Das Leben der Katharer im spätmittelalterlichen Frankreich: Forschungskontroverse zu den Inquisitionsakten zu Montaillou


Bachelorarbeit, 2012

60 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Katharismus und domus

3. Stand der Forschung

4. Quellenkritik auf formaler Ebene

5. Das Verfahren gegen die Brüder Clergue

6. Analyse
6.1. Die domus und der Einfluss der Inquisition auf das Dorf
6.2. Die Rolle des Pierre Clergue

7. Fazit

1. Einleitung:

Im Spätmittelalter blühte der Glaube der Katharer besonders in Südfrankreich auf, und es entstand eine breite Basis an Gläubigen. Der Katharismus bildete bereits im 13. Jahrhundert die größte Gegenbewegung zur Kirche. Er befriedigte die geistigen und weltlichen Bedürfnisse der Menschen im Languedoc und stellte daher eine Bedrohung für die Kirche dar. Anhänger des katharischen Glaubens wurden der Häresie beschuldigt und durch einen Kreuzzug fast vernichtet. Auf den ersten Blick schien der Kampf gegen die Katharer erfolgreich, aber ihr breit ausgebautes Netzwerk blieb bestehen. Sie gingen in den Untergrund und wurden noch weitere Jahrzehnte durch die Inquisition verfolgt.1 Das Bild der Katharer wurde oft verfälscht, weil die Quellenlage schwierig ist. Es gibt nur noch wenige Dokumente, die von Katharern selber verfasst wurden, weil Wissen entweder mündlich tradiert wurde, oder ihre Schriften von der Kirche vernichtet wurden. Der Großteil der Quellen wurde von Klerikern verfasst und verurteilt den Katharismus oftmals entsprechend.2

Die Inquisitionsakten eines Dorfes im Languedoc, Montaillou, sind erhalten geblieben und dienen uns als Quelle. Sie wurden zwischen 1318 und 1325 vom Bischof Jacques Fournier von Palmiers und seinen Schreibern angefertigt. In den 578 Vernehmungen an 370 Gerichtstagen standen 94 Fälle vor Gericht, Männer und Frauen gleichermaßen.3 Diese Quelle stellt eine Besonderheit dar, weil sie Details über eine Personengruppe überliefern, über die es fast gar keine Quellen gibt: die einfachen Leute. Emmanuel Le Roy Ladurie4 arbeitet in seiner Monographie Montaillou nah an den Originalquellen der Inquisition und wertet diese aus. Er skizziert anhand der Akten eine detaillierte Sozialstruktur des Dorfes und eine Alltagsgeschichte Montaillous, die eine genaue Untersuchung der Lebenswelt jener Menschen ermöglicht. Auch wenn das Thema Katharismus schon oft in der Forschung bearbeitet wurde, gibt Le Roy Laduries Werk erstmals fundierte Informationen über das tägliche Leben dieser Glaubensgemeinschaft und ihr Fundament, die domus, also Haus und Familie. Le Roy Laduries Auswertung der Inquisitionsquellen stellt eine methodische Neuheit dar und verdient daher besondere Berücksichtigung in der historischen Forschung. Dieses Werk wurde von Historikern scharf kritisiert und führte zu einer Kontroverse in den historischen Wissenschaften. Le Roy Laduries größter Kritiker Matthias Benad reagiert in seiner Monographie Domus und Religion in Montaillou5 auf Le Roy Laduries Werk. Er arbeitet ebenso wie Le Roy Ladurie entlang der Quellen und entwirft neue Thesen zum Thema. Ziel dieser Arbeit ist es, die Inhalte dieser beiden Werke vorzustellen und miteinander zu vergleichen. Im Zentrum dieser Quellen steht der Priester des Dorfes, Pierre Clergue, der von der Inquisition verhört und verurteilt wurde.

