„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Mit dieser Definition weist Immanuel Kant bereits auf die einstigen Kraftpole der Moderne hin. Gemeint sind hiermit die ‚Vernunft‘, zu der er auffordert und das mündige ‚Subjekt‘, das zu ihr fähig sei. Bestimmt werden diese beiden Schlüsseltermini der Moderne durch die Wissenschaften, die in ihrer Kritik an der Metaphy¬sik begründet liegen und in denen die Vollendung der europäischen Rationalität erfolgt. Hierbei geht die Moderne von einem rein immanenten Weltbild aus, das seine Legitimität in der allgemeinverbindlichen wissenschaftlichen Aufklärung sieht und von einem widerspruchsfreien, intersubjektiven Wissen ausgeht. Die Moderne tendiert hierbei zum „regnum hominis“, dem sich totalen Verfügbarmachen der Natur und des Menschen. Demzufolge negiert sie die Existenz eines „grundsätzlich Unverfügbaren“, das der menschlichen Ratio unzugänglich ist. Somit geht die Moderne von einer einzigen, gänzlich erfassbaren Wirklichkeit aus, die laut Kant nur vom mündigen, vernünftigen Menschen zu begreifen sei. Gerade dieser Totalitätsanspruch des modernen Menschen durch seine Ratio alles begreifen zu können, führte auch zu dessen Intoleranz gegenüber allem, was seinem Realitätsbild widersprach.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Rahmen: Die Postmoderne
2.1. Zur Geschichte des Terminus „Postmoderne“
2.2. Postmoderne versus Moderne
3. Fokus Realität: Gegentendenz Imagination
3.1. Die Phantasie Nasos gegen die Realität Cottas
3.1.1. Dekomposition von Zeit, Raum und Handlung
3.2. Verwirrungsstrategien
3.3. Historie und Uchronie
4. Fokus Mythos: Gegentendenz Logos
4.1. Vernunftkritik
4.2. Verfall und Untergang
4.3. Metamorphosen
4.4. Der Wahnsinn als Ausweg aus der Diskrepanz zwischen Mythos und Logos
5. Fokus Textautonomie: Gegentendenz zum Diktum der Autorinstanz
5.1. Der ,Tod des Autors’ und die kollektive Autorschaft
5.2. Die Diversifikation der materiellen Datenträger
5.3. Der Konstruktcharakter von Texten
5.4. Intertextualität
6. Fokus Pluralität: Gegentendenz Totalität
6.1. Die Totalität in Rom
6.2. Die Pluralität in Tomi
6.3. Die Pluralität der Deutungsmöglichkeiten
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Ifigenia Theodoridou (Autor:in), 2012, Postmoderne Züge in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur: Christoph Ransmayrs "Die letzte Welt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197642