Es ist ein Samstag, genauer gesagt der erste Samstag im April dieses Jahres und es ist kalt und still so früh morgens auf den Straßen New Yorks. Der Wind pfeift und die sonst vor Energie nur so strotzende Weltstadt zeigt sich von ihrer ruhigen Seite. Lediglich ein paar unerschrockene Technikjünger gruppieren sich enthusiastisch um einen gigantischen Glaswürfel in der Fifth Avenue, ein beeindruckender, transparenter Kubus mit einem großen, weißen Apfelemblem auf seiner Stirn. Die Euphorie ist groß. Eine technische Revolution liegt in der Luft. Punkt 9.00 Uhr dann die Erlösung. Der große Glaskubus, bei dem man sich irgendwie an die Kaaba in Mekka erinnert fühlt, ist nichts weniger als der weltweit größte Apple Store und der öffnet nun seine Tore. Der Verkaufsstart des neuen Apple iPads, eines handlichen Tablet-PCs, der in der Produkttradition der Erfolgsmarke steht und wieder einmal die technische Welt revolutionieren soll, steht kurz bevor. Die Menge der wenigen hart gesottenen Technikfans hat sich inzwischen um ein Vielfaches potenziert. Tausende Pilger stürmen in den Laden und greifen nach den wenigen Exemplaren, die noch verfügbar sind. Ein paar Stunden später ist alles ausverkauft. Ein paar Tage später in den gesamten Vereinigten Staaten kein einziges iPad mehr zu haben. Lieferpause heißt es von offizieller Seite. Der Konzern kann die immense Nachfrage nicht mehr stillen. , Was sich wie ein bizarres Szenario beschreiben lässt gehört inzwischen zur Realität der westlichen Konsumsphäre. Große globale Konzerne, wie der amerikanische Hersteller Apple, inszenieren wirkungsvoll den Verkaufsstart ihrer Produkte. Sie feiern jede einzelne Neuerung als opus magnum, als technische Revolution und zelebrieren diese Erlebnisse gemeinsam mit ihren Kunden und der Weltöffentlichkeit. Konsumeifer scheint zum neuen Ethos unserer Gesellschaft geworden zu sein oder wie es der Journalist Harry Pross in seinem Zeitschriftenreport prägnant formuliert: „Konsum ist das Zauberwort der Wirtschaftstätigkeit wie der politischen Aktion geworden, weil die Massen ihre individuelle Selbstverwirklichung im Konsum suchen.“ Das, so Pross, sei nicht immer so gewesen, aber die gemeinsame materialistische Philosophie von Kapitalismus und Sozialismus habe sie dahin gebracht, es für selbstverständlich zu halten.
Inhaltsverzeichnis
- AUTHENTISCHE KUNST UND KULTURINDUSTRIE.
- BEGRIFFSTHEORETISCHE EINFÜHRUNG.
- WESEN DER INDUSTRIELLEN KULTURPRODUKTE
- KONSUMENTENKONZEPT DER THEORIE DER KULTURINDUSTRIE.
- ANTI - IDEALZUSTAND DER AUFKLÄRUNG.
- KONSUMSOZIALISATION, Level VerhaltEN UND PSEUDO-INDIVIDUALITÄT.
- MARKTFORSCHUNG UND WERBUNG.......
- KULTURINDUSTRIE UND REALITÄT: KONSUMVERHALTEN HEUTE
- DAS KAUFVERHALTEN: EIN MULTIFAKTORIELLER ENTSCHEIDUNGSKOMPLEX
- ICH KAUFE, ALSO BIN ICH – ZUSAMMENHANG ZWISCHEN PRODUKT UND IDENTITÄT..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Theorie der Kulturindustrie, die von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer in ihrem Werk „Dialektik der Aufklärung“ entwickelt wurde. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die im Werk formulierte Kritik am Konsumentenverhalten mit der Realität des Konsums im heutigen Kontext zu vergleichen. Dabei werden die Übertreibungen der Theorie der Kulturindustrie herausgestellt und das von Adorno und Horkheimer gezeichnete Konsumentenbild dem realen Konsumentenverhalten gegenübergestellt.
- Die Entstehung der Kulturindustrie im Wandel von der klassischen Kunst zur industriellen Massenproduktion von Kulturwaren.
- Die Kritik an der Kulturindustrie als Manipulationssystem, das den Konsumenten auf niedrigem Niveau bedient und seine Bedürfnisse beeinflusst.
- Der Einfluss der Kulturindustrie auf die Entstehung von Pseudo-Individualität und die Manipulation des Konsumenten durch Marktforschung und Werbung.
- Die Rolle des Konsums in der modernen Gesellschaft und der Zusammenhang zwischen Konsum und Identität.
- Die Frage, ob die Theorie der Kulturindustrie in der heutigen Zeit noch relevant ist und wie die Erkenntnisse aus dieser Theorie für das Verständnis des Konsumverhaltens heute genutzt werden können.
Zusammenfassung der Kapitel
Die erste Sektion befasst sich mit dem Begriff der Kulturindustrie und seiner Entstehung im Spätkapitalismus. Die Autoren argumentieren, dass die klassische Kunst im Zuge der Industrialisierung ihren ursprünglichen Charakter verliert und zu einer Ware im Sinne des Tauschwerts wird. Das Kapitel beleuchtet die Überführung von Kunst und Kultur in ein industrielles System der Warenproduktion, das den Bedürfnissen der Konsumenten dient und von Profitgier gesteuert wird.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf das Konsumentenbild der Theorie der Kulturindustrie. Hier werden die Hauptargumente der Autoren erläutert, die besagen, dass die Kulturindustrie den Konsumenten manipuliert und sein Denken und Handeln beeinflusst. Die Konsumenten werden als unselbstständig und passiv dargestellt, die durch die Kulturindustrie in ein System der Scheinbedürfnisse und -individualität eingebunden werden. Die Autoren zeigen auf, wie Marktforschung und Werbung den Konsumenten beeinflussen und seine Bedürfnisse manipulieren.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Kulturindustrie und Konsumverhalten in der heutigen Zeit. Hier werden die Argumente der Kulturindustrietheorie auf das moderne Kaufverhalten übertragen und die Rolle des Konsums in der heutigen Gesellschaft betrachtet. Die Autoren untersuchen, wie Konsum und Identität miteinander verbunden sind und wie die Kulturindustrie den Konsumenten zu einem „Ich-Kaufen-Also-Bin-Ich“-Verhalten verleitet.
Schlüsselwörter
Kulturindustrie, Konsumverhalten, Pseudo-Individualität, Manipulation, Marktforschung, Werbung, Identität, Spätkapitalismus, Aufklärung, Dialektik der Aufklärung, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer.
- Arbeit zitieren
- Thomas Beck (Autor:in), 2010, Selbstbestimmung zwischen formaler Freiheit und Wirklichkeit , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196351