„Vor Eintritt in das Alter sorge ich dafür, gut zu leben, im Alter, gut zu sterben: gut zu sterben, heißt aber, gern zu sterben.“ ,
argumentierte Seneca, ein Rhetoriker aus dem 1. Jh. n. Chr. . Ob er mit dieser Aussage auch wirklich den freiwilligen Tod meinte, erklärt er in einer weiteren Passage, die sich ebenfalls auf das Alter und in seinen Augen auch auf den nahenden Tod bezieht:
„[…] es macht keinen Unterschied, ob er [der Tod] zu uns kommt oder wir zu ihm.“
Seneca formulierte hier in knappster Weise das, was bei der vorliegenden Arbeit zentrale Thematik ist, nämlich der Umgang mit dem Selbstmord aufgrund von Alter und Krankheit in der römischen Kaiserzeit. Speziell antike Aussagen, die sich mit der Bewertung dieses Themas beschäftigen, sollen in den Mittelpunkt der Analyse rücken. Aufmerksam auf die Beurteilung des Alterssuizids in der Kaiserzeit lassen uns die zahlreichen antiken Belege werden, die eine Problemlösung der Altersbeschwerden im Selbstmord gesehen haben. Die Frage also, die sich bei der Eruierung zu stellen ist, lautet: Wie wurde der krankheitsbedingte Alterssuizid in der Kaiserzeit beurteilt? Eine erste These, die sich bereits aus dem anfänglichen Zitat ableiten lässt, ist, dass der Suizid aus Alters - und Krankheitsgründen durchaus befürwortet worden ist. Ob Ansichten, wie die von Senaca, eine Ausnahme in der kaiserzeitlichen Elite darstellten oder ob sie den Freitod der Alten begünstigten, wird sich im Laufe der Analyse herausstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Das beschwerliche Alter
- 1.1 Medizin und Alter
- 1.2 Der krankheitsbedingte Alterssuizid
- 1.2.1 Die moralische Pflicht
- 1.2.2 Demenz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Umgang mit dem Selbstmord aufgrund von Alter und Krankheit in der römischen Kaiserzeit. Sie analysiert antike Aussagen, die sich mit der Bewertung dieses Themas beschäftigen, und untersucht, wie der krankheitsbedingte Alterssuizid in der Kaiserzeit beurteilt wurde.
- Die Bewertung des Alterssuizids in der römischen Kaiserzeit
- Die Rolle von Krankheit und Demenz bei der Entscheidung zum Suizid
- Die moralische Pflicht zum Suizid im Angesicht von Krankheit und Altersschwäche
- Die Lebensbedingungen und die medizinische Versorgung der alten Menschen in der römischen Gesellschaft
- Die Perspektive der römischen Elite auf den Alterssuizid
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Quellenlage dar. Kapitel 1 beleuchtet das beschwerliche Alter in der römischen Kaiserzeit, indem es die medizinische Versorgung der Alten und die Ursachen für den krankheitsbedingten Alterssuizid untersucht. Die moralische Pflicht zum Suizid im Angesicht von Krankheit und Altersschwäche sowie die besondere Herausforderung der Demenz werden in diesem Kapitel näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Alterssuizid, römische Kaiserzeit, Krankheit, Demenz, moralische Pflicht, medizinische Versorgung, Lebensbedingungen, Elite, Seneca, Plutarch, Plinius, Juvenal.
- Arbeit zitieren
- Elena Lehmann (Autor:in), 2011, Suizid aufgrund von Alter und Krankheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195617