JedesWirtschaftssubjekt ist seit jeher bestrebt, sein Leben und wesentliche Bestimmungsfaktoren
dessen, in geordnete und berechenbare Bahnen zu leiten.
Fiskalpolitik ist neben der Geldpolitik eines der wichtigsten Instrumente, um z.B. konjunkturpolitisch
in den Wirtschaftskreislauf eingreifen zu können. Beispielsweise lassen sich mit
Steuererhöhungen in einer Hochkonjunkturphase Wachstumsrückgänge und mit Steuersenkungen
in einer Rezession Wachstumssteigerungen erzeugen. Dem Staat stehen zur Ausdehnung
seiner Aufgaben im Wesentlichen zwei Wege zur Verfügung, die anfallenden Ausgaben zu finanzieren.
1 Die erste Möglichkeit besteht in der zusätzlichen Erhebung von Steuern, die Zweite
in Eingehung weiterer Schulden. In den letzten Jahrzehnten ist die Kreditaufnahme des Staates,
also die Staatsverschuldung, immer mehr angestiegen, da hier unter anderem scheinbar in der
Gegenwart eine „günstige“ Finanzierung der Staatsausgaben zur Verfügung steht, die erst in
zukünftigen Perioden zurückgezahlt werden müssen. Auf der anderen Seite muß natürlich auch
erwähnt werden, daß es sinnvoll ist, öffentliche Investitionen, die auf Dauer ausgelegt sind und
von denen auch künftige Generationen profitieren, nicht ausschließlich zu Lasten der heutigen
Steuerzahler zu finanzieren, sondern auch durch Mittelaufnahmen (Kredite) an Finanzmärkten.
Diese Kredite müssen dann auch von zukünftigen Generationen getilgt werden.2 Die Kreditaufnahme
ist zu einem wesentlichen Finanzierungsmittel geworden. Inzwischen treten die Folgen
der Verschuldung ans Tageslicht. Immer mehr laufende Einnahmen des Staates müssen für Tilgung
und Zinszahlungen aufgewendet werden. Bei einem immer größer werdenden Personenkreis
überwiegt heute die Skepsis gegenüber der Staatsverschuldung, nicht zuletzt wegen den
Kriterien des Maastrichtvertrages, welcher eine Schuldenstandsquote3 von 60 Prozent und eine
Defizitquote4 von 3 Prozent gemessen am BIP vorsieht. [...]
1 Vgl. Sim81, Seite 89.
2 Vgl. Sim81, Seite 381.
3 Die Schuldenstandsquote gibt die Gesamtverschuldung gemessen in Prozent des BIP an. Nur durch die Betrachtung
im Verhältnis zu einer Größe die Aufschluß über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gibt, ist
eine Beurteilung sinnvoll. Der absolute Schuldenstand ist wenig aussagekräftig.
4 Die Defizitquote gibt die Neuverschuldung bzw. die Nettokreditaufnahme gemessen am BIP an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Statistische Grundlagen
- Wirkungen der Verschuldung auf Inflation und Wachstum
- Empirische Ergebnisse
- Schocks
- Zusammenhänge zwischen Inflation und Wachstum
- Theoretische Überlegungen
- Empirische Ergebnisse
- Zusammenfassende Erläuterungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verbindungen zwischen Staatsverschuldung, Inflation und Wachstum. Sie zielt darauf ab, kausale Zusammenhänge zwischen diesen Variablen aufzudecken und deren Auswirkungen auf Länder und die EU zu analysieren. Empirische Analysen und Tests sollen dabei helfen, signifikante Beziehungen zu identifizieren und zu bewerten.
- Kausale Zusammenhänge zwischen Staatsverschuldung, Inflation und Wachstum
- Empirische Ergebnisse und statistische Methoden (Co-Integration, VAR, Granger-Kausalitätstest)
- Länderspezifische und länderübergreifende Auswirkungen der Verschuldung
- Stabilität des makroökonomischen Umfelds und dessen Bedeutung für die Wirtschaft
- Analyse von Veränderungen in einem kausalen Ausgangsfaktor
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel liefert eine Einführung in die Thematik der Staatsverschuldung und deren Auswirkungen auf Inflation und Wachstum. Es beleuchtet die Rolle der Fiskalpolitik und die Bedeutung der Staatsverschuldung für die Finanzierung öffentlicher Ausgaben.
- Statistische Grundlagen: Das Kapitel beschreibt die verwendeten statistischen Methoden zur Analyse der Zusammenhänge zwischen Staatsverschuldung, Inflation und Wachstum. Es erläutert die Bedeutung der Stationarität von Zeitreihen und die Anwendung von Tests wie dem Dickey-Fuller-Test und dem Granger-Kausalitätstest.
- Wirkungen der Verschuldung auf Inflation und Wachstum: Dieses Kapitel untersucht die empirischen Ergebnisse zu den Auswirkungen der Verschuldung auf Inflation und Wachstum. Es analysiert die Ergebnisse von Studien und diskutiert die Rolle von Schocks auf die Beziehung zwischen den Variablen.
- Zusammenhänge zwischen Inflation und Wachstum: Das Kapitel beleuchtet die theoretischen und empirischen Zusammenhänge zwischen Inflation und Wachstum. Es analysiert die Auswirkungen der Inflation auf das Wachstum und erörtert die Bedeutung der Geldwertstabilität für die Wirtschaft.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themengebiete dieser Arbeit sind Staatsverschuldung, Inflation, Wachstum, Fiskalpolitik, Geldpolitik, empirische Analysen, statistische Methoden (Co-Integration, VAR, Granger-Kausalitätstest), Stationarität von Zeitreihen, Schocks, makroökonomisches Umfeld, Länderübergreifende Effekte, EU.
- Quote paper
- Nico Weber (Author), 2002, Staatsverschuldung, Inflation und Wachstum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19922