Franklin Delano Roosevelts Kommunikation mit der Bevölkerung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

21 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Franklin Delano Roosevelt als Senator und Gouverneur

2.1. Franklin D. Roosevelt als Staatsenator in New York (1910 - 1913)
2.2. Franklin D. Roosevelt als Gouverneur des Staates New York (1928-1932)

3. Franklin D. Roosevelt - der 32. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1933-1945)

4. Franklin D. Roosevelt und die Öffentlichkeit
4.1. Franklin D. Roosevelt und die Medien
4.2. Fireside chats
4.3. Franklin D. Roosevelt und die Menschen
4.4. Reisen

5. Fazit

Quellen- und Literaturverzeichnis

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Internet

1. Einleitung

Franklin Delano Roosevelt gehört wohl zu den bekanntesten Staats­männern der Welt. Seine Regierungszeit war überschattet von der Weltwirtschaftskrise und dem 2. Weltkrieg. Dennoch gilt er als einer der beliebtesten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Welche Rolle spiel­ten seine umfangreiche Medienarbeit und besonders seine einmaligen fireside chats für seine Politik? Wie gelang es Roosevelt alle Schichten für seine Politik zu interessieren? Lauten daher die Fragen, mit der sich diese Arbeit beschäftigt und auf die Antworten gesucht werden sollen. Hierfür wird zunächst das Wirken und Handeln Franklin D. Roosevelts als Staatssenator und Gouverneur von New York sowie als 32. US- Präsident näher betrachtet. Es folgt eine Analyse seiner Öffentlichkeits­arbeit insbesondere mit Hilfe der neuen Massenmedien und seinen be­kannten fireside chats sowie der Wirkung, welche diese auf die Bevöl­kerung hatten. Abschließend sollen Antworten auf die oben genannten Fragen gefunden werden.

Als Hauptquellen stehen die Niederschriften aller Ansprachen inklusive der fireside chats des Gouverneurs und Präsidenten Franklin D. Roo­sevelt in ,The Public Papers and Addresses of Franklin D. Roosevelt’ zur Verfügung. Des Weiteren dienen das Buch von Francis Perkins ,The Roosevelt I knew’ sowie die Internetseiten der Franklin D. Roose­velt Library und des Miller Center of Public Affairs der Univercity Virgi­nia, welches alle Reden sämtlicher US-Präsidenten archiviert, als Quel­len. Als wichtigste Sekundärliteratur seien Frank Freidel mit seinen Bü­chern ,The Apprenticeship’ und ,The Triumph’, die Einleitung des Bu­ches ,FDR’s fireside chats’ von Russel D. Buhite und David W. Levy sowie das von Betty Houchin Winfield veröffentlichte Buch ,FDR and the News Media’ zu nennen. Hinzu kommen die umfangreichen Biogra­phien über Roosevelt von Detlef Junkers, Wolfgang Helbich, Roy Jen­kins und Alan Posener.

2. Franklin Delano Roosevelt als Senator und Gouver­neur

2.1. Franklin D. Roosevelt als Staatsenator in New York (1910 - 1913)

Obwohl er mit Theodor Roosevelt einen bekannten republikanischen Präsidenten im Stammbaum verzeichnen kann, sah Franklin Delano Roosevelt seine politische Zukunft in der Demokratischen Partei. Zu Beginn des Jahres 1910 wurde er von den Demokratischen Lokalpoliti­kern des Staates New York zum Kandidaten um das Amt des Staatsse­nators für den Bezirk Dutchess County ernannt.[1] Die Hauptgründe dürf­ten wohl sein bekannter Name und sein Vermögen gewesen sein, denn politische Erfahrung hatte der bis dato als Anwalt tätige Roosevelt keine vorzuweisen. Da die überwiegend ländlichen Bezirke New Yorks jedoch traditionell republikanisch wählten, war es für die Demokratische Partei günstig für diesen aussichtslosen Bezirk - keiner zweifelte ernsthaft an der Wiederwahl Senator Schlossers - einen Kandidaten aufzustellen, der seinen Wahlkampf selbst finanzieren konnte.[2] Roosevelt nahm den Kampf auf und setzte hierbei auf einfallsreiche und ungewöhnliche Ideen. Bereits bei seiner Antrittsrede machte er deutlich, dass er bereit war seinen Wahlkampf selbst zu finanzieren sich im Gegenzug dazu jedoch keinerlei Einmischung der Parteispitze erlaube.

