Medium und Manipulation. Zwei Worte, die, wenn sie auch nicht immer so
bezeichnet wurden, auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Zwei Worte,
die oft in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Zwei Worte, die heute die
gleiche Bedeutung haben? Soweit sich die Bedeutung eines Wortes an der
Aktualität von offenliegenden Sachverhalten orientiert, könnte man diese Frage,
mit provokantem Beigeschmack versehen, mit einem Ja beantworten. Zu oft
entstehen bei kritischer Beobachtung Zweifel am Wahrheitsgehalt von
Informationen, bei denen eine genauso zweifelhafte Absicht im Subtext
mitschwimmt.
Definitorisch liegen diesen beiden Begriffen natürlich unterschiedliche
Bedeutungen zugrunde. So versteht man unter einem Medium im ursprünglichen
Sinne ein vermittelndes Element. Unter Manipulation hingegen versteht man den
gezielten Einfluss auf Menschen ohne deren Wissen. Dieser Einfluss kann auch
durch absichtliche Verfälschung von Informationen o. ä. genommen werden (vgl.
Duden). Der Übergang von Legalität zu Illegalität ist dabei fließend.
Medien dienten ursprünglich nur der Informationsübermittlung, haben sich jedoch
schon lange über dieses Gebiet hinaus ausgebreitet. Das Medium Zeitung
beispielsweise existiert seit ca. 500 Jahren. Die Formen und damit auch die
Möglichkeiten und Auswirkungen haben sich mit der Zeit enorm erweitert. Diese
Erweiterung hat aber leider nicht nur gute Seiten mit sich gebracht. Im Lauf der
Zeit haben sich Massenmedien entwickelt. Massenmedien bedienen die Massen in
Form von Unterhaltung und Information. Da die Nachfrage an Unterhaltung,
Information und Fortschritt durchaus vorhanden ist und der Mensch sich nicht
immer wählerisch zeigt, entsteht eine große Angriffsfläche, die die Manipulatoren
natürlich nicht verfehlen.
Dass Massenmanipulation durch die Medien stattfindet steht außer Frage. Aber
wo und in welcher Form findet Manipulation statt? Wer manipuliert? Wer wird
manipuliert? Diese Fragen betreffen jeden, der einem gewissen Einfluss durch die Medien
ausgesetzt ist, sei es durch Fernsehen, Radio, Internet, Zeitungen oder
Zeitschriften. Der Einfluss, den ein Medium auf eine Person ausübt ist dabei
unterschiedlich groß und abhängig von der Empfänglichkeit für die
Ausdrucksform des Mediums.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Techniken der Medienmanipulation durch die Fakten
3 Der Mensch und die Massenmedien
4 Manipulation in der Werbung
5 Beeinflussung der Öffentlichkeit durch die Nachrichten
6 Ursachen und Gründe für Manipulation
7 Kann man sich vor Manipulation schützen
8 Schluss
9 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Medium und Manipulation. Zwei Worte, die, wenn sie auch nicht immer so bezeichnet wurden, auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Zwei Worte, die oft in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Zwei Worte, die heute die gleiche Bedeutung haben? Soweit sich die Bedeutung eines Wortes an der Aktualität von offenliegenden Sachverhalten orientiert, könnte man diese Frage, mit provokantem Beigeschmack versehen, mit einem Ja beantworten. Zu oft entstehen bei kritischer Beobachtung Zweifel am Wahrheitsgehalt von Informationen, bei denen eine genauso zweifelhafte Absicht im Subtext mitschwimmt.
Definitorisch liegen diesen beiden Begriffen natürlich unterschiedliche Bedeutungen zugrunde. So versteht man unter einem Medium im ursprünglichen Sinne ein vermittelndes Element. Unter Manipulation hingegen versteht man den gezielten Einfluss auf Menschen ohne deren Wissen. Dieser Einfluss kann auch durch absichtliche Verfälschung von Informationen o. ä. genommen werden (vgl. Duden). Der Übergang von Legalität zu Illegalität ist dabei fließend.
