Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den in Bayern neu eingeführten Koordinierenden Kinderschutzstellen. Zuerst werden umfassend die Entwicklungslinien dargelegt, die im Vorfeld der Implementierung zu einer Einstellungsänderung in der Politik und der Gesellschaft geführt haben. Die Geschichte der Frühförderung wird dargestellt, sodann die Wandlung des Begriffes Frühe Hilfen und deren hohe Bedeutung im Rahmen eines verbesserten Kinderschutzes. Ausführlich wird auch auf die Bindungstheorie eingegangen, deren Erkenntnisse zu einem veränderten Verständnis der Bedeutung frühkindlicher Bindungen geführt haben und in Folge dessen sich viele Programme mit der Entwicklung und Stärkung sicherer Bindungen von Kindern zu ihren Müttern beschäftigen. Kapitel 3 erläutert die konzeptionellen Grundlagen der KoKi´s. Die folgenden Kapitel stellen die Aufgaben der Förderung, Prävention und Intervention dar, mit den relativ neuen Konzepten der Salutogenese und der Wirkung von Schutz- und Risikofaktoren und der Resilienzforschung. Prävention bezieht sich im neuen Verständnis des 13. Kinder- und Jugendberichtes vor allem auf eine gesundheitsbezogene Prävention. Die Interventionen im Rahmen des staatlichen Wächteramtes betonen seit der Einführung des §8a SGB VIII stärker den Schutzauftrag des Jugendamtes und klären die Zusammenarbeit/Meldungspflichten mit den freien/öffentlichen Trägern. Der letzte Punkt beleuchtet das weit gefächerte Spannungsfeld, in dem sich die MitarbeiterInnen bewegen und auf das sie sich einstellen und sich im Einzelfall positionieren müssen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehungsgeschichte und theoretische Erkenntnisse zum Begriff Frühe Hilfen/Frühförderung
- 2.1 Geschichtliche Einordnung sowie konzeptionelle und gesetzliche Rahmenbedingungen der Frühförderung
- 2.2 Frühe Hilfen
- 2.2.1 Problematische Verläufe von Kinderschutzfällen
- 2.2.2 Frühe Hilfen im aktuellen Verständnis
- 2.2.3 Begriffsbestimmung Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung und Benennung der Risikofaktoren
- 2.3 Die Erkenntnisse der Bindungstheorie und frühen Kindheit
- 2.3.1 Grundzüge der Bindungstheorie
- 2.3.2 Die Anwendung der Bindungstheorie in der frühen Kindheit
- 2.4 Der Bezug zur Koordinierenden Kinderschutzstelle
- 3. Konzept Koki
- 3.1 Begriffsklärung Koordinierende Kinderschutzstelle
- 3.2 Aufgaben
- 3.2.1 Netzwerkarbeit
- 3.2.2 Familienbezogene Aktivitäten
- 3.3 Ziele
- 3.4 Zielgruppen
- 3.5 Gesetzliche Vorgaben
- 3.5.1 Organisatorische und jugendhilferechtliche Einordnung im Jugendamt
- 3.5.2 Datenschutzrechtliche Bestimmungen
- 4. Förderung
- 4.1 Begriffsbestimmung
- 4.2 Salutogenese
- 4.3 Risiko- und Schutzfaktoren/Resilienz
- 5. Gesundheitsbezogene Prävention
- 5.1 Begriffsbestimmung
- 5.2 Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention
- 5.3 Universale, selektive und indizierte Prävention
- 5.4 Präventionsgedanke der Koki
- 6. Intervention
- 6.1 Begriffsbestimmung
- 6.2 Der Schutzauftrag nach § 8a SGB VIII
- 7. Koki im Spannungsfeld der Förderung, Prävention und Intervention
- 7.1 Das doppelte Mandat
- 7.2 Eigene Rollenklärung
- 8. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich den Koordinierenden Kinderschutzstellen (Koki) in Bayern und beleuchtet deren Entstehung und Implementierung. Die Arbeit untersucht die Entwicklungen, die zu einer veränderten Einstellung in Politik und Gesellschaft führten und die Einführung der Koki ermöglichten.
- Die Geschichte der Frühförderung und deren Wandlung zum Konzept der „Frühen Hilfen“
- Die Bedeutung der Bindungstheorie für das Verständnis frühkindlicher Entwicklung und die Gestaltung von Programmen zur Förderung sicherer Bindungen
- Die konzeptionellen Grundlagen der Koki
- Die Aufgabenbereiche der Förderung, Prävention und Intervention im Rahmen der Koki
- Die Bedeutung des Schutzauftrages des Jugendamtes im Rahmen der Interventionen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer umfassenden Darstellung der Entstehungsgeschichte und theoretischen Erkenntnisse zum Begriff der „Frühen Hilfen/Frühförderung“. Die Entwicklung des Begriffs wird im historischen Kontext beleuchtet und die konzeptionellen sowie gesetzlichen Rahmenbedingungen der Frühförderung werden erläutert.
Kapitel 2 widmet sich den „Frühen Hilfen" und behandelt deren Bedeutung im Rahmen des Kinderschutzes. Die Arbeit beschreibt die Entstehung, Entwicklung und die aktuellen Konzepte der „Frühen Hilfen". Der Begriff des Kindeswohls und der Kindeswohlgefährdung sowie die Benennung von Risikofaktoren werden eingehend diskutiert.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Konzept der „Koki“ (Koordinierende Kinderschutzstelle). Die Arbeit definiert den Begriff der Koki und erläutert deren Aufgabenbereiche, Ziele, Zielgruppen sowie die relevanten gesetzlichen Vorgaben.
Kapitel 4 beleuchtet das Thema der Förderung im Kontext der Koki. Es werden die wichtigsten Begriffe wie „Salutogenese" und die Bedeutung von Risiko- und Schutzfaktoren sowie der Resilienzforschung erläutert.
Kapitel 5 befasst sich mit der „Gesundheitsbezogenen Prävention“ und definiert die wichtigsten Konzepte, wie primäre, sekundäre und tertiäre Prävention sowie die verschiedenen Ebenen der Prävention (universelle, selektive und indizierte Prävention).
Kapitel 6 behandelt das Thema der Interventionen im Rahmen der Koki und definiert den Begriff der Intervention. Der Schutzauftrag des Jugendamtes nach § 8a SGB VIII wird ausführlich dargestellt.
Das letzte Kapitel (7) beleuchtet das Spannungsfeld, in dem sich die Mitarbeiterinnen der Koki bewegen und analysiert das „doppelte Mandat" sowie die Bedeutung der eigenen Rollenklärung.
Schlüsselwörter
Frühförderung, Frühe Hilfen, Kinderschutz, Koordinierende Kinderschutzstelle, Koki, Netzwerk, Salutogenese, Resilienz, Prävention, Intervention, Schutzauftrag, § 8a SGB VIII, Bindungstheorie, Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung, Risikofaktoren.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts, Diplom Sozialpädagogin (FH) Carmen Zwerger (Autor:in), 2010, Das Konzept der KoKi – Netzwerk frühe Kindheit im Spannungsfeld der Förderung, Prävention und Intervention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197619