“As you know, I accept this nomination with absolute independence. I am pledged to no man; I am influences by no special interests, and so I shall remain. "[3]

Als Wall-Street-Anwalt und Harvard-Absolvent erweckte er erwartungs­gemäß das Misstrauen der Farmer. Um diese Vorurteile zu entkräften war er gewillt sich auch außerhalb von Hyde Park bekannt zu machen. Mit Pferd und Wagen war es unmöglich innerhalb eines Monats alle Regionen des ungefähr 4550 km[2] umfassenden Wahlkreises zu errei­chen. Aus diesem Grund mietete sich Franklin D. Roosevelt ein leuch- tend rotes, offenes Automobil, das er mit Flaggen dekorierte.[4] Mit die­sem, für die damalige Zeit noch völlig ungewöhnlichen Fortbewe­gungsmittel, fuhr er die Farmen New Yorks ab und suchte den direkten Kontakt zu den Farmern und Landarbeitern. Er knüpfte schnell Kontakte - sein ungewöhnliches Gefährt war ihm hier sicher eine große Hilfe -, sprach zwanglos und dennoch mit großem Sachverstand mit den Far­mern und hielt ab und an auch kurze Reden, manchmal vor dreißig, manchmal auch nur vor drei Leuten.[5] Sein Hauptthema „die undemo­kratische Herrschaft der ,Bosse’ und die Korruption in beiden Parteien“[6] fand ebenso wie seine persönlichen Besuche im gesamten Wahlbezirk die Anerkennung der Bauern. Bei konkreten Fragen zur Lokalpolitik leg­te er sich nicht fest.[7]

Inwiefern der Regen am Wahltag, der die Wahlbeteiligung, vor allem bei den Farmern, erheblich verringerte eine ausschlaggebende Rolle spiel­te kann natürlich nicht nachvollzogen werden.[8] Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass nicht allein der Regen und die Verwandt­schaft zu Theodor Roosevelt ihm den Sieg über Schlosser brachte. Die Farmer waren bereits vor Roosevelts Wahlkampftour mehr und mehr über die Politik von Präsident William H. Taft und der alten Parteibosse entrüstet.[9] Korruption und Vetternwirtschaft war damals in beiden Par­teien an der Tagesordnung. Sein unkonventioneller Wahlkampf und besonders die persönlichen Gespräche mit den Landarbeitern dürfte jedoch nicht unerheblich für seinen Sieg gewesen sein.

Auch als frisch gewählter Senator blieb er seinem ungewöhnlichen Stil treu. Da die Staatssenatoren in der Regel hauptberuflich anderweitig tätig waren kamen sie nur für die Senatssitzungen nach Albany und übernachteten im Hotel. Franklin D. Roosevelt dagegen mietete sich nach seinem Einzug ins Parlament ein Haus in Albany. Dieses wurde wenig später zum Versammlungsort für die Parteimitglieder, welche sich gegen den Hauptsitz der Demokraten Tammany Hall und den Par­teivorsitzenden Charles Murphy stellten.[10] Bereits hier zeigte sich das Talent Roosevelts im Umgang mit der Presse. So hatte er meist eine schlagzeilenträchtige Neuigkeit für die wartenden Journalisten zu ver­melden. Roosevelts Politik beschränkte sich im Wesentlichen auf drei Hauptthemen: Schutz der Umwelt und Ressourcen, die Reform der poli­tischen Willensbildung und, sein Lieblingsthema, die Verbesserung der Lage der Farmer und Fabrikarbeiter.[11]

2.2. Franklin D. Roosevelt als Gouverneur des Staates New York (1928-1932)

In Jahr 1928 bewarb sich der bisherigen Gouverneur New Yorks Alfred E. Smith um das Amt des US-Präsidenten. Als Nachfolger für New York hatte er Franklin D. Roosevelt ausgewählt. Dieser fühlte sich je­doch nach seiner Krankheit noch nicht wieder stark genug für ein politi­sches Amt.[12]

„I’m not well enough to run. It’s out of the question. ”[13]

Als Smith nach mehreren vergeblichen Überredungsversuchen schließ­lich Roosevelt persönlich ansprach,

