Die Karolingerzeit zwischen Neckar und Maas


Hausarbeit, 2008

17 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Die Zeit der Karolinger
2.1 Die Dynastie der Karolinger
2.1.1 Der Aufstieg
2.1.2 Die Hochzeit
2.1.3 Der Bruderkampf und der Vertrag von Verdun
2.1.4 Der Untergang des Frankenreiches
2.2 Leben in der Karolingerzeit

3. Die Straßburger Eide
3.1 Die Überlieferung der Straßburger Eide
3.2. Der Aufbau der Straßburger Eide
3.1.1. Die Herrschereide
3.2.2. Die Eide der Heere
3.3. Worin besteht die Einzigartigkeit der Straßburger Eide?
3.4. Die Straßburger Eide als Grundstein Deutschlands und Frankreichs?

4. Fazit

5. Quellen und Literatur
5.1. Quelle
5.2. Literatur

1. Einleitung

Die Zeit der Karolinger wird unweigerlich sofort mit Karl dem Großen in Verbindung gebracht. Dessen Herrschaft war mit Sicherheit auch der unumstrittene Höhepunkt der Karolingerdynastie. Wie diese sich jedoch von ihren frühesten Anfängen mit Pippin dem Mittleren und Karl Martell am Ende des 7. Jahrhunderts über die Hochzeit mit Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen, dem Bruderkampf zwischen dessen Söhnen mit dem Ende und der Teilung des Reiches im Vertrag von Verdun bis zum endgültigen Untergang der Karolingerherrschaft zu Beginn des 10. Jahrhunderts mit Ludwig dem Kind im Osten und Ludwig dem Überseeischen im Westen entwickelte, werde ich in dieser Arbeit näher beleuchten. Auch auf die kleinen Leute dieser Zeit, wie Bauern, Handwerker und Kaufleute wird kurz eingegangen. Auf Grund der Vielfältigkeit kann dieser Bereich jedoch nicht ausführlich betrachtet werden. Im zweiten Teil beschäftige ich mich mit den zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen sowie ihren Heeren geschlossenen Eiden von Straßburg. Worin liegt die Besonderheit dieser Eide und können sie wirklich als Grundstein des französischen und des deutschen Staates bezeichnet werden? Diese Fragen will ich versuchen zu klären. Als Quelle für diese ersten altfranzösischen und althochdeutschen Überlieferungen nutze ich die Aufschriebe Nithards. Als wichtigste Literatur hierfür sind der Beitrag von Kurt Gärtner und Günter Holtus über die erste deutsch-französische ,Parallelurkunde’ in den THF Bd. 29 sowie die Beiträge von Reinhard Schneider und Ruth Schmidt-Wiegand in ,Recht und Schrift im Mittelalter’ zu nennen. Die Zeit der Karolinger wird von Johannes Laudage, Lars Hageneier und Yvonne Leiverkus in ihrem gleichnamigen Buch sehr gut dargestellt. Als weitere wichtige Literatur dient hier das Urban-Taschenbuch über diese Dynastie von Rudolf Schieffer.

2. Die Zeit der Karolinger

2.1 Die Dynastie der Karolinger

Die Zeit vom Ende des 7. bis zu Beginn des 10. Jahrhunderts wird nach der zu dieser Zeit herrschenden Dynastie der Karolinger benannt.[1] Der Umfang der noch erhaltenen und zur Verfügung stehenden Überlieferungen ist unterschiedlich. Während besonders über Karl den Großen, den Bruderkampf zwischen seinen Enkeln und dessen Ende mit dem Vertrag von Verdun 843 viele Überlieferungen vorliegen, gibt es über die Zeit vor Karl dem Großen und dem Beginn der Karolingerherrschaft ebenso nur vereinzelt Quellen wie auch für das Ende des fränkischen Reiches.[2] Daher beruhen die Berichte über diese Zeit häufig auf Rekonstruktionen.

2.1.1 Der Aufstieg

Es kann davon ausgegangen werden, dass das Geschlecht der Karolinger auf Arnulf von Metz und Pippin den Älteren zurückgeht. Pippin dem Mittleren gelang es schließlich das Potential zweier mächtiger Familien unter sich zu vereinen - den Arnulfingern und den Pippiniden.[3] Dieser Zusammenschluss führte dazu, dass die späteren Karolinger „Besitzungen und [Anhänger] in den zentralen Bereichen Austriens zwischen Maas, Mosel und Rhein“[4] hatten, was ihren Herrschaftsanspruch legitimierte. Aus „den langen erbitterten und wechselvollen Kämpfen der großen Geschlechter um die beherrschende Macht in den merowingischen Teilreichen und [...] für die Gesamtmonarchie“[5] ging schließlich der Sohn Pippins des Mittleren, der in der Zwischenzeit die Nachfolge angetreten hatte, Karl Martell als Sieger hervor. Zwar hatten die Merowinger weiterhin die Königswürde inne, die tatsächliche Macht lag jedoch spätestens seit dieser Zeit bei den Hausmeiern, deren Geschlecht schließlich nach Karl Martell benannt wurde: die Karolinger.[6] Doch erst im Jahre 751 wurde, mit päpstlicher Unterstützung, mit Pippin dem Jüngeren erstmals ein Karolinger zum König der Franken akklamiert.[7] Nun waren die Karolinger auch offiziell die rechtmäßigen Herrscher im Frankenreich.

