Technischer Fortschritt und Bumerang-Effekte


Studienarbeit, 2011

19 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Technische Fortschritt
2.1. Definition und Erläuterung des „Technischen Fortschritts“
2.2. Die technische Illusion
2.3. Die technische Evolution
2.4. Die technische Schöpfung

3. Der Bumerang-Effekt
3.1. Definition und Erläuterung des „Bumerang-Effekts“
3.2. Direkte Bumerang-Effekte
3.3. Indirekte Bumerang-Effekte

4. Schluss

Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Ein Zitat von Albert Einstein besagt: „Der Technischer Fortschritt ist wie eine Axt in den Händen eines pathologischen Kriminellen.“ 1 Diese Aussage sagt schon ziemlich viel über diese Arbeit aus, da hier der technische Fortschritt anhand der „Technischen Illusion“, der „Technischen Evolution“ und der „Technischen Schöpfung“ erklärt wird. Zu Beginn wird deutlich auf die technische Illusion eingegangen, welche besonders heutzutage zum Tragen kommt. Desweiteren wird der Zusammenhang zwischen vielen Innovationen und der gleichzeitigen Entwicklung vom einfachen Homo habilis bis hin zum modernen Homo sapiens hier sehr stark in Zusammenhang gebracht. Was lösten die einzelnen Entwicklungsschritte aus? Von wem geht der technische Fortschritt aus? Geht der technische Fortschritt in ein und dieselbe Richtung? Und vor allem: Ist der technische Fortschritt positiv, negativ oder auf eine ganz andere Weise zu sehen? Der Bumerang-Effekt schließt die Arbeit ab, da er versucht die Auswirkungen verschiedenster Innovationen zu erklären, oder wie sich verschiedene positiv verstandene Effekte trotzdessen ins Negative verkehren können.

2 Der Technische Fortschritt

2.1 Definition und Erläuterung des „Technischen Fortschritts“

Definition

Der Technische Fortschritt, so wie wir ihn kennen, wird durch die stetige Weiterentwicklung bzw. „Verbesserung“ der bestehenden Technologien ausgelöst. Dies bedeutet, dass man mit neuartigen Verfahren, verbesserten Materialien und ausgeklügelten Mechanismen meistens, entweder die Kosten bzw. die Dauer eines Verfahrens minimiert bzw. verkürzt, was als Verbesserung angesehen wird, oder dass man innerhalb der gleichen Zeit bzw. mit denselben Kosten mehr von einem Produkt oder ein besseres, qualitativ höherwertigeres Produkt produzieren kann 2. Die Steigerung der Produktivität oder die Entwicklung von neuen, „besseren“ Produkten soll so als einer der entscheidenden Vorteile des Technischen Fortschritts angesehen werden 3.

Erläuterung

Der Technische Fortschritt wird meist wertend angesehen, da von einem Fortschritt nur gesprochen werden kann, wenn sich dieser in eine bestimmte Richtung bewegt. Meist handelt es sich hierbei um die Weiterentwicklung von schon bestehenden Produkten oder um die Erfindung von neuen Produkten. Diese Innovationen werden oft in drei Phasen unterteilt 4 :

- Phase der Invention (Erfindung):
Bei der Invention handelt es sich um die Entwicklung von neuartigen Dingen, sei es in der Medizin, der Mikrotechnologie oder von neuartigen Düngemitteln, die man durch Erlangung von neuem Wissen erarbeiten konnte.
- Phase der Innovation:
Die Innovation ist folglich die Umsetzung des neuen Wissens durch die Entwicklung der Inventionen zu produktionsfähigen Neuerungen. In der Phase der Innovation geht es vor allem um die Erarbeitung und Weiterentwicklung von Prototypen, somit es die Erfindung bzw. die Neuerung in die Hallen der Produktion schafft.
- Phase der Diffusion:
Nun, da die Erfindung es in die (Massen-)Produktion geschafft hat, wird es mit Hilfe von Marketingstrategien oder Verkaufsförderungsmaßnahmen so viel und so weit wie möglich an die Menschen herangetragen. Somit kann man sagen, dass das Produkt diffundiert.