Medien dienten ursprünglich nur der Informationsübermittlung, haben sich jedoch schon lange über dieses Gebiet hinaus ausgebreitet. Das Medium Zeitung beispielsweise existiert seit ca. 500 Jahren. Die Formen und damit auch die Möglichkeiten und Auswirkungen haben sich mit der Zeit enorm erweitert. Diese Erweiterung hat aber leider nicht nur gute Seiten mit sich gebracht. Im Lauf der Zeit haben sich Massenmedien entwickelt. Massenmedien bedienen die Massen in Form von Unterhaltung und Information. Da die Nachfrage an Unterhaltung, Information und Fortschritt durchaus vorhanden ist und der Mensch sich nicht immer wählerisch zeigt, entsteht eine große Angriffsfläche, die die Manipulatoren natürlich nicht verfehlen.
Dass Massenmanipulation durch die Medien stattfindet steht außer Frage. Aber wo und in welcher Form findet Manipulation statt? Wer manipuliert? Wer wird manipuliert?
Diese Fragen betreffen jeden, der einem gewissen Einfluss durch die Medien ausgesetzt ist, sei es durch Fernsehen, Radio, Internet, Zeitungen oder Zeitschriften. Der Einfluss, den ein Medium auf eine Person ausübt ist dabei unterschiedlich groß und abhängig von der Empfänglichkeit für die Ausdrucksform des Mediums.
2 Techniken der Medienmanipulation durch die Fakten
Manipulation tritt in verschiedenen Formen auf. In seiner Studie „Moralisch zulässige und moralisch unzulässige Propagandatechniken“ behandelt Rolf Wite die breite Palette der in den Medien eingesetzten Techniken zur Manipulation durch Fakten. Als moralisch unzulässig gelten folgende fünf Techniken:
1. Lüge (Berufung auf nicht existierende Fakten)
Es geht um bewusst artikulierte Aussagen, von denen der Sprecher selbst weiß, dass sie nicht der Wahrheit entsprechen. Nach Wite kommen die bewusst fabrizierten Lügen und Fakten verhältnismäßig selten in den Medien vor, weil sie einen schnellen Verlust an Autorität hervorrufen könnten.
2. Insinuation (Unterstellung der Realität eines nicht existierenden Faktes)
Hier geht es um die Äußerung von Beschuldigung bzw. Verdächtigung, wobei kein Risiko des Widerrufs wie bei den faktischen Äußerungen besteht. Zum Beispiel unterstellt man mit einer Äußerung wie „Der Hauptmann war heute nüchtern", dass er sonst immer betrunken sei. Wenn eine Beschuldigung hinreichender Beweise entbehrt oder Werte beinhaltet, die nicht im Klartext publik gemacht werden können, scheint es sicherer zu sein, sie in der Form der Insinuation zu äußern.
3. Die Darstellung einer Meinung als Fakt (beruht auf der Schwierigkeit, „den Fakt" von „der Meinung" abzugrenzen, wodurch ihre Plätze leicht getauscht werden können)
Nach Wite handelt es sich dabei um die meist verbreitete moralisch unzulässige Technik. Manchmal ist es aber außerordentlich schwierig, eine klare Grenze zwischen Fakt und Meinung zu ziehen. Die Meinung eines Menschen kann für einen anderen ein Fakt sein.
Als Hitler von einer weltweiten jüdischen Verschwörung gegen Deutschland sprach, so stellte er, wenn wir unterstellen, dass er daran glaubte - eine Meinung als Fakt dar, so Wite.
4. Absichtliche Auslassung (beruht auf der informationellen Ignorierung des Faktes oder einer über den Fakt geäußerten Meinung)
Am häufigsten wird in dieser Situation der Standpunkt der anderen Konfliktpartei einfach ignoriert. Selbstverständlich kann sich der Konflikt dadurch leicht zuspitzen. Folglich stellt das absichtliche Verschweigen, die informationelle Ignorierung des Faktes oder der Meinung eine Manipulation des Faktes dar.