„I need you, [...] It’s your duty to run. This is no broken-down administration you will inherit. It’s a going concern. I’ll help you. We’ll all help you.“[14]

wurde dieser schwach und erklärte sich zur Kandidatur bereit. Roose­velt gewann schließlich, anders als Smith auf Bundesebene, mit hauch­dünner Mehrheit vor seinem republikanischen Gegenkandidaten.[15] Auch als Gouverneur vergaß Roosevelt nicht die vielen Farmer und Landarbeiter, welche außerhalb der Stadt New York immer noch die Mehrheit im Staat bildeten. Die amerikanische Landwirtschaft befand sich seit Beginn des Wirtschaftsbooms zu Beginn der 1920er Jahre in einem Dauertief, das durch chronische Überproduktion hervorgerufen worden war. Die Präsidenten Warren G. Harding und Calvin Coolidge hatten sich diesem Problem nie wirklich angenommen, da ihre Regie­rungszeiten von der Großindustrie und dem Aufschwung der Wirtschaft geprägt waren.[16] Als Roosevelt schließlich 1928 zum Gouverneur des Bundesstaates New York gewählt wurde, nahm er sich diesem Problem an. Sein Ziel war es, die Kaufkraft auf dem Land auf den gleichen Stan­dard zu bringen wie in den Städten.[17] Er setzte sich besonders für eine öffentliche Stromversorgung des gesamten Bundesstaates mit niedri­gen Preisen und für die Verbesserung der Bedingungen in der Land­wirtschaft ein.[18]

“I want to see the farmer and his family receive at the end of each year as much for their labor [...] as skilled workers under the best conditions in any one of our great industries.“[19]

Neben der Landwirtschaft lag ihm besonders die Sozialpolitik am Her­zen. Auch Ende der 1920er Jahre waren die USA in der Sozialpolitik den europäischen Industrienationen noch weit hinterher. So gab es we­der eine staatliche Arbeitslosenversicherung noch Sozialhilfe. Die Kran­kenversorgung war ebenfalls mangelhaft. Während im Wirtschaftsboom der 1920er Jahre die wenigen real existierenden Arbeitslosen in der Regel von privaten Wohlfahrtsorganisationen und kirchlichen Institutio­nen versorgt werden konnten, verschlimmerte sich die Lage nach dem Börsencrash von 1929 dramatisch. Im Sommer 1930 setzte sich Frank­lin D. Roosevelt als erster prominenter Politiker für eine staatliche Ar­beitslosenversicherung ein und sicherte sich damit vermutlich seine Wiederwahl. Diese fiel schließlich auch deutlicher aus als die Wahl von 1928. Hatte er damals nur wenige Stimmen Vorsprung, so lag er dies­mal deutlich mit 725.001 Stimmen vor seinem Gegenkandidaten Char­les H. Tuttle.[20] Zwar gelang es ihm eine Studienkommission, welche sich dem Problem der Versorgung der Massenarbeitslosen annahm, im Staatsparlament durchzusetzen, die republikanische Mehrheit verhin­derte jedoch die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes.

[...]


[1] Junker, Franklin D. Roosevelt, S.20.

[2] Helbich, Franklin D. Roosevelt, S.48; Posener, Franklin Delano Roosevelt, S.40.

[3] Poughkeepsie Eagle, October 7, 1910; zit. nach: Freidel, The Apprenticeship, S.91.

[4] Freidel, The Apprenticeship, S.91; Helbich, Roosevelt, S.50; Posener, Roosevelt, S.40; Junker, Roosevelt, S.20.

[5] Junker, Roosevelt, S.21.

[6] Helbich, Roosevelt, S.50.

[7] Ebd.

[8] Ebd., S.51.

[9] Freidel, The Apprenticeship, S.90.

[10] Helbich, Roosevelt, S.52-54; Junker, Roosevelt, S.21.

[11] Junker, Roosevelt, S.22.

[12] Perkins, Roosevelt wie ich ihn kannte, S.41.

[13] Dies., The Roosevelt I knew, S.42.

[14] Ebd.

[15] Dies., Roosevelt, S.48.

[16] Junker, Roosevelt, S.45f.

[17] Ebd., S.46.

[18] Jenkins, Franklin Delano Roosevelt, S.55; Fusfeld, The Economic Thought of Franklin D. Roosevelt and the Origins of the New Deal, S.123f.

[19] The Public Papers and Addresses, Vol. 1, S.27.

[20] Jenkins, Roosevelt, S.58; Junker, Roosevelt, S.50f.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Franklin Delano Roosevelts Kommunikation mit der Bevölkerung
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Note
1,5
Autor
Jahr
2009
Seiten
21
Katalognummer
V198050
ISBN (eBook)
9783656240884
Dateigröße
468 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Roosevelt, amerikanische Präsidenten, Kommunikation, Radioansprachen, fi, fireside chats
Arbeit zitieren
Danielle Klußmann (Autor:in), 2009, Franklin Delano Roosevelts Kommunikation mit der Bevölkerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198050

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