Beschreiben und analysieren sie die charakteristischen Unterschiede der Indizierungssysteme in den klassischen und neuen Medien


Vordiplomarbeit, 2002

26 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Das Leben vr den Hypertexten
2.1 Die Gutenberg-Galaxis
2.2 Die Auflösung der Gutenberg-Galaxis
2.2.1 Der Wandel in der Gesellschaft
2.2.2. Die Rlle des Hypertextes
2.2.2.1 Veränderung des Begriffs vm Autren
2.2.2.2 Veränderung des Begriffs vm Text
2.2.2.3 Veränderung des Begriffs vm Leser
2.3 Hypertext und Infrmatin Retrieval
2.4 Abgleich der Errungenschaften der Gutenberg-Galaxis mit den Verheißungen des Hypertextes

3. Die Anfänge der Hypertexte: Visinen, Umsetzungsversuche und Fehlschläge
3.1 Vannevar Bush: vm Ingenieur zum Visinär
3.2 Duglas Engelbart: Förderer der Menschheit
3.3 Ted Nelsn und sein Dcuverse

4. Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Verfasser der Hausarbeit:

1. Einleitung

Das vorliegende Thema: Beschreiben und analysieren Sie die charakteristischen Unterschiede der Indizierungssysteme in den klassischen und neuen Medien, wird vom Autoren genealogisch und historisch abgehandelt, wenngleich sich auch ein direkter Vergleich, nicht nur wegen der Aufgabenstellung anbieten würde. Dieser könnte auch relativ einfach und effektiv geleistet werden, wenn diese Arbeit als Hypertext konzipiert wäre, was dem Thema auch gerechter würde. Dem steht allerdings entgegen, dass schriftliche wissenschaftliche Vordiplomsarbeiten auf dem ‚alten’ Medium Papier fixiert sein sollen. In diesem Medium lohnt die Mühe verschiedene Verknüpfungen zu erstellen, ein semantisches Netz zu schaffen nicht, da die Verknüpfungen und das damit verbundene, falls genutzte, intensive Blättern den Lesefluss entscheidend verschlechtern würde.

In der vorliegenden Arbeit bezieht sich der Schreiber – bzw. Monteur verschiedener Textfragmente (eines der Charakteristika von Hypertext) – hauptsächlich auf Stephan Porombka und seine Dissertation: Hypertext. Zur Kritik eines digitalen Mythos.

Grob gesehen teilt sich die Arbeit in zwei Hälften auf, die inhaltlich/ quantitativ in etwa gleich schwer gewichtet sind. Im ersten Teil geht es um das Leben bevor das Konzept des Hypertextes entwickelt wurde und man anschließend versuchte es auf die Gesellschaft zu übertragen. Dabei wird erst Mal festgestellt, wie das Leben, geprägt durch die Nutzung von Büchern – in welchem Zusammenhang auch der von McLuhan geprägte Begriff Gutenberg-Galaxis öfters genutzt wird – war. Anschließend wird die Auflösung der Gutenberg-Galaxis beleuchtet. Beginnend mit dem generellen Wandel der Gesellschaft mit der Einführung der digitalen Medien, über das Thema des Information Retrieval und der Frage, wie sich die Einführung des Hypertextes auf die Buchkultur auswirkte – und dort speziell, wie sich die Rolle des Textes, des Lesers und des Autors wandelten, um bei dem Versuch einer Gegenüberstellung zu enden.

Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Urvätern des Hypertextes und der Hypermedia: Vannevar Bush, Douglas Engelbart und Ted Nelson. Alle drei waren neben ihrer Tätigkeit als technische Entwickler und Erfinder von digitalen Systemen Visionäre und Wegbereiter des Hypertext. Es wird für jeden einzeln versucht zu zeigen, was die spezifischen Probleme waren, aber auch grob in welche Richtung die Visionen (außer natürlich immer nach vorne – aber wo ist das in Hypertext-Systemen?) gehen.

2. Das Leben vor den Hypertexten

2.1. Die Gutenberg-Galaxis

„Ein Buch besitzt einen Umschlag; er ist vorne zumindest mit dem Titel – ach ja, jedes Buch hat einen Titel -, meist mit Autor; häufig mit einer Illustration und hinten mit einer Kurzbeschreibung bedruckt; das erste Blatt ist meist leer und wiederholt in kleiner Schrift Titel und Autor (warum eigentlich?); dann kommt: - endlich – die Titelseite wiederum mit Titel (groß) und Autor (kleiner) und Verlag mit Ort; anschließend das Inhaltsverzeichnis...“.[1] Schon allein die physische Beschaffenheit des Buches vermittelt Autorität und Stabilität.