5. Versteckte Offensichtlichkeit (Darstellung der eigenen Fakteninterpretation als etwas Feststehendes, das nicht bewiesen oder nachgewiesen werden muss)
In diesen Fällen redet man so, als ob die eigene Version über die Realität etwas ist, was bereits eindeutig feststeht und keinen weiteren Argumente oder Beweise bedarf. So z. B. das Sprechen von „dem Aggressor", „den Imperialisten" usw. Hier drückt sich der Sprechende so aus, als ob es sich um eine an und für sich offensichtliche Tatsache handelt.
Manipulation kann in vielen verschiedenen Bereichen und deshalb auch in vielen verschiedenen Erscheinungsformen auftreten. Im folgenden wird genauer auf diese und weitere Formen der Manipulation, deren Ursprünge und deren Folgen eingegangen.
3 Der Mensch und die Massenmedien
In der Masse werden oft persönliche Erkenntnisse und das Wissen des Einzelnen ausgeschaltet. „Wo das Individuum im Kollektiv aufgeht, geht die Persönlichkeit unter“ (vgl. Peter Hahne, 2002, S.17). Dies macht den Menschen leicht steuerbar. „Masse ist eine neue Existenzform des Menschen, welche Körper und Geist mitbestimmt“ (vgl. Walter Künneth zit. nach Peter Hahne, 2002, S. 18). Dies drückt sich durch die Gleichheit des Willens und durch die Gleichheit bestimmter Ziele aus. Der Mensch muss jedoch nicht in der Masse auftreten, um als Teil einer Masse manipuliert zu werden. Jeder Mensch kann bequem von zu Hause aus seiner „Pflicht“ als Massenmensch nachgehen. Die Medien geben ihm dazu genügend Möglichkeiten.
Es wird unmissverständlich gezeigt, welchen Medien sich der Massenmensch zuwenden soll. Der Konsument will eben seinen Platz in der Masse nicht verlieren, was sich in den Einschaltquoten bestimmter Sendungen deutlich niederschlägt. So darf es der deutsche Massenmensch z.B. auf keinen Fall versäumen, den Fernseher einzuschalten, wenn Thomas Gottschalk einmal im Monat „Wetten dass“ präsentiert. Ohne jegliche Wertung zeigt sich, dass ein regelrechter Zwang im Konsumverhalten, orientiert an der Masse, zu erkennen ist. Wer es nicht gesehen hat, kann nicht mitreden und ist zumindest für einen Moment lang ausgegrenzt. Die Medien verstehen es, so einen spürbaren Druck auszuüben. Das Publikum als Ganzes überträgt diesen Druck unbewusst auf den einzelnen. Schon hat die Beeinflussung erfolgreich stattgefunden.
Ein weiteres Beispiel für die Steuerung der Massen, zeigt das Projekt „Deutschland sucht den Superstar“. Das Wort Manipulation ist im Titel beinahe schon enthalten. Deutschland sucht nicht den Superstar. Im Titel schwimmt unterschwellig die Aufforderung mit, sich mit dem Projekt auseinander zusetzen. Die Produzenten wollen, dass die Zuschauer sich entweder aktiv beteiligen, indem sie an der Abstimmung teilnehmen, oder zumindest passiv das Geschehen verfolgen, ohne Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. Das Fernziel besteht jedoch darin, möglichst viele potentielle Käufer für die später erscheinenden Tonträger zu gewinnen, was natürlich wesentlich leichter von statten geht, wenn die Zielgruppe sich schon zu einem gewissen Maß mit dem Verkaufsobjekt auseinandergesetzt und sich ein Stück weit damit identifiziert hat. Wenngleich auch häufig Kritik am Konzept und an der Aufmachung dieser Sendung zu vernehmen ist, erfreuen sich die Macher dennoch einer enormen Resonanz. Dem Fernsehzuschauer wird vorgespielt, es sei wichtig, den neuesten Stand der Dinge bezüglich dieses Talentwettbewerbs zu kennen. Oder wie kann man sich sonst erklären, dass in den 20 Uhr Nachrichten darüber berichtet wird, wer bedauerlicherweise aus dem Wettbewerb ausgeschieden ist? Dies macht es beinahe unmöglich, sich der Informationsflut an Nichtigkeiten zu entziehen.
