skizziert den weiteren Aufbau der Arbeit und benennt die relevanten Aspekte, die im Folgenden näher betrachtet werden.
Aufgaben und Ziele ärztlicher Beratung: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Gesundheit für das individuelle Wohlbefinden und die gesellschaftliche Produktivität. Es präsentiert unterschiedliche Definitionen von Gesundheit, unter anderem die der WHO, und betont die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Gesundheit und den oft ungesunden Lebensweisen vieler Menschen. Das Kapitel unterstreicht die Rolle des Arztes bei der Aufklärung über Risiken und die Förderung eines gesunden Lebensstils, wobei die Herausforderungen einer effektiven Gesundheitsberatung im Mittelpunkt stehen.
Schlüsselwörter
Gesundheitsförderung, Libertärer Paternalismus, Ärztliche Beratung, Prävention, Entscheidungsarchitektur, Verhaltensökonomie, Gesundheitsverhalten, Risikofaktoren, Selbstbestimmung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Libertärer Paternalismus in der ärztlichen Beratung
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht den Einsatz des libertären Paternalismus in der ärztlichen Beratung, um Patienten zu gesundheitsförderndem Verhalten zu motivieren, ohne ihre Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Analysiert werden die Aufgaben der ärztlichen Beratung, die Ziele und Wege der Prävention sowie die Anwendung des libertären Paternalismus im Gesundheitswesen.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: ärztliche Beratung und Gesundheitsförderung, Prävention von Krankheiten und Risikofaktoren, libertärer Paternalismus als Instrument der Verhaltensbeeinflussung, Anwendungsbeispiele im Gesundheitswesen und die ethischen Implikationen der Einflussnahme auf Patientenentscheidungen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zu den Aufgaben und Zielen ärztlicher Beratung, ein Kapitel zu den Zielen und Wegen der Prävention, ein Kapitel zum libertären Paternalismus und ein Fazit. Zusätzlich werden Möglichkeiten sozialer Einflussnahme auf das Gesundheitsverhalten (Gesundheitsförderung durch Standardvorgaben und den Mere-Measure-Effekt) diskutiert.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Hausarbeit?
Die zentrale Frage ist, ob der libertäre Paternalismus die Förderung von gesundheitsförderndem Verhalten ermöglichen kann, ohne die Entscheidungsfreiheit des Patienten zu beeinträchtigen. Die Arbeit beleuchtet den Spannungsbereich zwischen individueller Entscheidungsfreiheit und dem Interesse des Gesundheitswesens an gesundem Verhalten.
Welche Rolle spielt der libertäre Paternalismus in der Hausarbeit?
Der libertäre Paternalismus ist das zentrale Instrument, das untersucht wird. Die Hausarbeit analysiert, wie dieser Ansatz in der ärztlichen Beratung eingesetzt werden kann, um Patienten sanft zu gesundheitsförderlichem Verhalten zu bewegen, ohne ihre Wahlfreiheit einzuschränken.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Hausarbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Gesundheitsförderung, libertärer Paternalismus, ärztliche Beratung, Prävention, Entscheidungsarchitektur, Verhaltensökonomie, Gesundheitsverhalten, Risikofaktoren und Selbstbestimmung.
Wie wird die Einleitung der Hausarbeit gestaltet?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt die zentrale Forschungsfrage dar und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Sie verortet die Problematik im Spannungsfeld zwischen individueller Entscheidungsfreiheit und dem Interesse an der Förderung von gesundem Verhalten.
Was wird im Kapitel "Aufgaben und Ziele ärztlicher Beratung" behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Gesundheit für das individuelle Wohlbefinden und die gesellschaftliche Produktivität. Es präsentiert verschiedene Definitionen von Gesundheit und betont die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Gesundheit und den oft ungesunden Lebensweisen. Die Rolle des Arztes bei der Aufklärung und Förderung eines gesunden Lebensstils sowie die Herausforderungen einer effektiven Gesundheitsberatung stehen im Mittelpunkt.
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- Christina Schröder (Author), 2011, Entscheidungsarchitektur am Patienten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195398