2.1.2 Die Hochzeit

Die Hochzeit der Dynastie begann unter der Herrschaft des Enkels Karl Martells. Nachdem Pippin der Jüngere sein Reich vermutlich noch zu Lebzeiten unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt hatte, übernahmen nach seinem Tod 768 Karl und sein jüngerer Bruder Karlmann die Herrschaft. Beide Söhne waren nicht glücklich über die Reichsteilung und beanspruchten die alleinige Herrschaft für sich. Bevor es jedoch zum Krieg zwischen den beiden jungen Königen kam, starb Karlmann, erst zwanzigjährig, völlig unerwartet im Jahr 771.[8] Karl der Große war nun alleiniger König der Franken und es begann der unumstrittene Höhepunkt der Karolingerherrschaft.[9] Neben seinen großen Kriegen gegen die Sachsen in den Jahren 772 bis 804[10] und seinen Reformgesetzen, auf die hier aufgrund ihres Umfangs nicht weiter eingegangen werden kann,[11] muss besonders der Weihnachtstag 800 in der Biographie Karls des Großen hervorgehoben werden. Zum ersten Mal seit Romulus Augustus 476 wurde wieder ein weströmischer König für die Kaiserkrone würdig befunden, zum ersten Mal überhaupt wurde mit Karl dem Großen ein ,Barbarenkönig’ von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt.[12] Sehr zum Ärger des oströmischen Reiches, dem gegenüber Karl mindestens die Gleichberechtigung forderte. Nach langen Kämpfen in den Jahren seit 806 erkannte Kaiser Michael I. Karl den Großen 812 als weströmischen Kaiser an, im Gegenzug verzichtete der Karolinger auf Venetien und Dalmatien.[13] Dass seinem Sohn und Nachfolger Ludwig dem Frommen nur wenig Beachtung geschenkt wird, dürfte hauptsächlich an der „zupackenden Energie, [dem] langen Atem und [der glücklichen] Hand“[14] seines Vaters liegen. Es muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass Karl der Große während seiner Herrschaft das Gebiet so weit ausgebreitet hatte, dass es zu Beginn des 9. Jahrhunderts keine lohnenswerten Ziele zur Expansion mehr gab.[15]

2.1.3 Der Bruderkampf und der Vertrag von Verdun

Ludwig der Fromme hinterließ drei Söhne, die alle die Herrschaft für sich beanspruchten. Doch anders als bei Pippin dem Mittleren, Karl Martell und Pippin dem Jüngeren endete der brüderliche Kampf um die Macht nicht mehr mit dem „Sieg eines Einzelnen über seine Konkurrenten“[16], sondern führte letztendlich zur Teilung des Reiches unter den Brüdern und zum Beginn des Niedergangs des Frankenreiches.[17] Lothar I. und Ludwig der Deutsche hatten bereits zu Lebzeiten ihres Vaters die Autorität in Italien bzw. Bayern übernommen und waren von den einheimischen Magnaten bereits als rechtmäßige Nachfolge in den entsprechenden Teilreichen akzeptiert. Lediglich der junge Karl der Kahle, der erst siebzehnjährig das Erbe antrat, hatte noch keine Macht inne.[18] Der Kampf begann 839 als Lothar von Italien aus mit seinem Heer über die Alpen zog, um seine vollen Kaiserrechte zu beanspruchen und als Ältester der drei Brüder „die Nachfolge des Vaters als Gebieter über das gesamte Imperium anzutreten.“[19] Da Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche jedoch nur Teile der Macht anstrebten und mit einer Reichsteilung einverstanden waren, verbündeten sie sich, um so den großen Bruder gemeinsam zu schlagen. Die entscheidende Schlacht ereignete sich im Sommer 841 bei Fontenoy im Auxerrois. Hier gelang es den Heeren Karls und Ludwigs schließlich „Lothar mit den Seinen in die Flucht“[20] zu schlagen.[21] Zu Beginn des Jahres 842 verpflichteten sich die beiden Jüngeren vor ihren Herren zur Bündnistreue.[22] Im August 843 wurde im Vertrag von Verdun schließlich die Aufteilung des Reiches unter den drei Brüdern beschlossen. Karl der Kahle sollte den Teil des Reiches erhalten, der westlich der Flüsse Schelde, Maas, Saône und Rhône lag. Ludwig erhielt den östlich von Rhein und Aare gelegenen Teil bis zu den Alpen, einschließlich des linksrheinischen Gebietes um Mainz, Worms und Speyer. Das Mittelreich mit Aachen, inklusive des Königsreiches Italien und dem nördlichen Lotharingien wurde Lothar zugesprochen, der außerdem die Kaiserwürde behielt.[23]

