Fremdsprachenassistenz: Erfahrungsbericht aus einer Upper School in Großbritannien


Praktikumsbericht / -arbeit, 2005

17 Seiten


Leseprobe


Inhalt

0 Einleitung

1 Aufbau der Schule
1.1 Struktur
1.1.1 Departments
1.1.2 Tutor-Groups
1.1.3 Years
1.1.4 Schulleitung
1.2 Kommunikation in der Schule
1.2.1 Meetings
1.2.2 EmailundTelefon
1.2.3 Assessment-Days
1.3 Nicht-unterrichtende Departments

2 Pädagogisches Programm

3 Pädagogische Erfahrungen im Unterricht
3.1 Abiturjahrgänge
3.2 Kleingruppenarbeit
3.3 Unterrichtsassistenz
3.4 Hilfskraft

4 Pädagogische Erfahrungen außerhalb des Unterrichts

5 Betreuung durch Fachlehrer

6 Fortbildungen

7 Disziplin
7.1 Schuluniform
7.2 System ofAssertive Discipline (Ausdrückliche Disziplin)

8 Persönliches Fazit

0 Einleitung

Im Schuljahr 2007/2008 arbeitete ich als Fremdsprachenassistentin in England an einer Upper School. Da ich diese Schule dort kennen lernte und Aspekte der dortigen Zusammenarbeit erfuhr, werde ich diese in der folgenden Ausarbeitung darlegen. Am Beispiel der Schule werden einige Unterschiede zwischen dem englischen und dem deutschen Schulsystem deutlich. Auf der Homepage des Colleges finden sich die Prinzipien der Schule, die ich an dieser Stelle zitieren möchte.

Disziplin ist ein bedeutendes Standbein der Schule, zwei wichtige Maßnahmen um die Einhaltung der Verhaltensregeln zu gewährleisten, die Schuluniform und das „Ausgesprochene Disziplin System“ werde ich vorstellen. Schließlich berichte ich über meine persönlichen pädagogischen Erfahrungen als Fremdsprachenassistentin und zeige damit zusätzlich zu den strukturellen einige der pädagogischen Unterschiede zu mir bekannten Schulen auf. Zuletzt werde ich darauf eingehen, wie mich die Fremdsprachenassistenz in meiner persönlichen und in meiner beruflichen Entwicklung beeinflusst hat.

1 Aufbau der Schule

Die Schule ist eine staatliche, gemischte Gesamtschule mit Oberstufe für Schüler im Alter von 13 bis 19 Jahren. Sie ist in einer ländlichen Umgebung gelegen. Aus dem Schulort und vielen umliegenden Dörfern und Kleinstädten kommen die Schüler, welche größtenteils zuvor eine von drei so genannten Middle Schools (für 10 bis 12-jährige Schüler) besucht haben. Mit 1600 Schülern ist die Schule größer als die meisten anderen Gesamtschulen mit Oberstufe. Die Schule betont, dass die Anzahl der Schüler, die Stipendien für kostenloses Schulessen in Anspruch nehmen, niedriger als der englandweite Durchschnitt ist, das heißt, dass nur ein geringer Anteil der Schüler aus finanziell sehr schwachen Elternhäusern kommt. Daraus schließt die Schulgemeinschaft auch auf einen solideren sozialen Hintergrund. 19,8 Prozent der Schüler werden als Schüler mit „Special Educational Needs“ (besonderen pädagogischen Bedürfnissen - diese Schüler sind lern- und konzentrationsschwach, verhaltensauffällig oder auf andere Weise schwierig) eingestuft, was den Berichten der Lehrer zufolge dem Landesdurchschnitt entspricht. Zusätzlich zum Unterricht der 13- bis 19-Jährigen findet im Laufe des Tages und am Abend auch Erwachsenenbildung im Schulgebäude statt.

1.1 Struktur

Zur Zeit meines Aufenthaltes an der Schule wurden dort umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen. Dies, und die Tatsache, dass das College ohnehin auf mehrere Schulhöfe und viele Gebäude verteilt ist, bedingten, dass es kein gemeinschaftliches Lehrerzimmer für die ca. 200 Lehrer gab. Kleine Lehrerräume gab es in den einzelnen Abteilungen (Departments), wie zum Beispiel dem Erdkunde-Department, dem Sprachendepartment oder dem Kunstdepartment. Jedes einzelne Fach (darunter auch Theater und Hauswirtschaft) hat an dieser Schule seinen eigenen festgelegten Bereich, in den meisten Fällen in der Form von Klassenraumcontainern, zu dem die Schüler in den jeweiligen Stunden gehen. So gibt es zum Beispiel ein eigenes Gebäude in dem fast ausschließlich Sprachunterricht stattfindet. Am Modell dieses Departments erkläre ich, wie ein einzelnes Department aufgebaut ist:

1.1.1 Departments

Jedes Department hat einen Abteilungsleiter (Head of Department). Im Fall des Languages Department war dies Ms. H. Als Head of Department verdient sie ca. doppelt so viel wie ein einfacher Lehrer, entscheidet über Finanzen, Personal- und Organisationsfragen. Sie ist für das Lösen von Problemen im Team verantwortlich und fungiert zusätzlich als Vermittlerin zwischen Schulleitung und Lehrern, Eltern und Lehrern, Schülern und Lehrern oder bei allen anderen Schwierigkeiten, bei denen sich Mitglieder des Teams überfordert fühlen. Als zweiter Abteilungsleiter ist der Second of Department eingesetzt. Im Falle der Sprachen teilt sich diese Stelle in Head of German und Head of French, welche vorrangig für die Aufgaben innerhalb der eigenen zu unterrichtenden Fremdsprache zuständig sind.

