Nick Hornbys 1998 erschienener Roman "About A Boy" ist mittlerweile eine beliebte Schullektüre und gehört zu den neuen englischsprachigen Klassikern. Die Geschichte um die beiden Protagonisten Will Freeman und Marcus Brewer wurde 2002 durch Chris Weitz verfilmt mit Hugh Grant in der Hauptrolle.
In der vorliegenden Arbeit wurden die beiden Werke analysiert, interpretiert und verglichen; ein Schwerpunkt wurde hierbei auf die Charakterdarstellung der Figur des Will Freeman gelegt.
1. Informationen zum Autor Nick Hornby
Nick Hornby, der Autor vieler britischer Bestseller, wurde 1957 in London geboren, was auch der Handlungsort seiner meisten Werke ist. Als er elf Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden und er blieb bei seiner Mutter. Dies verarbeitet er offensichtlich in seinem Werk „About A Boy“, da es auch hier um alleinerziehende Mütter geht; allerdings streitet Nick Hornby diese Parallele ab[1]. Später studiert er Englisch an der Universität in Cambridge und wird Lehrer. Nebenbei arbeitet er als Drehbuchautor und erfolgreicher Journalist bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, schreibt Kolumnen und Musikrezensionen. Bereits sein erster Roman „Fever Pitch“ (dt. „Ballfieber“) aus dem Jahr 1992 wird ein Bestseller. Weitere literarische Erfolge schreibt er unter anderem 1995 mit „High Fidelity“ und 1998 eben mit „About A Boy“. Alle diese drei Werke wurden verfilmt.
Seine Bücher handeln meist von Männern mit relativ hohem Lebensstandard, die ihre Zeit damit verbringen, ihren Hobbys nachzugehen[2]. Ihr Alltag ist stets ausgefüllt mit so banalen Dingen wie Zeitungen und Zeitschriften lesen, Friseurterminen, fernzusehen, in Plattenläden stöbern, Musik hören und ständig wechselnden Beziehungen. Außerdem haben sie gemein, Probleme mit dem Erwachsenwerden zu haben und keine langfristigen Bindungen in ihrem Leben eingehen zu wollen. Hornby selbst ist der Meinung, „Erwachsen zu sein, [sei] ja nicht besonders attraktiv. [...] Leute, die wirklich erwachsen sein wollen, [seien] oft enttäuschend langweilig - und [hätten] wenig Sinn für Humor“[3]. Des Weiteren zeichnen sich Hornbys Romane durch einen „humorvollen, leichten Stil“[4] aus, welcher einen Hauch von britischem Humor hat.
Die Tatsache, dass die Protagonisten alltägliche Figuren sind und dieselben Wünsche und Probleme haben wie der Leser, lässt eine leichte Identifikation zu, „kennt er doch vielfältige Formen von Erwartungsdruck und Versagensängsten, Identitätskrisen und Sinnzweifeln aus eigener Erfahrung“[5]. Auch die Regisseure geben zu, dass sie „eine Reihe [von] [...] Parallelen zu [...][den beiden Haupt]charakter[en]“[6] haben. Ebenso weist Hugh Grant eine ähnliche Persönlichkeit wie der von ihm dargestellte Protagonist Will auf[7]. Der Dreh des Filmes wurde im Gegensatz zu „High Fidelity“ in London belassen, was „About A Boy“, trotz amerikanischer Regisseure, in Kombination mit der besagten Identifikationsmöglichkeit authentischer macht[8]. Diese Authentizität macht das Werk für eine genauere Betrachtung interessant.
2 Vergleich des Buches „About A Boy“ mit dem gleichnamigen Film
2.1. Vergleichende Inhaltsangabe
2.1.1. Inhalt des Buches
Der Roman „About A Boy“, dessen Geschichte im Herbst 1993 beginnt und in London spielt, handelt von zwei Hauptcharakteren: Marcus Brewer und Will Freeman. Letzterer ist 36 Jahre alt und ihm ist es bisher sehr erfolgreich gelungen, sich jeglicher Verantwortung zu entziehen. Bei einer seiner vielen Beziehungen erkennt Will, wie interessant alleinerziehende Mütter sind und versucht nun über eine Selbsthilfegruppe alleinerziehender Eltern an eine neue Freundin zu kommen. Hierfür erfindet er einen zweijährigen Sohn Ned und seine Exfrau Paula, die ihn sitzen gelassen hat. Sein besonderes Interesse fällt auf Suzie, welche eine kleine Tochter Megan hat.