2.1.4 Der Untergang des Frankenreiches

Nachdem Lothars Söhne Ludwig II., Lothar II. und Karl nacheinander innerhalb von nur 33 Jahren ohne Erben verstarben, löste sich das Mittelreich im Jahr 888 endgültig auf und die Teilbereiche wählten jeweils einen König aus ihrem Innern.[24] Auch im Westreich krönten sich bisher eher kleine, unbedeutende Könige selbst, so beschloss z.B. Berengar König von Italien zu werden, Rudolf beherrschte Oberburgund in der Art eines Königs.[25] Die meisten dieser Könige hatten keinerlei verwandtschaftliches Verhältnis zu den Karolingern. [26] Lediglich im Ostreich gelang es Arnolf von Kärnten nach dem Sturz Kaiser Karls III. eine nominelle Oberherrschaft zu erringen.[27] Doch nach der baldigen schweren Erkrankung des Kaisers gelang es seinem Sohn Zwentibold nicht, die von den Großen des Ostreiches gebilligte Königsherrschaft über die Gebiete Lotharingien und Burgund dauerhaft zu festigen.[28] Kurz nach dem Tod seines Vaters im Jahr 899 fiel Zwentibold bei einem Gefecht gegen die Matfridinger. Als letzter ostfränkischer König wurde kurz vor dem Tod Zwentibolds sein jüngerer Halbbruder Ludwig das Kind gekrönt. Dieser konnte, sicherlich auch aufgrund seines jungen Alters, den Untergang der Karolingerdynastie nicht mehr aufhalten und verstarb im Jahr 911 mit gerade einmal 18 Jahren.[29] „Als die karolingische Dynastie im Osten erlosch, herrschte in Westfranken mit Karl dem Einfältigen wieder ein Karolingerkönig.“[30] Mit seinem Sohn Ludwig dem Überseeischen, der seinen Namen durch seine Kindheit am angelsächsischen Königshof erhielt, gelang es den Karolingern die Herrschaft über das westfränkische Reich noch einmal für ein halbes Jahrhundert zu sichern, bevor sie endgültig unterging.[31]

[...]


[1] Jacob, Quellenkunde, S.92.

[2] Ebd., S.93.

[3] Schieffer, Karolinger, S.26.

[4] Ebd.

[5] Jacob, Quellenkunde, S.94.

[6] Laudage - Hageneier - Leiverkus, Zeit Karolinger, S.13.

[7] Laudage - Hageneier - Leiverkus, Zeit Karolinger, S.19.

[8] Ebd., S.27-28.

[9] Schieffer, Karolinger, S.70.

[10] Laudage - Hageneier - Leiverkus, Zeit Karolinger, S.33-36.

[11] Siehe hierzu ausführlich: Ebd., S.109 - 116.

[12] Ebd., S.45.

[13] Ebd., S.52.

[14] Schieffer, Karolinger, S.113.

[15] Schieffer, Karolinger, S.113.

[16] Ebd., S.139.

[17] Ebd.

[18] Ebd.

[19] Ebd., S.140.

[20] Ebd., S.141.

[21] Ebd.

[22] Siehe hierzu Kapitel 3.

[23] Schieffer, Karolinger, S.142.

[24] Laudage - Hageneier - Leiverkus, Zeit Karolinger, S.79.

[25] Die Liste wäre endlos fortzuführen.

[26] Laudage - Hageneier - Leiverkus, Zeit Karolinger, S.80

[27] Ebd., S.81.

[28] Ebd., S.82.

[29] Ebd., S.84.

[30] Ebd., S.85.

[31] Ebd., S.87.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Karolingerzeit zwischen Neckar und Maas
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Note
1,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
17
Katalognummer
V198049
ISBN (eBook)
9783656240891
Dateigröße
428 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Karolinger, frühes Mittelalter, Südwesten, Neckar, Maas
Arbeit zitieren
Danielle Klußmann (Autor:in), 2008, Die Karolingerzeit zwischen Neckar und Maas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198049

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