Während es sich bei Handschriften jeweils um ein einzigartiges Original handelte, ermöglichte der Buchdruck das Herstellen einer großen Anzahl absolut identischer Ausgaben, und diese Standardisierung hatte unterschiedliche weitreichende psychische und soziale Folgen, die McLuhan folgendermaßen benennt: „Soziologisch gesehen brachte uns die typographische Ausweitung des Menschen den Nationalismus, die Industrialisierung, Massenmärkte und das Alphabetentum als Allgemeingut“[2] Die zunehmende Verbreitung des Schrifttums führte zu einer Vereinheitlichung von Grammatik und Rechtschreibung und verstärkte den Druck auf den Einzelnen, sich der Standartsprache anzupassen. „Existierende gesellschaftliche Strukturen wurden durch den Buchdruck aufgelöst und unterschiedliche soziale Schichten in ein neues Verhältnis zueinander gesetzt.“[3] Von dem Buch wird behauptet, es formiert den Menschen ebenso wie die gesamte Lebenswelt nach seinen Maßstäben.

Der Text wird durch das Druckverfahren abgeschlossen, er wird statisch und ist nicht mehr veränderbar. Durch diese Abschließung lässt sich ein Autor klar definieren. Wer den Text lesen will, ist dazu angehalten das Buch von vorne nach hinten zu lesen, um der linearen Struktur des Buches zu folgen.

Durch die klare Definition des Autoren, als dem, der das Werk geschaffen hat und dem es auch gehört, gibt es auch eine klaren Abgrenzung zu dem Leser, der eben dieses Werk nicht geschaffen hat, sondern sich daran abarbeitet/ erfreut/ ärgert usw. Dadurch, dass der Text im Buch fixiert ist, wird er wiederholbar und vor allem bleibt er gleich. Er ist eine feste Größe, auf die man sich auf der einen Seite zwar beziehen kann, aber auf der anderen Seite beziehen muss. Klare Strukturen in Büchern fördern die Abstraktionsfähigkeit des Lesers und erleichtern selbstständige – strukturierte – Schlussfolgerungen. Im Regelfall wird ein Text alleine geschrieben und auch alleine gelesen.

Abkürzungen gibt es über die Indizierungsmethoden der Gutenberg-Galaxis, dem alphabetischen oder dem numerischen Indizieren. Hierbei kann man den Indizierungen in darrunterliegende Ordnungen folgen, muss aber, mit dem Beginn jeder neuen Suche wieder aus der Tiefe der Ordnerstruktur an die Oberfläche kommen und von neuem beginnen. Des weiteren ist jeder Eintrag in diesem Indizierungssystem nur einmal zu finden, wenn man ihn nicht zu vor mehrfach kopiert und an verschiedenen Stellen abgelegt hat.

John Culkin beschreibt die Technologie der Buchstaben als einen Trichter: „Alle sinnlichen Gegebenheiten müssen durch die schmale Öffnung der Drucktechnik gepresst werden. Das Hörbare, Fühlbare, Riechbare – alles wird übersetzt in Visuelles und Abstraktes (...). Die Realität kommt tröpfchenweise wieder heraus, sie ist segmentiert, regelmäßig, sie ist in Stücken an einer geraden Linie aufgereiht, sie ist analytisch, sie ist auf einen Sinn reduziert, sie wird zugänglich für Perspektive und Standpunkt, sie wird uniform und wiederholbar.“ John Culkin beschriebt einen weiteren Zustand des statischen Textes, der zwar nicht von Hypertexten aufgehoben werden kann, dem man aber durch deren ‚Erweiterung’, den Hypermedien, näher kommt.

