Gottfried Keller meinte in seinem Tagebuch über Freundschaften, dass es sich bei ihm von selbst versteht, „dass alle tüchtigen und offenherzigen Leute sich gegenseitig gut sind“ und es eine Zeit gegeben haben mag, „wo die großen leidenschaftlichen und idealen Freundschaften gerechtfertigt waren.“ Jetzt aber, so glaubt er ist dem nicht mehr so.
Diese melancholische Ansicht aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sowie die vorrevolutionäre Stimmung des Vormärzes stellt die Frage auf, ob Gottfried Keller sozialkritische Ansichten in seinen Werken verarbeitete. Im ersten Teil der Arbeit soll dies im Hinblick auf seine Biografie erläutert werden. Hierbei werden weitere Werke, beispielsweise aus dem lyrischen Bereich, zu Rate gezogen. Einen gesonderten Abschnitt nimmt folgend die Thematik der Beziehung zwischen Gottfried Keller und der Kirche ein.
Im zweiten Teil werden verschiedene Novellen des Zyklus „Die Leute von Seldwyla“ betrachtet, um eventuell konkrete Beispiele einer Sozialkritik zu nennen. Aufgrund der rein expliziten Beispielhaftigkeit werden nicht alle Novellen untersucht. Somit kann diese Arbeit keinesfalls dem Anspruch standhalten, Vollständigkeit zu erheben, jedoch einen Einblick in die mögliche Intention des Ausnahmeschriftstellers liefern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gottfried Keller ein Sozialrebell?
- Gottfried Keller und die Kirche
- Sozialkritik als Element in ausgewählten Novellen von Gottfried Keller
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sozialkritische Komponente in den Novellen von Gottfried Keller. Ziel ist es, anhand seiner Biografie und ausgewählter Novellen aus dem Zyklus „Die Leute von Seldwyla“ aufzuzeigen, inwiefern Kellers Werke sozialkritische Ansichten widerspiegeln. Die Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Kellers Biografie und seine sozialen Erfahrungen
- Kellers Verhältnis zur Kirche und zur bestehenden Gesellschaftsordnung
- Konkrete Beispiele für Sozialkritik in ausgewählten Novellen
- Kellers Engagement für Freiheit und Menschenrechte
- Die Darstellung sozialer Ungerechtigkeit in Kellers Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der sozialkritischen Aspekte in Gottfried Kellers Novellen ein. Sie stellt die Forschungsfrage nach dem Ausdruck sozialkritischer Ansichten in Kellers Werk und skizziert den Aufbau der Arbeit. Der Fokus liegt auf der biographischen Einordnung Kellers und der Analyse ausgewählter Novellen, wobei die Arbeit bewusst keine Vollständigkeit anstrebt.
Gottfried Keller ein Sozialrebell?: Dieses Kapitel beleuchtet Kellers Biografie im Hinblick auf seine sozialkritischen Ansichten. Seine schwierige Kindheit, geprägt von Armut und sozialen Ungerechtigkeiten, sowie seine frühen Erfahrungen an Armen- und später an einer Eliteschule, formten seine Wahrnehmung der Gesellschaft. Sein Engagement im Vormärz und seine Beteiligung an einer Freischar gegen reaktionäre Kantone in der Schweiz unterstreichen sein freiheitsliebendes und demokratisches Engagement. Seine künstlerischen und literarischen Tätigkeiten werden als Ausdruck seiner sozialen und politischen Überzeugungen interpretiert. Der Kapitelteil behandelt Kellers Ambivalenz zwischen Malerei und Schriftstellerei und verbindet seine frühkindlichen Erfahrungen mit seiner späteren politischen Haltung. Kellers politische Aktivität im Zusammenhang mit dem polnischen Aufstand wird ebenfalls beleuchtet, wobei der Hinweis auf die Novelle „Kleider machen Leute“ eine Brücke zum nächsten Kapitel schlägt.
