Die Literatur des 18. Jahrhunderts ist durch die geistige Strömung der Aufklärung geprägt. Zudem ist diese Strömung nicht die einzige, sie ist in eine heterogene Epoche eingebunden, es existieren zu dieser Zeit parallel verlaufende Strömungen. Somit kann man hier von einer exemplarischen Gleichzeitigkeit verschiedener literarischer Haltungen sprechen.
Lessings bürgerliches Trauerspiel fällt nicht nur in die Periode der Aufklärung, sondern auch in den Bereich der Empfindsamkeit. Nebenbei entwickeln sich in etwa zeitgleich der Sturm und Drang oder auch diverse Aufklärungsromane.
Bevor man sich mit bestimmten Werken dieser Zeit auseinandersetzt, muss man auch die literarischen Entwicklungen betrachten. Der Rationalismus in der frühen Aufklärung
veranlasste mitunter die Regelpoetik. Sowohl Vertreter der Empfindsamkeit als auch Vertreter des Sturm und Drang beschreiben dagegen hauptsächlich Innenzustände, Gefühle oder Gemütszustände.
Eines der Ziele dieser Strömungen ist, Vernunft mit Gefühl zu verbinden.
Die Empfindsamkeit ist auf der einen Seite tugendhaft-vernünftig und auf der anderen Seite emotional-sinnlich. Die Radikalisierung dieser Strömung wird heutzutage als Sturm und Drang bezeichnet. Eine der Folgen ist mitunter, dass sich eine neue Dichterform
herauskristallisierte.
Das Drama gilt als Mustergattung der Aufklärung. Gottsched und Neuber wollten unter an-derem ein geregelteres Theater, was mitunter die Abschaffung der Hans-Wurst-Figur
beinhaltete.
Diese Reform war implizit höfisch orientiert und dagegen lehnte sich niemand anderes als Gotthold Ephraim Lessing auf. Er nimmt das Bürgertum mit auf die Bühne und verleiht
diesem Präsenz. Lessing zeigt in seinen Dramen neuartige Familienstrukturen mit
verschiedenen Rollen und auch familiärer Intimität.
Dieser Autor sticht in diesem Jahrhundert heraus, er findet seine individuelle Ansicht zu
seiner Zeit und zum Theater. Damit beeinflusst er maßgeblich die deutschsprachige
(...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- G. E. Lessings Emilia Galotti
- Die Figuren in Emilia Galotti und der moralische Kollaps
- Jung versus Alt
- Emilia
- Prinz von Guastello
- Odoardo
- Marinelli
- Kontrastpositionen
- Privatsphäre
- Adelskritik
- Resümee
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, verschiedene Spannungsfelder in Lessings „Emilia Galotti“ im Kontext der Aufklärung und der zeitgenössischen literarischen Strömungen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Analyse der Figuren und ihrer Konflikte sowie auf der Darstellung der unterschiedlichen Perspektiven auf Moral, Freiheit und gesellschaftliche Normen im 18. Jahrhundert.
- Der Konflikt zwischen Adel und Bürgertum
- Die Rolle der Familie und familiäre Konflikte
- Die Bedeutung von Moral und Anstand in der Gesellschaft
- Der Einfluss von Erziehungsprinzipien auf die Entwicklung des Individuums
- Die Suche nach individueller Freiheit und Selbstbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die literarischen Strömungen des 18. Jahrhunderts, darunter die Aufklärung, die Empfindsamkeit und der Sturm und Drang, und stellt Lessings bürgerliches Trauerspiel in diesen Kontext. Sie untersucht die Entwicklung des Theaters in dieser Zeit und hebt Lessings kritische Auseinandersetzung mit der Regelpoetik und seiner Betonung des Bürgertums hervor.
G. E. Lessings Emilia Galotti
Dieser Abschnitt gibt eine kurze Zusammenfassung der Handlung von „Emilia Galotti“. Er beschreibt den Konflikt zwischen Prinz von Guastalla und Emilia Galotti, der mit dem Mord an ihrem Verlobten Appiani beginnt. Die Geschichte schildert Emilias verzweifelten Kampf um ihre Ehre und ihren tragischen Tod durch die Hand ihres eigenen Vaters.
Die Figuren in Emilia Galotti und der moralische Kollaps
Dieser Teil analysiert die wichtigsten Figuren in „Emilia Galotti“ und ihre Rolle im moralischen Kollaps der Geschichte. Er beleuchtet Odoardos ambivalente Vaterrolle, Emilias Hilflosigkeit und das Scheitern der emanzipatorischen Tendenzen im Bürgertum.
Kontrastpositionen
Der Abschnitt untersucht Kontrastpositionen in „Emilia Galotti“, wie beispielsweise die Privatsphäre versus die Macht des Adels. Er analysiert die Kritik an der Adelskultur und die Suche nach individueller Freiheit im Kontext der sozialen Normen des 18. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit umfassen: bürgerliches Trauerspiel, Aufklärung, Empfindsamkeit, Adelskritik, Familienkonflikt, Moral, Anstand, individuelle Freiheit, Selbstbestimmung, Emanzipation.
- Arbeit zitieren
- Anna Prodinger (Autor:in), 2012, Spannungsfelder in Lessings "Emilia Galotti", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195945