Durch die Vielfalt an Möglichkeiten in denen neue Erfindungen gemacht werden können, gibt es natürlich auch unterschiedliche Arten des Technischen Fortschritts 5 :

- Potentieller Technischer Fortschritt:
Hierbei handelt es sich um Technischen Fortschritt, welcher durch den derzeitigen Stand der Technik gegenwärtig oder in nicht allzu ferner Zukunft realisieren lässt. Diesen Part findet man häufig in den F&E-Abteilungen vieler Unternehmen in allen möglichen Branchen
- Realisierter Technischer Fortschritt:
Der Name betitelt schon die Erklärung. Es handelt sich dabei um den Teil der Neuerung, welcher wirklich realisiert und umgesetzt wird.
- Ungebundener Technischer Fortschritt (unverkörperter technischer Fortschritt):
Dieser Fall liegt vor, wenn man die Erfindung durch schon bestehende maschinelle Anlagen oder Personal herstellen kann, d.h. dass man keine zusätzliche Invention im Maschinenpark oder zusätzliche Arbeitskräfte benötigt.
- Gebundener Technischer Fortschritt:

Dies ist das Gegenteil des Ungebundenen Technischen Fortschritts. Hierbei benötigt man zusätzlich neuartige Maschinen oder zusätzliches Personal, welches extra hierfür eingestellt werden muss.

Die Frage, die nun gestellt und beantwortet werden muss, lautet: Hat der technische Fortschritt meist positiv Auswirkungen oder überwiegen seine Schattenseiten, die sogenannten Bumerang- oder Rebound-Effekte, welche später thematisiert werden? Diesen Zwiespalt gibt es schon sehr lange und er flammt auch immer wieder neu auf. Beispielsweise, als im 19. Jahrhundert die Eisenbahn eine wahre Revolution in Sachen Fortbewegung darstellte. Viele Menschen profitierten von diesem Fortschritt, doch viele, welche ihr tägliches Brot mit der herkömmlichen Fortbewegung von Gütern verdienten, konnten nun nicht Schritt halten und verarmten. Oder z.B. als Anfang der 1980er Jahre die Computerisierung in der Industrie vollzogen wurde, zitterten wieder viele um ihre Arbeitsplätze, und dies zu Recht. Nach einer Studie von Volkswagen zeigt sich, dass jeder Industrieroboter durchschnittlich fünf Arbeiter die Arbeitsstelle kostet 6. Man muss jedoch dazu sagen, dass nicht zuletzt auch durch Innovationen Arbeitsplätze geschaffen werden. Darauf hofft man nun auch in Deutschland. Durch den, nun doch raschen, Atomausstieg, müssen die wegfallenden Arbeitsplätze der Atomindustrie durch neugeschaffene Arbeitsplätze, eventuell sogar in den erneuerbaren Energien, geschaffen werden.

Dieser Zwiespalt zwischen den Vorzügen und Nachteilen des technischen Fortschritts wird nun im Folgenden an Hand des Buches „Der göttliche Ingenieur“ von Jacques Neirynck und anderen verschiedenen Quellen dargelegt.

2.2 Die technische Illusion

Unter einer technischen Illusion versteht man Inventionen und die daraus folgenden Innovationen die zeitweise echte Meilensteine der Forschung und Entwicklung darstellen, sich jedoch als nutzlos oder sogar gefährlich erweisen. Wenn die Innovationen ihren eigentlichen Zweck verfehlen, dann spricht man von einer technischen Illusion. Anhand von einigen Beispielen wird dies sehr deutlich.

