Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau - zwei der bedeutendsten Köpfe der politischen Wissenschaft, deren politische Theorien auch Jahrhunderte nach ihrem Tod nichts von ihrer Faszination verloren haben. Ihre Ideen, geboren aus Elend (Hobbes) oder drohender Verelendung (Rousseau), haben alle künftigen Generationen von Politikwissenschaftlern beeinflusst, ihre Wertvorstellungen haben die westliche Politik entscheidend geprägt. Ob ihre Theorien als grundsätzlich konträr angesehen werden, ob ihnen vorgeworfen wird, der Diktatur Tür und Tor zu öffnen oder ob man ihre Anthropologie diabolisiert - die Bedeutung ihrer Staatskonzeptionen sind nicht zu leugnen.
Daher bietet sich an, den Gesellschaftsvertrag des selbsternannten Begründers der modernen Politikwissenschaft, Thomas Hobbes, dem "Contract Social′ von Jean-Jacques Rousseau gegenüber zu stellen und zu versuchen, die Kernaussagen beider zu vergleichen. Dass dies im Rahmen einer Hausarbeit nur oberflächlich geschehen kann und ihrem Werk eigentlich kaum gerecht wird, ist selbstverständlich. Daher beschränke ich mich darauf, die Motivation hinter dem Gesellschaftsvertrag näher zu beleuchten. Dies scheint mir wichtiger, als die Modalitäten des zu kreierenden Staates zu analysieren. Zwar hatten sowohl Hobbes als auch Rousseau genauere Vorstellungen von ihren bevorzugten Staatformen. Für den einen war die Monarchie das Ideal, für den anderen die Demokratie. Allerdings schlossen beide nicht aus, dass andere Staatsformen möglich sind, und so scheint mir eine Konzentration auf die Anthropologie und die Entstehung des Gesellschaftsvertrages interessanter und realisierbarer. Da sich im ‚Contract Social′ nur wenig über den Naturzustand findet, habe ich hierfür den‚Discours sur l′inégalité′ hinzugezogen. Dessen Definition des "homme naturel" ist die Grundlage meiner Arbeit, auch wenn ich weiß, dass sich Rousseaus Meinungen über die Jahre teilweise deutlich gewandelt und damit relativiert haben. Zusätzlich zu Hobbes′ Leviathan bediene ich mich vor allem seiner Werke ‚Vom Menschen′, ‚Vom Körper′ und ‚Vom Bürger′, wobei ich die Zitate allerdings auf den Leviathan beschränkt habe, da dies das zeitlich letzte und wohl auch bedeutendste Werk ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Gliederung der Arbeit
- III. Thomas Hobbes
- a) Anthropologie und historischer Hintergrund
- b) Der Gesellschaftsvertrag
- IV. Jean-Jacques Rousseau
- a) Anthropologie und historischer Hintergrund
- b) Der Gesellschaftsvertrag
- V. Die Gesellschaftsverträge im Vergleich
- VI. Hobbes vs. Rousseau – ein persönliches Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Gesellschaftsvertrag von Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau, zwei einflussreiche Köpfe der politischen Wissenschaft. Im Mittelpunkt steht der Vergleich ihrer Theorien, der sich auf die Motivationen hinter dem Gesellschaftsvertrag konzentriert und die Modalitäten der Staatsbildung in den Hintergrund stellt.
- Anthropologie und historischer Hintergrund von Hobbes und Rousseau
- Analyse der Gesellschaftsverträge beider Denker
- Vergleich der Kernpunkte der Gesellschaftsverträge
- Persönliche Relevanz und Tragfähigkeit der Theorien in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Einführung in die Thematik des Gesellschaftsvertrags bei Hobbes und Rousseau und die Motivation für den Vergleich ihrer Theorien.
- II. Gliederung der Arbeit: Übersicht über die Struktur der Hausarbeit und die Vorgehensweise bei der Analyse der beiden Gesellschaftsverträge.
- III.a) Thomas Hobbes: Anthropologie und historischer Hintergrund: Darstellung des Menschenbildes von Hobbes im Kontext seiner Zeit und der Einflüsse, die seine politische Theorie prägten.
- III.b) Der Gesellschaftsvertrag bei Hobbes: Analyse der Entstehung des Gesellschaftsvertrags bei Hobbes und dessen Motivation, basierend auf seinem Menschenbild und dem historischen Hintergrund.
- IV.a) Jean-Jacques Rousseau: Anthropologie und historischer Hintergrund: Vorstellung des Menschenbildes von Rousseau und der Einflüsse, die seine politische Theorie beeinflussten.
- IV.b) Der Gesellschaftsvertrag bei Rousseau: Analyse des Gesellschaftsvertrags bei Rousseau und dessen Motivation, basierend auf seinem Menschenbild und dem historischen Hintergrund.
- V. Die Gesellschaftsverträge im Vergleich: Gegenüberstellung der Kernaussagen der Gesellschaftsverträge von Hobbes und Rousseau.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der politischen Philosophie wie dem Gesellschaftsvertrag, der Natur des Menschen, der Staatsbildung und der Rolle der Vernunft. Dabei stehen die Theorien von Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau im Fokus, die jeweils unterschiedliche Menschenbilder und Motivationen für die Entstehung des Staats aus dem Naturzustand beschreiben. Die Arbeit analysiert die Kernaussagen der beiden Denker, vergleicht ihre Ansätze und untersucht die Relevanz ihrer Theorien für die heutige Zeit.
- Arbeit zitieren
- Jörg Beilschmidt (Autor:in), 2002, Der Gesellschaftsvertrag bei Hobbes und Rousseau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19662