Um klar in Departments unterteilt werden zu können, unterrichtet jeder englische Lehrer ausschließlich ein Fach. Es gibt wenige Ausnahmen. In diesen Fällen sind die Fächer (zum Beispiel Deutsch und Französisch) aus dem gleichen Fachbereich (Moderne Fremdsprachen). Dass Lehrer nicht-verwandte Fächer (zum Beispiel Biologie und Sport) unterrichten, kommt meines Wissens nicht vor.

1.1.2 Tutor-Groups

Jeder Lehrer ist nicht nur Fachlehrer sondern gleichzeitig Tutor. Die betreute Tutor-Group setzt sich aus den unterschiedlichsten Schülern verschiedener Klassen und verschiedener Sets (Leistungsklassen) zusammen. In zwei Stunden pro Woche und in Sprechstunden soll sich der Tutor um das psychische Wohl seiner Schüler, um deren schulische und private Probleme, sowie um ihre Persönlichkeitsentwicklung kümmern. In speziellen Fragebögen wird hier vor allem der schulische Werdegang der Schüler ermittelt, evaluiert und später optimiert. Solche Fragen sind unter anderem:

1. Wie oft meldest Du Dich in einer Stunde und steuerst sinnvolle Beiträge zum Unterrichtsgeschehen bei?
2. Ist das das beste, was Du geben kannst?
3. Wie könntest Du Dein Unterrichtsverhalten verbessern?

1.1.3 Years

Zusätzlich zu den Departments hat die Schule eine Struktur, die sie in die einzelnen Years (Jahrgänge) unterteilt. Es gibt jeweils ein Year-Team, dass für die Jahrgänge 9, 10, 11, 12 und 13 verantwortlich ist. Den Vorsitz hat ein Mitglied der Lehrerschaft (Head of Year). Head of Year 9 z.B. wird von einem Team von Betreuern, Sekretärinnen und Lehrern unterstützt und ist für die Belange der Jahrgangsstufe 9 zuständig. Die Verbindung zu den Schülern besteht über die Tutoren und Fachlehrer. Ein Head of Year ist in der schulischen Hierarchie höherwertig als ein Head of Department.

1.1.4 Schulleitung

Den größten Einfluss aufdas Geschehen in der Schule haben die Mitglieder der Schulleitung, die - auf höchster Ebene - ausschließlich administrative Aufgaben übernehmen. Sie führen die Schule wie ein Wirtschaftsunternehmen, haben einen eigenen Verwaltungstrakt und sind im Allgemeinen eher um die finanziellen Interessen der Schule und deren Ruf in der Öffentlichkeit als um die Zufriedenheit des einzelnen Lehrers oder Schülers bedacht. Häufig fühlten sich die Lehrer von ihre Vorgesetzten unverstanden und teilweise sogar vorgeführt.

1.2 Kommunikation in der Schule

Der Kontakt zwischen den einzelnen Abteilungen, die räumlich und inhaltlich weit auseinander liegen, wird durch zwei wöchentliche Gesamtmeetings, Emails und Schultelefone, sowie Assessment-Tage gewährleistet. Man ist sehr darum bemüht, eine ausgedehnte Informationspolitik zu etablieren. Allerdings führt gerade dies oft zu einer Schwemme von Ballast oder Unwichtigem, der von den einzelnen Lehrern häufig als störend empfunden wird. Es bleiben auch trotz der Vielzahl an Informationen Missverständnisse oder Gefühle des Übergangenwerdens.

1.2.1 Meetings

In den zwei Meetings, jeweils am Montag und Freitag in jeder Woche, treffen sich alle Lehrer und geben in erster Linie sehr kurze Berichte über Erwähnenswertes aus den Abteilungen. Diese Berichte bleiben grundsätzlich unkommentiert. Auch die einzelnen Abteilungen, die Tutorgruppen, die Year- Gruppen und die Departments veranstalten regelmäßige Treffen, in denen über den Zusammenhalt und die gemeinsame Arbeit, sowie über Probleme mit über­oder untergeordneten Abteilungen gesprochen wird.

1.2.2 Email und Telefon

Das Emailsystem des Colleges ist sehr ausgefeilt. Ein durchschnittlicher einfacher Lehrer (ohne Führungsposition) kann mit ca. 30 Emails am Tag rechnen. Diese Emails können folgende Inhalte haben:

1. Bitte geben Sie die notwendigen Beurteilungen für die Zwischenzeugnisse bis Donnerstag ab.
2. Ab sofort benötigen alle Lehrer einen gültigen Parkschein für den Schulparkplatz.
3. Information zur Schülerin B. M.: B. wurde vom Arzt als lernverzögert eingestuft.

[...]

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Details

Titel
Fremdsprachenassistenz: Erfahrungsbericht aus einer Upper School in Großbritannien
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V196410
ISBN (eBook)
9783656243335
ISBN (Buch)
9783656245216
Dateigröße
652 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schulsystem, Groß-Britannien, England, Schuluniform, Strafensystem, Erfahrungsbericht, Fremdsprachenassistenz, PAD, Pädagogischer Austauschdienst, Great Britain, Unterrichtserfahrung
Arbeit zitieren
Mareike Hachemer (Autor:in), 2005, Fremdsprachenassistenz: Erfahrungsbericht aus einer Upper School in Großbritannien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196410

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