1. Einleitung
Bei der vorgelegten Hausarbeit handelt es sich um die schriftliche Ausarbeitung unseres am 23.5. 2006 im Rahmen des Hauptseminars "Französische Kinder- und Jugendliteratur" gehaltenen Referats. Im Folgenden möchten wir resümmierend und vertiefend unsere Arbeitsergebnisse präsentieren, in dem wir zunächst einen kurzen Überblick über die Biographie des Autors Eric- Emmanuel Schmitt geben, dann den Inhalt sowie die Interpretation des Romans präsentieren und abschließend die Verwendungsmöglichkeiten im Schulunterricht diskutieren. Außerdem wird der Roman kontrastiv zu der Verfilmung betrachtet.
Inhaltverzeichnis
1.) Einleitung
2.) Biographie des Autors
3.) Inhalt des Romans
4.) Vergleich zum Film
5.) Schluss
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Bei der von uns vorgelegten Hausarbeit handelt es sich um die schriftliche Ausarbeitung unseres am 23.5. 2006 im Rahmen des Hauptseminars "Französische Kinder- und Jugendliteratur" gehaltenen Referats. Im Folgenden möchten wir resümmierend und vertiefend unsere Arbeitsergebnisse präsentieren, in dem wir zunächst einen kurzen Überblick über die Biographie des Autors Eric- Emmanuel Schmitt geben, dann den Inhalt sowie die Interpretation des Romans präsentieren und abschließend die Verwendungsmöglichkeiten im Schulunterricht diskutieren. Außerdem wird der Roman kontrastiv zu der Verfilmung betrachtet.
2. Biographie des Autors
Eric- Emmanuel Schmitt ist am 28.3.1960 in Sainte- Foy-lès Lyon geboren als Sohn eines Lehrerehepaars mit atheistischer Grundeinstellung. Dies gilt es zu bemerken, da er selbst später Philosophie studiert hat und in seiner "trilogie de l'invisible" einige verschiedene Religionen darstellt. Seine Leidenschaft war zunächst die Musik, weshalb er auch an eine Karriere als Komonist gedacht hatte. Doch im Alter von 16 Jahren schreibt er bereits sein erstes Theaterstück. 1980 schafft er den Sprung an die Pariser Eliteuniversität, die "Ecole Normale Supérieure" und 1986 legt er seine Doktorarbeit vor, die 1997 in Teilen in Essayform veröffentlicht wurde. Ab 1987 übt er den Lehrberuf im Fach Philosophie aus, zuerst an einen Gymnasium in Cherbourg, dann an der Universität von Chambéry. 1991 macht er dann zum ersten Mal die Theaterwelt auf sich aufmerksam mit "La nuit de Valognes", doch seinen endgültigen Durchbruch schaffte er mit "Le visiteur", einem Stück, für das ihm 1993 der Prix Molière für den besten Autor und 1994 für das beste Schauspiel verliehen wurde. 1994 findet im "Théâtre de Vichy" in Lausanne die Erstinszenierung vin "Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran" statt, mit dessen Interpretation wir uns im folgenden nun etwas geanuer befassen möchten und das 2003 verfilmt worden ist.
Zunächst muss man erwähnen, dass dieses Buch zu der zuvor bereits erwähnten Trilogie, dem "Cycle de l'invisible" gehört: in dem ersten Werk, Milarepa, spricht er vom Buddhismus, daraufhin folgt "Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran", der den Islam und das Judentum behandel und der ebenfalls sehr bekannte Titel "Oscar et la Dame rose" hat das Christentum als Hintergrundthema. Interessant ist auch, was Schmitt über die Entstehung und seine Inspirationen für das Buch "Monsieur Ibrahim" gesagt hat.
Schmitt wurden Plagiatsvorwürfe gemacht, jedoch klingt es äußerst plausibel, wenn er erläutert, dass er es für einen Freund geschrieben hat, der ihn nach einer Reise in die Türkei besucht hat und sie sich zusammen die orientalische Welt vorgestellt haben, die sich allmählich mit den Emotionen bezüglich ihrer beiden Großväter gemischt hat. Nachdem der Freund abgereist war, wollte Schmitt ein Buch verfassen, das die Liebe und Zuneigung für den Islam ebenso ausdrückte wie die Errinerungen an ihre Jugendzeit. Innerhalb weniger Tage schrieb er auf eine leichte Art und Weise das Buch: "Il y a des textes qu'on porte si naturellement en soi qu'on ne se rend même pas compte de leur importance.Ecrit en quelques jours sur un coin de table pour faire plaisir à un ami."[1]
3. Inhalt des Romans
In seinem Buch "Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran" beschreibt er das Leben eines elfjährigen Jungens, der ja eigentlich also dem Alter nach auf dem Weg vom Kind- ins Jugendalter sein sollte, jedoch scheint er frühreif zu sein, denn er befindet sich eher auf dem Weg in Richtung der Welt der Erwachsenen. Dies wird direkt zu Beginn des Buches deutlich, denn Momo geht auf der Suche nach Liebe zu den Prostituierten in der "Rue Bleue", in der er allein mit seinem Vater wohnt. Er möchte sich von seinem Vater loslösen, da er diesen nicht mag, und er will erwachsen sein: "J'avais toujours froid lorsque j'était auprès de mon père. Avec Monsieur Ibrahim et les putes, il faisait plus chaud, plus clair"[2]. Sein Vater vernachlässigt ihn enorm, denn Momo ernährt sich fast ausschließlich von Konserven und wenn der Vater von der Arbeit zurückkehrt, unterhält er sich kaum mit ihm, er bevorzugt es allein zu sein. Außerdem wird das Vater- Sohn- Verhältnis auch dadurch negativ beeinflusst, dass der Vater ihm nicht vertraut und ihm ständig Vorwürfe macht, die er durch den erdachten Bruder Popol, kontrastiert: "Ah, heureusement que ton frère Popol n'était pas comme ca. Popol, c'était l'autre nom de ma nullité. Mom père me lancait toujours à la figure le souvenir de mon frère aîné, Popol, lorsque je faisati qc. de mal"[3].