2.2. Die Auflösung der Gutenberg-Galaxis

„Die Digitalisierung von Texten markiert nun einen neuen Wendepunkt unserer Schreibkultur und durchbricht vieles, was 500 Jahre lang als Norm galt. Während die einen den Verlust des klassischen Schriftwesens beklagen, sehen die anderen darin die lang ersehnte Befreiung von alten Zwängen.“[4]

2.2.1. Der Wandel in der Gesellschaft

„Nach dem Übergang von der rein mündlichen Kommunikation zur Handschrift und der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg stellt die Digitalisierung von Texten die dritte große Revolution des Literaturwesens dar.“[5] Mit der Behauptung, das Ende des Buchzeitalters sei gekommen und man stehe an der Grenze der Gutenberg-Galaxis, hat Marshall McLuhan zu Beginn der 60er Jahre vor allem die Schriftgelehrten der westlichen Welt vor eine Entweder-Oder Entscheidung gestellt. Man hatte die Herausforderungen eines neuen Zeitalters anzunehmen und die zwischen Telefonen, Fernsehern und Computern geschalteten magischen Kanäle mit all ihren Folgen für das Welt-, Menschen-, Maschinenbild zu akzeptieren. Oder man entschied sich störrisch fürs Bleiben in der Welt der Bücher, in der man meinte, weiter auf Gleichheit, Stetigkeit, Linearität und Wiederholbarkeit und Uniformität zu setzen.

„Like a force of nature, the digital age cannot be denied or stopped. It has four very powerfull qualitites that will result in its ultimate triumph: decentralizing, globalizing, harmonizing, and empowering”[6]

Während das gedruckte Buch als “Baumeister des Nationalismus”[7] ein modernes Staatenbewusstsein erst hervorbrachte, bringt die durch die Digitalisierung ermöglichte weltweite Kommunikation die Auflösung der Nation mit sich. Räumliche Beschränkungen spielen im Internet keine Rolle mehr und Gedankenaustausch per E-Mail setzt sich über Zeit und Raum hinweg. Das Bewusstsein der Menschen definiert sich weniger über die Angehörigkeit zu einer Nation, sondern eher über die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen gleicher Interessen oder ähnlicher Geisteshaltungen, die unabhängig von der Staatsbürgerschaft ist.

In älteren Kommunikations- und Medientheorien ging man noch von einem Kanal aus, durch den das Kommunikat (also das, was kommuniziert wird) als ‚message’ von ‚information source’ zu ‚destination’ transportiert werden könnte. Treten dabei Verständnisschwierigkeiten auf so liegt das daran, dass der Kanal also das Medium schlechte Übertragungseigenschaften aufweist, vielleicht eine Rohrverstopfung. Dieses alte Modell muss nun dahingehend korrigiert werden, dass das jeweils "Gemeinte" außerhalb der kommunizierenden Kognitionssysteme nicht als solches gedacht werden kann: Semantisch abgeschlossenen [sic!] Systeme vorausgesetzt ist "Kommunikation ein Prozess der Veränderung der Struktur der beteiligten Systeme, provoziert, induziert und gesteuert durch Zeichen."[8]

Marshall McLuhan hat den Hinweis gegeben, dass mit der Einführung des Computers zwar ein Trauma in der Buchkultur ausgelöst worden ist, jedoch erst die langsamere und längere Phase der Anpassung die Revolution ausmacht, die das Leben der Menschen verändert. Genau wie Film oder Fernsehen, die auch erst eine Phase der Anpassung aber auch der Veränderung durchmachten, muss der Hypertext seine Möglichkeiten entfalten. Dabei helfen neben technischen Neuerungen auch Künstler und Kreative, die immer wieder an die Grenzen nicht nur des technisch machbaren vorstoßen.

[...]


[1] Hofmann/ Simon (1995)

[2] McLuhan (1964)

[3] Hautzinger, Nina (1999)

[4] Hautzinger, Nina (1999)

[5] Hautzinger, Nina (1999)

[6] Negroponte: Total Digital

[7] McLuhan (1964)

[8] Köck (1987)

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Beschreiben und analysieren sie die charakteristischen Unterschiede der Indizierungssysteme in den klassischen und neuen Medien
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Institut für audiovisuelle Medien)
Veranstaltung
Hypertexte
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
26
Katalognummer
V19722
ISBN (eBook)
9783638237758
ISBN (Buch)
9783656867371
Dateigröße
607 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Beschreiben, Unterschiede, Indizierungssysteme, Medien, Hypertexte
Arbeit zitieren
Bastian Buchtaleck (Autor:in), 2002, Beschreiben und analysieren sie die charakteristischen Unterschiede der Indizierungssysteme in den klassischen und neuen Medien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19722

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