Im Folgenden vergleiche ich daher die Werke Le Roy Laduries und Benads. In Kapitel 2 beleuchte ich zunächst den Katharismus und die domus. Im 3. Kapitel soll der Stand der Forschung erläutert werden. Im 4. Kapitel gehe ich dazu über methodische Vorausbetrachtungen zu machen, die wichtig sind, um das Ausmaß der Kritik an Le Roy Ladurie zu erfassen. Zusätzlich ist es notwendig, in Kapitel 5 den Inhalt der Inquisitionsakten zu beschreiben, also den Prozess gegen den Priester und die Anschuldigungen gegen ihn zu verdeutlichen. Im Hauptteil, was das 6. Kapitel sein wird, gehe ich dann zur Analyse über. Darin werde ich die Kontroversen, die bei den Untersuchungen der Inquisitionsakten entstanden, diskutieren, anhand von drei wesentlichen Punkten, in denen sich die Forschungsergebnisse Benads und Le Roy Laduries unterscheiden: Die Familien, also der soziale Mittelpunkt, in dem der Glaube gelebt wurde, die Rolle des Priesters und welche Auswirkungen er für das Dorf hatte. Bei all diesen genannten Aspekten hatte die Inquisition einen entscheidenden Einfluss, was in meiner Arbeit Berücksichtigung finden wird. Alle Ergebnisse werden im Fazit noch einmal zusammengefasst. Daher ist auch die zentrale Fragestellung meiner Arbeit: Wurde die von Le Roy Ladurie durchgeführte Untersuchung in Bezug auf den Priester korrekt erarbeitet und entsprechen seine Thesen der Wahrheit? Welche Rolle nahm er innerhalb Montaillous ein? Wie reagierten die Dorfbewohner darauf? Welchen Einfluss hatte dabei die Inquisition?In meiner Arbeit versuche ich entlang der von den Historikern verwendeten Quelle zu arbeiten. Da aber Benad und Le Roy Ladurie unterschiedliche Analysemethoden wählten in Bezug auf die Quelle, was in Kapitel 4 ausführliche Beachtung findet, ist eine direkte Gegenüberstellung der Quellenzitate nur zum Teil möglich. Nichtsdestotrotz wird natürlich erarbeitet, aus welchen Quellenzitaten die Historiker ihre Thesen zogen.

2. Katharismus und domus

Um ein tieferes Verständnis der Kontroverse zwischen Benad und Le Roy Ladurie zu ermöglichen, ist es wichtig, zunächst kurz grundsätzliche Aspekte des katharischen Glaubens zu betrachten.

Die Katharer nannten sich veri christiani, lat. für die "wahren Christen" oder boni homines zu dt. die "guten Leute".6 Letzteres wird in den Quellen am häufigsten verwendet, sowohl als Fremd- als auch als Eigenbezeichnung. Ansonsten wird der Begriff Häretiker oder häretisiert verwendet. Als häretisiert galt, wer kurz vor seinem Tod das consolamentum (die Taufe durch Handauflegen im Erwachsenenalter) erhielt und damit in die Glaubensgemeinschaft der Katharer aufgenommen war.

Es gab keine Priester, man unterschied zwischen Vollkommenen (perfecti) und Gläubigen (credentes). Theoretisch war es jedem im Dorf möglich, beizutreten. Die Vollkommenen waren die eigentlich initiierten Katharer, die durch das consolamentum die höchste Glaubensstufe erreichten. Die credentes waren demzufolge Anwärter auf den Status des vollkommenen Katharers. Wenn sie eine Zeit lang nach den Regeln des Glaubens gelebt und sich bewährt hatten, konnten sie initiiert werden.7

Die perfecti lebten in der Nachfolge der Apostel und erhoben keinerlei weltliche oder materielle Ansprüche. Sie orientierten sich daher in ihrer Lebensweise an den Vorschriften des Evangeliums und stellten einen Gegensatz zur Kirche dar.[8] Das Volk brachte ihnen Sympathie entgegen, da sie die spirituellen Wünsche der Menschen, die Rückbesinnung auf urchristliche Werte, wie zum Beispiel ein Leben in Askese, zu erfüllen schienen.[9] Laut der dualistischen Theorie der Katharer stand nicht Gott als übergeordnetes, gutes Prinzip über allem, sondern Gott und Teufel standen sich gleichberechtigt gegenüber. Der Teufel erschuf die Menschen. Gott, der dies sah, hauchte ihnen eine reine Seele ein, die Zeit des Lebens eines Menschen vom Teufel in Versuchung geführt wurde. Aufgrund dessen glaubten die Katharer, dass alles Materielle vom Teufel stammte, was auch den menschlichen Körper miteinschloss. War die Seele jedoch rein, konnte sie nach dem Tod des Körpers, der ihr nur als Gefäß diente, zu Gott zurückkehren.[10] Diese Reinheit der Seele wurde durch das consolamentum erreicht, durch das der Empfangende von seinen Sünden frei gesprochen wurde. Dieses Prinzip der seelischen Reinheit ist zentraler Bestandteil der katharischen Glaubensethik.