Beispiele

Heutzutage gibt es zahlreiche Beispiele für technische Illusionen. Ein sehr prägnantes Beispiel ist die Entwicklung des Überschallflugzeugs „Concorde“ 7. Dieses Projekt sollte die französische und englische Flugzeugtechnologie demonstrieren und man wollte so beweisen, dass man mit der amerikanischen Technik und dem Know-How mithalten könne. Man sollte zuvor jedoch analysieren, inwiefern sich die Stunden addieren die man endgültig von zu Hause bis zum Bestimmungsort benötigt. Am Beispiel der Concorde und der Verbindung Paris - New York bemerkt man schnell, dass man an zwei Seiten die Zeiten optimieren, d.h. verkürzen, kann. Einerseits dauert ein Flug von Paris nach New York mit einer normalen Maschine ca. acht Stunden. Die Anreise zum Flugplatz, der Check-In, die Kontrollen usw. nehmen ca. vier Stunden in Kauf. Falls nun Störungen durch Streiks oder Staus in jeglicher Hinsicht in diesen Kreislauf hinzukommen, können sich diese vier Stunden leicht verdoppeln. Bei der Konstruktion der Concorde ging man nun nur davon aus die Reisezeit zu verkürzen, anstatt die Fehler bei der Organisation an Land zu suchen, um die vier Stunden zu verkürzen bzw. zu optimieren. Das Resultat war, dass die Kosten für einen Flug mit der Concorde mehr als doppelt so hoch waren als mit einem normalen Flugzeug. Man bezahlte also für eine Reise welche ursprünglich ca. zwölf Stunden dauerte, sich auf ca. acht Stunden verkürzte, mehr als das Doppelte des ursprünglichen Preises. Das Problem der globalen Ressourcenknappheit wurde auch übergangen. Die Concorde verbrauchte pro Stunde mehr als drei Mal so viel Kerosin als normale Maschinen, beförderte jedoch nur ein Drittel der Passagiere. Zusätzlich zu diesem Dilemma kam hinzu, dass sogar durch den hohen Preis eines Fluges mit der Concorde das Unternehmen „Air France“ mit diesen Flügen ein Minusgeschäft machte. Das heißt es musste vom Staat und somit von den Steuerzahlern finanziert und subventioniert werden. Nach dem tragischen Unglück im Juli 2000 wurde das Projekt von der ganzen Welt in Augenschein genommen und man bekam die Schwächen dieses Flugzeuges mit. Folglich wurde dann die Projekt „Concorde“ 2004 auch aufgrund von wirtschaftlichen Gründen eingestellt und beendet.

Das wohl einleuchtenste und zugleich gefährlichste Beispiel einer technischen Illusion ist die Atombombe 8. Als Niels Bohr 1913 sein Atommodell entwickelte und Marie Curie 1898 das erste Radiumatom isolierte dachte zunächst niemand, dass diese Entdeckungen die Welt einmal ins Unglück stürzen könnte. Es waren wieder einmal Meilensteine der Forschung, welche Mitte des 20. Jahrhunderts mehrere zehntausend Menschen das Leben kosteten, als die USA im August 1945 zwei Atombomben auf Japan abwarfen. Nicht einmal 50 Jahre dauerte es von der Entdeckung der Radioaktivität bis zum zweifelhaften „Höhepunkt“ dieser Technologie. An diesem Beispiel wird sehr gut deutlich, wie kontrovers der technische Fortschritt benutzt werden kann, um fast die gesamte Welt bzw. die gesamte Menschheit auszulöschen. Entdeckungen, die der Menschheit die Augen über unbekannte Inhalte öffnen sollten, endeten im Kalten Krieg fast mit der gegenseitigen Vernichtung der damaligen Großmächte USA und der UdSSR. Deshalb spiegelt die Entwicklung der Atombombe eine der deutlichsten technischen Illusionen wider.

[...]


1 Vgl. Einstein

2 Vgl. Definition „Technischer Fortschritt“ (2011a)

3 Vgl. Definition „Technischer Fortschritt“ (2011b)

4 Vgl. Definition „Technischer Fortschritt“ (2011b)

5 Vgl. Definition „Technischer Fortschritt“ (2011b)

6 Vgl., Angst vor dem Technischen Fortschritt (2010)

7 Vgl. „Der göttliche Ingenieur“ S. 18ff

8 Vgl. „Der göttliche Ingenieur“ S. 4,18

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Technischer Fortschritt und Bumerang-Effekte
Hochschule
Universität Ulm
Veranstaltung
Informationsgesellschaft und Globalisierung
Note
1,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
19
Katalognummer
V197581
ISBN (eBook)
9783656235842
ISBN (Buch)
9783656236887
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Technischer Fortschritt, Bumerang-Effekt, technische Illusion, technische Evolution, technische Schöpfung
Arbeit zitieren
Marcus Kreysch (Autor:in), 2011, Technischer Fortschritt und Bumerang-Effekte , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197581

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