Gottfried Keller und die Kirche: Dieses Unterkapitel behandelt Kellers kritische Haltung gegenüber der christlichen Kirche, insbesondere gegenüber den Jesuiten, die er als das Gegenteil seines Ideals eines freien und selbstbestimmten Menschen ansah. Trotz seiner Skepsis plädiert er jedoch für die Glaubensfreiheit. Dieser Abschnitt vertieft Kellers persönliche und ideologische Distanz zur Institution Kirche und zeigt seine Ablehnung konservativer Machtstrukturen auf.
Schlüsselwörter
Gottfried Keller, Novellen, Sozialkritik, Vormärz, „Die Leute von Seldwyla“, Biografie, Kirche, Armut, soziale Ungerechtigkeit, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Lyrik, Politik.
Häufig gestellte Fragen zu: Sozialkritik in den Novellen von Gottfried Keller
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die sozialkritische Komponente in den Novellen von Gottfried Keller. Der Fokus liegt dabei auf ausgewählten Novellen aus dem Zyklus „Die Leute von Seldwyla“ und untersucht, wie Kellers Biografie und Werke seine sozialkritischen Ansichten widerspiegeln.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit möchte anhand von Kellers Biografie und seinen Novellen aufzeigen, inwiefern seine Werke sozialkritische Ansichten widerspiegeln. Es geht um die Untersuchung seines Verhältnisses zur Kirche und zur Gesellschaft, konkreter Beispiele für Sozialkritik in seinen Novellen und seiner Haltung zu Freiheit und Menschenrechten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Kellers Biografie und seine sozialen Erfahrungen, sein Verhältnis zur Kirche und der Gesellschaftsordnung, konkrete Beispiele für Sozialkritik in seinen Novellen, sein Engagement für Freiheit und Menschenrechte sowie die Darstellung sozialer Ungerechtigkeit in seinem Werk.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel über Gottfried Keller als möglichen Sozialrebellen (inklusive eines Unterkapitels zu Kellers Verhältnis zur Kirche), einem Kapitel zur Sozialkritik in ausgewählten Novellen und einem Schlusswort. Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau. Das Hauptkapitel beleuchtet Kellers Biografie und seine politischen Aktivitäten. Der Fokus liegt auf der Analyse ausgewählter Novellen, wobei Vollständigkeit nicht angestrebt wird.
Welche Aspekte von Kellers Biografie werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet Kellers schwierige Kindheit geprägt von Armut und sozialen Ungerechtigkeiten, seine Erfahrungen an unterschiedlichen Schulen, sein Engagement im Vormärz, seine Beteiligung an einer Freischar und seine künstlerischen und literarischen Tätigkeiten als Ausdruck seiner sozialen und politischen Überzeugungen. Auch seine Ambivalenz zwischen Malerei und Schriftstellerei und seine politische Aktivität im Zusammenhang mit dem polischen Aufstand werden thematisiert.
Wie wird Kellers Verhältnis zur Kirche dargestellt?
Das Unterkapitel „Gottfried Keller und die Kirche“ beschreibt Kellers kritische Haltung gegenüber der Institution Kirche, insbesondere den Jesuiten. Trotz seiner Skepsis wird seine Plädoyer für Glaubensfreiheit hervorgehoben.
Welche Novellen werden analysiert?
Die Arbeit nennt zwar nicht explizit die analysierten Novellen, aber der Fokus liegt auf ausgewählten Novellen aus dem Zyklus „Die Leute von Seldwyla“.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gottfried Keller, Novellen, Sozialkritik, Vormärz, „Die Leute von Seldwyla“, Biografie, Kirche, Armut, soziale Ungerechtigkeit, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Lyrik, Politik.
Welchen Anspruch erhebt die Arbeit?
Die Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Arbeit zitieren
- Matthias Widner (Autor:in), 2003, Die sozialkritische Komponente in den Novellen von Gottfried Keller, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19705