Die Tatsache, dass Momo der Prostituierten seinen Plüschbär schenkt, kann sicherlich auch als weiteres Indiz dafür betrachtet werden, dass er seine Kindheit, die wahrlich keine ist, hinter sich lassen möchte, um endlich erwachsen zu sein: "Deux cents francs, c'était le prix d'une fille, rue de Paradis. C'était le prix de l'âge d'homme"[4].
Momo fühlt sich nicht von seinem Vater anerkannt, da er glaubt er könne seine Erwartungen nicht erfüllen, die er an einen perfekten Sohn stellt, deshalb ist es für ihn eine besondere Bestätigung, dass der Gemischtwarenhändler, Monsieur Ibrahim, bei dem er die Eikäufe für den Vater tätigt, ihn so anerkennt wie er ist und mit und mit zu einem wahren Freund und Helfer wird.
Denn Monsieur Ibrahim behandelt ihn (weitesgehend) wie einen Erwachsenen und obwohl er auch weiß, dass Momo von ihm Konserven gestohlen hat, macht er ihm keine Vorwürfe und will ihn schützen, denn er sagt zu ihm ohne mit ihm zu schimpfen oder zu belehren von oben herab: "Momo, si tu dois continuer à voler, viens les voler chez moi", woraufhin Momo sich überrascht und froh zeigt: "C'est le jour que nous sommes devenus amis"[5].
Bis zu dem Kennenlernen von Monsieur Ibrahim, war Momo nur die strikten und recht einsilbigen Anweisungen und Verbote seines Vaters gewohnt, doch von ihm wird er nur auf eine ganz spezielle Art und Weise behandelt, die ihm äußerst sympathisch ist.
Besonders die Reaktionen auf Ereignisse und Erklärungen, die er ihm gibt, gefallen Momo, z.B. als Brigitte Bardot, von der Monsieur Ibrahim ein großer Fan ist, einen Film in der "Rue Bleue" dreht und eine Flasche Wasser in seinem Laden kaufen möchte, kann Momo kaum glauben, was sich abspielt: "-Merci Monsieur, combien je vous dois? Quarante francs, mademoiselle. - Je ne savais pas que l'eau était si rar ici. Ce n'est pas l'eau qui est rare, mademoiselle, ce sont les vrais stars"[6]. Hier erfährt Momo zum wahrscheinlich ersten Mal in seinem Leben, dass jemand zu ihm hält und etwas für ihn tut, denn Monsieur Ibrahim erläutert ihm, dass er den übertrieben hohen Preis deshalb verlangt hat, weil er schließlich das Geld wieder eintreiben muss, dass ihm durch die gestohlenen Konserven fehlt. Momo schätzt die humorvolle Art, die Monsieur Ibrahim oft unter Beweis stellt, so auch in der Situation, als Momo ihn fragt, was er tun würde, wenn er mit seiner Frau und Brigitte Bardot in einem untergehenden Schiff säße: "Je parie que ma femme, elle sait nager"[7]. Monsieur Ibrahim ist für ihn ein wertvoller Helfer, der sogar Tricks verrät, mit dem er Geld bei den Einkäufen sparen kann, zum Beispiel in dem er den teuren Wein mit billigem Wein streckt oder dem Vater Hundefutter als Abendessen zubereitet. Zuvor hatte Momo niemanden, mit dem er über seine Gedanken und Probleme sprechen konnte, aber nun hat er einen Freund gefunden, der ihn auf dem Weg des Erwachsenwerdens begleitet. Monsieur Ibrahim macht ihm aber niemals Vorwürfe, sonder er verpackt seine Ratschläge, die er Momo mit auf den Weg gibt eher in Witze oder Erzählungen.
[...]
[1] www.eric-emmanuel-schmitt.com
[2] SCMITT, Eric- Emmanuel (2003): Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran, S. 19
[3] Ebenda, S. 20
[4] Ebenda, S. 6
[5] SCMITT, Eric- Emmanuel (2003): Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran, S. 15
[6] Ebenda, S. 14/15
[7] Ebenda, S. 14
- Arbeit zitieren
- Christina Müller (Autor:in), 2006, Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199049