Die katharischen Familien lebten jeweils in einer domus11, was so viel bedeutet wie Wohn- und bäuerliche Arbeitsstätte in einem. Diese Wohn- und Arbeitsstätten innerhalb des Dorfes stellen einen zentralen Punkt in der Forschung dar, weil sie zum einen mehrere Ebenen des Lebens einnehmen und zum anderen das soziale Zentrum der Dorfbewohner waren.12 In der domus wurde der Glaube tradiert - innerhalb der Familie, aber auch durch eingeladene perfecti.13 Besonders die domus Clergue war Gastgeber einiger Vollkommener.14 Hier kam der Kontakt zwischen den Gläubigen zustande, man betete zusammen, aß gemeinsam zu Abend und konnte das consolamentum empfangen.15 Durch das Auftauchen der Inquisition waren die Katharer dazu gezwungen ihren Glauben im Verborgenen auszuüben. In der Privatheit der domus konnte man sich von der Welt abwenden und sich so der Glaubenspraxis widmen.16 Stoodt formuliert die in Bezug auf diese Arbeit modernste Definition zum Katharismus, die exakt auf Montaillou zutrifft: "In ihrem Mittelpunkt stand eine von den territorial- hierarchischen, kirchenähnlichen Strukturen der Vergangenheit des Katharismus freie Form, die auf einer personalgemeindeähnlichen, ortsunabhängigen und frei wählbaren Seelsorgebeziehung zwischen den perfecti und den credentes beruhte und sich in einem System geheimer Stützpunkte [..] realisierte, die sich entlang der verwandtschaftlichen Beziehungen [...] in [...] der bäuerlichen domus entwickelte."[17]

Die domus gewann damit an enormer Bedeutung für den Katharismus und seine Anhänger, sie wurde neben sozialem und ökonomischem Zentrum auch religiöser Raum.18 Eine dem Katharismus zugeneigte domus war also notwendige Bedingung, um den Glauben weiterzugeben. In der logischen Konsequenz stärkte der an diesem Ort ausgeübte gemeinsam geteilte Glaube die Familienbande der dort ansässigen Familie, darin stimmen Benad und Le Roy Ladurie überein.[19]

3. Stand der Forschung:

Bevor mit der eigentlichen Quellenanalyse begonnen werden kann, ist es unumgänglich, den Stand der Forschung zu beleuchten. Gerade zum Thema Katharismus wurde weitläufig geforscht, und es gibt - vor allem im französischsprachigen Raum - eine Fülle an Veröffentlichungen. Eine umfassende Forschungsanalyse würde daher den Rahmen dieser Arbeit sprengen, daher konzentriere ich mich besonders auf die deutschsprachigen und anglistischen Klassiker, sowie eine Auswahl an aktueller Forschungsliteratur als ergänzende Literatur zu den Werken Benads und Le Roy Laduries.

Die Katharerforschung begann im Grunde bereits im Spätmittelalter, als die katholische Kirche anfing, die Katharer als Anhänger einer Irrlehre betrachten. In der Reformation erblühte das Interesse erneut, und man versuchte die Wiedersacher der Kirche zu frühen Reformatoren zu stilisieren. In diesem Kontext wurde die Katharer durch die Forschung erstmals positiv konnotiert.20 Diese positive Konnotation setzte sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte fort, wobei, wie bei Le Roy Ladurie und Benad, soziologische, politische und ökonomische Aspekte immer mehr in den Fokus der Forschung rückten.

Auffarth stilisiert den Katharismus als Fluchtpunkt einer christlich-institutionellen Krise.21 Benad hat einen ähnlichen Standpunkt. Er sieht den Glauben als "Ideologie der autonomen domus"22, als Hafen der aufkommenden sozialen, ökonomischen und politischen Umstände in der Region. Er erweitert damit Auffarths Ansicht um weitere Lebensdimensionen und zeigt, dass die Motive für den Katharismus komplexer waren, als bisher in der Forschung angenommen.

