Die Arbeit behandelt die Grundinformationen zu Claudio Monteverdis Oper l'Orfeo und enthält des Weiteren eine Rezension der Inszenierung von Christoph Cech der Neuen Oper Wien im Jahr 2004.
Inhaltsverzeichnis:
1. Handlung
2. Musikalische Inszenierung
3. Bühnenbild, Kostüme, Lichttechnik
4. Meinung
5. Uraufführung:
6. Besetzung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Handlung
„Orfeo“ ist eine Oper in fünf Akten. Die Handlung von „Orfeo“ lässt sich schnell und leicht erzählen. Der Inhalt orientiert sich nämlich an der Sage der griechischen Mythologie um die Liebe zwischen Orpheus und Eurydike. Das Ende des Mythos’ ist jedoch unklar. Es gibt zwei Enden, einmal darf Orpheus mit Apollo in den Himmel aufsteigen, ein anderes Mal wird Orfeo von den Rachegöttinnen zerrissen und sein Kopf im Meer versenkt.
Im Prolog kündet La Musica (die Musik) die Geschichte von Orfeo und der Macht seines Gesangs an.
Im ersten Akt preist der Coro di Ninfe e Pastori (der Chor der Nymphen und Hirrten) den Tag, als Euridice und Orfeo zueinander fanden. Orfeo wendet sich singend zu seiner Geliebten hin, die seinen Gesang beantwortet. Mit einem Chorreigen endet der Akt.
Im zweiten Akt wartet Orfeo auf seine Geliebte. Der Coro di Ninfe e Pastori besingt mit Orfeo seine Liebe zu Euridice. Doch statt Euridice erscheint Messaggiera (die Botin) mit der Nachricht, dass Euridice an einem Schlangenbiss verstorben sei und in die Unterwelt gegangen ist. Orfeo ist zuerst durch seine Trauer wie versteinert, beschließt jedoch in die Unterwelt hinab zu steigen und seine Geliebte zurück zu holen.
Im dritten Akt wir Orfeo von Speranza (Hoffnung) bis zum Eingang zur Unterwelt geleitet. Dort erwartet ihn Caronte (Charon, der Wächter der Unterwelt), er will Orfeo von dem Eintritt in die Unterwelt abhalten. Doch der Verliebte lässt sich nicht beirren, mit Hilfe seiner Musik und Apollo kann er den Wächter einschläfern und eintreten. Durch seine Lieder kann er Proserpina, die Frau von Plutone, dem Gott der Unterwelt erweichen, seine Angetraute gehen zu lassen. Proserpina überzeugt ihren Mann davon, Euridice ziehen zu lassen, dann würde auch sie wieder in das eheliche Bett zurückkehren. Plutone stellt Orfeo jedoch eine Bedingung: er dürfe sich auf dem Weg zurück in die Oberwelt nicht nach Euridice umdrehen. Doch auf dem Weg meint Orfeo, die Schritte seiner Liebsten nicht mehr zu hören und dreht sich um. Seine Geliebte verschwindet mit dem Coro di Spiriti (Chor der Geister).
Im fünften Akt wird Orfeo von dem Coro die Baccanti (Chor der Bacchanten, Rachegöttinnen) attackiert. In diesem Akt spricht Orfeo fast ausschließlich, da ihm das Singen nach dem Verlust seiner Euridice vergangen ist. Die Rachegötter wollen ihn zerreißen, doch Apollo errettet Orfeo und steigt mit ihm zum Himmel auf.
2. Musikalische Inszenierung
Christoph Cech hat Monteverdis Oper „Orfeo“ modernisiert. Er war von Anfang an gegen eine historische Instrumentierung. Sein modernes Instrumentarium ist angereichert mit E-Gitarre, E-Bass, Akkordeon und Synthesizer. Orpheus’ Begleitinstrument, die Lyra wurde durch die E-Gitarre ersetzt. Die Modernisierung des Stückes beschränkt sich allerdings hauptsächlich auf die Musik und das Instrumentarium. Der Ablauf und der Text sind so gut wie unverändert geblieben.
Christoph Cech wollte diese Oper nicht zu sehr verändern, er wollte vielmehr eine Begegnung von Monteverdis Barockmusik mit der heutigen Musik herbeiführen, eine Verschmelzung dieser so unterschiedlichen Epochen.
Eine weitere Änderung durch Christoph Cech betrifft den Schluss. Der fünfte Akt des „Orfeo“ war ursprünglich nicht so geplant, wie er heute meist gespielt wird. Wie der Schluss bei Monteverdis Uraufführung tatsächlich ausgesehen hat ist bis heute unklar. Das zur Uraufführung herausgegebene Libretto von 1607 enthält nämlich einen anderen Schluss als die zwei Jahre später herausgegebene Partitur. Der Librettist Alessandro Striggio lässt den trauernden weltentfremdeten Orpheus von den Mänaden aus Rache zerreißen, während Monteverdi Mitleid mit dem Verzweifelten hat und ihn von Apollo in den Himmel holen lässt.
Christoph Cech hat diese beiden ganz unterschiedlichen Enden kombiniert. So herrschen am Beginn des fünften Aktes die bacchantischen Zustände. Orpheus ist auf der Flucht vor ihnen, doch sie kommen ihm in den Chören immer wieder bedrohlich Nahe, schlussendlich wird er dann aber von Apollo errettet und in den Himmel geholt.
Die musikalische Inszenierung ist von Christoph Cech zwar modernisiert worden, dennoch schwingt viel von Monteverdis Original mit. Zum Teil hört man seine Melodien heraus, diese werden aber von den anderen Instrumenten umgeben und stellen es dadurch in einen völlig anderen, neuen, musikalischen Raum.
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- Arbeit zitieren
- Isabella Switil (Autor:in), 2004, L'Orfeo von Monteverdi, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195916