Two Step Flow - Erkenntnisse Paul Lazarsfelds


Hausarbeit, 2011

11 Seiten


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einfuhrung

2. Hauptteil
2.1 Wichtige Einblicke in den Lebenslauf von Lazarsfeld
2.2. The people's choice
2.2.1 Ziele der Befragung
2.2.2 Aufbau der Befragung
2.2.3 Wirkungen des Wahlkampfes
2.3 Opinion Leader
2.4 Two Step Flow

3. Kritik
3.1 Two Step Flow
3.2 Opinion Leader

4. Auswirkungen auf die Medienwirkungsforschung

5. Literaturverzeichnis

1. Einfuhrung

Die Studie The people's choice von Paul Felix Lazarsfeld war sehr bedeutend fur die Entwicklung der Medienwirkungsforschung. Durch die Ergebnisse wurde eine vermeintliche „Demontage des Stimulus-Response-Modells" (Merten, 1991, 38) eingeleitet, was die Bedeutung der Studie fur die Medienwirkungsforschung nur hervorhebt. „Die Ergebnisse ihrer Wahlstudie kamen wie ein Schock' (Noelle-Neumann, 1971, 318) .“ (Brosius & Esser 1998:344)

Paul F. Lazarsfeld und sein Kollege Katz grenzten sich von den psychologischen Ansatzen durch eine sehr soziologische Herangehensweise ab. (Lazarsfeld, Berelson & Gaudet, 1948, 14-16) Die beiden schafften somit eine Art Mythos, der bis heute noch die Fachgeschichte bestimmt. Interessant scheint hier die Frage, ob die Erkenntnisse Paul Lazarsfelds' auch heute noch Auswirkungen und Einflusse auf die Medienwirkungsforschung haben.

2. Hauptteil

2.1 Wichtige Einblicke in den Lebenslauf von Paul Felix Lazarsfeld Paul Felix Lazarsfeld wurde am 13. Februar 1901 in Wien geboren. Er studierte an der Universitat Wien ( Mathematik, Physik) und arbeitete anschliefiend als Gymnasiallehrer. 1933 fand seine Studie „Die Arbeitslosen vom Marienthal" statt, bei der die Arbeitslosen in einem Dorf sudlich von Wien beobachtet wurden. Diese Arbeit Paul Lazarsfelds war der Grund fur sein Reisestipendium der Rockefeller Stiftung in die USA, im gleichen Jahr. Nach seiner Auswanderung in die USA (1935), wurde er 1936 Direktor eines Forschungszentrums an der Universitat Newark. Drei Jahre spater wurde er Leiter des „Princeton Radio Research Projects". Anschliefiend ging Lazarsfeld an die Columbia University, an der er Professor wird und das Institut fur angewandte Sozialforschung grundet. Zu dieser Zeit, um 1944 entstand seine wohl wichtigste Studie „The people's choice". Am 30. August 1976 stirbt Lazarsfeld an Krebs. (Meyen & Loblich, 2006, 190-191)

2.2 The people's choice

2.2.1 Ziele der Befragung

Bei der Befragung ging es vor allem um die Bildung, Veranderung und Entwicklung der offentlichen Meinung. (Lazarsfeld et al., 1948, 14) Ziel der Studie war, zu untersuchen wie sich das Wahlverhalten im Laufe des Wahlkampfes verandert, von der Reaktion auf den Propagandaschwall bis zur Stimmabgabe am Wahltag. Aufierdem wollte Lazarsfeld herausfinden, welche Rolle die verschiedenen Einflusse auf die Stimmabgabe ausuben. (Lazarsfeld et al., 1948, 36)

2.2.2 Aufbau der Befragung

Laut Lazarsfeld et al. (1948) fand die Befragung in Erie County statt.

Dieser Kreis, der am Erie-See zwischen Cleveland und Toledo liegt, wurde ausgewahlt, weil er klein genug war, eine genaue Ubersicht uber die Interviewer zu gestatten, weil er relativ frei von lokalen Eigentumlichkeiten war, nicht von einem stadtischen Ballungsraum beherrscht wurde und weil er dennoch Gelegenheit dazu bot, die landliche politische Meinung mit der einer kleinen Stadt zu vergleichen und weil er vierzig Jahre lang - d.h. wahrend jeder Prasidentenwahl im zwanzigsten Jahrhundert - von den nationalen Wahltrends nur geringfugig abgewichen war. (S. 37)

Sie nutzten dazu die Panelmethode, was laut Meyen & Loblich (2006) nichts anderes bedeutete, als mehrfache Interviews mit ein und derselben Person durchzufuhren (S. 202). Die Befragung wurde von ca. 15 Interviewer-innen (sie waren meist weiblichen Geschlechts), durchgefuhrt. Sie besuchten jedes Vierte Haus und bekamen somit eine Gruppe von ca. 3000 Personen. Diese wurde nochmal in Vier Gruppen, mit jeweils 600 Personen unterteilt. Drei dieser Gruppen wurden nur einmal interviewt, es handelt sich um die sogenannten Kontrollgruppen. Die erste wurde im Juli, die zweite im August, und die dritte Gruppe wurde im Oktober interview! Die vierte Gruppe stellte das eigentliche Panel dar. Sie wurde von Mai bis November, jeden Monat einmal interview!

Die ersten beiden Interviews wurden im Mai und Juni vorgenommen, vor dem Parteitag (>> National Convention <<) der Republikaner.

