Die folgende Arbeit befasst sich mit dem von Tzvetan Todorov erdachten Konzept der Phantastik. Es soll untersucht werden, ob sich dieses Konzept auf Verfilmungen der Graphic Novel anwenden lässt. Als Beispiel soll Zack Snyders Filmadaption von Alan Moores „Watchmen“ dienen, die im Jahr 2009 in den deutschen Kinos zu sehen war.
Todorovs Konzept bildet eine wichtige Grundlage in der Diskussion über phantastische Literatur. In seiner „Einführung in die fantastische Literatur“ schreibt er: „...jedes Werk ändert die Gesamtheit der möglichen Werke, jedes neue Beispiel ändert die Spezies.“
Besonders deutlich wird das an „Watchmen“. Dieser Film bricht mit wahrscheinlich allem, was im Bereich Comic-Verfilmungen bisher üblich war. Damit erfüllt er insbesondere, was Todorov mit dem oben zitierten Satz ausdrücken wollte. Wenn man von wenigen Ausnahmen, wie etwa „Sin City“ absieht, dürfte es kaum einen Film dieses Genres geben, der die Superhelden auch abseits von Verbrecherjagd und Fototerminen zeigt und sie als Menschen mit allen dazu gehörenden Stärken und Schwächen präsentiert.
Im Folgenden werde ich zunächst die Bedingungen zusammenfassen, die ein Text bzw. Film erfüllen muss, um nach Todorov als „phantastisch“ gelten zu können. Danach werde ich mich dem Film „Watchmen“ zuwenden und ihn dahingehend untersuchen, ob sich in ihm phantastische Elemente finden. Ich werde dazu die Figur des Dr. Manhattan genauer untersuchen. In einem weiteren Schritt werde ich untersuchen, ob auch andere Figuren des Films, die von Todorov genannten Bedingungen erfüllen, bevor ich schließlich zum Schluss meiner Arbeit kommen werde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Phantastik-Konzept nach Tzvetan Todorov
- 3. Beispiel für eine fantastische Figur: Dr. Manhattan
- 4. Grenzen des Phantastik-Konzeptes
- 4.1 Walter Kovacs/Rorschach
- 4.2 Adrian Veidt/Ozymandias
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendbarkeit von Tzvetan Todorovs Phantastik-Konzept auf die Filmadaptation von Alan Moores „Watchmen“ durch Zack Snyder. Der Fokus liegt auf der Analyse, inwiefern die filmischen Elemente Todorovs Kriterien für fantastische Literatur erfüllen. Die Arbeit analysiert dabei exemplarisch ausgewählte Figuren und deren Handlungen.
- Anwendung des Todorovschen Phantastik-Konzepts auf Film
- Analyse der Figur Dr. Manhattan
- Untersuchung der Grenzen des Konzepts anhand weiterer Figuren
- Vergleich von Comic-Verfilmung und literarischen Konventionen
- Die Darstellung von Superhelden jenseits gängiger Klischees
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Untersuchung der Anwendbarkeit von Todorovs Phantastik-Konzept auf Zack Snyders „Watchmen“-Verfilmung. Es wird hervorgehoben, dass „Watchmen“ als Beispiel für eine Comic-Verfilmung dient, die konventionelle Erzählweisen durchbricht und damit die Grenzen des Genres neu definiert. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse von Dr. Manhattan und weiterer Figuren umfasst, um die Anwendung des Konzepts zu belegen.
2. Das Phantastik-Konzept nach Tzvetan Todorov: Dieses Kapitel beschreibt Todorovs Definition des Fantastischen als Ereignis, das sich nicht aus den Gesetzen der bekannten Welt erklären lässt. Es werden die vier Kategorien Todorovs – unvermischt Unheimliches, fantastisch-unheimlich, fantastisch-wunderbar und unvermischt Wunderbar – erläutert und die Bedeutung des Zweifels für die Etablierung des Fantastischen hervorgehoben. Die Unterscheidungskriterien basieren auf der Möglichkeit einer natürlichen oder übernatürlichen Erklärung des Ereignisses und der Reaktion der beteiligten Personen. Das Kapitel betont die Wichtigkeit der Unschlüssigkeit des Lesers bzw. Zuschauers für die Einordnung eines Werkes als fantastisch.
