Die Ustascha und ihr Führer Ante Pavelić regierten vom April 1941 bis Mai 1945 ein faschistisch organisiertes Staatsgebilde namens „Unabhängiger Staat Kroatien“ (USK), welches sich in politischer und wirtschaftlicher Abhängigkeit zu seinen faschistischen „Geburtshelfern“, dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und dem Königreich Italien, befand. Der kroatische Jurist und Politiker Ante Pavelić hatte die Ideologie der von ihm im Exil gegründeten Organisation, die sich später selbst gerne als „Bewegung“ darstellte, im Laufe der 1930er Jahre im italienischen Exil entwickelt. Diese Ideologie lehnte sich folglich am italienischen Faschismus an und beinhaltete dementsprechend auch eine spezifische Rassenideologie. Im Zentrum dieser diffusen Rassenideologie stand der Kroate als arischer „Herrenmensch“. Logische Folge war der Versuch der Schaffung einer ethnisch homogenen Gesellschaft als oberstes Staatsziel des späteren Unabhängigen Staates Kroatien.
Die Feindbilder der kroatischen Ustascha, und damit einhergehend die Ethnizität der Opfer, waren geknüpft an historische, geographische und demographische Begebenheiten des südwestlichen Balkans. Denn dort trachteten die kroatischen Nationalisten der Ustascha nach der Errichtung eines souveränen Großkroatiens, eines Gebildes, welches wie ein Gegenentwurf zu den nationalistischen Fantasien einiger Serben von einem Großserbien anmutet. Diese nationalistischen Pläne konkurrierten nicht nur um Boden – wobei insbesondere Bosnien-Herzegowina umkämpft war – auch Menschen, hauptsächlich die muslimischen Einwohner Bosnien-Herzegowinas, wurden als Teil der serbischen oder kroatischen Nationalität vereinnahmt. Diese Muslime, welche auch als Bosniaken bezeichnet werden, standen zwischen den Fronten. Da sie weder vom kroatisch-katholischen, noch vom serbisch-orthodoxen Kulturkreis zu vereinnahmen waren, kam zwangsläufig eine „völkische“ Sicht ins Spiel, die in den 1930er Jahren von einer Art faschistischem Zeitgeist pervertiert wurde.
Ziel dieser Seminararbeit ist es zunächst zu klären, was für rassistische oder völkische Argumentationen der Ideologie der Ustascha eigen waren, welche Wurzeln diese hatten und wie stark rassistische Grundsätze die Ideologie der Ustascha prägten. In einem zweiten Schritt soll dann geklärt werden, welche Folgen diese Rassenideologie hatte, als die Machteinsetzung der Ustascha die Umsetzung ihrer Ideologie in eine konkrete Politik ermöglichte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Der Ustascha-Faschismus und seine Opfer
- Die Rassenideologie der Ustascha
- Die Statuten der Ustascha
- Die Wurzeln der Ustascha-Ideologie
- Die völkischen Elemente in der Ideologie der Ustascha
- Die Verwirklichung der Rassenideologie der Ustascha
- Die Ziele und die Handlungsmacht der Ustascha
- Die versuchte Integration der bosnischen Muslime
- Die Verfolgung der Serben
- Die Vernichtung der Juden
- Die Frage nach den Zahlen
- Schlussbetrachtung: Die Bedeutung der Rassenideologie für die Kroatisierungspolitik der Ustascha
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beleuchtet die rassistische Ideologie der Ustascha, untersucht deren Wurzeln und analysiert die Folgen ihrer Umsetzung in der Praxis. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, wie die Ustascha-Ideologie die Politik des Unabhängigen Staates Kroatien beeinflusste und welche Auswirkungen sie auf die nicht-kroatische Bevölkerung hatte.
- Die rassistische Ideologie der Ustascha
- Die Wurzeln der Ustascha-Ideologie
- Die Rolle der Ustascha in der Politik des Unabhängigen Staates Kroatien
- Die Verfolgung und Vernichtung der Serben und Juden
- Die Auswirkungen der Ustascha-Ideologie auf die nicht-kroatische Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Ustascha-Faschismus und seine Opfer
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Ustascha-Herrschaft im Unabhängigen Staat Kroatien dar und erläutert die faschistische Orientierung der Ustascha-Ideologie. Sie beschreibt die Opferzahlen der Ustascha-Politik und die ethnischen Gruppen, die besonders stark betroffen waren. - Die Rassenideologie der Ustascha
Dieses Kapitel beleuchtet die Ideologie der Ustascha, die auf einer rassistischen Unterscheidung zwischen Kroaten als arischem Herrenvolk und anderen Gruppen basierte. Es werden die Statuten der Ustascha analysiert und die Wurzeln der Ideologie im italienischen Faschismus und kroatischen Nationalismus untersucht. - Die Verwirklichung der Rassenideologie der Ustascha
Hier werden die konkreten Maßnahmen der Ustascha zur Umsetzung ihrer Rassenideologie dargestellt. Es werden die Ziele der Ustascha, ihre Versuche der Integration von Bosniaken, die Verfolgung der Serben und die Vernichtung der Juden beschrieben.
Schlüsselwörter
Ustascha, Rassenideologie, Faschismus, Unabhängiger Staat Kroatien, Ante Pavelić, Serben, Juden, Bosniaken, Kroatisierungspolitik, ethnische Säuberung, Holocaust.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2010, Die Rassenideologie der Ustascha und ihre praktische Umsetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199341