Rahmenbedingungen für die Begründung der Internationalisierungstheorie von Buckley / Casson


Seminararbeit, 2011

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Internationalisierungstheorie von Buckley und Casson
2.1. Die Internalisierung von Transaktionen
2.2. Die Folgen der Internalisierung für multinationale Unternehmen
2.2.1. Mögliche Vorteile der Internalisierung
2.2.2. Mögliche Nachteile der Internalisierung

3. Rahmenbedingungen der Internationalisierung

4. Analyse deutscher Auslandsinvestitionen

5. Kritische Würdigung

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Markteintrittsformen

Abbildung 2: The Multinational Enterprise as an integrated network

Abbildung 3: Katalog von Internalisierungsvorteilen

Abbildung 4: Katalog von Standortvorteilen

Abbildung 5: Transaktionskosten und Faktorspezifität

Abbildung 6: Funktionsschwerpunkt der Auslandsinvestitionen

1. Einleitung

Die fortschreitende Globalisierung hat dazu geführt, dass sich die wirtschaftlichen Beziehungen im 21. Jahrhundert über den gesamten Globus erstrecken.1 Die Liberalisierung und Deregulierung nationaler Märkte, sowie die Entwicklung in der Transport- und Kommunikationstechnologie ermöglichen auch kleinen und mittelständischen Unternehmen weltweit tätig zu werden.2

Multinational agierende Unternehmen sind ein zentraler Treiber der Globalisierung, sie müssen jedoch komplexe Herausforderungen bewältigen um ihre Organisation international ausrichten zu können. Durch eine optimale Internationalisierungsstrategie soll die Wertschöpfungskette an die Erfordernisse angepasst werden und die Wettbewerbsfähigkeit auf differenzierten Märkten verteidigt werden.3

Um die Gestaltung der internationalen Wertschöpfungskette eines Unternehmens zu erklären, formulierten Peter J. Buckley und Mark C. Casson 1976 ihre Internati- onalisierungstheorie.4 Sie leisteten damit einen zentralen Beitrag zur theoretischen Erklärung für die Entstehung multinationaler Unternehmen und der fortschreitenden Globalisierung.5

Ziel dieser Seminararbeit ist es, die Internationalisierungstheorie von Buckley und Casson darzustellen und ihre zentralen Aussagen zu begründen, sowie die Rahmenbedingungen für ihre praktische Relevanz abzuleiten.

In Kapitel 2 wird die Internationalisierungstheorie beschrieben und das zentrale Prinzip der Theorie, die Internalisierung, im Vergleich zu Markttransaktionen erläu- tert. Die Folgen für multinationale Unternehmen sowie mögliche Vor- und Nachteile der Internalisierung werden dargestellt. In Kapitel 3 werden die Rahmenbedingun- gen für die praktische Relevanz der Theorie abgeleitet und in Kapitel 4 auf das Bei- spiel deutscher Auslandsinvestitionen im ersten Halbjahr 2010 übertragen. Ab- schließend erfolgt in Kapitel 5 eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema.

2. Die Internationalisierungstheorie von Buckley und Casson

Der zentrale Ansatz von Buckley und Casson ist es, den Prozess der Internationa- lisierung durch Internalisierung von Transaktionen zu erklären.6 Unternehmen ha- ben grundsätzlich die Möglichkeit grenzüberschreitende Transaktionen entweder extern über den Markt oder intern innerhalb der Unternehmensstruktur abzuwi- ckeln. Sind die Kosten der internalisierten Transaktion geringer, werden Unterneh- men ihre Organisation dementsprechend ausbauen. Das Ergebnis ist z.B. die Gründung einer Produktionsstätte oder das Eingehen von Partnerschaften auf dem betroffenen Auslandsmarkt, wodurch die Internationalisierung des Unternehmens ausgelöst oder vertieft wird.7

2.1. Die Internalisierung von Transaktionen

Der Ansatz der Internalisierung baut wesentlich auf der Institutionenökonomie und den Arbeiten von Ronald H. Coase auf.8 Bei externen Markttransaktionen sorgt der Preismechanismus für die Koordination von Angebot und Nachfrage, innerhalb einer Unternehmensorganisation erfolgt die Koordination durch die Hierarchie und somit durch die Planung und Steuerung des Unternehmers.9

Der Austausch von Leistungen verursacht stets Transaktionskosten, diese unterscheiden sich jedoch bei interner oder externer Abwicklung. Beim Austausch von Leistungen über den Markt entstehen beispielsweise Such- und Verhandlungskosten, während bei der internen Abwicklung unter anderem Organisations- und Kontrollkosten berücksichtigt werden müssen.10