3. Beispiel für eine fantastische Figur: Dr. Manhattan: Dieses Kapitel analysiert die Figur Dr. Manhattan als Beispiel für eine fantastische Figur im Film „Watchmen“. Die Verwandlung von Jon Osterman zu Dr. Manhattan durch einen nuklearen Unfall wird als Ausgangspunkt genommen. Obwohl der Unfall eine scheinbar rationale Erklärung bietet, wird die Übernatürlichkeit der daraus resultierenden Kräfte hervorgehoben. Der Aspekt der „rationalen Erklärung durch gegenwärtig nicht anerkannte Naturgesetze“ wird im Kontext von Mutanten und den Folgen nuklearer Katastrophen diskutiert. Die Akzeptanz des Übernatürlichen innerhalb der fiktiven Welt des Films wird als entscheidendes Kriterium für die Einordnung als fantastisches Element herausgestellt.
Schlüsselwörter
Phantastik, Tzvetan Todorov, „Watchmen“, Zack Snyder, Alan Moore, Graphic Novel, Comic-Verfilmung, Dr. Manhattan, Superhelden, fantastische Literatur, Naturgesetze, Übernatürliches, fiktive Welt, Genrekonventionen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Anwendbarkeit von Tzvetan Todorovs Phantastik-Konzept auf Zack Snyders „Watchmen“-Verfilmung
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht, inwiefern das Phantastik-Konzept von Tzvetan Todorov auf Zack Snyders Verfilmung von Alan Moores „Watchmen“ angewendet werden kann. Der Fokus liegt auf der Analyse filmischer Elemente im Hinblick auf Todorovs Kriterien für fantastische Literatur.
Welche Methode wird verwendet?
Die Arbeit analysiert exemplarisch ausgewählte Figuren und deren Handlungen, um die Anwendbarkeit des Todorovschen Konzepts zu belegen. Der methodische Ansatz umfasst einen Vergleich von Comic-Verfilmung und literarischen Konventionen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Erklärung des Phantastik-Konzepts nach Todorov, eine Analyse der Figur Dr. Manhattan als Beispiel für eine fantastische Figur, ein Kapitel zur Untersuchung der Grenzen des Konzepts anhand weiterer Figuren (Rorschach und Ozymandias) und abschließend eine Schlussfolgerung.
Wie wird das Phantastik-Konzept nach Todorov definiert?
Todorovs Phantastik-Konzept definiert das Fantastische als ein Ereignis, das sich nicht durch die Gesetze der bekannten Welt erklären lässt. Es werden vier Kategorien unterschieden: unvermischt Unheimliches, fantastisch-unheimlich, fantastisch-wunderbar und unvermischt Wunderbar. Der Zweifel des Lesers/Zuschauers an einer natürlichen oder übernatürlichen Erklärung ist entscheidend für die Einordnung als fantastisch.
Welche Figur wird als Beispiel für eine fantastische Figur analysiert?
Dr. Manhattan wird als Beispiel für eine fantastische Figur analysiert. Seine Entstehung durch einen nuklearen Unfall wird zwar rational erklärt, aber seine daraus resultierenden übernatürlichen Kräfte stellen ihn als fantastisches Element dar. Die Akzeptanz des Übernatürlichen innerhalb der fiktiven Welt des Films ist dabei entscheidend.
Welche Figuren werden zur Untersuchung der Grenzen des Konzepts herangezogen?
Die Figuren Walter Kovacs/Rorschach und Adrian Veidt/Ozymandias werden zur Untersuchung der Grenzen des Todorovschen Konzepts herangezogen, um zu zeigen, wo die Anwendung des Konzepts Schwierigkeiten bereitet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Phantastik, Tzvetan Todorov, „Watchmen“, Zack Snyder, Alan Moore, Graphic Novel, Comic-Verfilmung, Dr. Manhattan, Superhelden, fantastische Literatur, Naturgesetze, Übernatürliches, fiktive Welt, Genrekonventionen.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist die Untersuchung der Anwendbarkeit von Todorovs Phantastik-Konzept auf die „Watchmen“-Verfilmung. Sie analysiert, inwiefern die filmischen Elemente Todorovs Kriterien erfüllen und betrachtet „Watchmen“ als Beispiel für eine Comic-Verfilmung, die konventionelle Erzählweisen durchbricht.
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- Christoph Ewen (Author), 2009, Das Phantastik-Konzept nach Tzvetan Todorov am Beispiel von Zack Snyders 'Watchmen', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197879