Auffarth und Borst sehen die Katharer als Menschen, die sich von der Kirche abgewandt haben, wobei Borst nur die perfecti als Katharer zählt, alle anderen hier genannten Forscher trennen weniger scharf.23 Borst sieht den Katharismus als "fremde", aus dem Osten stammende Religion24 und sieht sie zerissen durch Inquisition und innere Krisen.25 Er bezeichnet die Katharer als "suchende Menschen"26, deren wesentliche spirituelle Bedürfnisse nicht befriedigt wurden - gläubige Christen, die mit der katholischen Kirche unzufrieden waren und sich in ihrer Verzweiflung den Katharern anschlossen.27 Lamberts Werk Die Geschichte der Katharer zeichnet sich vor allen Dingen dadurch aus, dass er nicht nur den südfranzösischen Katharismus, zu dem es die meisten Quellen gibt, sondern auch den italienischen Katharismus betrachtet und ideologische Unterschiede skizziert. Lambert gegenüber: "Oftmals solidarisieren sich zwei Parteien in einem solchen Konfliktfall, in dem auch andere Konflikte sich äußern: soziale, wirtschaftliche, politische, Generationskonflikte, Familienstreitigkeiten. Die religiöse Auseinander-Setzung (und Neu-Zusammen-Setzung) ist der Teilvon lokalen Konflikten, der sich mit Zeichen deutlich absetzt und die Verbindung mit anderen Gruppen außerhalb sucht, überlokal" thematisiert dabei vor allen Herkunft und dualistische Traditionen des katharischen Glaubens.28

Pegg konzentriert sich wie viele andere Forscher auf die Verfolgung der Häretiker in Südfrankreich und beleuchtet dabei insbesondere geopolitische Voraussetzungen für die Entstehung von Häresien.29 Deggau schreibt eine Einführung in das Thema, die die Grundsätze des katharischen Glaubens zeigt.30 Die genannten Forscher haben den Katharismus "mit der Mitte des 13. Jahrhunderts enden lassen und die nachfolgende Entwicklung bis ca. 1310 entweder gar nicht zur Kenntnis genommen oder als unwesentliches Nachspiel des 'eigentlichen' Katharismus behandelt."31 Die Existenz der als Quelle dieser Arbeit dienenden Inquisitionsakten beweist allerdings, dass durchaus noch im 14. Jahrhundert im Languedoc Katharer lebten.32 Stoodt vermutet, dass die Quellenedition Duvernoys seit ihrer Veröffentlichung 1966 keine Beachtung gefunden hat, und daher die genannten Wissenschaftler zu diesem falschen Schluss gekommen sind.33 Durch die Auswertung des Quellenmaterials kommen auch Benad und Le Roy Ladurie zu neuen Erkenntnissen in Bezug auf den Katharismus insgesamt und zeigen deutlich, dass durch die Erkenntnisse im Fall Montaillou nachzuweisen ist, dass sich der Katharismus wandelte. Dahingehend stimmen sie mit Stoodts

These überein. Darüber hinaus kommen beide Historiker aber zu vollkommen unterschiedlichen Auffassung in Bezug auf die katharische Glaubensethik insgesamt. Während Benad im Katharismus eine dem Alltag angepassten Religion der credentes sieht[34], stilisiert Le Roy Ladurie den Katharismus als kirchenfeindliche Gruppierung einiger Bauern und Schäfer im Dorf.[35]

Die katharische Forschung mit all ihren Aspekten, das heißt der katharische Einfluss auf Soziologie, Ökonomie und politische Lebenswelt ihrer Anhänger und umgekehrt der Einfluss dieser Lebenswelten auf den Katharismus, wird durch die stetige Neuinterpretation katharischer Quellen auch in Zukunft nicht abreißen. Da besonders die von mir verwendeten Monographien auf diese drei Lebenswelten eingehen und diese als wesentliche Faktoren für eine katharische Ethik und Mentalität interpretieren, ist es sinnvoll, das Thema Katarismus weiterhin interdisziplinär zu untersuchen.

Eben dieser interdisziplinären Forschung widmen sich Vertreter der Annales, einer Gruppe von Historikern, die sich zusammenschloss, um eine neue Art der Geschichtsschreibung zu begründen. Die Gruppe ist benannt nach der wissenschaftlichen Zeitschrift, die ihr wesentliches Veröffentlichungsmedium ist, die Annales d'histoire é conomique et sociale. Ziel dieser Historiker, die alle aus Frankreich stammen, ist es, in ihrer Forschung interdisziplinärer vorzugehen, weswegen sie sozialwissenschaftliche Methoden in ihre Untersuchungen einfließen lassen. Seit ihrer Entstehung haben sich mehrere Historiker dieser Schule angeschlossen, unter anderem auch Le Roy Ladurie, dessen Forschungschwerpunkt die spätmittelalterliche Mentalitätsgeschichte ist. In dieser Tradition ist auch Montaillou zu bewerten, nämlich als mentalitätsgeschichtliche Monographie, deren Schwerpunkt die Denkweise der "einfachen Leute" ist.36 Diese neue historische Herangehensweise brachte Le Roy Ladurie Kritik ein. Seine Methodik und die diesbezügliche Kritik werden im folgenden Kapitel thematisiert.

[...]


1 Oberste, Jörg: Ketzerei und Inquisition im Mittelalter, Darmstadt 2007, S. 82f (im Folgenden zitiert als Oberste, Ketzerei)

2 Malcolm Lambert: Ketzerei im Mittelalter. Eine Geschichte von Gewalt und Scheitern, Freiburg 1991, S. 17 (im Folgenden zitiert als Lambert, Ketzerei)

3 Le Roy Ladurie, Emmanuel: Montaillou.Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294 bis 1324, Frankfurt a.M. u.a. 1980, S. 27 (Im Folgenden zitiert als Le Roy Ladurie, Montaillou )

4 Le Roy Ladurie, Emmanuel: Montaillou.Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294 bis 1324, Frankfurt a.M. u.a. 1980.

5 Benad, Matthias: Domus und Religion in Montaillou. Katholische Kirche und Katharismus im Überlebenskampf der Familie des Pfarrers Petrus Clerici am Anfang des 14.Jahrhunderts, Tübingen 1990. (Im Folgenden zitiert als Benad, Domus )

6 Auffarth, Ketzer, S. 44.

7 Alexander Patschovsky: Häresie, in: LexMA 4 (2000),CD-Rom Ausgabe, Sp. 1995f (im folgenden zitiert als Patschovsky, Häresie)

8 Gerd Schwerhoff: Die Inquisition. Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit, München 2004, S. 19.

9 Deggau, Katharer, S. 32. vgl. auch Auffarth, Katharer, S. 57.

10 Lambert, Katharer , S. 28

11 Le Roy Ladurie und Benad benutzen beide die Vokabel domus sowohl für Singular als auch für den Plural. Ich behalte diese Verwendung bei.

12 Le Roy Ladurie, Montaillou, S. 257. Bei den abendlichen Treffen handelte es sich aber nicht nur um gemeinsame Abendessen. Eine Magd berichtete:"Eines Nachts[...] sah ich auf einer Wiese hinter Arnaud Teissieres [ein perfectus ] Haus Leute, die bei Mondschein etwas Geschriebenes lasen; ich bin überzeugt, die Leute waren Ketzer." Das Zitat zeigt, dass das Zusammensein in der Gemeinschaft der Gläubigen wurde von perfecti genutzt, um credentes im Glauben zu schulen S. 259. Alazais Azéma: "Eines Abends, zu der Zeit, da ich mit den Häretikern umging, besuchte ich das Haus Raymond Belots, ohne zu wissen, daß dort gerade Ketzer zu Gast waren.Aber am Herdfeuer fand ich die Ketzer Guillaume Authiéund Pons Sicre sitzen; anwesend waren außer diesen Raymond, Bernard und Guillaume Belot, die drei Brüder, und ihre Mutter Guillemette. Guillaume Authié,der Ketzer, las ein Buch und sprach zu den Anwesenden Er erwähnte Sankt Peter, Sankt Paul und Sankt Johann die Apostel; also setzte ich mich bis zum Ende der Predigt."

