Schillers Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung stellt eine kulturphilosophische Schrift dar, welche sich mit den Begriffen des Naiven und Sentimentalischen auseinandersetzt.
In erster Linie geht es Schiller in dieser Schrift darum, die Dichtung genauer zu definieren, ihre Aufgabe in der Literatur zu erklären und ihre Auswirkung auf den Dichter und den Menschen zu deuten. Obwohl er sehr tiefgreifend in diese Thematik eingeht und einige Beispiele zur Verdeutlichung seiner Thesen benennt, bleibt es problematisch, die schillerschen Begriffe ausreichend zu differenzieren und sie auf den Dichter und seine Werke zu übertragen.
Schiller versuchte in seiner Arbeit unter anderem Goethe zu verstehen, der sich von ihm selbst sehr unterschied. Goethe bezeichnete er nämlich als naiven Dichter, sich selbst ordnete er dem Sentimentalischen zu. Zwar behauptet Schiller in seiner Abhandlung, dass ein naiver Dichtergeist im sentimentalischen Zeitalter gar nicht existieren kann, dennoch gesteht er Goethe die Eigenschaften eines naiven Dichters zu und versucht dahingehend dieses Phänomen zu erläutern und Goethe, wie auch andere Dichter in ihrem Schaffen zu analysieren.
Dies soll auch die Aufgabe dieser Seminararbeit sein, wobei auch auf Goethes Faust. Der Tragödie Erster Teil gegriffen wird. Damit wird erreicht, dass entweder bestätigt werden kann, ob Goethe tatäschlich ein naiver Dichter ist, oder ob diese These widerlegt werden muss. Um dies erreichen zu können, wird zum einen Schillers Abhandlung behandelt, wodurch das Naive und das Sentimentalische näher erläutert wird, zum anderen wird eine Charakterisierung der einzelnen Figuren und des Werks selbst erfolgen, um so auf Goethes Empfindungen und Eigenschaften schließen zu können. Das heißt, dass auch Goethe selbst in seinem Schaffen erörtert wird – es soll verstanden werden, warum gerade er als naiver Dichter empfunden wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsklärung
- 2.1 Natur
- 2.2 Naives
- 2.3 Sentimentalisches
- 3. Analyse Goethes
- 3.1 Goethe als naiver Dichter
- 3.2 Goethe als sentimentalischer Dichter
- 4. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit Schillers Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung“ und untersucht die Frage, ob Johann Wolfgang Goethe als naiver Dichter zu betrachten ist. Dabei wird Schillers Definition des Naiven und des Sentimentalischen analysiert und auf Goethes „Faust. Der Tragödie Erster Teil“ angewandt, um die Eigenschaften des Dichters und seines Werks zu beleuchten.
- Schillers Definition des Naiven und Sentimentalischen
- Die Rolle der Natur in Schillers Philosophie
- Die Charakterisierung von Goethes Werk "Faust"
- Goethes dichterische Fähigkeiten im Kontext des Naiven und Sentimentalischen
- Die Frage nach der Einordnung Goethes als naiven Dichters
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und stellt Schillers Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung“ als Ausgangspunkt für die Untersuchung vor. Sie beschreibt die Ziele der Arbeit und skizziert die Vorgehensweise, die auf Schillers Definitionen des Naiven und Sentimentalischen sowie auf eine Analyse von Goethes „Faust“ basiert.
2. Begriffsklärung
In diesem Kapitel wird Schillers Verständnis von Natur als Ausgangspunkt für die Definitionen des Naiven und Sentimentalischen erläutert. Die Natur wird als „reine, wahre Natur“ beschrieben, die im Einklang mit dem naiven Menschen steht und einen Zustand der Freiheit und Beständigkeit vermittelt. Die Natur spielt eine zentrale Rolle für beide Empfindungsweisen und dient als Basis für Schillers Argumentation.
2.1 Natur
Schillers Verständnis von Natur wird in diesem Unterkapitel näher beleuchtet. Es wird hervorgehoben, dass die Natur für Schiller nicht nur auf die physische Umwelt beschränkt ist, sondern auch die „menschliche Natur“ umfasst, die in Kindern, dem Landvolk und der Urwelt zu finden ist. Die Natur steht im Kontrast zur Kunst und wird als „freiwilliges Daseyn“ betrachtet, das durch eigene und unbeeinflussbare Gesetze bestimmt ist.
2.2 Naives
Das Unterkapitel behandelt die Eigenschaften des naiven Menschen und der naiven Dichtung. Der naive Mensch steht im Einklang mit der Natur und empfindet sich selbst als Teil dieser. Seine Dichtung spiegelt die Natur wider und ist von einem unreflektierten, natürlichen Ausdruck geprägt. Kinder und Menschen der Antike dienen als Beispiele für den naiven Menschen.
2.3 Sentimentalisches
Dieses Unterkapitel konzentriert sich auf den Begriff des Sentimentalischen, das sich von der natürlichen Einfachheit des Naiven abhebt. Der sentimentale Dichter ist sich der Natur und seiner eigenen Existenz bewusst und versucht, diese durch seine Dichtung zu reflektieren und zu gestalten.
Schlüsselwörter
Schillers Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung“, Natur, Naives, Sentimentalisches, Goethe, Faust, Dichter, Dichtung, Ästhetik, Kunst, Moral, Philosophie.
- Arbeit zitieren
- Dalila Kolasinac (Autor:in), 2010, Naives und Sentimentalisches im Faust, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198985