Mit keinem anderen Medium kann so gezielt Einfluss genommen werden wie mit dem Fernsehen. Dabei sind andere Medien keinesfalls frei von der versuchten Beeinflussung des Konsumenten. Jedes Medium zeigt seine Auswirkungen mehr oder weniger stark. Der Großteil widmet sich jedoch dem Fernsehen, laut Statistiken zur Mediennutzung, häufiger und länger als beispielsweise dem Internet oder dem Radio, welches heutzutage wohl den geringsten Ausschlag bei der Steuerung eines Menschen in Bezug auf dessen Meinungsbildung gibt. Das Internet kommt in diesem Fall dem Fernsehen schon um einiges näher. Dies liegt vor allem daran, dass der Mensch einen gewissen Hunger auf bewegte Bilder hat. Daher können die Printmedien oder das Radio mit dem Fernsehen nicht Schritt halten. Wer keine Bücher liest, kein Radio hört oder kein Telefon hat, kann sich trotzdem auf der Höhe der Zeit und von der Masse akzeptiert fühlen, solange er wenigstens ein Fernsehgerät sein eigen nennt. Im umgekehrten Fall kann man mit dieser Akzeptanz jedoch nicht rechnen.
Kein anderes Medium hat soviel Einfluss auf den Tagesablauf der Bevölkerung wie das Fernsehen. Die Gehirnfunktion wird, das ist wissenschaftlich erwiesen, erheblich heruntergedreht. Man kann der Realität für eine Zeit lang entgehen, muss sich nicht anstrengen und ist zu dem auf dem Laufenden, sei es nun im Bereich Unterhaltung oder Information.
Des Weiteren kann sich jeder, ob arm oder reich verbunden fühlen, was auch ohne großen finanziellen Aufwand möglich ist. Außerdem ist die Handhabung äußerst einfach. Dies ist bei der Internetnutzung nicht in diesem Maße gegeben, weshalb auch ein großer Teil der älteren Bevölkerung als Nutzer wegfällt, was sich aber im Laufe der Zeit sicherlich ändern wird. Dennoch bleibt das Fernsehen vorerst das meistgenutzte Medium und vereint sein Publikum zum Stereotyp Massenmensch.
Es wäre jedoch vermessen zu sagen, dass Printmedien den Menschen nicht beeinflussen. Natürlich gibt es auch in diesem Bereich Zeitschriften und vor allem Zeitungen, die sehr viele Menschen erreichen und sich auf dessen Meinungsbildung auswirken.
Beispielsweise wird in der „BILD-Zeitung“ mit einem Maximum an Bildinformation und einem Minimum an Textinformation eine absolut subjektive Einstellung transportiert. Wichtige Tatsachen bleiben deshalb oft verborgen und der Stil gibt schon eindeutig vor, welcher Standpunkt in Bezug auf ein bestimmtes Ereignis vom Leser einzunehmen ist. Aber nicht nur die Art der Berichterstattung dieser Zeitung ist manipulatorisch, sondern auch die Inhalte. Neben den üblichen Themen, die alle Medien weltweit beschäftigen, wie Politik, Wirtschaft und Sport, werden Klatsch und Tratsch und hetzerische Gerüchte über prominente Sportler, Schauspieler oder Politiker verbreitet.
Ebenfalls absolut beeinflussend sind die „INs und OUTs“, bei denen dem Leser unmissverständlich gezeigt wird, welche Stellung er in Bereichen wie z.B. Kleidung, Lebenswandel, Ernährung oder sogar Politik beziehen soll.
Die „BILD-Zeitung“ ist eine Verkaufszeitung und lebt von den Massen. Bei der Berichterstattung orientiert sie sich hauptsächlich an folgenden Nachrichtenfaktoren:
Negativismus: Je Negativer ein Ereignis, desto stärker wird es von den Lesern beachtet.
Betroffenheit: Ein Ereignis findet große Beachtung, wenn es Betroffenheit auslöst.
Prominenz: Ereignisse, die Prominenz betreffen, haben einen überproportional hohen Nachrichtenwert.
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- Arbeit zitieren
- Christoph Sülzer (Autor:in), 2003, Massenmanipulation durch die Medien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19583
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