Das dritte Interview kam im Juli, zwischen den beiden Parteitagen und das vierte im August, nach den beiden Parteitagen. Zwei weitere Besuche wurden zwischen den Parteitagen und dem Wahltag unternommen, der zweite so nahe am Wahltag wie moglich. Das siebente und letzte Interview wurde kurz nach der Wahl im November durchgefuhrt. (Lazarsfeld et al., 1948, 38)

2.2.3 Wirkungen des Wahlkampfes

Meyen & Loblich (2006) fuhren dazu die drei Wirkungen des Wahlkampfes aus. Zunachst der Aktivierungseffekt, in dem man davon ausgeht,dass das Wahlverhalten durch durch Faktoren wie Religion, Wohnortgrofie und okonomischer Status bestimmt wird. Aus den personlichen Merkmalen einer Person kann man somit das Wahlverhalten weitgehend voraussagen. Der zweite Effekt, ist der Verstarkereffekt. Die Wahlpropaganda verstarkte nur die Entscheidungen, die bereits vorher von den Wahlern getroffen wurden. Oft haben die Menschen das Bedurfnis zu horen, dass sie mit Ihrer Meinung nicht alleine sind. Die letzte Wirkung, die im Wahlkampf festgestellt wurde, ist die Meinungsanderung. Dies war eine aufiergewohnliche Erfahrung fur die Forscher, denn nur ca. acht Prozent der Wahler anderten Ihre Wahlabsichten. (S. 203) Aufierdem stellten Lazarsfeld und sein Kollege Katz (1948) funf Merkmale von Beeinflussung fest.

Die Zweckfreiheit personlicher Kontakte (1) bedeutet, je naher die Wahl ruckt, desto mehr redet auch das Umfeld uber die politischen Ereignisse und man hort die Gesprache, wenn auch unfreiwillig, mit. Die Nutzung von Medien wie die Zeitung, ist vermeidbar. Den Gesprachen daruber entkommt man im Alltag jedoch nicht. Diese Art von Beeinflussung wurde auch weit haufiger genannt, als die Beeinflussung durch das Radio. Die Flexibilitat von Widerstanden (2) bedeutet nichts anderes, als dass die Art der Beeinflussung jederzeit geandert werden kann, falls man bei dem Versuch auf Widerstand trifft. Im Gegensatz zu den Massenmedien kann man hier flexibel agieren, das Thema wechseln, Ort und Zeit anders wahlen. Auch die Belohnung fur Konformitat (3) stellt eine Art der Beeinflussung dar. So steht beispielsweise eine Frau unter dem Druck der Familie und wahlt gegen Ihrer Uberzeugung eine andere Partei. Der leichteste Weg unangenehmes zu vermeiden, ist sich den anderen anzuschliefien. Auch die Vertrauenspersonen (4) konnen die Mitmenschen uberzeugen. Bei politischen Entscheidungen vertraut man mehr auf die Meinung eines Bekannten oder Freundes, also auf die eines Radiosprechers. Dies kann auf die Glaubwurdigkeit und das Ansehen des Freundes, oder auf den Standpunkt der eigenen Interessen zuruckgefuhrt werden. Auch durch die Uberredung ohne Uberzeugung (5) kann ein Mensch zur Wahl gebracht werden. „Die Dame, bei der ich arbeite, wollte, dafi ich wahle. Sie brachte mich zur Wahlurne, und sie wahlten alle republikanisch, so tat ich es auch.“ (S. 190-198)

2.3 Opinion Leader

Politische Diskussionen wurden als Mittel der Beeinflussung weitaus haufiger genannt, als durch Rundfunk oder Presse. Diese Art der Beeinflussung, durch die sogenannten Opinion Leader, war also viel grofier, als die durch die Massenmedien, da der Bereich den sie erfassen grofier ist und sie einen sogenannten psychologischen Vorteil haben. Besonders die unentschlossenen Wahler nahmen an den Veranstaltungen und Diskussionen zur Wahl teil, somit konnen also vor allem diejenigen beeinflusst werden, die noch keinen eigenen Standpunkt zu dem Thema entwickelt haben. Auch weniger interessierte verlassen sich mehr auf Unterhaltungen als Informationsquelle, als auf Massenmedien. (Lazarsfeld et al., 1948, 190-191) Durch Kontrolllisten zur Wahlentscheidung entdeckte man, dass der haufigste Grund zur Meinungsanderung die Familie oder die Freunde waren. Wer zu der Gruppe der Opinion Leader gehort, fand man durch folgende Fragen heraus: Hat sie neulich jemand um Rat uber ein politisches Problem gebeten? Haben sie neulich versucht, irgend jemand von Ihren politischen Ideen zu uberzeugen? Die 21 % der Personen, die auf diese Fragen mit „ja“ antworteten, zahlten zu den Opinion Leadern. Dieser reagiert am starksten auf den Wahlkampf, denn er nimmt am aktivsten an ihm teil. Aufierdem ist er in jeder Berufsgruppe auffindbar, er ist also „nicht mit den besondersprominenten Personen der Gemeinde, nicht mit den reichsten Personen und auch nicht mit den fuhrenden Kopfen der Stadt identisch".

[...]

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Two Step Flow - Erkenntnisse Paul Lazarsfelds
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Autor
Jahr
2011
Seiten
11
Katalognummer
V195696
ISBN (eBook)
9783656215141
ISBN (Buch)
9783656216872
Dateigröße
397 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Paul Lazarsfeld, The people`s choice, Two Step Flow, Kommunikationstheorie
Arbeit zitieren
Anne Deil (Autor:in), 2011, Two Step Flow - Erkenntnisse Paul Lazarsfelds, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195696

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Im eBook lesen
Titel: Two Step Flow - Erkenntnisse Paul Lazarsfelds



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden