Basel II steht für die neuen Eigenkapitalrichtlinien der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich, die ab 2006 für alle Banken verbindlich werden und eine
risikogesteuerte Kreditvergabe für Unternehmen vorsehen. Die Einschätzung über das
Kreditausfallrisiko erfolgt durch das sog. Basel II-Rating, bei dem kreditbeantragende
Unternehmen von ihrer Bank hinsichtlich verschiedener Kriterien auf Zahlungs(un)fähigkeit
hin beurteilt werden.
Auf der Basis von Theorien und Befunden aus den Bereichen der Erfolgsfaktorenund
Insolvenzforschung sowie anhand aktueller Publikationen zum Thema Basel II wurde ein
Screeninginstrument für kleine und mittelständische Unternehmen für Basel II in Gestalt
eines Fragebogens entwickelt.
Die Ergebnisse der anschließenden empirischen Überprüfung anhand einer
Stichprobe von 41 kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie drei Kreditexperten
unterschiedlicher Bankzugehörigkeit erlauben Aufschluss über die Validität des Instrumentes
und stützen einige zentrale Befunde der genannten Forschungsbereiche. In einer
quasiexperimentellen Bedingung mit neun Unternehmen wurde zusätzlich die
Verfälschbarkeit des Instrumentes getestet.
Den Befunden zufolge sind "harte" Rating-Kriterien in Form von betriebswirtschaftlichen
Kennzahlen für das Krediturteil am entscheidensten. "Weiche" Kriterien werden
nicht oder nur sehr schwach in das Urteil miteinbezogen.
Überdies werfen die Ergebnisse einige Fragen zum Forschungsstand um Basel II und
den Stellenwert der Psychologie für dieses Thema auf, ausserdem replizieren und
differenzieren sie Befunde zur Anwendung der Zielsetzungstheorie im unternehmerischen
Umfeld in Bezug auf den Unternehmenserfolg.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- STAND DES PROBLEMS
- Zum Zusammenhang zwischen Bonität, Rating und Erfolgsfaktorenforschung
- Theorien und empirische Befunde der Erfolgsfaktorenforschung
- Ausgewählte empirische Studien zur Erfolgsfaktorenforschung und Insolvenzforschung
- Charakteristika und Besonderheiten kleiner und mittelständischer Unternehmen
- Empirische Studien zu Erfolgsfaktoren mittelständischer Unternehmen
- Erfolgsfaktor Unternehmensleitung
- Erfolgsfaktor Planungs-, Führungs- und Kontrollinstrumente
- Erfolgsfaktor Mitarbeiter
- Empirische Studien zur Insolvenzforschung
- Vorbereitung der Banken auf die Anforderungen von Basel II
- Anforderungen des IRB-Ansatzes: Methode der Banken zur Generierung aussagekräftige Ratingkriterien
- Zur Subjektivität der tatsächlichen Kreditwürdigkeitsbeurteilung
- Ratingfaktoren und Transparenzverhalten der Banken
- Zusammenfassung
- ENTWICKLUNG DES SCREENINGINSTRUMENTES
- Anspruch des Screeninginstrumentes
- Konstruktion des Fragebogens
- Eignungsüberprüfung bestehender Fragebögen
- Zusammenstellung der Fragebogenitems
- Das Validitätskriterium
- Zur Verfälschungssicherheit
- ABLEITUNG DER HYPOTHESEN
- Hypothesenkomplex 1
- Hypothesenkomplex 2
- Hypothesenkomplex 3
- METHODE
- Erstkonstruktion und Überprüfung
- Datensammlungsmethode, Stichprobe und zeitlicher Verlauf der Erhebung
- ERGEBNISSE
- Reliabilitätsanalysen der gebildeten Skalen
- Ergebnisse zum Hypothesenkomplex 1
- Ergebnisse zum Hypothesenkomplex 2
- Ergebnisse zum Hypothesenkomplex 3
- DISKUSSION
- Überprüfung der Gütekriterien
- Implikationen
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung und Validierung eines Screening-Instruments für kleine und mittelständische Unternehmen im Hinblick auf die Anforderungen von Basel II. Das Ziel ist die Erstellung eines Fragebogens, der es Banken ermöglicht, die Bonität von KMU schnell und effizient zu beurteilen.
- Erfolgsfaktorenforschung und Insolvenzforschung im Kontext von KMU
- Entwicklung und Validierung eines Screening-Instruments für KMU
- Anforderungen von Basel II und deren Auswirkungen auf das Kreditrating von KMU
- Reliabilitäts- und Validitätsanalysen des entwickelten Fragebogens
- Implikationen für die Praxis und zukünftige Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik, die die Relevanz von Bonitätsbeurteilungen für KMU und die Herausforderungen im Kontext von Basel II beleuchtet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Stand des Problems und analysiert den Zusammenhang zwischen Bonität, Rating und Erfolgsfaktorenforschung. Dabei werden Theorien und empirische Befunde der Erfolgsfaktorenforschung sowie ausgewählte Studien zur Erfolgsfaktorenforschung und Insolvenzforschung vorgestellt. Zudem werden die Anforderungen von Basel II an die Banken und die Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeitsbeurteilung von KMU betrachtet.
Kapitel 3 widmet sich der Entwicklung des Screening-Instruments. Es wird der Anspruch des Fragebogens dargelegt und der Konstruktionsprozess erläutert. Die Eignungsüberprüfung bestehender Fragebögen, die Zusammenstellung der Fragebogenitems sowie das Validitätskriterium werden detailliert beschrieben. Zum Abschluss des Kapitels wird die Verfälschungssicherheit des Instruments thematisiert.
In Kapitel 4 werden die Hypothesen abgeleitet, die im weiteren Verlauf der Arbeit überprüft werden sollen. Es werden drei Hypothesenkomplexe formuliert, die sich auf die Reliabilität und Validität des Screening-Instruments sowie auf die Eignung für den Einsatz in der Praxis beziehen.
Die Kapitel 5 und 6 behandeln die Methode und die Ergebnisse der Studie. Es wird die Datensammlungsmethode, die Stichprobe und der zeitliche Verlauf der Erhebung dargestellt. Die Ergebnisse der Reliabilitätsanalysen und die Überprüfung der Hypothesenkomplexe werden präsentiert.
Das letzte Kapitel widmet sich der Diskussion der Ergebnisse. Die Überprüfung der Gütekriterien wird analysiert und die Implikationen für die Praxis und zukünftige Forschung werden erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Bonität, Rating, Erfolgsfaktorenforschung, Basel II, Screening-Instrument, KMU, Reliabilität, Validität und Implikationen für die Praxis.
- Quote paper
- Christien Zedler (Author), 2003, Entwicklung und Validierung eines Screeninginstrumentes für kleine und mittelständische Unternehmen für Basel II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19839