Das Thema dieser Arbeit wurde bislang in der Sozialpädagogik vernachlässigt.
Doch gerade Begriffe wie Identität, Kommunikation und Medienkompetenz sind
Begriffe, die auch im Kontext der Neuen Medien eine tragende Rolle spielen und
spielen werden. Da diese digitalen Medien immer mehr und vielfältig in ihrer Art
in unsere Gesellschaft dringen, dürfen sie nicht einfach ignoriert werden. Die
sogenannten Neuen und interaktiven Medien verändern zweifellos unsere
Gesellschaft, sogar unsere gesamte Kultur. Mit dem Internet als Herzstück
revolutionieren sie auf allen Gebieten unsere traditionellen Massenmedien. Das
eine einzige Technologie alle sozialen Kommunikationsbereiche revolutioniert
und neu definiert, hätte niemand für möglich gehalten. Dass dieselbe Technologie
das Potential bietet, bekannte und in der Menschheitsgeschichte entwickelte
Medientypen (Foto, Fernsehen, Kommunikation, Buch, ...) aufzunehmen und zu
vereinen, war auch nicht vorher so gedacht.1 Doch was ist so besonders am
Internet?
Was bietet das Internet als Medium denn wirklich Neues?
Kommunikationsaspekt?
Kommunikation gab es schon immer in der Menschheitsgeschichte, von der face
to face Kommunikation bis zum Telefon. Die Menschen reden, telefonieren und
schreiben Briefe, um sich zu verständigen.
Softwaredownload?
Es gibt File Sharing Programme zum herunterladen von Filmen, Spielen und
Musik aus dem Internet. Doch auch vor dem Internet hörten wir Musik, gingen ins
Kino oder spielten Spiele.
Wissensflut?
Leider entpuppt sich die Wissensflut bei näherer Betrachtung nur als
Informationsflut. Diese bekommt man auch in jeder guten Bibliothek, zwar dauert
es ein wenig länger, doch ist es viel verlässlicher. Internetshopping?
Sachen bei E-Bay zu ersteigern oder bei Amazon zu kaufen ist natürlich sehr
praktisch. Doch gab es Versandhändler wie Quelle auch schon vor den Zeiten des
Internet, sogar mit mehr Erfolg. Laut FAZ macht der Online Buchhandel nur
einen Marktanteil von 2,3% aus.2
Schmutz und Perversion?
Weder Amokläufe, Sex oder Gewalt sind Erfindungen des Internet. Darüber
wurde auch vorher in anderen Medienbereichen ausreichend berichtet. Das WWW
ist ein Spiegel der Gesellschaft und somit nicht besser oder schlechter als die
Gesellschaft selbst.3 [...]
1 vgl. Faßler 2000, 9
2 vgl. Feibel 2001, 25ff
3 vgl. a.a.o., 27
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- 1. Einleitung
- 2. Kommunikation - gestern und heute
- 2.1 Kommunikation - ein historischer Rückblick
- 2.2 Kommunikation im gesellschaftlichen Wandel
- 2.3 Netzbasierte Kommunikation
- 2.3.1 Vom Brief zur E-Mail
- 2.3.2 Vom Telefon zum IRC (Internet Relay Chat)
- 2.3.3 Lan-Parties
- 2.3.4 ICQ
- 2.3.5 Cyberspace
- 2.3.6 MUDS
- 2.3.6.1 Geschichte der MUDS
- 2.3.6.2 Was ist ein MUD?
- 2.3.6.3 Macht der MUDS
- 2.4 Sozialer Ausschluss im Netz?
- 2.4.1 Der Utopist Perry Barlow
- 2.4.2 Der Anti-Barlow
- 2.4.3 Probleme der Kommunikationsgerechtigkeit
- 2.4.3.1 Nationale Probleme
- 2.4.3.2 Internationale Probleme
- 3. Virtuelle (Lebens-) Welten - Gemeinschaften im Internet
- 3.1 Historische Illusionsräume
- 3.1.1 Villa Item
- 3.1.2 Sala delle Prospettive
- 3.1.3 Das Panorama
- 3.2 Virtuelle Welten
- 3.3 Virtuelle Städte
- 3.3.1 City-4-All
- 3.3.2 RED DOG GALAXY – Ein kostenpflichtiger 3D-Chat
- 4. Umfrage zu 3D-Chats
- 4.1 Fragebogen der Umfrage (am Beispiel Red Dog Galaxy)
- 4.2 Auswertung der Umfrage
- 5. Identität im Wandel
- 5.1 Virtuelle Identität
- 5.2 Probleme mit der neuen Identität
- 5.4 Cybersex
- 6. Internetsucht
- 6.1. Der medizinische Suchtbegriff
- 6.2 Folgen der Internetsucht
- 6.3 Im Bann des Netzes
- 6.4 Hilfestellungen
- 7. Medienpädagogik
- 7.1. Von der Pädagogik zur Medienpädagogik
- 7.2 Von Kultur, Medien und Bildung zur kulturellen Medienbildung
- 7.3 Das Projekt Konnekt
- 8. Schlussbetrachtung
- Der Einfluss des Internets auf die Kommunikation
- Die Entwicklung virtueller Gemeinschaften im Internet
- Die Bedeutung von Identität im digitalen Raum
- Die Problematik der Internetsucht
- Die Rolle der Medienpädagogik im Kontext des Internets
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Zwischen Realität und Virtualität: Eine pädagogische Betrachtung des Internets“ befasst sich mit den Auswirkungen des Internets auf die Kommunikation, die Identität und die Gesellschaft im Allgemeinen. Die Arbeit untersucht, wie das Internet traditionelle Kommunikationsformen verändert, welche neuen Möglichkeiten es bietet und welche Herausforderungen es mit sich bringt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Internets für die heutige Gesellschaft beleuchtet und die Fragestellungen der Arbeit einführt. Kapitel 2 untersucht die Geschichte der Kommunikation und die Entwicklung der netzbasierten Kommunikation, wobei verschiedene Formen wie E-Mail, IRC, MUDs und Cyberspace betrachtet werden. Kapitel 3 widmet sich den virtuellen Lebenswelten und Gemeinschaften im Internet, einschließlich historischer Illusionsräume und moderner 3D-Chats. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage zu 3D-Chats. Kapitel 5 beleuchtet die Problematik der Identität im Wandel und die Folgen von Cybersex. Kapitel 6 thematisiert die Internetsucht, ihre Ursachen und Folgen. Kapitel 7 befasst sich mit der Rolle der Medienpädagogik im Kontext des Internets und dem Projekt Konnekt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Kommunikation, Internet, Identität, Virtualität, soziale Interaktion, Gemeinschaften, Medienpädagogik, Internetsucht, Cybersex und digitalen Medien im Allgemeinen.
- Arbeit zitieren
- Marc Schneider (Autor:in), 2002, Zwischen Realität und Virtualität - Eine pädagogische Betrachtung des Internets, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19693