Der zwölfjährige Marcus ist erst kürzlich mit seiner 38-jährigen Mutter Fiona, einer Freundin von Suzie, nach London umgezogen. Diese scheint mit der Erziehung überfordert zu sein und schließt ihren Sohn von der modernen Welt aus, was oft zu Hänseleien seiner neuen Mitschüler führt. Fiona erkennt Marcus‘ Probleme aufgrund ihrer Depressionen nicht.
Nach einem gemeinsamen Ausflug finden Will, Suzie und Marcus bei Brewers zuhause die bewusstlose Fiona, die versucht hat, Suizid zu begehen, aber im Krankenhaus gerettet werden kann. Marcus stellt fest, dass Will seinen Sohn vorgetäuscht hat und besticht ihn damit, nichts zu sagen, wenn Will mit Fiona ausgeht, da er glaubt, ein Mann könne seine Mutter von einem weiteren Suizidversuch abhalten. Allerdings hat er in seiner Naivität nicht eingeplant, dass die beiden Erwachsenen keine gemeinsamen Interessen haben. In der folgenden Zeit nähern sich die beiden „Jungen“ immer mehr an.
Marcus lernt die drei Jahre ältere Ellie McCrae kennen, welche von den jüngeren Schülern gefürchtet wird. Weil Marcus von Will erfährt, dass Ellie Kurt Cobain verehrt, den Leadsänger der Rockgruppe „Nirvana“, behauptet der Junge, Fan von diesem zu sein, um sich so interessant zu machen. Allmählich freunden sich die beiden Jugendlichen an, da das Mädchen an seiner naiven Art Gefallen findet; diese Freundschaft verschafft Marcus bei den anderen Schülern Respekt.
An Silvester verliebt sich Will in die attraktive und alleinerziehende Rachel, welche einen zwölfjährigen Sohn Ali hat. Aufgrund einer missverständlichen Äußerung denkt sie, Marcus sei Wills Sohn. Will gesteht bei ihrem nächsten Rendezvous, dass er weder Marcus‘ leiblicher Vater ist, noch mit ihm oder seiner Mutter zusammen lebt. Rachel gibt zu, dass sie den 36-jährigen für uninteressant gehalten hätte, wenn er ihr nicht von dem Jungen erzählt hätte und dass sie von Wills Engagement begeistert sei.
[...]
[1] Vgl. N. N.: FAQ ; Penguin Books LTD; http://www.penguin.co.uk/static/cs/uk/0/minisites/nickhornby/faq/index.html; abgerufen am 01.11.2010
[2] Vgl. Amend, Christoph und Lebert, Stephan: Ich denke viel Unsinn ; In: Die Zeit 20/2005 vom 11.05.2005; zitiert nach: http://www.zeit.de/2005/20/Interview_2fHornby_20; abgerufen am 03.10.2010
[3] Ameri-Siemens, Anne: Im Gespräch: Nick Hornby ,Dass ich Autor wurde, liegt nur an Frauen‘ ; Süddeutsche Zeitung; 26.08.2009; www.sueddeutsche.de/kultur/im-gespraech-nick-hornby-dass-ich-autor-wurde-liegt-nur-an-frauen-1.174725; abgerufen am 01.06.2010
[4] Peters, Christoph M.: Interpretationshilfe Englisch – About A Boy , o. O., Stark Verlagsgesellschaft, 2008, S. 6
[5] Ellenrieder, Kathleen: Lektüreschlüssel Nick Hornby About A Boy , Stuttgart, Reclam, 2006, S. 49f.
[6] About A Boy, Chris und Paul Weitz, Großbritannien, 2002, Audiokommentar der Regisseure Chris und Paul Weitz; 01:11:45; (Es wurde der deutsche Untertitel verwendet.)
[7] Vgl. Lang, Bianca: About a Boy: Hugh Grant in seiner Paraderolle ; Stern; http://www.stern.de/kultur/film/about-a-boy-hugh-grant-in-seiner-paraderolle-278249.html; veröffentlicht: 20. 08.2002 18:39 Uhr; abgerufen am 28.09.2010
und Beyer, Susanne und Wolf, Martin: Mir fehlt der Abschaltknopf; In: Der Spiegel 33/2002 vom 12.08.2002; zitiert nach: www.spiegel.de/spiegel/print/d-23786338.html; abgerufen am 28.6.2010
[8] Vgl. Beyer Susanne und Wolf, Martin, a. a. O.
- Arbeit zitieren
- Silvia Franzus (Autor:in), 2010, Nick Hornbys "About A Boy" - Ein Roman und seine Verfilmung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196356