13 Benad, Domus, S. 4.

14 Benad, Domus, S. 119.

15 Le Roy Ladurie, Montaillou, S. 70.

16 Le Roy Ladurie, Montaillou, S. 58.

17 Stoodt, Katharismus im Untergrund, S. 2.

18 Benad, Domus, S. 113.

19 Benad, Domus, S. 114 vgl. Le Roy Ladurie, Montaillou, S. 58.

20 Benad, Domus, S. 15ff.

21 Auffarth, Christoph: Die Ketzer. Katharer, Waldenser und andere religiöse Bewegungen, München 2005, S. 57. (Im Folgenden zitiert alsAuffarth, Ketzer ) Er konstatiert, Katholiken und Katharer stünden sich oppositionell

22 Benad, Domus, S. 320.

23 Benad, Domus, S. 286.

24 Borst, Arno: Die Katharer, Stuttgart 1953, S. 58. (Im Folgenden zitiert als Borst, Katharer )

25 Borst, Katharer, S. 109 - 134.

26 Benad, Domus, S. 17.

27 Auffarth, Ketzer, S. 57. 12

28 Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer. Aufstieg und Fall der großen Ketzerbewegung, Darmstadt 2001.

29 Pegg, Mark Gregory: A most holy war. The Albigensian crusade and the battle for Christendom, New York 2008.

30 Hans Georg Deggau: Kleine Geschichte der Katharer, Freiburg im Breisgau 2005. (Im Folgenden zitiert als Deggau, Katharer )

31 Stoodt, Hans Christoph: Katharismus im Untergrund. Die Reorganisation durch Petrus Auterii 1300 - 1310, Tübingen 1996, S. 15. (Im Folgenden zitiert als Stoodt, Katharismus im Untergrund )

32 Benad, Domus, S. 228. vgl. Le Roy Ladurie, Montaillou, S. 8.

33 Stoodt, Katharismus im Untergrund, S. 15f.

34 Benad, Domus, S. 17 und 289 - 291. Benad spricht vom Katharismus als Religion zweier Gruppen, den perfecti und den credentes, die diesen erlösenden Status noch nicht erreicht haben. Während für die perfecti strikte Gebote gelten, wie zum Beispiel körperliche Enthaltsamkeit, Ehrlichkeit, Armut und strenge Speisegebote, sei der status der credentes ein "ethisches Bewährungsfeld" wobei das Leben der perfecti eher Vorbildcharakter hatte , als dass es für credentes verpflichtende Norm gewesen wäre. Hierin sieht er eine getrennte Ethik beider Gruppen und nennt die Religiosität der einfachen Leute "credentes -Religiösität".

35 Le Roy Ladurie, Montaillou, S. 89 vgl. Benad, Domus, S. 26 vgl. Stoodt, Katharismus im Untergrund, S. 48. Le Roy Laduries Analyse ergibt, dass sich neben den bereits vorherrschenden antiklerikalen Ressentiments der Region, die institutionelle Abneigung der Bevölkerung gegen die Kirche in Montaillou zusätzlich auf individueller Ebene manifestiert, personifiziert durch Pierre Clergue.

36 Burke, Peter: Die Geschichte der "Annales". Die Entstehung der neuen Geschichtsschreibung, Berlin 2004, S. 7-9.

(Im Folgenden zitiert als Burke, Annales )

Ende der Leseprobe aus 60 Seiten

Details

Titel
Das Leben der Katharer im spätmittelalterlichen Frankreich: Forschungskontroverse zu den Inquisitionsakten zu Montaillou
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Historisches Institut)
Note
2,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
60
Katalognummer
V195746
ISBN (eBook)
9783656217381
ISBN (Buch)
9783656219408
Dateigröße
595 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mittelalter, Ketzerbekämpfung, Häresie, Inquisition, Südfrankreich, Languedoc, Katharer, Emmanuel Le Roy Ladurie, Matthias Benad, Katharismus, Alltagsgeschichte, Annales, Pierre Clergue, Petrus Clerici, domus, Quellenkritik
Arbeit zitieren
Saskia Bommert (Autor:in), 2012, Das Leben der Katharer im spätmittelalterlichen Frankreich: Forschungskontroverse zu den Inquisitionsakten zu Montaillou, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195746

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