Bevor der Inhalt der Arbeit im einzelnen vorgestellt wird, soll folgendes Zitat die Arbeit
einleiten:
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst Raubtiere dem Menschen nicht so feindlich
gesinnt sind wie die Christen gegeneinander.“1
Dieses Zitat stammt von dem Kaiser Julian, von dem in der Kaiserchronik behandelt wird.
Wie wird ein Kaiser, dessen unchristliche Haltung in diesem Zitat zum Ausdruck kommt, in
einem christlich mittelalterlichen Werk dargestellt?
Wer verbirgt sich hinter dieser Person und welche historischen Daten sind mit ihr verbunden?
Bevor auf diese Fragen eingegangen wird, soll erst einmal die Kaiserchronik als Gesamtwerk
und ihre Besonderheiten näher beleuchtet werden.
Ein weiterer Gegenstand in der Arbeit stellt die Beschäftigung mit den Legenden dar, die als
Bausteine in die einzelnen Kaiserkapitel eingefügt wurden.
Diese Fragen und Schwerpunkte soll der folgende Hauptteil klären.
Dabei wird zum besseren Verständnis im ersten Teil der Arbeit auf das zu behandelnde
Werk und seinen Aufbau einzugehen sein. Hierin werden neben inhaltlichen und historischen
Daten, auch die Gattungsmerkmale des Werkes erwähnt, da sie als wichtiger Bestandteil
zur Beantwortung der Fragestellung dienen sollen. Anschließend wird das Julian Kapitel
der Kaiserchronik näher untersucht. In dem Abschnitt wird, stellt man die Historie der Fiktion
gegenüber, deutlich, was hinzugefügt wurde und was zur historischen Gestalt des Julians
gehört. Nach der Auseinandersetzung mit der Fiktion im Julian Kapitel soll im gleichen Kapitel
eine Untersuchung der Rhetorik den Abschluss der Arbeit bilden. Dabei geht es vor
allem um die Ausgestaltung der Julianfigur unter drei Bezugspunkten, Handlungsinstruktion,
Geltungsanspruch und Evaluierung. Hierin soll gezeigt werden, wie der Chronist exemplarisch
die gute und die böse Seite gegeneinander gestellt hat.
1 http://www.humanist.de/zitate/mach.html.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Werk
- Die Kaiserchronik als Geschichtswerk
- Der Aufbau der Kaiserchronik
- Die Legenden - Bausteine der Kaiserchronik
- Das Julian Kapitel
- Die historische Person - Kaiser Julian
- Die literarische Gestalt – Kaiser Julian
- Vergleich der literarischen und historischen Gestalt des Kaisers Julian
- Quellenstoff und Grundkonzeption des Julian Kapitels
- Mercurius - Instrument Gottes und des Teufels - Funktion im Julian Kapitel
- Die Mercuriuslegende
- Der heilige Mercurius
- Der Weg zur Legende
- Der Tyrannenmord durch den Heiligen Mercurius
- Die Rhetorik im Julian Kapitel
- Instruktion
- Geltungsansprüchen
- Evaluation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung des römischen Kaisers Julian in der mittelalterlichen Kaiserchronik. Im Fokus steht die Frage, wie eine Person mit unchristlicher Haltung in einem christlich geprägten Werk dargestellt wird. Die Arbeit analysiert die Kaiserchronik als Geschichtswerk und untersucht die Rolle der Legenden, die als Bausteine in die einzelnen Kaiserkapitel eingefügt wurden. Die rhetorischen Mittel, die im Julian Kapitel eingesetzt werden, stehen ebenfalls im Zentrum der Analyse.
- Die Kaiserchronik als Geschichtswerk und ihre Gattungsmerkmale
- Die Darstellung Julians in der Kaiserchronik im Vergleich zur historischen Person
- Die Rolle der Legenden in der Kaiserchronik
- Die Rhetorik im Julian Kapitel
- Die Bedeutung des Heiligen Mercurius im Julian Kapitel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit zitiert Julian mit seinen Worten über das Verhältnis von Christen zueinander und führt in die Thematik der Darstellung Julians in der Kaiserchronik ein.
Das Kapitel „Das Werk“ beleuchtet die Kaiserchronik als Gesamtkunstwerk und geht auf ihren Aufbau, die Gattungsmerkmale der Chronik und die historische Einordnung des Werkes ein.
Das Kapitel „Das Julian Kapitel“ stellt die historische Person Julians der literarischen Gestalt gegenüber. Es wird untersucht, wie die historische Figur in der Kaiserchronik gestaltet wurde und welche Quellenstoff und Grundkonzeption dem Julian Kapitel zugrunde liegen. Die Rolle des Heiligen Mercurius als Instrument Gottes und des Teufels wird ebenfalls betrachtet.
Die „Mercuriuslegende“ wird in einem eigenen Kapitel behandelt. Der Fokus liegt auf dem Heiligen Mercurius, seinem Weg zur Legende und seiner Rolle im Tyrannenmord.
Das Kapitel „Die Rhetorik im Julian Kapitel“ untersucht die Rhetorischen Mittel, die im Julian Kapitel verwendet werden, um die Figur des Kaisers Julian zu gestalten.
Schlüsselwörter
Kaiserchronik, Julian, Legenden, Rhetorik, Mercurius, Historiografie, Fiktionalität, Mittelalter, Christentum, Geschichtsdarstellung, Gattung Chronik, mittelhochdeutsche Literatur
- Quote paper
- Katrin Möller (Author), 2002, Die Darstellung Julians in der Kaiserchronik - Historie, Fiktionalität und Rhetorik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19595