Die Internalisierung von Transaktionen ist für multinationale Unternehmen deshalb besonders interessant, weil unvollkommene Marktstrukturen und Informationsa- symmetrien existieren, wodurch die Transaktionskosten bei externer Abwicklung erhöht werden. Die Prinzipal-Agent Theorie verdeutlicht den Einfluss von Informati- onsasymmetrien auf die Kosten einer Transaktion. Die ungleichmäßige Verteilung von Informationen zwischen dem delegierenden Prinzipal und dem ausführenden Agenten führt demnach zu Transaktionskosten für die Überwachung und Abwicklung eines Vertrags. Gleiches gilt für die Übertragung von Verfügungsrechten, sogenannten Property-Rights, in einem internationalen Umfeld. Mit zunehmender Distanz vom Heimatmarkt verstärken sich tendenziell diese Effekte.11

Die vertragliche Gestaltung der internen und externen Leistungserstellungsprozes- se rückt deshalb in den Fokus der Organisationsgestaltung, weil Märkte unvoll- kommen sind, Unsicherheiten bestehen oder u. U. kein entsprechender Markt exis- tiert. Die Organisation eines Unternehmens kann deshalb auch als Ausgestaltung von vertraglichen Verfügungsrechten verstanden werden, die entsprechend intern oder extern vergeben werden.12 Dieser Zusammenhang wird in Abbildung 1 zu- sammengefasst.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Markteintrittsformen (Quelle: Entnommen aus:

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/media/868/48584.png, Abruf 13.10.2011)

2.2. Die Folgen der Internalisierung für multinationale Unternehmen

Multinationale Unternehmen sind in einen Strom von materiellen und immateriellen Zwischenprodukten eingebettet, dieser umfasst z.B. Rohstoffe eines ausländischen Lieferanten oder Entwicklungsleistungen eines im Ausland ansässigen Partnerunternehmens.13 Zwischenprodukte sind Güter aller Art, die nicht unmittelbar für den Endkunden bestimmt sind.14 Um die Unvollkommenheit der Zwischenproduktmärkte auszugleichen, tätigen multinationale Unternehmen Direktinvestitionen im Ausland um eine vertikale oder horizontale Integration zu erreichen.

Unter vertikaler Integration wird die Investition in vor- oder nachgelagerte Stufen des Wertschöpfungsprozesses verstanden, wodurch vor allem der Ressourcenzu- gang sichergestellt und die Gefahr opportunistischen Verhaltens der Vertragspart- ner minimiert wird.15 Man unterscheidet zwischen rückwärtsgerichteter Integration von vorgelagerten Wertschöpfungsstufen und Vorwärtsintegration von nachgela- gerten Wertschöpfungsstufen. Horizontale Integration bedeutet Internalisierung auf bereits im Stammland vorhandenen Wertschöpfungsebenen mit dem Ziel neue Wissensmärkte zu erschließen.16

Als Folge der Internalisierung verdichtet sich das unternehmensinterne Netzwerk zwischen den Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Produktion und Marketing und die internationale Zusammenarbeit zwischen den Bereichen im Heimatland, dem Zielmarkt und den ggf. bereits erschlossenen Märkten auf unterschiedlichen Wertschöpfungsebenen.17

[...]


1 Vgl. Fuchs, M. / Apfelthaler, G. (2009), S.16

2 Vgl. Bode, A. (2009), S. 1

3 Ebenda, S. 2

4 Vgl. Buckley, P. J. / Casson, M. C. (1976)

5 Vgl. Hashai, N. (2009), S. 257

6 Vgl. Fuchs, M. / Apfelthaler, G. (2009), S.86

7 Vgl. Bode, A. (2009), S. 36

8 Vgl. Coase, R. H. (1937), S. 386 ff.

9 Ebenda, S. 333

10 Vgl. Döhrn, R. / Heiduk, G. (1999), S. 40

11 Vgl. Fuchs, M. / Apfelthaler, G. (2009), S.87

12 Ebenda, S. 88

13 Vgl. Kreikebaum, H. / Gilbert, U. D. / Reinhardt, G. O. (2003), S. 66

14 Vgl. Döhrn, R. / Heiduk, G. (1999), S. 41

15 Vgl. Kreikebaum, H. / Gilbert, U. D. / Reinhardt, G. O. (2003), S. 71

16 Ebenda, S. 72

17 Vgl. Hashai, N. (2009), S. 258

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Rahmenbedingungen für die Begründung der Internationalisierungstheorie von Buckley / Casson
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, München früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
13
Katalognummer
V196925
ISBN (eBook)
9783656229261
ISBN (Buch)
9783656229155
Dateigröße
665 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
rahmenbedingungen, begründung, internationalisierungstheorie, buckley, casson
Arbeit zitieren
Benjamin Köstler (Autor:in), 2011, Rahmenbedingungen für die Begründung der Internationalisierungstheorie von Buckley / Casson, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196925

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